Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Moderator: Sheitana

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Maxima
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Maxima »

Wenn es ein Gebiß sein soll und es für Dich damit besser ist, ist das doch völlig ok.

Ich würde aber bei so einer deutlichen Antwort durchs Pferd nach der gesundheitlichen Abklärung unbedingt mal verschiedene Gebisse probieren, ich weiß ja nicht was Du jetzt drin hast, aber es gibt Pferde die da schon sehr eindeutige Vorlieben haben. Da kann schon der Wechsel von einfach auf doppelt gebrochen einen großen Unterschied machen.

Ansonsten denke ich ist es absolut richtig, die Bereiterin wieder wegzulassen und sich vierzügelig ganz langsam ranzuarbeiten.
Liebe Grüße
Ulla

Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)

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Hottie
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Hottie »

Also im Gelände lasse ich ihn auch immer umdrehen, wenn ich merke, dass ihn etwas beunruhigt von hinten. Das funktioniert immer bestens.
Nur in diesen richtigen Losstürm-Momenten ist nix mehr mit Umdrehen. Er warnt auch nicht wirklich irgendwie vor, sondern er kann aus einem entspannten Schritt am langen Zügel, einem konzentrierten Trab oder Galopp plötzlich losschießen. Und er kann auf so wenigen Metern so unglaublich beschleunigen, das ist wirklich krass :shock: . Ich vermute ja immer nur, dass er etwas hinter sich gesehen hat. Ansonsten würde die Reaktion einfach völlig aus dem Nichts kommen :? . Es passiert auch hauptsächlich nur in der Halle. Auf dem Außenplatz im alten Stall hatten wir das Problem so nicht. Und im Gelände im Wald auch nicht. (Auf offenem Feld weiss ich nicht, da traue ich mich nicht zu reiten :tuete: , aber tendentiell ist es da wohl auch besser als in der Halle.) Das Problem ist meist, glaube ich, dass sich irgendwas bewegt, er aber nicht sieht was. Zum Beispiel ein Astwackeln an der offenen Seite im Dunkeln.
Mein Problem ist die Hefitgkeit der Reaktion. Würde er kurz nen Satz machen, oder mal zwei Galoppsätze wäre das ja echt kein Problem... Aber ich finde eben, dass es einfach nicht geht, dass ein Pferd mindestens die gesamte lange Seite runterbrettert, bis man in der Ecke eine kleine Chance hat ihn anzuhalten. In 95% der Fälle kann ich ihn dann in der Ecke bremsen. Nur wehe es kommt dann noch irgendwas dazu, wie zum Beispiel ein verlorener, schlagender Bügel oder ein leicht rutschender Sattel oder sonstwas. Ich finde das so einfach zu gefährlich :nix: .

Theoretisch müsste ich also üben, dass jemand hinter der Bande rummacht und am Besten noch mit irgendwas wedelt oder so :? . Denn wenn ich hinter ihm mit ner Tüte wedel, interessiert ihn das herzlich wenig, das bin ja nur ich ;) . Ich finde es eben schwer sowas zu trainieren, da er sich ja im Prinzip vor den Sachen erschreckt, die er nicht sehen kann. Im Hellen findet er wackelnde Äste auch ziemlich unspektakulär, nur im Dunkeln plötzlich hinter ihm :panik: , aber ob man das wegtrainieren kann :kratz: .

Ehrlich gesagt geht es bei der Zäumung hauptsächlich darum, dass ich mich damit sicherer fühle. Dann strahle ich auch gleich mehr Sicherheit aus und bin in solchen Situationen gleich viel entspannter, weil ich weiss, er wird anhalten.
Zum Beispiel habe ich zum Spazieren gehen irgendwann anstelle des Stallhalfters ein Knotenhalfter genommen. Pferd reagiert darauf schneller und besser im Schreck-Notfall und ich fühle mich sicherer, habe weniger Kopfkino und Pferd ist auch gleich viel entspannter. So gesehen ist es eben nicht ganz egal, was für eine Zäumung man nimmt, selbst wenn es von mir aus nur einen psychologischen Effekt hat :nix: :-D .
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Hottie
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Hottie »

Maxima hat geschrieben:Wenn es ein Gebiß sein soll und es für Dich damit besser ist, ist das doch völlig ok.

Ich würde aber bei so einer deutlichen Antwort durchs Pferd nach der gesundheitlichen Abklärung unbedingt mal verschiedene Gebisse probieren, ich weiß ja nicht was Du jetzt drin hast, aber es gibt Pferde die da schon sehr eindeutige Vorlieben haben. Da kann schon der Wechsel von einfach auf doppelt gebrochen einen großen Unterschied machen.

Ansonsten denke ich ist es absolut richtig, die Bereiterin wieder wegzulassen und sich vierzügelig ganz langsam ranzuarbeiten.
Ziemlich genau da sist jetzt mein Plan :) .

Er hat gerade das doppelt gebrochene Ausbildungsgebiss von Sprenger. Die Bereiterin meinte halt, man sollte am Anfang nicht zuviel rumwechseln sonst gewöhnen sie sich nicht so gut dran :nix: . Aber wenn er nix an den Zähnen hat und auch bei mir mit ganz vorsichtiger Zügelführung und vierzügelig mit LG weiterhin Probleme mit dem Gebiss hat, werde ich natürlich andere Gebisse ausprobieren.
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Keshia
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Keshia »

Hottie hat geschrieben: Theoretisch müsste ich also üben, dass jemand hinter der Bande rummacht und am Besten noch mit irgendwas wedelt oder so :? .

Die Idee finde ich auch praktisch gut. Es kann etwas bringen.
Bei uns sind die Hallenfenster so weit oben, daß man nicht herausgucken kann. Man hört aber gruseligste Geräusche von Außen, gerade bei Wind. Und ab und an fahren Autos, die vor der Halle parken, weg, oder es reden draußen Leute, oder es befinden sich Menschen im hinteren Teil der Halle (abgegrenzt durch Strohballen, daher sieht man da auch nichts). Das war anfangs ein k.o.-Kriterium fürs Weiterarbeiten, aber es legte sich mit der Zeit. Vorgestern hatten wir das bisher noch nie dagewesene Ereignis, daß der Riese zwar aufhorchte, als draußen Stimmen zu hören waren, Autotüren knallten und Autos wegfuhren, aber er forderte mich dann von sich aus auf, daß wir weiterarbeiten, obwohl die Geräusche noch nicht aufgehört hatten. :sigh:

Äh... ja.., wir waren aber bei dir. Also, wenn du jemanden findest, der dir da helfen kann und von Außen ein bißchen Rabatz macht, dann kannst du ja mal gucken, ob dein Herr Pferd darauf (ohne Reiter) mit Weglaufen reagiert und ob er sich daran gewöhnen kann.
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Ramona
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Ramona »

Ich habe mich wohl nicht präzise genug ausgedrückt. Du und dein Pferd ihr habt unterschiedliche Probleme.

Dein Pferd hat ein Problem, wenn "hinten etwas los ist" und es nicht genau sehen kann, was da ist. Also reagiert es instinktiv und haut ab. Du dagegen hast ein Problem damit, wenn dein Pferd unkontrollierbar wird.

Das Problem, das dein Pferd hat, kannst du aus meiner Sicht nicht über die Wahl des Zaumzeugs lösen, sondern nur über Bewusstmachung der Hinterhand und Schrecktraining von hinten. Bei deinem Problem, scheint dir das Gebiss zu helfen. Ich schrieb ja auch, dass ich es OK finde, wenn du es damit probierst. ;)

Nun finde ich es irgendwie logischer, erst das Problem des Pferdes zu lösen, weil dein Problem dann vermutlich gar nicht mehr auftritt und dann der Zaum eben nicht mehr von Bedeutung ist. Du kannst aber natürlich auch erst mal dein Problem angehen (wieder mehr Vertrauen aufbauen durch gefühlte höhere Sicherheit) und danach das deines Pferdes. Besser ist es vermutlich noch, beides gleichzeitig anzupacken. Also wenn's dir hilft, dann verwende ein Gebiss, aber konzentriere dich eben nicht nur darauf.
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Hottie
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Hottie »

Ramona hat geschrieben: Dein Pferd hat ein Problem, wenn "hinten etwas los ist" und es nicht genau sehen kann, was da ist. Also reagiert es instinktiv und haut ab. Du dagegen hast ein Problem damit, wenn dein Pferd unkontrollierbar wird.
Ok, das stimmt, so gesehen haben wir zwei verschiedene Probleme.

Ehrlich gesagt, glaube ich irgendwie nicht wirklich dran, dass man mit Bodenarbeit an dem Verhalten etwas ändern kann. Wir sind ja auch nicht erst seit gestern in der Halle. Die Geräusche, die beim Füttern in der Stallgasse entstehen oder Leute, die Misten oder Pferde, die gegen Boxentüren treten usw an all das hat er sich gewöhnt. Trotzdem schießt er manchmal aus dem Nix los. Wie gesagt, ich vermute ja nur, dass er etwas gesehen hat. Manchmal habe ich auch den Verdacht, er war einfach nur angespannt (viele Geräusche, windiges Wetter) und rennt dann auch einfach mal so los, um der Anspannung Luft zu machen. Das hätte dann eher etwas mit Selbstbeherrschung zu tun als mit wirklicher Angst... Er rennt auch immer sofort mit, wenn ein anderes Pferd hüpft und oft reagiert er viel, viel heftiger als der andere.
Ich denke eben, er darf sich ja erschrecken, zum Beispiel, wenn ein Pferd volle Kanne plötzlich gegen die Box tritt, dann knallt das ziemlich laut in der Halle und er zuckt zusammen. Aber wieso bringt ihn dann ein wackelnder Ast oder eine Lichtreflektion so aus der Fassung?? Irgendwie passt das nicht recht zusammen und ich bin da etwas ratlos.
Und er reagiert ja auch nicht auf jeden wackelnden Ast. Manchmal longiere ich im Dunkeln bei Sturm und er hat die Ruhe weg. Dann gibt es Tage, da ist es windstill, nix rührt sich, aber er hört trotzdem die Mäuse husten. Ich konnte da bishher einfach noch kein "Muster" erkennen. Klar, windiger und kälter und Bewegungsmangel ist grundsätzlich eher schlechter.
ehem User

Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von ehem User »

Wie ist den seine Haltung? Wie lange steht er in der Box. Nehme jetzt mal an, dass er zumindest nachts in der Box steht, da von den Pferden, die gegen Boxentüren treten schreibst.

Falls er in der Box ist, ist er im Sommer 24h draußen? Ist es dann besser?
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Hottie
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Hottie »

Swedenfox hat geschrieben:Wie ist den seine Haltung? Wie lange steht er in der Box. Nehme jetzt mal an, dass er zumindest nachts in der Box steht, da von den Pferden, die gegen Boxentüren treten schreibst.

Falls er in der Box ist, ist er im Sommer 24h draußen? Ist es dann besser?
Er steht nicht in der Boxengasse an der Halle, sondern in einem 2er Offenstall. Leider kennen sich die beiden Pferde noch nicht so gut, sodass sie noch getrennt stehen und eben nur zusammen auf die Winterkoppel kommen. So gesehen ist die Haltung also definitiv nicht optimal, aber auch nicht ganz schlecht.
Im Sommer ist es so gesehen besser, da ich dann immer im Hellen reite und er dann alles an der offenen Seite deutlich weniger gruselig findet. Außerdem gehe ich mehr ins Gelände und er hat mehr Abwechslung. Und wenn ich am Tag vorher 2 Stunden im Gelände war und ihn ordentlich den Berg habe hochgaloppieren lassen, dann ist am nächsten Tag die Gefahr, dass er in der Halle abgeht, natürlich schon geringer ;) . Einen Zusammenhang mit Dauer des Koppelgang konnte ich eher nicht feststellen, da bewegt er sich leider zu wenig, um wirklich ausgelastet zu sein (ich weiss, auch nicht optimal, aber es ist wirklich unglaublich schwer, einen Stall zu finden, wo echt alles passt).
Also es könnte schon auch teilweise ein Winter/Dunkelheit/Hallenkoller- Problem sein. Aber ich will auch nicht den ganzen Winter nicht reiten deswegen. Und ich versuche natürlich trotzdem für Abwechslung und Auslastung zu Sorgen mit Cavalettiarbeit, Springen an der Longe, Freiarbeit usw, eben alles im Rahmen der Möglichkeiten.

Ich freue mich schon total auf das Frühjahr, wenn die Tage jetzt langsam abends lang genug sind für eine kleine Runde ins Gelände nach der Arbeit und auf den Waldwegen endlich das Eis taut!! Im Wald fühle ich mich erstaunlicherweise meistens recht sicher mit ihm, da war er sogar ziemlich brav, wenn plötzlich Radfahrer von hinten kamen und so :) . (Wobei bei den ersten Ausflügen jetzt sicher wieder alles totaaaal spannend ist, sodass wir erstmal nur spazieren gehen ;) )
ehem User

Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von ehem User »

Wer hat schon eine optimale Haltung? Das hört sich ja soweit ganz gut an! Ja, bei uns bewegen sie sich trotz Offenstall meiner Meinung nach auch nicht genug, was gäbe ich für mehr Platz für einen Padock Trail! *träum* Meiner schießt zwar nicht so los, aber zeigt aber momentan auch, dass einmal täglich Reiten zu wenig ist :lol: :lol: :twisted:

Dachte nur, dass ja viele Pferde im OS ebtspannter sind, als in der Box, aber daran scheint es ja nicht zu liegen ... grübel, grübel,

Futter? Zu viel Energie? Aber die Energie will man ja auch, frag das jetzt bloß, weil mir nichts mehr einfällt :nix:
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Hottie
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Re: Jungpferd läuft mit Gebiss viel schlechter

Beitrag von Hottie »

Swedenfox hat geschrieben:Meiner schießt zwar nicht so los, aber zeigt aber momentan auch, dass einmal täglich Reiten zu wenig ist :lol: :lol: :twisted:

Dachte nur, dass ja viele Pferde im OS ebtspannter sind, als in der Box, aber daran scheint es ja nicht zu liegen ...

Futter? Zu viel Energie?
Ich muss schon auch zugeben, dass ich im Sommer auch mehr reite :oops: . Da bin ich fast täglich geritten und jetzt im Winter nur etwas jeden 2. Tag, weil ich sonst den Hallenkoller bekomme :roll: . Er hat also schon weniger Bewegung. Aber ich kann ihn ja auch nicht jeden Abend Runde um Runde in der Halle im Kreis rennen lassen nur um der Bewegung Willen... oder doch??
Ich habe in meinem Tagebuch gerade nachgelesen, dass er mir auch im Sommer mal abgegangen ist in der Halle bei heftigem Regen (das Geräusch kann er auch nicht leiden). Da reicht dann auch wieder ein Astwackeln und er ist weg... Aber es sind nicht immer spannungsgeladene Situationen, er ist auch schon mal nach einer guten, bewegungsintensiven Reitstunde aus dem Schritt am langen Zügel losgespurtet :nix: .

Also wenn ich ihn wirklich einsperre in eine Box (nur bei ausdrücklicher tierärztlicher Anordnung), dann ist er spätestens nach 3 Tagen absolut ungenießbar. Dann explodiert er einem an der Hand. Aber gut, das ist ja auch verständlich irgendwie. (Ich frage mich nur immer, wie die das mit den Boxenpferden bei uns machen :? )

Futter. Also Heu soviel wie reingeht, da er eher zu dünn ist. Dazu Reiskleie und Hafer etwa je 1/3-1/2 Liter pro Tag (ca 600g zusammen schätze ich mal). Also nicht abartig viel, aber weniger möchte ich eigentlich auch nicht geben, da man beim Laufen schon die Rippen leicht sieht.

Also wie gesagt Wind/Regen/Kälte/Bewegungsmangel tragen zu dem Verhalten sicher schon auch bei, aber trotz allem erwarte ich einfach, dass er auch in solchen Situationen nicht einfach nur Losstürmt. Das ist zu gefährlich.
Und in ganz krassen Situationen reite ich ja erst gar nicht. Zum Beispiel, wenn der Trecker im Dunkeln hinter der Halle Ballen stapelt und sehr gruselige Geräusche und Lichtreflexe macht oder auch bei Sturm (oder wenn ein sehr spannungsgeladenes, explodierendes Boxenpferd reinkommt :roll: ).
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