Doch, hier haben einige einen Spanier, vielleicht haben die das nur noch nicht gelesen oder keine Lust, was zu sagen
Mein Erfahrung beschränkt sich auf meinen eigenen PRE, der seit drei Jahren bei mir ist und den ich selbst angeritten habe.
Ich saß vorher noch nie auf einem Spanier, aber mich hatte diese Rasse einfach fasziniert
Meiner ist tatsächlich sehr bequem. An die Gangmechanik musste ich mich wirklich gewöhnen (hat einige Monate gedauert). Da ich sonst nur WB geritten bin, habe ich immer "mehr" an Bewegung erwartet...wie wenn man von einem WB auf ein Pony umsteigt irgendwie. Ich musste mich erst einfühlen. Aber das kann man nicht verallgemeinern. Es gibt auch Spanier, die total unbequem sind und WB, die sich sitzen wie Butter.
Anders geritten werden müssen sie nicht, sondern einfach korrekt. Jedes Pferd stellt seine eigenen Ansprüche an die Ausbildung und in jeder Rasse wird man solche und solche finden. Trotzdem kann ich bestätigen, dass meiner sich schwer tut, die Oberlinie zu längen. Er ist sehr leicht im Genick und kann seinen Kopf so hinstellen, dass es von außen super aussieht, aber trotzdem weit entfernt von reellem über den Rücken gehen ist. Und er ist keiner von den kurztrittigen Zappelspaniern

. Da muss man echt aufpassen, dass man sich nicht von dem ach so bequemen Gangwerk täuschen lässt, das nichts über die Rückentätigkeit aussagt.
Ich finde, es ist schon ein Stück mehr Arbeit, ihn schön von hinten nach vorne an die Hand zu bekommen. Aber gut, ein langes WB-Schiff mit viel Schub aus der HH wird dir dafür vllt erstmal nett auf Vorhand kommen und schwerer zu versammeln sein. Man muss schon sehr sorgfältig in der Grundausbildung sein (aber das sollte man eigentlich bei jedem Pferd).
Soweit ich weiß, werden Hengste in Spanien nur kastriert, wenn sie völlig gaga im Kopf sind oder ganz schlimm verbaut...kastrieren ist da nicht so üblich wie bei uns. Die Stuten und Jungpferde wird Mähne und Schweif geschoren, weil sie in der Regel frei in der Pampa aufwachsen, wo das Langhaar nur stört, irgendwo hängenbleibt oder die Pferde sich sogar verletzen könnten. Ein Stück weit ist es auch Tradition, so dass die deutschen Züchter das durchaus auch machen.
Wer in D einen Spanier kauft, der sucht meistens kein Sportpferd

. Und so ein toller PRE-Hengst mit Wallawallamähne macht schon was her

und mag vielleicht auch eine Art Prestigeobjekt sein. Vor allem, wenn man sich anschaut, in welchen Preisklassen PREs zum Teil gehandelt werden. Ich hab nichts dagegen, wenn Freizeitreiter Hengste halten, solang sie das artgerecht tun, ich selber seh da keinen Grund für - mein Wallach hat mehr Ausstrahlung als mancher Hengst.
Generell sollte man genau hinschauen, wenn man in D einen Spanier kauft. Da werden oft durchschnittliche (importierte) Pferde für teuer Geld verkauft, weil die doofen Deutschen eben nur auf Schönheit und lange Haare gucken

. Auch bei den Schnäppchen sollte man aufpassen...ein gutes Pferd hat auch seinen Preis. Inzwischen gibt es ja auch viele deutsche Züchter, meiner ist auch in D geboren und aufgewachsen.
Für die Dressur geeignet sind sie schon, aber das Zuchtziel ist eben ein anderes und die Bewegungsmechanik (die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann) nicht jedermanns Geschmack. Wer hier auf Turnieren hoch hinaus will, ist vllt besser mit einem WB beraten, die richtig guten PRE, die da mithalten können, sind auch entsprechend teuer. Trotzdem kann man mit denen natürlich auch ins Viereck - das geht ja grundsätzlich mit jedem Pferd
