Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von ehem User »

Meine Frage war schon explizit auf NHS bezogen, weil ich da eben bisher noch nie einen anderen Weg gesehen habe. ;)
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TakeItEasy
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von TakeItEasy »

Reine Vermutung meinerseits: Solange das Pferd nicht reagiert, wird der aufgebaute Druck verstärkt bzw. aufrechterhalten, bis das Tier i-wann rückwärts- oder seitwärts ausweicht, es im quasi also "zu bunt" wird.
Vielleicht kann die Körpersprache noch zusätzlich verstärkend eingesetzt werden. Aber wie gesagt... :-e :-e :-e
ehem User

Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von ehem User »

Ja, das stimmt.
Aber was, wenn das Pferd eben nicht irgendwann irgendwohin weicht?

Hast du den Rest gelesen? Wir sind schon bei verschiedenen Pferdetypen und Integras Antwort zeigt, dass man mit manchen Typen erstmal einen 'Umweg' gehen muss, ehe sie das verstehen.
Wobei mich noch interessieren würde, Integra, ob das so von Parelli oder vom NHS vorgesehen ist oder ob das rein der Weg ist, den du für dich für solche Pferde gefunden hast?
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TakeItEasy
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von TakeItEasy »

Na, ich bin mal gespannt, ob du die Antwort auf deine Frage finden wirst. ;)
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Turbo
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Turbo »

Ich habe vor ganz, ganz vielen Jahren (mein Gott, bin ich schon alt *wääh*) einmal einen NHS-Demotag bei einem bekannten (damals noch nach Parelli arbeitenden) Instruktor mitgemacht. Da war ich noch sehr neugierig darauf und wirklich unvoreingenommen.

Erste Tat von ihm war sich jemanden (in diesem Falle mich) auszusuchen, der das Ende des Seils festhielt und er wollte dann demonstrieren wie das Rückwärtsschicken funktioniert und das es auf jeden Fall bei jedem Pferd funktioniert.

Also fing er an damit das Seil zu schlenkern und in mir baute sich sofort innerlich Agression auf und als ich nicht zurückwich fing er halt an richtig heftig zu wedeln, was mich dann so agressiv machte, daß ich einen Schritt auf ihn zu machte, trotz des heftig wedelnden Seils, und ihn anblaffte "das wenn er nicht aufhören würde, ich ihm gleich eine knallen würde!".

Da war er extrem verblüfft und sagte erstens) sowas sei ihm noch nie passiert, weder bei Mensch noch bei Pferd und das diese Reaktion völlig unnormal wäre :roll: .

Als ich ihn fragte was er dann aber tun würde, falls er doch mal an so ein Pferd mit solchen Reaktionen geraten würde, lautete seine Aussage, er würde dann eben mit allen Mitteln so den Druck verstärken, daß das Pferd auf jeden Fall weichen würde, so sei diese Methode schließlich aufgebaut :evildevil: .

Nun ja, so arbeitete er dann den Tag auch mit verschiedenen Pferden :-z , was mich schon damals dazu brachte diese Methode für mich persönlich abzulehen.

In den über 20 Jahren danach habe ich allerdings zwei (leider wirklich nur zwei von unzählig vielen :( ) Leute kennengelernt, die ihre Pferde (und auch andere) NHS-mäßig arbeiten, wo es ein wirklich schönes Bild war und ist und auch die Pferde entspannt sind und Spaß haben.
Zu sagen bleibt allerdings, daß diese Leute eben auch bereit sind auf verschiedenartige Pferdetypen einzugehen und ihre Arbeitsmethoden dementsprechend anzupassen und auch ganz viel mit bestärkendem Lob arbeiten ;) .

Man kann eben einfach nicht eine Methode auf alle Pferde verwenden, sondern muß immer die Methode den verschiedenen Pferdetypen anpassen und zu den Menschen, die mit diesen Pferden arbeiten müssen die gewählten Methoden dann auch noch passen, denn wenn das nicht so ist, kann es m.Mn. nach auch nie wirklich dauerhaft funktionieren und eine Partnerschaft mit dem Pferd wird es dann leider nie geben.

O.K., ich gebe es zu, ich gehöre auch schon ewig lange der Fraktion an, die am liebsten alles positiv bestärkt und auf gut aufgebaute Erklärungen dem Pferd gegenüber setzt und versuche sowenig Druck wie möglich einzusetzen :frech: .
Ich bin manchmal verrückt. Wäre ich normal, würde ich wahnsinnig werden :spock: .

Wenn dir die Antwort nicht gefällt, dann stell die Frage anders :breitgrins2:.
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Fionnlagh
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Fionnlagh »

Turbo hat geschrieben: Als ich ihn fragte was er dann aber tun würde, falls er doch mal an so ein Pferd mit solchen Reaktionen geraten würde, lautete seine Aussage, er würde dann eben mit allen Mitteln so den Druck verstärken, daß das Pferd auf jeden Fall weichen würde, so sei diese Methode schließlich aufgebaut :evildevil: .
das ist eben auch meine erfahrung :-n . es wird solange druck aufgebaut, bis das pferd keine wahl hat, und das durchaus mit massiven mitteln... (wie gesagt kenn ich aber zum glück auch NHSler, die dann einfach aufgeben - nur erreicht haben sie damit ja auch nix).

übrigens find ich das zurück gehen auf strick wedeln auch ziemlich praktisch und hab vor, dem bären das auch beizubringen. allerdings halt auf andere art und weise :frech:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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TakeItEasy
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von TakeItEasy »

Dann bleibt nur zu hoffen, dass es unter denen, die NHS praktizieren, genügend Leute gibt, die über Empathie mit Pferden verfügen und bereit sind, über den Tellerrand hinauszuschauen. :-)
Nucades
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Nucades »

plüschtiger hat geschrieben:Wie beißt die Schlange?
Meiner Meinung nach durch Schlagen des Seiles (oder gar des Karabiners) von unten/seitlich an den Pferdekopf.
Ja, genauso hat es die Parelli-Trainerin erklärt, mit der ich einige Zeit mit meinem Pferd gearbeitet habe :tuete: Phase vier bedeutete, das Seil so heftig zu schlenkern, dass der Karabiner gegen die Knochen kracht. Das war gewollt und gewünscht, weil das Pferd ja vorher die Chance gehabt hätte, rückwärts zu weichen. Nur wusste das Pferd das nicht, weil es leider die Übung nicht kannte...
Für meinen Tinker und mich war dieses Training nicht der richtige Weg und ich hätte es früher drangeben sollen. Die Trainerin wurde immer massiver, weil er "durch den Druck" (wörtliches Zitat) gegangen ist. Stimmt, das ist er und er würde das bis zum Äußersten tun, weil er sich nicht dominieren lässt - braucht er auch nicht. Er ist auch ein "Augenhöhen-Pferd" und damit fühlen wir uns beide wohl.
Ach, und rückwärts gehen hat er inzwischen gelernt - mit Stimmkommando und lecker Möhrchen. Ließ sich auch prima aufs Reiten übertragen, da wär´s wohl mit Schlenker-Seil eh schwierig geworden ;)
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Equester
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Equester »

plüschtiger hat geschrieben: Es kommt mir jetzt die Frage auf, ob NHS eigentlich überhaupt mit allen Pferdetypen funktioniert?
Also zum Beispiel einem Rheinisch-deutschen Kaltblut? Dass das mit vollblütigen und sehr nervigen und sensiblen Pferden gut funktioniert, kann ich mir wie gesagt vorstellen. Aber mit einem Pferd, was bei Erschrecken maximal einen halben Meter zur Seite hüpft und dann alle Viere fest im Boden verankert?
:hm:
Es kann mit allen Rassen funktionieren oder auch nicht. Ich kenne ein Kaltblut, welches fast hysterisch den Signalen folgt, damit es nicht zu Stufe xx kommt und ich kenne Vollblüter, die dabei einfrieren (meinereiner) und alles machen, aber nicht bei so einer Behandlung rückwärts gehen :nix: . Die Rassezugehörigtkeit ist sicherlich nicht ganz außer Acht zu lassen, aber es kommt letztlich auf das Wesen des Tieres an.
Turbo hat geschrieben: Also fing er an damit das Seil zu schlenkern und in mir baute sich sofort innerlich Agression auf und als ich nicht zurückwich fing er halt an richtig heftig zu wedeln, was mich dann so agressiv machte, daß ich einen Schritt auf ihn zu machte, trotz des heftig wedelnden Seils, und ihn anblaffte "das wenn er nicht aufhören würde, ich ihm gleich eine knallen würde!".
:kicher: :hug: ganz klar, Du brauchst dringend Dominanztraining ;)
Integra hat geschrieben: Bei einigen Pferden fange ich bevor ich überhaupt mit dem Seil anfange, erstmal an eine gewisse grundlage her zu stellen, das wenn ich z.B. ernergisch auf ein Pferd zugehen mit einem Rückwärtzkomando, dass es dann weicht,
so kann ich jetzt während ich das Seil schüttele, ernergisch einen schritt auf das Pferd zu machen und das Pferd hat jetzt die Möglichkeit zu kombinieren...
Sorry, aber mir stößt es dabei auf. Warum muss ein Pferd immer sofort rückwärst gehen? Warum wird so ein massiver Druck (ob jetzt per Stimme oder mit dem Seil ist egal) aufgebaut, damit das Pferd rückwärts geht? Ich kann verstehen, dass es in bestimmten Situationen wichtig ist, dass ein Pferd neu positioniert werden muss. Diese Übung brauche ich auch, wenn z.B. die Hufe bearbeitet werden und wir haben nur ein kleines gepflastertes Stück Fläche. Aber man kann das auch anders machen und zwar so, dass es für das Pferd in der jeweiligen Situation auch einen Sinn ergibt und gerade diese Übung sollte für das Pferd immer Sinn machen, denn es ist eine Unterwerfungsgeste, die wir da abverlangen. Es gibt auch Übungen aus gesundheitlichen Gründen, wo es für das Pferd wichtig ist, beim Rückwärtsgehen den Rücken aufzuwölben, etwas, was man mit solchen Aktionen ganz sicher nicht erreicht. Also, warum braucht man das? Dominanzgehabe? Herrschaftsanspruch? Respekteinforderung?
Und noch mal Sorry, aber den Vergleich, diese Seilaktion mit einer Schlange und der daraus entstehenden Gefahrensituation gleich zusetzen bzw. zu erklären ist mir zu weit hergeholt. Ich kenne keine Schlange, die sich in Augenhöhe vor einem Pferd aufbaut und wild mit sich selber wild rumwedelt. In der Natur liegt das Ding am Boden und schlängelt sich durchs Leben, in unseren Breitengraden eher selten. Je nachdem wie die Situation aussieht, würde ein freilebendes Pferd die Schlange zertreten, nicht beachten oder abhauen. Ein vor den Augen baumelndes Seil kann man nicht zertreten und abhauen können sie auch nicht, sie hängen ja an der "Schlange" und ignorieren wird nicht akzeptiert. Für mich ist das ein Versuch eine für das Pferd unschöne Übung dem Menschen schön und richtig zu reden :nix: . Dann doch lieber offen sein und sagen: ich will dass das Vieh rückwärts geht und zwar sofort und dann, wann ich das will. Macht die Übung nicht schöner aber ist zumindest ehrlich.

Wir haben mal im Wald auf einem Weg eine schlafende Blindschleiche überrascht. Mein Pferd fand das Ding zumindest so komisch, dass er nicht gleich drüber gelaufen ist, sondern einen kleinen Schlenker gemacht hat. Völlig entspannt und ohne Hektik.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Fionnlagh
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Re: Frage NHS/Parelli-Bewanderte

Beitrag von Fionnlagh »

ich glaub auch nicht unbedingt, dass es eine rasse-sache ist, sondern eben typ-sache. wobei es rassen gibt, die grundsätzlich mehr dazu tendieren, stehen zu bleiben, als andere.

ich hab schon überlegt, ob ich so ein blindschleichen-experiment mit meinem pferd ausprobieren soll :kicher:
mein kater schleppt mir im sommer alljährliche lebende blindschleichen in´s haus. mal gucken, was passiert, wenn ich die meinem pferd vor die füße lege :kratz: . ich bin zu 100prozent sicher, er würde versuchen drauf zu treten :lol: (natürlich pass ich auf, dass der armen blindschleiche nix passiert ;) ).

ich halte das argument mit der schlange jedenfalls auch für ziemlich weit her geholt :nix: . ich denke auch, dass pferde den unterschied zwischen einen strick, an dem sie hängen, und einer schlange, die am boden liegt, sehr wohl bemerken. die sind ja nicht dämlich ;)
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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