Das Reitwaisen Forum

Hallo ihr Lieben,
wir beschäftigen uns grad wieder vermehrt mit der Bodenarbeit und da ist ein Problem augetreten. Meine RB hapst/schnappt ständig nach mir bzw meiner Hand am Strick. Warum macht er das und wie würdet ihr damit umgehen?
LG

ist ganz schön frech! Meine Jungstute hat das anfangs auch gemacht...ich hab sie immer dann in dei Nase gezwickt und kurz gehalten...bei ihr hat es so geholfen, aber ob das ein allgemein-Hilfsmittel ist weiss ich nicht

Wir haben eine extrem unsichere Jungstute im Stall, die macht das auch. Ich arbeite nicht mit ihr, aber sie tut das auch wenn man sich nur kurz zu ihr stellt. Ich halte ihr dann die ausgetreckte hand hin, damit sie mir nicht weh tut (wie wenn man ein Leckerli gibt), dann macht sie das 2 oder 3 mal, erwartet ihren Anschiss, den sie von mir nicht bekommt und dann lässt sie es und lässt sich anfassen. Weiß nicht, ob Du das jetzt für Dich übernehmen kannst.

ich finde es auch doof. zumal wir oft in der situation sind, dass er grad was gut gemacht hat und ich ihn loben will. aber kaum nehme ich die hand vom strick habe ich eine sitzen ich hab ihn dann immer einen schritt rückwärts geschickt. aber ist das eine gute lösung? ich hatte dann oft das gefühl, dass er noch ungehaltener wird...

was bedeutet das schappen eigentlich? maßregelt er mich? tut ihm was weh?

er ist grundsätzlich ein liebes pferd, der sich am menschen orientiert und jetzt nicht schnappt, wenn man zu ihm kommt.

aber wenn ich das die ganze zeit nur ignoriere kann ich ihn auch nie loben, weil das halt meistens kurz vor meiner reaktion kommt und bestärken will ich ihn nicht noch.

Schnappen kann sehr viele Ursachen haben.
Ich hab mich lang damit auseinander gesetzt, weil ich auch eine kleine Schnappschildkröte hab
Schnappen kann Überforderung, aber auch Unterforderung sein. Langeweile, Gereiztheit, Spielaufforderung, Unzufriedenheit etc. pp.
Viele Pferde haben auch tatsächlich ein Problem damit, wenn man zu nah an ihnen dran ist.

Hauen, zwicken etc. hat bei uns überhaupt nix gebracht. Das lief dann so ab: haps - hau - haps - hau - haps - hau
Das ganze war ein Kreislauf und mein Pferd fand das eher lustig und eine Spielaufforderung, wenn ich gehauen habe

Uns hat geholfen, erst mal nur zu lernen, dass ich sein Gesicht berühren darf, ohne erst mal was zu wollen. Vor allem Mund-Nasenpartie. (Ohren und Augen war nie ein Problem...). Ich hab mittels Gesichtstargets erarbeitet, dass er mir freiwillig die Nase und das Kinn in die Hand legt. Dann hab ich das in die Bewegung übernommen.

Parallel haben wir am Abstand halten gearbeitet, also dass ich so weit eg von ihm bin, dass er mich nicht erwischen kann. Heute ist es so, dass er immer noch manchmal Phasen hat, in denen er hapst, und dann mache ich an den tagen einfach Dinge, bei denen ich nicht so nah am Pferd sein muss.

Und zusätzlich versuche ich raus zu finden, warum er hapst. Hapst er z.B. aus Unterforderung und Langweile, dann lasse ich mir was einfallen um ihn zu beschäftigen. Hapst er aus Stress und Überforderung, versuche ich Ruhe rein zu bringen.

Ich weiß nicht, wie du deine Bodenarbeit gestaltest, ob du clickerst, nach dem LK arbeitest etc. Deswegen weiß ich auch nicht, ob du mit meinem Tipps was anfangen kannst

Laura
Dann spare ich mir mein Clickertanten-Geschreibsel

Noch hinzufügen möchte ich, dass es auch Schmerz sein kann. Eine Blockade im Genick oder ähnliches. Aber man müsste auch wirklich mal den Gesichtsausdruck dabei sehen.

danke für deine tipps laura. das hilft mir schon ein bisschen weiter würde ich sagen. mit clickern habe ich es noch nicht versucht. ihn auf abstand zu halten war dann auch meine variante.

also hauen oder sonst eine art von "gewalt" wende ich auf keinen fall an! aber was sagt ihr zu dem rückwärts schicken? kann das eine lösung als bestrafung sein, also ein klares nein?

gestern verzeihe ich ihm das fast, weil er allgemein sehr aufgeregt war. vll hat er damit spannung abgebaut?! es ist halt winter, der auslauf ist eingeschrenkt... aber es ist halt nervig. und ich wollte ihn so gern loben für alle tollen sachen, aber ich kam kaum dazu. er war ein wenig über eifrig.

samtnase


ich bin kein freund vom rückwärts schicken, weil ich glaube, dass es keinen sinn macht. die meisten pferde wissen ja auch ganz genau, das schnappen nicht erwünscht ist. ich hab bei meinem den eindruck, das ist wie ein zwang. er weiß genau, dass er nicht soll, aber er kann einfach nicht anders... wenn ich dafür bestrafen würde, würde das die sache nicht besser machen. wobei ich z.b. wenn ich die schnapperei kommen sehe, ihn durchaus gegen meine geschlossene faust anrennen lasse... dann aber kommentarlos dort weiter mache, wo wir aufgehört haben.
ich versuche der sache mittlerweile auch keine große bedeutung mehr beizumessen...

ich tu mir aber extrem schwer dir tipps zu geben...
so vieles von dem wie ich das mache, ist monatelange arbeit gewesen. das ging nicht von heut auf morgen und ich weiß halt auch nicht, wie viel du da in ein pferd investieren kannst/magst, dass "nur" deine reitbeteiligung ist!?

wie ist es denn im sommer mit mehr auslauf? wenn du das gefühl hast, das ist nur derzeit so anstrengend, weil er eben zu wenig auslauf hat, dann würde ich versuchen, wirklich auf abstand mit ihm zu arbeiten (vielleicht halt mehr reiten, wenn das geht) und so die zeit überbücken bis er wieder ruhiger und ansperchbarer ist und dann erst wieder auf bodenarbeit umsteigen. auf einen streit würde ich mich da nicht einlassen...

Rückwärts schicken seh ich immer sehr zwiegespalten. Rückwärts sollte in meinen Augen keine Strafe sein, wollen wir es doch später mal als Lektion, beim Reiten oder der Bodenarbeit nutzen. Konditioniere ich nun das Pferd darauf, daß Rückwärts ein klares nein bedeutet oder ich hab was falsch gemacht, verwirre ich denn dann oftmals später komplett wenn ich das Rückwärts als Lektion haben möchte. Damit "strafe" ich dann ja im Grunde genommen die vorangegangene Aktion, meist also das Halten und das ist in meinen Augen dann eher verwirrend.

genau das sehe ich mit dem rückwärts halt auch als problem wie ihr das grade beschreibt. es ist für mich auch nicht wirklich eine lösung gewesen.
ich bin mir recht sicher, dass es im sommer besser wird. es ist wahrscheinlich wirklich besser die nähe erstmal nicht zu suchen bis er wieder ansprechbarer ist.
danke für eure hilfe und denkanstöße. das hilft mir schon sehr weiter und hat schon einige unsicherheit ausgeräumt.

geduld muss man haben und das ist nicht immer meine stärke. schade, dass man nicht miteinander sprechen kann, das würde einiges MANCHMAL leichter machen