Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Moderator: Stjern

milli
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Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von milli »

Würde mich über Gedankenaustausch zum Gallop freuen.

Ich habe einen 6-jährigen Warmblüter, dem der Galopp sehr schwer fällt. Als ich in mit 3,5 Jahren gekauft habe, ist mir schon aufgefallen, dass er an der Longe nicht gut galoppieren kann. Damals habe ich eben gedacht: jung, unbalanciert, untrainiert. Der Galopp ist aber über die Zeit nicht sehr viel besser geworden. Ich habe ihn aber auch nie wirklich viel galoppiert an der Longe. Nur mal anspringen lassen und dann wenige Galoppsprünge...
Die letzten zwei Jahre habe ich viel nach Longenkurs gearbeitet und das Pferd war auch 5 Monate zur Schiefentherapie bei K.S. Dort werden die Pferde an der Longe zwar nicht galoppiert aber die Arbeit wirkt geraderichtend und verhilft dem Pferd zu einer guten Balance. Der Galopp war aber auch nach der Schiefentherapie nicht besser.

Freilaufend in einer Halle mit gutem Boden galoppiert er ganz passabel so lange es geradeaus geht. Er springt auch meist richtig an. Kreuzgalopp kennt er nicht. Springt freilaufend auch spielend fliegende Wechsel.
Sobald aber der Kreis ins Spiel kommt, ist es vorbei....

Nun habe ich derzeit auch noch das Problem, dass unser Reitplatz rutschig ist. Balancierte Pferde können darauf ohne Probleme galoppieren. Meiner rutscht aber ständig mit der Hinterhand weg, falls ich ihn galoppieren lasse.
Sein Galopp ist stark traverartig. Vor allem linke Hand fällt ihm sehr schwer. Dabei rennt er überhaupt nicht in den Galopp. Kann sogar aus dem Schritt angaloppieren. Der erste Galoppsprung geht dann noch solala, aber dann wirds immer übler. Deshalb eben auch nur die wenigen Galoppsprünge....

Leider kann ich ihn nicht reiten. Deshalb kann ich den Galopp auch nicht geradeaus im Gelände trainieren. Wobei er geradeaus ja auch kann. Das würde vermutlich wenig helfen. Ab und zu lasse ich ihn am Fahrrad galoppieren.

Er wird viel nach akademischer Reitkunst gearbeitet. Kann die Seitengänge im Schritt. Arbeiten derzeit am Trab an der Hand, auch dort Seitengänge und haben mit den halben Tritten begonnen.

Vom Exterieur ist er sehr vorhandlastig. Seine Hinterhand ist klein im Vergleich zu Mittel-und Vorhand.

Irgendwie verstehe ich nicht, warum diese Gangart so schwierig ist. Ich meine er ist ein Warmblut, kein Gangpferd. Rein von der Genetik müsste es ihm im Blut liegen. Kann das so viel mit dem Exterieur zu tun haben?

Ideen den Galopp zu verbessern? Auf unserem Platz wie gesagt schwierig, da er gerne weg rutscht. Könnte jetzt im Frühjahr aber auch auf einer Wiese trainieren.
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Scheckenfan
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Scheckenfan »

Es gibt ganz viele Exterieurprobleme, die den Galopp erschweren :-n.
Oder die Balance problematisch machen, was sich auch direkt auf den Galopp auswirkt - die einzige Gangart, wo Pferd sich auf einem Bein ausbalancieren muss (und das gleich zwei Mal!).

Neben dem Exterieur kommen aber sicherlich auch andere Faktoren dazu (ganz allgemein):
- Ausbildungsstand
- Aufzucht
- natürliches Körpergefühl
- Trainingszustand
- geistige Einstellung zum Galopp
- Haltung (galoppiert das Pferd in seiner "Freizeit"?)
- Relief der Landschaft - Berge machen besseren Galopp ;-)
- Hufform kann auch mitwirken

Wenn du irgendwie die Möglichkeit hast, über einen Hügel zu longieren (und sei der noch so klein) - nutze es! Bergaufgalopp hilft ungemein.
Ansonsten :nix: halt das "übliche" - unterm Reiter weiter ausbilden, möglichst gute Haltungsbedingungen bieten, immer wieder Galopp üben und hoch bestärken, Hufbalance erstreben, evtl. Balanceübungen machen (Wippe, Tellington, zirzensik,...)
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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milli
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von milli »

Danke Scheckenfan für deine Anregungen :-D
Aufgewachsen ist er meines Wissens auf riesigen Koppeln in einer großen Herde. Er ist auch im Gelände super trittsicher. Wir haben die Berge vor der Haustüre und gehen dort öfters Gassi.
Also seine geistige Einstellung zum Galopp? Hmm, er trabt viel lieber. Auch auf der Koppel. Er ist ein Energiesparmodell. Auf dem Paddock würde er nie!!! traben. Auf der Koppel galoppiert er nur, wenn sie länger nicht draußen waren und er einen ganz kurzen Energieüberfluss hat ;-). Ansonsten recht gemütlich bitte....
Wenn ich ihn auf dem Platz etwas jage, dann auch lieber Mitteltrab als Galopp.
Meine geistige Einstellung zum Galopp: ich liebe ihn :-D. Aber nicht unbedingt bei meinem Pferd ;)
Die Hufe haben sich in den letzten beiden Jahren schon viel verbessert. Er geht barhuf und hatte riesige Füße mit hebelnden Wänden. Die Hufe sind nun aber in einem Zustand, dass ich meinen würde, dass man damit auch galoppieren kann.
Der Galopp wird auch stark bestärkt. Für jedes angaloppieren gibts ein Leckerlie.

Was meinst du mit ein über einen Hügel longieren? Im Trab oder Galopp? Also den Hügel hoch im Galopp und dann wieder parieren?

Wir machen öfters Hangtraining im Schritt. Ich lass ihn mitunter recht steile Hänge hoch klettern. Das macht er auch total gerne, fast wie eine Bergziege. Weil er dann oben grasen darf ;)

So ne Wippe ist auch ne gute Idee. Hapert an der Umsetzung.... Da muss ich mir mal was überlegen...
Und die Körperbandage nach L.T. könnte ich auch mal probieren, um das Körperbewusstsein zu schulen.
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Scheckenfan
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Scheckenfan »

Hey, also hast du nen hang! ist ja super! Wenn er's im Schritt gut macht, einfach mal bergauf Trab fordern. Wenn das geht, Galopp.

Er wird merken, dass es im Galopp am leichtesten ist ;)
Und: Er weiß immer, wie weit er galoppieren "muss" - nur bis oben.

Ah, da fällt mir ein: Habe mal von einer Übung gehört, wo man immer nur zwischen zwei Markierungen (Hütchen/Stangen/...) eine bestimmte Übung forderte, damit das Pferd weiß, wie lang es durchhalten muss und ein Ende in Sicht ist. Dann mit der Zeit die Strecke verlängern. Hab's selbst noch nie probiert, hört sich aber logisch an, find ich. Vielleicht ja was für euch, gerade, wenn er ein Energiesparmodell ist?

Clickerst du?
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Scheckenfan
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Scheckenfan »

Übrigens - Hügel rückwärts hoch macht auch RICHTIG Mukkis an der Hinterhand.
Aber Vorsicht, ist sehr anstrengend für's Pferd - nicht zu viel davon, und nur mit ausreichend motivierendem Zuspruch (ob nun mit Stimme oder :keks:)!

Ach so, und als Wippe reicht eine Mini-Wippe für nur zwei beine... so: http://www.youtube.com/watch?v=1bQcknJI1ng ab Minute 4:10
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eseilena
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von eseilena »

Ich denke, viel Galopp gerade aus würde ihm den Galopp auch auf der gebogenen Linie erleichtern. Zumindest hatte ich bei meinem Pferde eine erhebliche Verbesserung des Galopps in der Halle festgestellt, als wie im Winter auf den verschneiten Wegen sehr viel draußen geradeaus und/oder bergauf galoppiert waren.

Aber das hilft dir ja nix, wenn du ihn nicht reiten kannst :verflucht:. Oder könnte evtl. jemand anders mit ihm raus gehen?
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Okapi
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Okapi »

Ist Fahrrad fahren mit Pferd nicht verboten ergo strafbar? Außer man macht es auf dem Privatgelände...

Wie auch immer, meiner ist auch kein Galopptalent. Er gast und bockt zwar gern durch die Gegend, aber in der Arbei fällt ihm das echt schwer. Ich bin schon der Meinung, das mann nicht von Anfang an galoppieren muss, grad wenn das Pferd Balanceprobleme hat usw. Aber wenn dann eine Grundlage da ist, würde ich schon galoppieren, auch wenn es schwer fällt. Ist sicher Ansichtssache, aber ich denke, der Galopp wird auf Dauer nicht besser, wenn man ihn vermeidet.
Ich habe meinen den Winter über bewusst immer an der Longe galoppieren lassen und wenn es nur eine Runde auf jeder Hand war - und dann langsam mehr gefordert. Und jetzt habe ich langsam das Gefühl, dass es besser wird. Inzwischen kann er auch unter dem Reiter auf dem Platz einigermaßen galoppieren, der Rest wird mit der Zeit kommen.

Was noch helfen könnten, wäre Cavalettiarbeit bzw. kleine Sprünge an der Longe und Freispringen.

Warum kannst du ihn denn nicht reiten? Im Gelände geradeaus (oder Platz/Halle, wenn es eine schöne lange Seite gibt) finde ich für den Anfang auch sehr hilfreich.
"Dear God, what is it like in your funny little brains? It must be so boring!"
- Sherlock -
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Equester
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Equester »

Ist er schon mal auf Blockaden untersucht worden? Sehr oft klemmt etwas, so dass sie gar nicht galoppieren können. Machmal passiert ein Unfall schon im Fohlenalter, keiner merkt es und so richtet sich das Pferd eben mit diesem Problem ein und vermeidet das, was unangenehm ist: den Galopp.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
ehem User

Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von ehem User »

Die "Probleme" hatte ich ganz am Anfang auch mit dem großen Schecken! Galopp war ne einzige Katastrohe.
Dann war ich eine Woche auf Goting Cliff zum Urlaub und zum Kurs.

Was meiner brauchte waren einfach mehr Galoppkilometer auf der Uhr.
Davor hatte ich alles mögliche Ausschließen lassen.

Und ich musste meine eigenen Einstellung dazu ändern!
milli
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von milli »

also meiner hat schon viele osteos, physios und chiros gesehen. alle finden immer kleinere sachen aber es ist nie so, dass da was größeres festgestellt wird. glaube nicht, dass was größeres ihn hindert. zudem war er lange genug bei k.s., bei dem steht die gesundheit an oberster stelle. aber die schiefentherapie wird eben im trab durchgeführt. er ist dort an der longe nicht galoppiert. nur auf der koppel. und die waren riesig. da ist das auch kein problem.

das thema reiten ist sehr schwierig. angeblich hab ich ihn roh gekauft. er war dann 8 monate in beritt, da er sich nicht reiten ließ. das wurde im beritt leider nicht soo viel besser. wir gehen davon aus, dass er ein trauma hat. die vorbesitzerin hat ihn nach 6 wochen verkauft, konnte selbst kaum gehen und hat gemeint sie könne so kein jungpferd einreiten. ich denke, sie ist zig mal runter gefallen. davor war er an einem verkaufsstall und ich kann mir nicht vorstellen, dass man nicht versucht hat ihn dort einzureiten. alle recherchen haben nichts ergeben. immer nur. ne, ne den haben wir nie geritten..... ich werds nie erfahren...
er war am ende der 8 monate nochmals in einer klinik, da die letzte bereiterin selbst nicht mehr glauben konnte, dass er ok ist, weil er unterm sattel so schwierig war. in der klinik wollten sie ihn reiten. aber nur einmal....
der klinikchef hat ihn untersucht, er wurde auch nochmals geröngt. sie meinten, dass er ein psychisches trauma haben muss...

pferd am fahrrad ist verboten. aber er macht das total brav und das ist die einzige möglichkeit ihn geradeaus im gelände galoppieren zu lassen...

bisschen freispringen finde ich auch super vom prinzip, ist aber eben schwierig, da er auf unserem hackschnitzelplatz wenig gripp hat.

heute habe ich ihn auf einer wiese an der longe galoppiert. das geht so weit ganz gut. das kann ich jetzt auch machen, aber wenn das gras höher ist, dann fällt diese trainingsmöglichkeit leider weg. und auf unserem platz ist galopptraining eben nur beschränkt möglich, da er rutscht...

irgendwie will es mir nicht in den kopf gehen warum der galopp für ihn sooo schwer ist. zumindest auf dem zirkel. warum rutscht er immer weg und andere nicht? springt er nicht genug unter sondern schiebt er zu stark?
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