Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Moderator: Keshia

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Integra
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Integra »

Equester hat geschrieben:
Integra hat geschrieben: Bei einigen Pferden fange ich bevor ich überhaupt mit dem Seil anfange, erstmal an eine gewisse grundlage her zu stellen, das wenn ich z.B. ernergisch auf ein Pferd zugehen mit einem Rückwärtzkomando, dass es dann weicht,
so kann ich jetzt während ich das Seil schüttele, ernergisch einen schritt auf das Pferd zu machen und das Pferd hat jetzt die Möglichkeit zu kombinieren...
Sorry, aber mir stößt es dabei auf. Warum muss ein Pferd immer sofort rückwärst gehen? Warum wird so ein massiver Druck (ob jetzt per Stimme oder mit dem Seil ist egal) aufgebaut, damit das Pferd rückwärts geht? Ich kann verstehen, dass es in bestimmten Situationen wichtig ist, dass ein Pferd neu positioniert werden muss. Diese Übung brauche ich auch, wenn z.B. die Hufe bearbeitet werden und wir haben nur ein kleines gepflastertes Stück Fläche. Aber man kann das auch anders machen und zwar so, dass es für das Pferd in der jeweiligen Situation auch einen Sinn ergibt und gerade diese Übung sollte für das Pferd immer Sinn machen, denn es ist eine Unterwerfungsgeste, die wir da abverlangen. Es gibt auch Übungen aus gesundheitlichen Gründen, wo es für das Pferd wichtig ist, beim Rückwärtsgehen den Rücken aufzuwölben, etwas, was man mit solchen Aktionen ganz sicher nicht erreicht. Also, warum braucht man das? Dominanzgehabe? Herrschaftsanspruch? Respekteinforderung?
Nun, warum muss ein Pferd überhaupt weichen? warum muss ein Pferd überhaupt mit uns arbeiten? fragen wir doch mal so...

Und warum Stößt es dir auf, wenn ein Pferd, wenn ich es zurück schicke, weichen soll?
Das will mir nicht so ganz klar werden...
Für mich hat das wenig mit der alleinigen Unterwerfung zu tun als viel mehr das Pferd in jede belibige Richtung schicken zu können und dieses Schicken zu konditionieren... Allein schon aus dem Grund weil ich gerade mal 90 Kg Wiege und mein Pferd 720Kg. Habe ich ein Pferd welches einfach stehen bleibt und überhaupt nicht reagiert, werde ich auch in möglichen Gefahrensituationen ein Pferd haben das nicht reagiert oder mich gar umrennt...(alles schon gehabt)
Mit einem Pferd welches nicht auf meine Körpersprache reagiert, brauche ich mit arbeit am Kappzaum gar nicht anfangen, denn ich muss ja damit rechnen, dass es mich jederzeit umrennt, wenn irgentwas ist.

Pferde sind nunmal Fluchttiere und um mit ihnen arbeiten zu können brauchen wir eine gemeinsame Sprache, einen respektvollen Umgang und wir müssen ihm eine gewisse Sicherheit geben, logisch oder?

Also egal ob vorwärtz, rückwärtz, seitwärtz brauche ich ein Pferd welches auf mich achtet und reagiert, sonst bekomme ich bei 720Kg irgendwann Probleme.

Ich habe derzeit den Pad wieder im Training, ist auf meiner HP zu sehen, damals war alles super und er war ein sehr nettes und respektvolles Pferd, dann hat ihn jemand anderes übernommen und Pad ist weiß Gott nicht einfach... Tja der kleine Mann hat gelernt "ich muss nicht auf die, die am anderen Ende hängt hören, Respekt? was ist das?" und nun wird der kleine Kerl gefährlich. Jetzt habe ich ein Pferd im Training, welches an der Longe pullt, beim antraben anfängt wie wild zu bocken und nach dem Longenführer zu treten, sich los reißt und durch Zäune geht und es ist ihm sch... egal ob da einer steht, der wird dann eben umgewalzt....

Also warum ist es wichtig, dass ein Pferd reagiert? Das ein Pferd respekt hat?

Er muss jetzt ausbaden, was die andere Frau ihm da eingebrockt hat und ich muss ihm jetzt die Grenzen zeigen, das wird für uns Beide ein Haufen arbeit.
Und als er dann auf mich los ging, weil ich das antraben forderte, da habe ich dann entsprechend reagiert und war heil froh, das er das Rückwärtz noch drinne hatte, auch wenn ich es sehr ernergisch einfordern musste (die andere Trainerin war eher so "das arme Pferd, das könnte ihm ja weh tun") und mich hätte er dafür beinahe platt gemacht und das war wirklich so! (aus diesen Gründen hat die andere Trainerin ihn auch wieder abgegeben)

Und von wegen sofort reagieren... ja er muss reagieren aber er bekommt auch die Zeit, das um zu setzten, was ich verlange. Dennoch behandle ich die Pferde freundlich und respektvoll, jedoch der Respekt muss auch erwiedert werden...
Und die Herrschaften bekommen auch immer und sofort ihr Lob, wenn sie etwas auch nur im Ansatz richtig machen, es ist mir völlig Wurst, wieviel sie machen... und sei es auch nur ein halber Schritt, dann wird dieser halbe Schritt belohnt...

Also warum tut das Pferd jetzt das, was ich will? klar, um das Lob zu bekommen und schon hat es ein Sinn für das Pferd, denn es bekommt ja etwas dafür.

Ich weiß ja nicht wies euch geht aber bei aller Freundschaft und Liebe zum Pferd muss auch der beidseitige Respekt vorhanden sein... So sehe ich das zumindest. Dabei ist egal auf welchem Weg man das erreicht...

Aber wenn ihr hier jetzt schreibt, das arme Pferd muss doch nicht auf mich reagieren, dann verstehe ich darunter " wenn mein Pferd nicht auf mich hören will, dann muss es das auch nicht, wenn mein Pferd mich umrennt, dann ist das halt mein Pech"

Pferde in der Herde schenken sich auch nichts und wenn sie nicht das tun, was das ranghöhere Pferd will, dann knallt das ganz ordentlich...

Seid mir nicht böse aber ich habe da doch eine etwas andere Einstellung zu, andererseits darf mein Pferd auch mitten im Training anfragen ob wir nicht kurz Pause machen können, das gewähre ich ihm dann auch.

LG
Integra
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Integra
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Integra »

plüschtiger hat geschrieben:Ok, ihr bestätigt also, was ich mir dachte.
Integras Meinung dazu würde mich auf jeden Fall noch sehr interessieren! :-n

Auch wenn es, anhand dessen, was ich bisher weiß und gesehen habe, logisch erscheint, dass es für manche Pferdetypen funktioniert und andere nicht, finde ich es trotzdem grad ein wenig, naja, befremdlich, dass NHS - was durchaus eine große Bewegung in der Pferdewelt ist und noch dazu eine ganz schöne Geldmaschine - schlicht und einfach für gelassenere, kaltblütigere Typen nicht funktionieren soll.
Abgesehen davon, dass man dann 'horsemanship' fairerweise eingrenzen müsste. :mrgreen:

Und wenn das wirklich so ist und es wirklich nicht mit allen Pferden funktioniert, dann erübrigt sich ja meine Frage zum Rückwärts auch - denn die Pferde, die das nicht verstehen, sind dann einfach nicht NHS-geeignet.

Integra, hülf! ;)
Aaalso grundsätzlich ist NHS ein überbegriff, das bedeutet nicht, nur Pat Parelli ist NHS, es gibt ja da noch mehr.

NHS bedeutet für mich zumindest, die Natur des Pferdes zu berücksichtigen, das verhalten in der Herde, das Verhalten allgemein, wenn es Angst hat, wenn es sich freut, wenn es schmerzen hat, etc...

also das Gesammtbild Pferd und wiederum jedes einzelne für sich, man kann jetzt einen Holsteiner nicht mit einem Schleswiger vergleichen, dennoch sind beides Pferde, die Grundvorraussetzungen sind also gleich.

NHS ist viel mehr eine Lebenseinstellung, als eine Technik, mir Persönlich hat diese Technik aber geholfen zu verstehen und nach zu prüfen, um letztendlich auf die unterschiedlichsten Pferde entsprechen eingehen zu können.

Dazu gehört, das Pferd zu analysieren, welche Probleme hat es?, was braucht es?, was kann ich tun um die möglichen Probleme zu lösen und wie stelle ich das an, hat das Pferd überhaupt Probleme oder ist es nur nicht erzogen oder steckt da noch was anderes hinter? Das ist nicht bei jedem Pferd gleich und man kann auch nicht gleich von Dominanzproblemen sprechen, manchmal sind es so winzige Kleinigkeiten, die ein Pferd unsicher machen, kann man dies jetzt lösen, indem man beim Führen z.B. einfach aufrecht geht und die Führungsposition klar übernimmt, hat man dieses sogenannte "Dominanzproblem" beseitig, weil das Pferd nicht Dominant, sondern unsicher war.
Das gilt es zu erkennen, das bedeutet für mich NHS, ein Pferd als Individuum zu verstehen und es entsprechend behandeln zu können.

Die 7 Spiele sind eine schöne Sache, wenn man versteht, sie zu benutzen und wenn man auf das Pferd als Individuum eingeht, dann funktioniert das mit jedem Pferd. Dann kann ich jedem Pferd alles beibringen, was ich möchte.

Jedes Pferd ist auf der Weide in der Herde ein Pferd in der Natur und wenn ein anderes Pferd kommt, dann wird es ganz natürlich mit dem anderen Pferd umgehen.
Nun bin ich aber kein Pferd und meine Körpersprache sieht anders aus, also wenn ich mit meinem Pferd arbeiten möchte, brauche ich entweder einen Dolmetscher oder eine Sprache die wir beide verstehen, logisch oder?

Vieleicht ist das verständlicher.

LG
Integra
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Fionnlagh
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Fionnlagh »

aber es sagt doch keiner, dass pferde nicht weichen lernen sollen ;)
es sagt auch keiner, dass der gegenseitige respekt nicht sehr wichtig ist.

mein pferd kann prima weichen, in alle richtungen, und das auch nur auf fingerzeig ;)
nur - die art und weise, wie ich ihm das beigebracht habe, geschah ohne druck. ich hab ihm einfach nur minimal den finger an die brust gelegt und gewartet (und gewartet und gewartet... ) und irgendwann, wenn die kleinste bewegung in die richtige richtung ging, also anfänglich beispielsweise nur ein verlagern des gewichts nach hinten, hab ich ihn beclickert (man kann´s schätzungsweise auch ohne clicker, aber halt mit lob machen). so wußte er innerhalb kürzester zeit, völlig ruhig und ohne druck: wenn frauchen mir den finger auf die brust legt, soll ich rückwärts und dafür krieg ich sogar ein leckerchen :breitgrins:

und das ist die basis, auf der man aufbauen kann, ohne dem pferd einen strick um die ohren zu hauen ;)
jetzt werde ich anfangen, gaaaaanz leicht(!) mit dem strick zu wackeln, gleichzeitig in richtung brust zeigen und irgendwann werd ich das auf die brust zeigen, weg lassen können und nur mehr mit dem strick wackeln und dann hab ich das, was ich haben will. nur, das ich dazu halt keinen druck gebraucht hab :nix:

ich weiß, es gibt viele verschiedene wege und ich halte es für utopisch zu sagen, dass man niemals druck anwendet.
aber soweit es geht, ist mein persönliches bestreben auf druck zu verzichten.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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faraway
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von faraway »

Puh, hier ist was los...
Fionnlagh :five:

Ich muss nochmal was nachfragen: Integra, du schreibst, dass du dann eine quasi Vorstufe einbaust und dem Pferd rückwärts "erklärst", indem du z.B. einen Schritt auf es zu machst. Wenn das Pferd dann reagiert, kommt das Schlangen-Seil dazu. Find ich auf jeden Fall einen lobenswerten Ansatz, dem Pferd das Gewollte verständlich zu machen. Nur frage ich mich, wozu dann das Schlangen-Geschlenkere überhaupt einführen, wenn Pferd auf ein anderes Signal, das im offensichtlich direkt verständlich war, bereits reagiert hat? Nur, weil "man das eben so macht" im NHS?
Das ist doch letztlich die Frage, um die es ging. Worin genau der Sinn des Seils besteht. Und die ist mir leider immer noch nicht klarer als durch die Erklärungen der Dame damals. Für mich ist das immer noch eine menschliche Idee, einem Tier etwas beizubringen, und zwar mit (teils massivem) Druck. Aber den Anspruch, dies sei eine Pferden besonders verständliche Methode, den sehe ich immer noch nicht belegt!

Ach, und noch zur Klärung: Bei uns flog die Trainerin nicht durch Pony, sondern durch mich vom Hof ;)
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Fionnlagh
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Fionnlagh »

guckt mal, ich hab dazu nen wirklich netten artikel letztes gelesen:
http://pr-reitpraxis.blogspot.co.at/201 ... l?spref=fb

@faraway:
:five:
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von TakeItEasy »

Ein wirklich fundierter Artikel. :-d
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faraway
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von faraway »

:gut: Danke für den Hinweis! Sollte ich ausdrucken und manchem Neu-Pferdebesitzer am Stall unauffällig unterjubeln...
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von ehem User »

:five:

Genau das beschreibt auch Marlitt Wendt sehr gut und schlüssig in ihrem Buch "Vertrauen statt Dominanz". Überhaupt lege ich dieses Buch jedem ans Herz, der sich mit Pferden beschäftigt.
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Integra
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Integra »

faraway hat geschrieben: Nur frage ich mich, wozu dann das Schlangen-Geschlenkere überhaupt einführen, wenn Pferd auf ein anderes Signal, das im offensichtlich direkt verständlich war, bereits reagiert hat? Nur, weil "man das eben so macht" im NHS?

also für mich ist das Seil schüttel eine extrem praktische Sache, wenn ich jetzt z.B. mit meinem Pferd im Gelände spatzieren gehe, das Pferd erschreckt sich, weil so ein böses Buhgespenst es fressen will, dann mache ich völlig automatisch diese bewegung, weil ich mich auch erschrecke. Mein Pferd hat durch das erschrecken jetzt vorwärzz im Kopf und durch das Seil rückwärtz, was passiert? das Pferd steht wie angewurzelt, weil diese Seilschüttelgeschichte so drinne ist, das sie instinktiv funktioniert auch wenn es eine antrainierte Fertigkeit ist und das ist nur ein Beispiel.

Im Beispiel Pad jetzt, nutze ich dies um ihn auf Abstand zu halten, damit er mich nicht umrennt oder mich mit seinen Hufen nicht trifft, wenn er mal wieder austickt...

Und für mich hat sich das als sehr praktisch erwiesen, weil es automatisch mit meinem Verhalten in gewissen Situationen zusammen passt und ich meinem Pferd in jeder aber auch wirklich in jeder Situation egal ob ich es anschaue oder 3 Meter entfernt bin rückwärtz schicken kann, rückwärtz sind sie definitiv langsamer als vorwärtz und die Gefahr verringert sich, dass er bei Buhgespenstern losprescht und weg ist und sich in seiner kopflosen Panik womöglich noch verletzt.
Ich kann ihn damit in das Hier und jetzt zurück holen und das jederzeit, das ist für mich das angenehme daran.
Man könnte sagen es ist menschliches verhalten, die Hände hoch zu reißen, wenn etwas auf sie zu kommt oder wenn sie sich erschrecken mit einem gewissem Impuls zu reagieren.

Damals habe ich es ganz klar so gemacht, weil der Trainer es so gesagt hat... Ich denke mal, das wir alle schonmal Dinge getan haben, die wir nicht hinterfragt haben. Heute denke ich anders darüber und schaue mir, wozu es mir überhaupt nützlich ist.

achso und das mit dem Fingerdruck wäre bei Pat Parelli das zweite Spiel, gehört also auch dazu, bin ich aber nicht direkt am Pferd, warum auch immer und aus welchem Grund auch immer muss ich das Pferd rückwärtz schicken, dann nützt mir das mit dem Finger auch nicht mehr.
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Katja1
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Katja1 »

Also ich muss ja ehrlich sagen:
An sich finde ich den Artikel auch gelungen und alles... Aber beim lesen habe ich mich trotzdem unwohl und fast ein wenig angegriffen gefühlt. Ich clickere mit meinem Kleinen kaum, bzw laut Definition gar nicht. Was ich mache: Ich achte auf ihn, sein Möglichkeiten, seine Gesundheit und seine momentane Verfassung. Daraus wird dann spontan ein Training aufgebaut. Klappen Dinge nicht, werden sie vertagt, evtl nochmal probiert oder eben vereinfacht. Klappen sie, gibt es entweder eine Pause, Zeit zum spielen oder bei sehr gut gelungenen Dingen durchaus auch mehrere Leckerlies.

Ich bin ja auch kein Verhaltensbiologe oder was auch immer, aber trotzdem erziele ich sehr sehr viele Erfolge mit ihm. Das erreiche ich nicht durch Dominanz, sondern durch Empathie und Timing. Und obwohl ich ihn nicht richtig clickere, ist er immer mit Spaß bei der Sache, probiert Dinge aus (was ich je nachdem auch bestärke) und ist total eifrig und anhänglich.

Aber genauso bin ich auch nicht so, dass wenn er wirklich unaufmerksam ist , dass ich dann nicht bereit wäre die Aufmerksamkeit zurückzuholen, zB ggfalls auch durch zupfen oder mahnen. Ich bin dann nicht der Typ ''oh je mein Pferd ist unkonzentriert, jetzt bloß nicht zu laut ansprechen, sonst bekommt es Angst und dann will es nichts mehr mit mir zu tun haben'' (natürlich nur wenn ich ausschließen kann, dass es keine gesundheitlichen o.ä. Ursachen sind) .

Zuviel Wattebausch tut mMn auch nicht gut, da passierte es in meiner Wattebauschphase durchaus, dass er mir mal auf den Fuß gestiegen ist und fast nicht mehr runter wollte, obwohl ich ihn doch so nett darum bat.. :nix: Seit ich aber gelernt habe, dass er respektvoll ist wenn ich das auch bin (inkludiert: Beachten von Schmerzen, momentaner Psyche etc) sind solche Dinge nicht mehr vorgekommen, er ist generell total fein auf Körpersprach und wir achten beide sehr aufeinander. Und das ganz ohne sämtliche ''Dominanz'' (was ebene nicht heißt, dass ich auch mal lauter werde oder am Halfter rucke, wenn er sich echt daneben benimmt oder es gefährlich wird) oder tägliches clickern.

Für mich ist diese schwarz-weiß Version einfach nichts. Ich mische. Deshalb gefällt mir der Artikel nicht soo gut, da er mMn das Clickern als allein seelig machende Lösung nennt, was für uns schonmal nicht stimmt. Es klappt auch so hervorragend ;)

Das waren aber nur mal meine Gedanken dazu...
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