Freiharbeit mit Problemen

Moderator: Keshia

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HP-Manu
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Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von HP-Manu »

Hm, wusste nicht genau wie ich das Thema nennen soll. der Tittel passt zwar aber wiederum auch nicht ganz :?

Naja, also auf jedenfall haben wir folgendes problem: Skrollan macht mit ihren 3 Jahren wunderbar mit was die Freiharbeit betrifft...solange die anderen Pferde in Sichtweite sind und nicht rumtoben.
Nun habe ich heute alle 4 erst auf ein kleines Stück Koppel gelassen...nach 30 Minuten habe ich Skrollan geholt, geputzt und sie mit auf den Platz genommen. Von dort aus sieht sie die anderen nicht immer...je nach dem wie die stehen und wie sie steht. Ich beginne meine Arbeit immer erst am Strick bevor ich sie frei lasse und da hat heute alles supergut funktioniert. ich mach das dann nur wenige Minuten lang und dann lass ich sie frei.
Also Knoti runter und Skrollan flitzte los :evildevil: ich hinterher und ausgebremst. Dann über Blick zu mir geholt, was gut funktionierte.....aber sie war nicht richtig bei mir. Ich fing dann an mit ihr zusammen zu laufen, was wiederum super funktionierte. Also Rückwärst schicken...klappte auch superr....dann zu mir holen....ging auch..... aber jedesmal wenn ich sie versucht habe leicht zu zirkeln oder zwischen 2 Hütchen durchzu schicken ist sie losgepest und war mit ihrem Kopf wo völlig anders. ich bekomme dann absolut keine Ruhe rein.
Ich weiss, sie ist noch sehr jung und wir haben ja auch alle zeit der welt, aber ich möchte keinen Kleber haben, der bei der Arbeit nur noch den anderen schaut und nicht bei mir ist. Habt ihr mir Tips, wie ich da mehr Ruhe reinbekomme? Sie wird dann total quirlig und hebt den Kopf hoch, drückt den Rücken weg und äpfelt dann auch vermehrt. Alles Stresssymptome.
Ich habe sie dann heute wieder an die Rope genommen und da war alles wieder ganz prima und sie entspannte sich auch wieder.

Ich habe im Mai bei S.L. wieder Freiheitsdressurkurs und häte da auch gerne ein Pferdchen, was nicht soviel Stress hat, aber wie kann ich ihr helfen, damit sie merkt, es ist alles o.k.?
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La Espanola
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von La Espanola »

Ich glaube nicht, dass du dir da Sorgen machen solltest. Die Erklärung hast du dir doch schon selber geliefert. Sie ist jung und es ist Frühling und die anderen sind nicht 100% zu sehen und die Fressen.
Das sind alles Gründe die ablenken. Mali und ich haben auch so Tage, da mache ich ihn los und er sagt Nö heute keine Freiarbeit und düst ab. Mache ich das Rope wieder dran ist alles gut. :lol:
Das sind Pferde.

ich hätte genauso ragiert. Rope wieder dran, weiter machen. GGF String um den Hals und da das Rope dran machen. Dann ist die Verbindung etwas leichter, oder auf ein 7 oder 14 Meter Seil ausweichen.
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HP-Manu
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von HP-Manu »

hab halt Angst, dass sie zum Kleber wird :shy: Meinst du es ist anfangs vielleicht dann besser an solchen Tagen noch am Strick zu arbeiten? Ein 7m seil habe ich, das kann ich auch probieren.
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Hina_DK
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von Hina_DK »

Ich glaube auch, dass das Seil sozusagen eine stärkere psychologische Verbindung ist. Das junge Pferd hat somit eine direkte "Leitung" zu Dir, ist ganz mit Dir verbunden und auf Dich konzentriert. Ist es ab, besteht nur noch die unsichtbare Verbindung. Eine unsichtbare Verbindung besteht aber auch stark zu ihrer Herde und die Herde wirkt unterm Strich auf so ein junges Pferd auch stärker ein. Das hat ganz sicher überhaupt nichts damit zu tun, dass sie Dich nicht respektieren würde oder nicht auf Dich achtet aber es hört sich etwas so an, als sei sie auf diese Weise mit den anderen in teilweiser Sicht- und direkter Hörentfernung etwas hin- und hergerissen. Ihr fehlt es ja auf Grund ihres jugendlichen Alters auch noch an Erfahrung, damit umzugehen. Das ist aber auch ihr gutes Recht, diese Erfahrungen erstmal sammeln zu dürfen, denn sie ist genauso Schülerin bei Dir, wie bei ihrer Herde, die sie ja letztendlich auch zu einem richtigen Pferd "ausbildet", nur eben auf anderer Ebene, als das, was Du mit ihr machst.

Nach meinem Bauchgefühl würde ich wohl auch einen langen Strick ranmachen, um ihr mehr Sicherheit und stabile Verbindung zu Dir zu geben, so dass sie dann ganz bei Dir ist. So nach und nach wird das dann auch überflüssig werden.

Ich glaube, sie wird auch ganz bestimmt kein Kleber, wenn es keinen Grund für sie dazu gibt (Schutzgefühl). Sie ist jung und ist ja noch am Anfang des Lernprozesses, muss sich erstmal selbst die Welt sortieren, das braucht Zeit und mit je mehr Ruhe das passiert und je weniger eigenen Druck Du Dir selbst mit Deinen Ängsten bezüglich Kleberei aufbaust, desto selbstverständlich wird das alles für sie werden ;). Am einfachsten wäre es natürlich, mit ihr irgendwo zu arbeiten, wo es gar keine Einflüsse von den anderen gibt aber optimaler finde ich dabei eher die Situation bei Euch. Das braucht ganz sicher länger aber dafür wird es auch nachhaltiger sein, schätze ich. Ich habe es sogar so gemacht, dass ich den Bodenarbeitsplatz direkt auf die Koppel gebaut habe und dann sogar noch Reddi mit reingestellt habe. Erst die selben Übungen mit Reddi gemacht, dann mit Tigull, der sich das auf diese Weise erstmal anschauen durfte. Den Tipp hatte ich von einer Freundin, die damit auch sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Trotz der direkten Pferdegesellschaft auf dem Platz, sind die jungen Pferde oft erstaunlich konzentriert.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
Stjern
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von Stjern »

Einfach mal ein paar Beobachtungen in den Raum geworfen:

Bei meinem Hottie konnte ich feststellen, dass je größer die Entfernung zwische mir und dem Pferd ist, desto stärker lässt sich mein Pferd durch Einflüsse von aussen beeinträchtigen.
Da Dein Pferd am Strick und Nähe sich besser beruhigen lässt, würde ich die Nähe herstellen, wenn es notwendig ist. Die Arbeit auf Distanz ist eine Herausforderung für das Pferd.
Wenn meiner eh schon aufgeregt ist, dann kann bei Distanz das Pulverfass hochgehen (und zwar beeindruckend).

Es gibt Übungen, die stärker aufregen als andere Übungen, die eher beruhigen. Nachdem ich dies herausgefunden hatte, kann ich nach Tagesform die "richtigen" Übungen ziehen. Da meiner zu den Pferden gehört, die sich aufregen, sind also beruhigende Übungen die ausgleichenden zu seiner Persönlichkeit.
Beruhigend sind Dinge wie Kopf tief, Übungen, die er sehr gut kann (also absolut sicher belohnt wird).
Übungen, die mehr dem Imponiergehabe der PFerde entgegenkommen sind eher aufregend.

Mein Pferd laufen lassen, um Aufregung abzubauen kann für ihn Stress bedeuten, weil ich ihn wegschicke, also o.g. Nähe verringere.
Andererseits braucht er, dass er sich austoben kann. Ich muss also die richtige Balance finden.
Bewegen, aber mit mir in der Nähe ist oftmals eine gute Zwischenlösung. Fördert dann auch gleich meine Fitness mit. Wenn er dann ruhiger wird, erhöhe ich den Abstand wieder.
Es gab Tage, da führte jede Bewegung zum Explodieren, sobald ein Miniausseneinfluss kam. Da wusste ich mir nicht anders zu helfen, als ihn doch etwas zu schicken, damit er sich körperlich austobt. Ich habe dann versucht, das Zurückkommen zu mir positiv zu bestärken. Das führte dazu, dass wir ungeplant ein Handzeichen vereinbart haben, dass bedeutet "komm zurück zu mir und bleib bei mir stehen". Bei späteren ich nenne es jetzt mal spektakulär "Explosionen" hat er sogar darauf gewartet, dass das Handzeichen kommt und er reinkommen darf.

Ich habe bemerkt, dass es nicht das Patentrezept gibt, sondern, dass ich auf mein Pferd täglich angepasst reagieren und agieren muss.

Bemerke ich die Anzeichen für Aufregung, dann versuche ich für ihn Ruhe herzustellen und lasse vielleicht geplante Übungen ausfallen.

Routine kann auch positiv wirken, v.a. am Anfang bei nicht "erfahrenen" Pferden. Aber Vorsicht, damit keine Langeweile aufkommt.

Beim Pferd meines Mannes hat auch mal ein verbaler Anschiss genutzt und einfach weitergearbeitet. Er hat sich dann selber "zusammengenommen". Bei meinem Pferd könnte dies aber im falschen Moment kontraproduktiv sein.

Bei meinem Pferd hilft es manchmal eine Sache zu testen und es dann ganz stark zu loben, wenn mir die Reaktion "gefällt". An seinem Blick kann ich dann Erstaunen und kurze Zeit später Freude sehen. Dann habe ich seine Aufmerksamkeit für mich. Dies muss ich nutzen und da sofort anknüpfen. Er "vergisst" dann manchmal, dass er sich doch heute eher gerne aufregen wollte.

Kann das Pferd sicher mehrere Dinge, kann es auch helfen, diese einfach abzufordern. Es kann sein, dass die Konzentration auf die Aufgaben, dann die Aussenreize "uninteressant" werden lässt.

Schlicht und ergreifen auch mal "sein lassen" kann auch helfen, v.a., wenn man selber emotional "mitreagiert" und nicht mehr positiv neutral ruhig ist.

Es gibt nicht richtig oder falsch oder so geht es immer. Wichtig ist ausprobieren und sehen, ob und wie das Pferd reagiert.
Man macht ganz sicher Fehler und interpretiert das Pferd auch mal falsch, aber das lässt sich kaum vermeiden. Wichtig ist, daraus zu lernen und es dann wieder anders zu probieren.

Merkt man, dass man an immer und der gleichen "Stelle" (jetzt nicht unbedingt räumlich gesehen) in den gleichen Teufelskreis läuft, dann kann es helfen einen anderen Menschen zu bitten, zu beobachten und seinen Senf dazuzugeben. Oder den anderen Menschen machen zu lassen.

Ich habe bermerkt, dass es manchmal "Phasen" in der gemeinsamen Entwicklung gibt. Bei Deinem so jungen Pferd und der Frühjahrssituation kannst Du das sicher entspannt aussitzen.

Ach so und ein Tipp. Ich habe erlebt, dass Pferde manche Dinge "vergessen" und neu erlernen müssen. Das waren im Nachhinein Zeiträume, in denen sich körperlich (Wachstumsschübe, hormonelle Umstellungen) viel getan hat. Wahrscheinlich sind die Pferde dann so mit anderen Dingen beschäftigt/belastet, dass man da v.a. nicht gefrustet reagieren sollte.
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La Espanola
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von La Espanola »

HP-Manu hat geschrieben:hab halt Angst, dass sie zum Kleber wird :shy: Meinst du es ist anfangs vielleicht dann besser an solchen Tagen noch am Strick zu arbeiten? Ein 7m seil habe ich, das kann ich auch probieren.

Hallo!!! :lol: nein das glaube ich nicht. Sie ist Jung, Ihr fehlt die Erfahrung ;) Kein Stress ihr habt doch die Bindung und du bekommst doch Ihre Aufmerksamkeit, aber dennoch sind da immer wieder äußere Einflüsse.
Probiere es am langen Seil. Und dann wieder versuchen

Was passiert denn wenn du mit ihr alleine vom Hof gehst?
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wiassi
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von wiassi »

Ich würde dann auch eher mit langem Seil arbeiten und wenn das gut klappt nur kurze Sequenzen Free einbauen, etwa stick to me um die Hütchen gehen oder über ein Cavaletti. Alles was sie neben dir machen kann, damit sie mit der Nähe zu die die Entfernung zur Herde kompensieren kann, das gibt ihr Sicherheit. Die Situationen in den du weißt, dass sie eher wegläuft würde ich in der Situation erstmal meiden und nur in für sie sicherem Umfeld proben, damit diese Übungen bei dir für sie mit einem guten Gefühl verbunden bleiben. Sie ist ja noch so jung.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

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HP-Manu
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von HP-Manu »

Was passiert denn wenn du mit ihr alleine vom Hof gehst?
sie läuft entsapnnt mit. Unsere Große (herdenchefin und dickste Freundinn von ihr) ruft dann immer, aber sie schaut höchstens mal zurück und lässt sich aber durch minimales Zupfegn sofort wieder zu mir holen. Da kann ich absolut nix negatives sagen....aber wir waren auch noch nicht sehr oft alleine unterwegs.


Ansonsten sage ich allen mal herzlichen Dank...ihr habt mich echt ermuntert!!!!! Ich hab mich wahnsdinnig gefreut, dass so tolle Antwortenm gekommen sind und ihr eure Erfahrungen mit mir teilt.....es hilft mir ganz viel weiter und muntert mich extrem auf. ich werde glaub erstmal am Strick einiges machen und frei erstmal bei mir in der nähe. Ich glaub ich hab einfach schon vielzuviel erwartet...ist aber auch echt schwer, wenn man ein :ichichich: - Pferd hat, das bisher alles supertoll mitgemacht hat :roll: :lol:
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Hina_DK
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von Hina_DK »

HP-Manu hat geschrieben:ist aber auch echt schwer, wenn man ein :ichichich: - Pferd hat, das bisher alles supertoll mitgemacht hat :roll: :lol:
Oh ja, das ist soooo hart, sich bei einem solchen Streber immer wieder klar zu machen, dass die ja noch nicht erwachsen sind ;). Unser Kleiner Luka ist der absolute Ober :ichichich:. Der wird gerade erst 2 Jahre, hängt sich in jede Einheit mit dem großen Jungspund rein. Komm ich mit dem Halfter, um Reddi einzufangen, krabbelt mir der Luka rein. Der rennt auch immer in den Stall auf den Putzplatz, wenn man einen von den Isis zum reiten fertig machen will und will unbedingt ein Großer sein. Den könnte ich jetzt schon vollkommen unproblematisch so ziemlich alles beibringen (was der sich nicht schon längst abgeschaut hat) :lol: . Fällt manchmal richtig schwer, sich klar zu machen, dass der ja eigentlich noch ein kleiner Hosenscheißer ist ;).
Viele Grüße
Hina

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HP-Manu
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Re: Freiharbeit mit Problemen

Beitrag von HP-Manu »

oh ja, so gehts mir auch gerade etwas :lol:
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