Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

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Katniss
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von Katniss »

Heike Kemmer und Bonaparte
Einverstanden. :)

Ich hatte noch zwei in Petto, aber als ich mir eben die Videos nochmal angesehen habe, musste ich leider bei Beiden doch recht viel Schweifschlagen sehen.

Das eine Paar war Uta Gräf mit Le -Noir und das andere Jessica Süss auf Hagen. :(
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Schnucke
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von Schnucke »

Ich kann nur Reiternamen nennen, weil ich die aktuellen Top Pferde der jeweiligen Reiter nicht kenne.

Hubertus Schmidt
Ingrid Klimke

evtl :
Helen Langehanenberg
Dorothee Schneider
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Katniss
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von Katniss »

Ja, Ingrid Klimke auf Abraxxas

Hier sogar auf Trense :staun:

http://www.youtube.com/watch?v=4zKTefGr3o8
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Schattenstern
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von Schattenstern »

Ersteinmal ein Vorschlag für "unsere" Quadrille: Uta Gräf mit Le Noir, eine Frau die es versteht Top Sportpferden ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen. Ich habe bisher noch keine Situation gehabt, wo ich dachte "naja, das muss ja nicht sein", wenn ich sie live oder auf Videos gesehen habe.

Zu den letzten 30 Jahren:
Ich habe ja selbst nicht alles miterlebt, bin aber historisch ziemlich interessiert, erstrecht was die Reiterei angeht.
Und ich sehe es so, wie Equester. Ganz langsam aber sicher ist der "einfache" Weg einfach rentabler geworden...

Ich hatte zu diesem Thema letztens ein sehr einschneidendes Erlebnis.
Bisher war ich ziemlich "Sportreiterei-freundlich" eingestellt. War Ende letzten Jahres noch auf den Munich Indoors gewesen und fand Turnierreiten immer toll. Natürlich war mir bewusst, dass es viele schwarze Schafe gibt im Sport, aber es gab immer wieder auch sehr schöne Erlebnisse auf Turnieren.
Ich wusste in der Theorie auch, wie es in Ausbildungsställen zugeht, dass da viel Zeitdruck herrscht und dass es um viel Geld geht.
Aber irgendwie war ich der Verwirrung erlegen, dass Ausbilder Gesamtwirtschaftlich denken. Dabei ist es doch relativ einfach: Im Gesamten gesehen, spart man viel Geld, wenn man ein Pferd ruhig und ordentlich ausbildet, es lange genug wachsen lässt und es artgerecht hält: Das Pferd bleibt länger gesund, hat ein besseres Immunsystem und kann länger geritten werden. Es ist psychisch gereifter und allgemein entspannter.

Aber ein Ausbilder denkt nicht Gesamtwirtschaftlich. Er will den ollen Gaul so schnell wie möglich für teuer Geld verkaufen. Am besten dreijährig schon Siege einheimsen und dann als "Nachwuchspferd" an reiche Leute ohne Ahnung verkaufen.

Gesehen habe ich das, als ich mit dem Büro auf einer Messe war. Am Stand nebenan eine Messehostess und die Tochter des Geschäftsführers. Beide Reiterinnen. Die eine hatte lange Zeit als Bereiterin gearbeitet, die andere war damals in der Ponyklasse FEI-Turniere gestartet.

Der Bereiterin schwärtme ich ABends bei einem Bierchen vor, wie schön es sei, mit meiner Ex-RB ohne Sattel und ohne Trense in der Halle zu reiten, im Gelände Wettrennen zu veranstalten und nach anderthalb Jahren das erste Mal eine reelle Selbsthaltung bei frau Pferd zu erkennen.
Und die Bereiterin sah mich an, als würde sie nichts verstehen. Sie meinte, wenn bei ihnen ein dreijähriger reinkommt, muss der innerhalb von nem halben Jahr L-fähig sein, sonst lohnt sichs finanziell nicht. Da war ich schon ziemlich platt.

Später dann Gespräch mit der Ponyreiterin. Unter Tränen erzählte sie mir, ihre Stute gehe seit drei Monaten aus ungeklärter Ursache immer wieder lahm. Ich dachte sie weint, weils ihr um ihr Pferd leidtut. "Nein", meinte sie, "ich habe Angst dass ich mit ihr nie wieder ne S-Dressur starten kann und mein papa kauft mir kein neues Pferd mehr. Was mach ich denn, wenn sie jetzt ein Jahr auf die Koppel soll? Ich glaube dann lassen wir sie decken, Fohlen sind doch so niedlich".

Da war ich echt baff und weiß auch immernoch nicht, was ich dazu sagen soll.

Auf dieses Thema bezogen: Der Reitsport hat sich abgewandt von einem Sport der wenigen Guten zu einem Sport der vielen mit viel Geld. Das pferd wurde dagrediert vom unschätzbar wertvollen Partner (allein weil man sich ein zweites Toppferd nicht leisten konnte) zu einem beliebig ersetzbaren Produkt.

Ich denke eine weitere Teilschuld trägt einfach die Mentalität der modernen Gesellschaft, hin zur wergwerfmentalität. Es muss sich lohnen, aber nicht für alle, sondern nur für mich. Wenns kaputt geht, ist es billiger was neues zu kaufen...

Zum Glück gibt es einige wenige reiter im Profibereich, die da gegensteuern und wieder partnerschaft leben zwischen Pferd und Mensch.
ehem User

Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von ehem User »

Auf dieses Thema bezogen: Der Reitsport hat sich abgewandt von einem Sport der wenigen Guten zu einem Sport der vielen mit viel Geld. Das pferd wurde dagrediert vom unschätzbar wertvollen Partner (allein weil man sich ein zweites Toppferd nicht leisten konnte) zu einem beliebig ersetzbaren Produkt.

Ich denke eine weitere Teilschuld trägt einfach die Mentalität der modernen Gesellschaft, hin zur wergwerfmentalität. Es muss sich lohnen, aber nicht für alle, sondern nur für mich. Wenns kaputt geht, ist es billiger was neues zu kaufen...
Also, ich weiß nicht. Ich finde hier muss man schon ganz deutlich zwischen dem Spitzensport (Dressur, Springen, Pferderennen) und dem Freizeitbereich unterscheiden. Vielleicht ist es teilweise so, wie du behauptest, dort, wo man mit Pferden wirklich Geld verdienen muss. Aber ich finde es gibt so viele ander gute Beispiele, nicht zuletzt die schon genannten Dressurreiterpaare!

Wenn ich mich so umschaue: es hat noch nie so viele Offenställe gegeben wie heute, die Haltungsbedingungen für viele Pferde haben sich deutlich verbessert. Es reiten auch deutlich mehr Menschen, ja, auch teilweise, weil man es sich leisten kann. Wenn aber mehr Menschen reiten, als früher, sieht man vielleicht auch häufiger "schlechte Beispiele", das heißt noch lange nicht, dass sich das Verhältnis von "guten" zu "schlechten" Reitern verschlechtert hat.

Vielleicht haben wir eine "Wegwerfmentalität" in der Gesellschaft, finde diese Aussage aber zu pauschal. Gleichzeitig ist unsere Gesellschaft aber so kritisch wie nie zuvor und mit Hilfe der neuen Medien, die es so vor 30 Jahren noch nicht gab, werden viele Missstände aufgedeckt und angeprangert, ich denke da an Rollkurvideos auf Youtube auch von sehr berühmten Reitern. Auch werden viele dieser Missstände in den führenden Pferdezeitschriften aufgegriffen und Thematisiert. Vor knapp 25 Jahren war es schon svjwieriger Aufnahmen davon zu machen, wie ein bekannter Springreiter seine Pferde barrte ... wer weiß, was da hinter den Kulissen sonst noch geschah.

Wir haben heute unglaubliche Möglichkeiten uns zu informieren und auf Probleme hinzuweisen, davon konnte man vor 30 Jahren nur träumen. Persönlich glaube ich nicht, dass sich die Reiterei grundsätzlich in die verkehrt Richtung entwickelt hat. Wie gesagt, schwarze Schafe gibt es immer und überall und auch die Medien erzielen höhere Auflagen/Einschaltquoten, wenn sie über das Negative berichten, was alles gut läuft, interessiert eben keinen. Dadurch sind uns die negativen Beispiele halt immer present und es entsteht leicht der Eindruck, es wäre die Regel.

Edit: habe den Namen rausgenommen, weiß ja eh jeder, wer gemeint ist, hast schon recht, Sheitana!
Zuletzt geändert von ehem User am Do 28. Feb 2013, 13:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von Sheitana »

Ihr Lieben,

wie ihr wisst, sind Namensnennungen im Internet immer sehr heikel.
Es ist uns aber auch klar, dass diese Diskussion ohne Nennung der Namen bzw. mit Abkürzungen nicht mehr viel Sinn macht.
Von daher nur eine Bitte von uns, schaut, dass Namen nur im positiven Kontext genannt werden.
ehem User

Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von ehem User »

hast recht, habs geändert, Danke für den Hinweis!
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von Schnucke »

Wenn Internationale Quadrille, würden mir noch Carl Hester einfallen und Charlotte Dujardin. Nicht nur vom reiterlichen, sondern auch wegen der Haltung und dem abwechslungsreichen Training.

Sind doch schon einige die wir finden und die durchaus "oben" mitreiten.

Ich seh übrigens seit ca letztem Jahr eine gewisse Bewegung der Spitze zur "alten" Reitweise hin. Gerade die genannten Beispiele zeigen doch, es geht auch im Spitzensport. Ich habe das Gefühl die Spitze wird derzeit langsam abgelöst durch Reiter die reell reiten. Die Entwicklung ist nur langsam, genauso langsam wird diese Strömung in den "mittelständischen" Turnierställen ankommen. Es hat auch gedauert bis die Rollkur sich ausgebreitet hat und genauso lange wird der Weg zurück brauchen.
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von A.Z. »

Swedenfox hat geschrieben: Also, ich weiß nicht. Ich finde hier muss man schon ganz deutlich zwischen dem Spitzensport (Dressur, Springen, Pferderennen) und dem Freizeitbereich unterscheiden.
Ich möchte mal nur den Satz rausgreifen, denn ich denke auch das ist nur bedingt möglich. Sobald es im Freizeitbereich in Richtung Wettbewerbe geht und Erfolg erwünscht - und keinen Erfolg zu haben, frustiert am Ende eh nur - schauts ganz schnell genauso aus, wie auf den Videos aus dem Spitzensport.

O-Ton einer Miteinstellerin "Mit dem Genick am höchsten Punkt und einer Nase an oder vor der Senkrechten brauchst du garnicht einreiten." :nix:

Da kommen wir wieder an den Punkt, wo die Wettkampfrichter gefragt wären ...


Und ich komme wieder an den Punkt, wo ich mich frage, wo das hier hinführt - für uns alle steht doch im Grunde, dass wir aus genau diesen Gründen wenig bis garnicht an Wettbewerben teilnehmen wollen. Wozu also unseren Fokus darauf richten?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, den Blick auf die Dinge zu richten, die man möchte. Selbst darüber zu philosophieren, wieso im Wettbewerbsmilieu alles so ist wie es ist, gibt dieser Sache im Grunde eine Aufmerksamkeit, die sie nicht verdient und richtet meine Fokus falsch aus.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
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Schnucke
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Re: Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

Beitrag von Schnucke »

A.Z. hat geschrieben:
Und ich komme wieder an den Punkt, wo ich mich frage, wo das hier hinführt - für uns alle steht doch im Grunde, dass wir aus genau diesen Gründen wenig bis garnicht an Wettbewerben teilnehmen wollen. Wozu also unseren Fokus darauf richten?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, den Blick auf die Dinge zu richten, die man möchte. Selbst darüber zu philosophieren, wieso im Wettbewerbsmilieu alles so ist wie es ist, gibt dieser Sache im Grunde eine Aufmerksamkeit, die sie nicht verdient und richtet meine Fokus falsch aus.
Mich Wettbewerben zu stellen möchte ich nicht ausschließen, je nachdem wie sich dein beiden Jungpferde machen habe ich nämlich genau dieses vor. Nicht unbedingt um Spaß zu haben, sondern auch um eine Art Leistungskontrolle für mich zu haben und auch um zu zeigen Leute seht her es geht auch anders. Ich glaube auch nicht, daß ich runtergewertet werde weil meine Pferde die Nase vorne haben und das Genick der höchste Punkt ist, wenn liegt es an mir, an meinem Leistungsstand. Ich bin in meinem Reiterleben viel bei Turnierrichtern geritten und habe auch schon einige Turniere im Richterwagen als Schreiber erlebt. Genick höchster Punkt und Nase vor/ an der Senkrechten waren nie Kritikpunkte, wenn solche Reiterpaare runtergewertet wurden, lag es meist wo ganz anders, Sitz, Einwirkung, Pferdematerial, fehlende oder fehlerhafte Lektionen. Denn das ist auch ein wenig die Krux an der Rollerei, die Pferde funktionieren besser, sind weniger guckig und sind sehr sitzfreundlich.
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