Galopparbeit

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ehem User

Galopparbeit

Beitrag von ehem User »

Guten Morgen!

Ich schlage mich jetzt schon eine geraume Weile mit diesem Problem herum und hoffe, daß ihr noch ein paar Tips auf Lager habt, die mir bzw. uns helfen könnten.

Mein Knabstrupper ist im Frühjahr 14 Jahre alt, ich habe ihn 11jährig gekauft. Zu dem Zeitpunkt war er, sagen wir, geritten und hatte ausführliche Longenarbeit bei einer klassisch-barocken Reiterin absolviert, d.h. Kappzaum, ohne Hilfszügel, in guter Dehnungshaltung, Stellung, Biegung.
Das konnte ich gut fortsetzen und mit dem LK verbinden. Er läuft in Schritt und Trab in guter Stellung und Biegung, die HH arbeitet gut mit und auch die Dehnungshaltung ist mittlerweile sehr gut.
Das einzige Problem, bei dem ich nicht weiterkomme, ist der Galopp. Mein Pferd ist in seiner Vergangenheit so gut wie nicht galoppiert worden, das heißt, ihm fehlt es nicht zuletzt an Kraft.
Das Kommando für Galopp ist ihm bekannt, er galoppiert sogar gern - er MÖCHTE immer wieder ausprobieren, auch unter dem Sattel. An der Longe allerdings sieht es meist so aus, daß er den Hals nach außen wirft und schwer nach innen kippt (ist auch etwas stimmungsabhängig ... ;) ). Es gibt zum Glück immer wieder Momente, in denen er in vernünftiger Stellung angaloppiert, aber die sind einfach noch nicht fest installiert. Ich belasse es grundsätzlich bei wenigen Galoppsprüngen, um ihn nicht zu überfordern. Immerhin sind wir vom "Reingerase" zu einem gesetzteren Angaloppieren gekommen, aber von meinem Idealbild eines ruhigen angaloppierens in Stellung und Biegung sind wir weit entfernt.
Ich habe in letzter Zeit trotzdem Ausbinder (Dreieckszügel) zum Einsatz kommen lassen. Das Ergebnis war, daß er zwar weit konzentrierter angaloppiert ohne sich nach außen zu werfen, sich im Trab aber stark verhält und die Hinterhand schleifen lässt.

Irgendwie drehe ich mich gerade im Kreis, mir gehen die Ideen aus ... :? Hat jemand einen Tip? Ich glaube, ich brauch mal einen Schubs von hinten.
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eseilena
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Re: Galopparbeit

Beitrag von eseilena »

Du schreibst ja, ihm fehlt, nicht zuletzt, die Kraft für den Galopp. Wäre Kraftaufbau durch Galopp im Gelände, geradeaus, eine Option? Ich denke, das wäre ein wichtiger Punkt, um ihm den Galopp an der Longe zu vereinfachen.
ehem User

Re: Galopparbeit

Beitrag von ehem User »

Auf jeden Fall - mit der Einschränkung, daß Gelände im Moment nicht geht wegen des gefrorenen Bodens. Der ist bei uns leider sehr uneben .... Aber der Winter kann ja nicht ewig dauern.
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eseilena
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Re: Galopparbeit

Beitrag von eseilena »

Okay, das ist natürlich doof.

Wie sieht es dann mit Angaloppieren auf der Geraden (Platz/Halle, Freilaufend oder ganze Bahn longiert) aus? Wenn er so offensichtlich auf dem Kreis die Balance verliert, könntet ihr evtl. Kraft aufbauen, indem ihr auf der Geraden abgaloppiert und jeweils vor der Kurve wieder durchpariert.
Belle
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Re: Galopparbeit

Beitrag von Belle »

Ansonsten mit Dualgassen oder Pylonen arbeiten ;)
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Equester
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Re: Galopparbeit

Beitrag von Equester »

Das Problem hatten wir auch (ich habe einen Traber). Dass er sich beim Galopp nach außen dreht zeigt einfach nur, dass sie auf so einem engen Kreis einfach noch nicht im Gleichgewicht sind. Wenn Du das jetzt mit Ausbindern verhinderst, machst Du es ihm noch schwerer.
Wir haben das Problem in der Freiarbeit gelöst. Ich habe mit ihm über Stimmsignal und Körpersprache das angaloppieren geübt. Zu Anfang im Round Pen, das wollte aber irgendwie nicht so gut klappen und ich bin dann dazu übergegangen, den Reitplatz dafür zu nutzen und ihm immer in der Ecke das Signal zu geben. Aus der Kurve heraus fiel es ihm leichter. Nachdem das geklappt hat, sind wir wieder in den Round Pen zurück und nachdem das auch da in der Freiarbeit gut funktioniert hat, sind wir das Problem an der Longe angegangen. Bevor uns seine Beingeschichte den LK verboten hat, waren wir so weit, dass er auf beiden Händen sauber angesprungen ist und das sogar auf der schlechten Seite eine ganze Runde durchhalten konnte. Aber ich muss gestehen, wir haben dafür sehr lange gebraucht. Mit dem LK haben wir 2009 angefangen und im Herbst letzten Jahres waren wir dann erst so weit.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
Belle
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Re: Galopparbeit

Beitrag von Belle »

Mir ist noch eingefallen, dass du an den Seitengängen arbeiten "solltest". Also Schulterherein und ruhig auch das Travers. Das verbessert auch noch mal die Lastaufnahme/Kraft :-)
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ehem User

Re: Galopparbeit

Beitrag von ehem User »

wenn der Boden es momentan nicht zulässt, Galopparbeit bleiben lassen. Sobald der Boden i.O. ist, raus ins Gelände und viel galoppieren, damit das Pferd keine Angst vor dem Galopp bekommt (Thema Angst vor Verlust des Gleichgewichts auf gebogenen Linien!). Wenn ein grosses! Rounpen vorhanden ist, kann ich mir wie schon erwähnt wurde, Freiarbeit vorstellen.
Aber auch hier, wenn das Pferd Mühe hat, würde ich es bleiben lassen. Ist ja bald Frühling :)
ehem User

Re: Galopparbeit

Beitrag von ehem User »

Danke für eure Tips!

@Equester: Ich bin von Ausbindern auch nicht begeistert und werde sie sicher nicht dauerhaft einsetzen, aber diese zwei Mal, die wir sie benutzt haben, hat er offensichtlich begriffen, was ich ihm zeigen wollte: Er bekam kurzfristig einen Rahmen und galoppierte wunderbar! Immer nur kurze Sequenzen habe ich abgefragt - und schließlich wieder ohne Ausbinder. Offenbar hat ihm das geholfen. Daran arbeiten wir momentan weiter- ohne. Und ich bin wieder auf eine kürzere Distanz zu ihm gegangen, d.h. näher an ihm dran. Heißt mitlaufen, aber das scheint ihm ebenfalls mehr zu helfen. Ich hatte ihm eine möglichst lange Longe zum Galoppieren gelassen, um ihm mehr Raum zu geben. Das war offenbar nicht das, was er brauchte.

@Belle: Er beherrscht seine Seitengänge sehr gut - im Schritt auf jeden Fall, unterm Sattel und an der Hand, im Trab wird es ebenfalls stetig besser.
Und ja, Pylonen und Dualgassen kommen auch immer gut an bei ihm. ;)

Heute war es auf jeden Fall super gut mit dem Galoppieren. Zum geschlossenen Zirkel hin fällt es ihm leichter, und dann muss ich kurze Impulse an der Longe nach innen geben, loslassen, dann hat er nicht die Befürchtung, gegen die Wand zu laufen. So allmählich arbeiten wir uns vor. :)
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