Seite 1 von 1

Heu machen

Verfasst: So 17. Feb 2013, 11:11
von Isireiter
Hallo,

und hier ist schon mein erstes Problem:

Mein Stallvermieter liefert mir auch das Heu. Er schneidet nicht selbst, sondern bestimmt den Zeitpunkt ( schön spät )und wendet dann. Auch das Pressen übernimmt ein Lohnunternehmer. Die erste Zeit war ich damit auch zufrieden. Die letzte Ernte ist aber total schlecht: Es sind große, eckige Ballen, von denen die Hälfte aus Erde besteht,es sind richtige Brocken im Heu, wie ganze Grassoden.... Meiner Meinung nach zu tief geschnitten.
Nach Meinung meines SB geht das gar nicht, man könne die Schnitthöhe gar nicht beeinflussen.
Wer hat nun Recht? Ich suche nach Argumenten, damit ich ihn dieses Jahr überzeugen kann, entweder die gesamte Organisation mir zu überlassen( obwohl mir davor schon graut.. besonders den richtigen Zeitpunkt zu erwischen...), ich bezahle dann auch den Lohnunternehmer und er bekommt monatlich weniger Geld. Oder er spricht mit dem LU, damit dieser nicht so tief schneidet. Oder ist das gar nicht die Ursache? Wer macht hier sein Heu selbst und kann mir da Tipps geben?

Ach ja, wenn ich jetzt meine zermatschten Flächen neu einsähen würde, können die Jungs da dieses Jahr schon drauf?

Vielen Dank Heike

Re: Heu machen

Verfasst: So 17. Feb 2013, 11:22
von Cate
Die Schnitthöhe kann man sehr wohl beeinflussen, man kann nämlich die Mähwerke mehr oder weniger tief ablassen .... meine Dauerdiskussion über Jahre mit meinem GöGa :roll:
Auch beim Wenden, Schwaden und Pressen kann man die Geräte unterschiedlich tief einstellen. Die meisten Landwirte wollen halt eine maximale Ausbeite und hinterher eine "saubere" Wiese, anders als wir Pferdeleute :seufz: Deshalb lassen sie ihre Maschinen bis auf den Boden runter und wirbeln besonders beim Wenden und Schwaden, aber auch beim Pressen viel Dreck auf das Futter. :evildevil:

Wenn du deine Flächen nur nachsähst, kannst du die Pferde wahrscheinlich später im Jahr schon drauf lassen - eine Mahd vorher empfiehlt sich aber immer -, bei einer kompletten Neuansaat würde ich sie frühestens nächstes Jahr nach dem ersten Schnitt wieder drauflassen.

Re: Heu machen

Verfasst: So 17. Feb 2013, 12:01
von Hina_DK
Ja, die Schnitthöhe und die Einstellungen für alle Geräte kann man sehr wohl verändern. Aber wie Cate schon trefflich beschrieb, es ist eher eine Frage, ob diejenigen, die da zu Werke gehen, auch dazu bereit sind.

Wir hatten letztes Jahr auch eine frisch angelegte Weide schon im Sommer benutzen können, nach dem ersten Schnitt. Da muss man dann natürlich sehr sorgsam sein, weil die Grasnarbe noch nicht dicht und stabil ist, dass man auf keinen Fall überweidet. Wir haben die Weide dann in kleine Einzelstücke abgeteilt, damit nicht so viel Platz zum Rumtoben ist und dort unsere Pferde dann immer mal eine Stunde raufgelassen. Bei Regen haben wir sie nicht raufgelassen, weil dann der Boden noch instabiler ist. Aber wenn man da etwas sorgsam mit umgeht, geht das auch schon im ersten Jahr mit der Nutzung. Einziger Nachteil mit der Kleinaufteilung, wenn die Pferde zu lange drauf sind, hat man dann doch einige Geilstellen mehr, die die Pferde dann nicht mehr beweiden, auch wenn man sorsam absammelt.

Re: Heu machen

Verfasst: Do 21. Feb 2013, 15:56
von Isireiter
Prima, vielen Dank für Eure Antworten.

Ich habe meinen Sb auch gleich vorsichtig drauf angesprochen. Seiner Meinung nach, kann man mit Balkenmähern die Höhe verändern, mit Tellermähwerken aber nicht. Wenn das nicht tief genug ( sprich praktisch über dem Erdboden ) ist, wird das Gras plattgedrückt und nicht richtig geschnitten. Dabei kann ihm die Ertragsmenge eigentlich völlig egal sein, er bekommt von mir einen festen monatl. Betrag und das Heu ist da drin. Und wenn es alle ist, muss ich auf eigene Kosten nachkaufen.

Und das Wenden ist auch ein Thema für sich... alles in allem sehr frustrierend. :wall:

Jetzt habe ich einen Ballen gefunden, der mal keine Erdbrocken enthält und sehr wenig staubt! Eine Wohltat für meine Lungen und die der Jungs.

Selber zu Heuen traue ich mir nicht zu, und ich müsste alles von Lohnunternehmern machen lassen, schneiden, wenden, pressen und zu mir fahren. Dann kann ich mir auch gleich fertiges bringen lassen. Aber es ist so schade, ich weiss genau wie die Wiese aussieht, kein JKK, Müll suche ich vorher ab, und wenn es geschnitten ist, ist es voll Erde.

Nachsähen wollte ich zwei über den Winter ziemlich zertretene Laufgänge. Damit dort nicht nur Moos,Klee und Hahnenfuß wächst.Nachdem die beiden mir nun schon zu zweiten Mal die Zäune zerlegt haben, werde ich die Gänge so nicht wieder absperren. Ich denke, dann können sie das Ende der Saison abfressen.

Re: Heu machen

Verfasst: Do 21. Feb 2013, 16:34
von Cate
Sorry, aber das ist Käse .... Quatsch ... großer Schmarrn :-z

Grade die "modernen" Teller- oder Trommelmähwerke werden über die Hydraulik des Schleppers in der Höhe reguliert, und zumindest bei unserem sind da mind. 20 cm Spielraum. Wenn er das nicht kann, dann soll er doch erstmal seine Messer g'scheit schärfen, dann schneiden die auch :frech:
Mähen mit "Bodenführung" ist natürlich einfacher, und die Wiese sieht hinterher sauberer aus.

Re: Heu machen

Verfasst: Fr 22. Feb 2013, 01:49
von Hina_DK
Sehe ich auch so. Das ist entweder eine faule Ausrede, weil er keine Lust hat oder nicht mit seiner Technik umgehen kann oder es an der Wartung hapert. Das wäre wohl das erste Mähwerk, bei dem man das nicht einstellen kann. Sowas schafft man sich dann doch auch gar nicht erst an. Mir ehrlich gesagt vollkommen unverständlich. Aber bevor ich meine Pferde mit Erde und Schimmelsporen krankfüttere, würde ich mir wahrscheinlich wirklich einen Lohnunternehmer anlachen, der auch was vom Heumachen versteht. So eine Dauerbehandlung von kranken Pferden könnte evtl. teurer werden.

Re: Heu machen

Verfasst: Fr 22. Feb 2013, 11:23
von Isireiter
:danke: Super-Das habe ich mir zwar schon gedacht, aber ich habe halt bisher immer (als Einsteller ) alles fertig präsentiert bekommen. Nun, als Selbstversorger, ist alles ziemlich neu - und wenn mir das jemand so vehement vorknallt, habe ich halt nicht viele Argumente, da ich leider keinen Bauern in der Familie hab.

Der Witz ist, er schneidet ja gar nicht selber..ich müsste also nur den Zeitpunkt erwischen, an dem gemäht wird und dem Fahrer sagen, was ich will: Bitte nicht den Boden rasieren. Mähwerk über die Hydraulik regulieren.
Dann muss ich nur den SB dazubewegen, anständig zu wenden, vermutlich auch mit Bodenabstand. Ich kann mir schon denken, was dann kommt: Dann machs doch selber! Ich will mich aber nicht auf seinen (schon etwas älteren und ziemlich schrotten ) Trecker setzten, denn wenn der unter mir zusammen bricht, will er den Trecker von mir bezahlt haben... :oerks:

Re: Heu machen

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 17:41
von Cat_85
Darf ich mich mal kurz mit einer Frage hier anschließen?

Wie lange muss das neue Heu gelagert werde?
Ich kenne ca. 6 Wochen. Und nur wurde mir grad am Stall erzählt, dass schon neues Heu mit unter gemischt wird, das ist 3 Wochen alt. Ich bin jetzt total unsicher, ob das so gut ist... Angeblich wär das okay?

Re: Heu machen

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 22:05
von Hina_DK
Selbst 6 Wochen sind noch zu knapp und frisches Heu, selbst wenn anderes untergemischt ist, ist sehr riskant. Das Pressheu ist ja in der kurzen Zeit noch nicht fertig fermentiert. Dieser Prozess muss aber komplett abgeschlossen sein, sonst riskiert man sehr böse Überraschungen. Wenn das Heu eingelagert wird, vermehren sich da drin die Bakterien wie der Teufel. Die produzieren die viele Wärme im frischen Heu und der Prozess nennt sich Fermentierung. Wenn das Heu dann lang genug "geköchelt" hat, sterben die Bakterien ab und das Heu ist einigermaßen "keimfrei". Wenn man das aber vor Abschluss des Fermentierungsprozesses verfüttert, füttert man geradewegs riesige Bakterienkollonien ins Pferd. Dann braucht das Pferd nur noch irgendwie leicht und noch nicht mal merklich angeschlagen zu sein und bis zur Kolik oder anderen Problemen ist es nicht weit. Zudem verlieren einige Giftpflanzen im Heu bei längerer Lagerung auch ihre Wirkung, allerdings längst nicht alle. Heu ist erst nach mindestens 8 Wochen, sicherer erst nach 3 Monten Lagerung unbedenklich verfütterbar. Großballen fermentieren dabei auch sicherer, als Kleinballen, weil bei den gelagerten Kleinballen noch zu viel Luft dazwischen ist, so dass der Fermentierungsprozess manchmal zu früh abbricht, also noch bevor die Bakterienkulturen komplett abgestorben sind. Widerkäuer haben ein anderes Verdauungssystem, die können meist schon früher zuschlagen, sollte man aber auch nicht unbedingt verfüttern.

Ich habe letztes Jahr, weil wir ein Pferd mehr dazu bekamen und das Heu nicht mehr ausreichte, auch einen Ballen ziemlich frisches Heu gestreckt verfüttert. Sehr wohl war mir nicht und eins meiner Pferde, das sowieso etwas empfindlich ist, hatte auch etwas Durchfall.