Junger Araber flott im Gelände, bockt im Gelopp. Ursachen?

Moderator: Sheitana

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ehem User

Junger Araber flott im Gelände, bockt im Gelopp. Ursachen?

Beitrag von ehem User »

Hallöchen,

ich hoffe ich bin hier richtig.
ich bin seit 3 Jahren im Besitzt eines jetzt 5j. Araberwallachs.
Ich habe ihn selber ausgebildet, er ist sehr menschenbezogen, unerschrocken, mutig, neugierig. Ich habe die erste Zeit sehr viel Bodenarbeit (Richtung Longenkurs, Babett Teschen, Freiarbeit etc), war viel im Gelände, erst Spaziergänge, später als Handpferd etc.
er ist absolut unerschrocken, auf Plasikplanen steuert er zielstrebig zu, beißt rein oder läuft drüber, denn dann gibt es ja ein Lob .
Autos, Trekker, Brücken etc alles kein Thema.
Er ist zwar Arabertypisch immer sehr intereesiert, wachsam und aufmerksam, aber im Grunde nicht ängstlich.
Ich habe ihn spielerisch ans reiten gewöhnt, als er 3,5j. war immer mal wieder spielerisch drauf gesetzt, meist ohne Sattel, hat er alles so super gemacht.
Das war nie ein Thema für ihn. Am Boden ist er mittlerweile recht gut ausgebildet würde ich sagen und wirklich gut erzogen.
Das einzige wo er bisschen Probleme hatte war mit dem Sattel. Nicht das drauflegen, sondern dann wenn er gegurtet war und er damit laufen sollte. Das hat sich dann aber auch recht schnell gelegt.
Außer im Galopp, da tauchte es manchmal nochmal auf. Nicht wild, er macht sich dann rund und hüpft wie ein Flummi, aber nicht hoch und nicht schlimm(Longe).
Ich reite ihn jetzt ca 1 Jahr, allerdings nicht viel und hauptsächlich Gelände, Schritt und Trab.
Seit ca 2 Monaten vermehrt auch auf dem Reitplatz um ihn mehr zu gymnastizieren, mittlerweile läuft er schön v/a.
Ich reite ihn mit Sidepull, Gebiss ging garnicht. Er hasst das Ding, hatte es eine Weile blind mit eingeschnallt, irgendwann lies er sich garnicht mehr aufzäumen, war immer nur ein kampf. Sidepull geht gut.
Alles was ihn so ein bisschen in seiner Freiheit beraubt ist bisschen ein Problem.

Im Gelände ist er sehr flott, auch beim spazieren gehen und als Handpferd. Ich habe das Gefühl Gelände ist einfach sein Element er ist voll dabei, mit leuchtenden Augen
Es kann ihm garnicht schnell genug gehen.
Er geht gut Schritt am langen Zügel, nutzt aber oft die Gelegenheit wenn ich nicht aufmerksam bin oder es bergab geht, anzutraben. Im Trab ist er sehr flott. Auf dem Reitplatz eher das Gegenteil.
Alleine im Gelände ist es besser, in der Gruppe macht es ja nach Tagesform manchmal echt keinen Spaß. Schritt alles kein Thema, entspannt am langen Zügel. Im Trab wird er immer schneller, ist kaum zu bremsen. Reagiert dann nicht mehr wirklich auf Gewichtshilfen(auf dem Reitplatz klappt das super, anhalten, rückwärts nur mit Gewichtshilfen) und ich muss vermehrt am Zügel ziehen, was er mit Kopf schütteln, verdrehen quittiert und erst recht nicht langsamer wird. Alleine ist es wie gesagt besser, aber auch nicht gut.
Bin langsam mit meinem Latein am Ende.
Ich habe nicht das Gefühl das er gestresst ist oder Schmerzen hat. Er ist komplett durchgechekt, auch der Sattel. Er macht eher den Eindruck von Lebensfreude pur, "vergisst" aber oft dann seinen Reiter.
Galopp ist leider so eine Sache. Er hat eh einen schlechten Galopp. Recht flach und kann ihn auf dem Platz nicht lange halten, springt um. Ich habe das viel an der Longe geübt, kurze Repriesen, wurde auch schon besser. Mit Reiter galoppiere ich auf dem Platz garnicht, das ist noch zu früh, kann er nicht halten.
Dachte ich galoppiere im Gelände, gerade aus, das ist einfacher. Bergauf funktioniert das auch gut, auf gerade Strecke fängt er gerne das bocken an. Wie damals mit dem Sattel. Ich hab keine Ahnung woran das liegt. Er taucht mit dem Kopf ab, macht sich rund und hüpft. Nicht hoch, aber es reicht, da dann gerne der Sattel vor rutscht und ich dann auf der Abschussrampe sitze. Gestern hats mich dann erwischt und ich hab den Abflug gemacht. Kann mir echt nicht erklären warum er das macht... Weiss gerade auch nicht was tun. Garnicht mehr galoppieren? Erst recht vorwärts galoppieren?
Wir haben echt eine gute Beziehung, ich gehe auch mal nur mit Knotenhalfter ohne Sattel eine Runde um den Block, ich vertraue ihm eigentlich echt. Aber in dieser Beziehung weiß ich grad nicht weiter...
Was würdet ihr tun?
Je besser er ausgelastet ist, desto besser läuft er natürlich. Er steht im Offenstall und kann sich 24h frei Bewegen.
"Stand" er aber eine zeit lang, geht er zwar trotzdem ruhigen Schritt am langen Zügel, testet aber mehr nach dem Motto "Och Frauchen, hier wäre es doch soooo schön zum traben". Schüttelt dann den Kopf und will los Traben.
Vom Gefühl her geht er richtig gerne ins Gelände und ist einfach lauffreundig. Achtet aber einfach nicht auf seinen Reiter.
Als Handpferd war er auch so. Immer vorwärts, vorwärts im Trab. Und beim galopp kann man doch mal aus Herzenslust sich die Freude vom Hals buckeln. Aber wenn da noch ein Reiter auf dem Rücken hockt?
Mit Reiter im Galopp hab ich schon das Gefühl das ihm das noch bisschen unbehaglich ist, das ist wie das bocken die ersten male mit Sattel...
Habt ihr ne Idee?
LG
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HP-Manu
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Re: Junger Araber flott im Gelände, bockt im Gelopp. Ursache

Beitrag von HP-Manu »

Nicht hoch, aber es reicht, da dann gerne der Sattel vor rutscht und ich dann auf der Abschussrampe sitze.
du hast geschrieben, dass der Sattzel passt, aber wenn ernach vorne rutscht, dann kann er nicht passen. Dies könnte evtl. ein Punkt sein.
Im Gallopp ist er 100 pro noch lange nicht ausbalanciert und es fällt ihm daher sicher auch schwer...noch dazu dich auch noch zu tragen.
Du schreibst ja, dass er auch als Handpferd gerne flott unterwegs ist und geritten seinen reiter vergisst. ich würde mal probieren, dass wenn er antrabt, ihn zum stehen zu bringen und 1 bis 2 schritte rückwärst richten. Also genau das gegenteil von dem was er eigentlich will. Er sollte schon auf dich aufpassen finde ich.
ehem User

Re: Junger Araber flott im Gelände, bockt im Gelopp. Ursache

Beitrag von ehem User »

HP-Manu hat geschrieben:
Nicht hoch, aber es reicht, da dann gerne der Sattel vor rutscht und ich dann auf der Abschussrampe sitze.
du hast geschrieben, dass der Sattzel passt, aber wenn ernach vorne rutscht, dann kann er nicht passen. Dies könnte evtl. ein Punkt sein.
Im Gallopp ist er 100 pro noch lange nicht ausbalanciert und es fällt ihm daher sicher auch schwer...noch dazu dich auch noch zu tragen.
Du schreibst ja, dass er auch als Handpferd gerne flott unterwegs ist und geritten seinen reiter vergisst. ich würde mal probieren, dass wenn er antrabt, ihn zum stehen zu bringen und 1 bis 2 schritte rückwärst richten. Also genau das gegenteil von dem was er eigentlich will. Er sollte schon auf dich aufpassen finde ich.
Hi, ja unser großes Sattel Thema... :?
ich hatte 5 Sattler da, 3 davon sagten sie hätten keinen passenden Sattel für mein Pferd, da er im Stand einen extrem anderen Rücken hat als in der Bewegung. Und alle rutschten schon beim Longieren nach vorne.
Die anderen zwei Sattler verkauften mir Sättel, die auch extrem rutschten und garnicht passten. Nun bin ich wieder zurück zu barefoot, habe einen Arizona, der rutscht bei normalem reiten garnicht und dazu den Mondgurt. Davor hatte ich den Cheyenne, der rutschte Bergab minimal. Nur beim bocken rutscht auch der Arizona.
Ich habe die heavy Duty Einlagen drin und Carolapad zeigt das Druck gut verteilt wird. Ich weiß BF ist kein Allheilmittel, aber beim Pferd läuft damit einfach am besten. Mit dem Baunsätteln wollte er garnicht vorwärts, bockte schon im Trab. Mit BF läuft er echt gut, bis auf das bocken ab und zu im Galopp im Gelände.

Natürlich ist der Galopp nicht gefestigt. Ich dachte nur im Gelände gerade aus könnten wir das gut üben. Aber vll doch erst mal nur an der Longe ohne Reiter...
Ja, die Technik habe ich auch schon versucht...
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HP-Manu
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Re: Junger Araber flott im Gelände, bockt im Gelopp. Ursache

Beitrag von HP-Manu »

ich bin ja auch ein Freund vom baumlosen Sattel, weil er gerade bei Jungpferden gut mitgeht und den Muskeln auch die Möglichkeit des Aufbaus lässt. Ich kenn mich allerding smit den BF nicht aus :(
Natürlich ist der Galopp nicht gefestigt. Ich dachte nur im Gelände gerade aus könnten wir das gut üben. Aber vll doch erst mal nur an der Longe ohne Reiter...
ich persönlich würde erstmal auf den Gallopp komplett verzichten solange der Trab nicht gefestigt ist, sprich, solange er so Trabt wie er will und nicht wie du ihm vorgibst.
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Hina_DK
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Re: Junger Araber flott im Gelände, bockt im Gelopp. Ursache

Beitrag von Hina_DK »

Hm, BF setzt einen aber schon ein wenig hinter den Schwerpunkt und die Araber sind ja meistens sehr kurz, so dass sich das da durchaus recht ungünstig bemerkbar macht. Dazu sitzt man noch verhältnismäßig breit, dass die Hüfte nicht so geschmeidig in der Bewegung mitgehen kann, wie es eigentlich sein sollte. Das kann für ein noch nicht so ausbalanciertes Pferd durchaus richtig problematisch sein. Auch ein baumloser Sattel dürfte nicht rutschen, wenn er passt. Das scheint nicht so ganz der Fall zu sein. Mir scheinen die geschilderten Probleme doch auch verhältnismäßig deutlich auf Probleme mit dem Sattel hinzudeuten.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Ayla
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Re: Junger Araber flott im Gelände, bockt im Gelopp. Ursache

Beitrag von Ayla »

Ich habe auch einen jungen Araber, der sich sehr gerne so verhält, wie Du es beschreibst. Meiner wird jetzt im Mai sechs Jahre alt.
Wenn Du mit Deinem nur mit Knoti und ohne Sattel eine Runde gehen kannst, spricht das schon mal sehr für ein gutes Vertrauensverhältnis. Das gilt es, weiter auszubauen.
Dass er auf dem Platz den Galopp noch nicht halten kann, ist ganz normal. Da fehlt einfach die Balance. Wenn Du bereits nach dem Longenkurs von Babette arbeitest, bist Du bereits auf dem besten Weg. Nach und nach kannst Du an der Longe sehen, wann er bereit dafür ist. Erst dann würde ich es vom Sattel aus abfragen.
Bezüglich des Reitens im Gelände gibt es viele Übungen, wie Du und Dein Pferd Eure Kommunikation (z. B. bezüglich des Tempos) ausbauen könnt. Wir starten beispielsweise, wenn wir in der Gruppe unterwegs sind, immer mit dem „Überholspiel“. Wir reiten Schritt und der letzte Reiter überholt alle anderen Reiter im Trab und setzt sich vorne an die Spitze. Der nächste Reiter startet erst mit dem Trab, wenn sein Pferd ruhig am langen Zügel im Schritt geht und relaxt ist. Falls das Spiel mit der Zeit zu langweilig wird, kann man auch Salom um die anderen Reiter traben oder nach v/a fragen oder Stellung herstellen und in Stellung Slalom traben. Wenn das alles gut klappt, geht es an die nächst höhere Gangart. Wir traben dazu alle an und der letzte Reiter überholt alle anderen Reiter im Trab mit Trabverstärkung und setzt sich wieder vorne an die Spitze. Ebenso funktioniert es auch mit dem Galopp. Bei diesen Spielen/Übungen kann man ganz gut sehen, welches Pferde.-Reiter-Paar sehr gut miteinander klarkommen. …und wer am Anfang nicht so gut klarkommt, da kann man die Veränderung bereits nach einigen malen sehen. So könntest Du vielleicht Euer Traben (Kommunikation weg. der Geschwindigkeit des Trabs) in der Gruppe verbessern.
Grundsätzlich würde ich mit einem jungen Pferd nur mit einer Gruppe ausreiten, wo alle Reiter ihre Pferde recht gut unter Kontrolle haben. Gerade am Anfang ist das extrem wichtig. Meinen habe ich so im Gelände angeritten und mir am Anfang immer einen sehr erfahrenen Reiter mit dazu genommen. Jemanden, auf den man sich 100%ig verlassen kann. Wir haben alle Übungen durchgespielt bis zum Anhalten und der letzte Reiter galoppiert am stehenden Pferd vorbei und erst wenn das Pferd ganz relaxt steht, wird angaloppiert und sich an die Spitze gesetzt usw.
Jetzt ist es so, dass es kein Problem ist, wenn einer mal vorbeischießt, da er das ja schon vom „Überholspiel“ kennt.
Wegen dem Buckeln im Gelände, so hört sich das nach übermütigem Araber an. Hier gibt es zwei Strategien, wie Du das Buckeln in den Griff bekommst.
1. Gibt ihm das, was er will und davon mehr als er möchte. Sprich lass ihn galoppieren und fordere ordentlich Tempo. Da das in der Regel die Lieblingsdisziplin eines Arabers ist, wird das so ohne weiteres nicht viel nützen. Also gilt es, etwas an der Motivation zu ändern. Wenn Du also zu zweit unterwegs bist und er buckelt wieder und Du willst Strategie 1 ausprobieren, gib dem anderen Reiter ein Zeichen zum Anhalten (Es muss ein sicherer Reiter sein, der das dann auch kann) und fordere Dein Pferd zu schnellerem Galopp auf.
2. Die zweite Möglichkeit ist, ignoriere das Buckeln und treibe das Pferd vorwärts. Wenn es in der gewünschten Geschwindigkeit unterwegs ist, anhalten und belohnen, z. B. zur Belohnung grasen lassen. Das geht insbesondere ja bei gebisslosen Zäumungen sehr gut.
Anhalten würde ich beim Buckeln auf keinen Fall. So bringst Du Deinem Pferd nur das Falsche bei.
Falls Dein Pferd noch gar keine großen Galopperfahrungen im Gelände hat, würde ich mir einen passenden Reiter suchen und im Gelände in relaxtem Tempo (vorher absprechen) nur sanft hinterher galoppieren und mich dabei ganz leicht machen. Anfangs auch immer nur ganz kurze Strecken galoppieren, die man vorher abspricht. Auf keinen Fall würde ich am Anfang in einer Gruppe losgaloppieren.
Wichtig ist, bevor Du etwas ausprobiert, dass Du klarstellst, dass Dein Pferd gesundheitlich o. k. ist und der Sattel passt. Gerade bei einem jungen Pferd, welches noch im Wachstum ist, kann die Entwicklung der Muskeln die Passform des Sattels stark beeinflussen.
Ich hoffe, dass ich Dir weiterhelfen konnte. Viel Spaß beim Ausprobieren.
LG Ayla
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