Das Reitwaisen Forum

Hallo zusammen,

ich habe ein paar Probleme mit meiner Stute, d.h. ich weiß nicht so ganz was los ist mit ihr. Wird wohl ne längere Erklärung geben...

PROBLEM: Meine Stute war die ersten Monate als ich sie hatte (hab sie im Juni 2012 gekauft) immer schwungvoll mit guter HH-Aktivität beim Reiten. Klar gab es auch diese Tage im Sommer, an denen sie bei großer Hitze auch nicht so super lauffreudig war. Aber im Großen und Ganzen ein Pferd von der fleißigen Art, bei dem man so manches Mal vor lauter Lauffreude nicht richtig zum Treiben gekommen ist. Bei etwas weniger HH-Aktivität genügte ein kurzer Schenkelimpuls oder Gertenantipper und Madame ging aktiver vorwärts. Sie ging anfangs die ersten Wochen auch noch eher zu tief von der Hals-/Kopfhaltung her, musste also mit der Zeit nach und nach mehr das Genick oben behalten lernen. Klappt mittlerweile auch schon recht gut.

Vor zwei Wochen war sie sehr seltsam beim Reiten. Ich hatte das Gefühl, dass der Rücken soweit zwar losgelassen war, aber nicht so 100%ig wie sonst. Treiben war für sie kein Thema, der Schenkel wurde fast ignoriert und auf Gertenantipper reagierte sie mit Abbremsen und Schweifschlagen. Selbst nach dem Galopp wurde sie nicht wirklich aktiver. Es war ein ständiges Getreibe und sie wollte aber nicht wirklich vorwärts gehen. Ich habe nachgelassen und schob es auf einen schlechten Tag ihrerseits.

Am nächsten Tag hab ich eine Reiterin vom Stall drauf gesetzt und wollte mir das mal von unten ansehen. Sie lief gleich wie am Vortag! Total triebig, wollte nicht wirklich vorwärts und mir ist aufgefallen, dass sie den Schweifansatz ganz minimal nach oben weg stellte. Nicht dramatisch, aber für mich nicht ganz normal wie sie ihn eben sonst locker pendeln lässt. Im Trab haben die Hinterbeine grade noch so in die Spur der Vorderbeine getreten. Von ihrem ganzen Schwung war nicht – so wie sonst – viel zu sehen.

Hab sie dann nen Tag in Ruhe gelassen und es ab darauffolgenden Tag nochmal probiert. Nix, war wieder das gleiche Elend. Es war zufällig ein TA auf dem Hof von dem ich auch weiß, dass er Pferde „einrenkt“. Also gut, dachte ich, vielleicht ist Madame ja irgendwo blockiert. Hab sie vom TA anschauen lassen und er hat sie eingerenkt und gedehnt. Er hat zumindest eine leichte Schiefstellung in der Hüfte bemerkt und mir eine Dehnübung dafür gezeigt. Nach dem dehnen und einrenken war sie wieder beweglicher im Rücken. Zwei Tage nicht reiten und dann mal gucken wie es ist.

Zwei Tage später hab ich sie locker vorwärts geritten, nur leichttraben und wenig Galopp im leichten Sitz. Sie lief besser. Das war es also, dachte ich zumindest. Nach dem Reiten ist sie mir aus der Box entwischt und hinten raus zu den Außenboxen. Da blieb sie bei nem Koppelkumpelwallach stehen und was war… sie hat mitten auf die Gasse gepinkelt. Aha, Madame ist rossig! So war das komische Verhalten beim Reiten für mich auch erklärt.

Am folgenden Tag war sie soweit ok, zwar immer noch etwas triebig, aber es ging.
Doch die letzten Tage waren echt wieder der halbe Horror. Sie will einfach nicht vorwärts, ich bin ständig am treiben und tippen, sie schlägt mit dem Schweif und wirkt irgendwie schlapp. Ihre ganzen schwungvollen Gänge sind momentan futsch, das haben mir zwei Reiterinnen bestätigt, dass sie schon ganz anders gelaufen ist beim Reiten (was sie so gesehen haben wenn ich geritten bin). Sie würde auch nen schlappen Eindruck machen meinten sie. Momentan hat sie ja noch etwas Mauke und ich frage mich jetzt einfach, ob sie vielleicht einen Mangel an Vitaminen/Nährstoffen/Mineralstoffen etc. haben könnte oder evtl. ein leichter Infekt/leichte Immunschwäche vorliegt und sie deswegen so schlapp daher kommt. Kann es mir einfach nicht erklären und man verzweifelt schon ein wenig. Hab auch schon an meiner Reiterei gezweifelt, weil ich dachte, dass ich was falsch gemacht haben könnte. Aber das glaube ich nun auch nicht so ganz. Könnte ein Blutbild oder eine Haaranalyse da vielleicht helfen?

Wenn ich sie am langen Zügel traben lasse, dann läuft sie gut vorwärts und scheint auch total locker zu sein. Vielleicht hat sie auch in der HWS ein Problem? Wobei sie immer recht konstant und locker am Zügel geht, sie zeigt keinen Widerstand oder sonstige abwehrende Reaktionen die ein Problem in der HWS bedeuten könnten. Bin echt total ratlos. Der Sattel passt, wurde vom Sattler überprüft vor ca. 4 Monaten. Die Zähne haben nur minimale Häckchen, müssen aber noch nicht dringend gemacht werden laut TA. Wenn ich nach LK mit ihr arbeite, macht sie prima mit und zeigt keinerlei Probleme bei Stellung und Biegung. Hat jemand evtl. noch ne andere Vermutung von euch?

Mir fallen da neben eventuellen Blockaden nur MIneral- Vitamin- Spurenelementmängel ein. Besonders die drei üblichen Verdächtigen bei Muskelproblemen Selen, Vit E, Magnesium.

wärs mein pferd, würde ich als erstes meine physio drauf schauen lassen, aber eben vor allem, weil es meine physio ist, die bisher die einzige von 5 war, die seine probleme astrein erkannt hat

wenn sie eine blockade hatte, dann ist das oft so, dass das einmal einrenken nicht alles wieder heil macht, da muss man danach dran arbeiten. ist bei uns ja nicht anders.

ich würde ein blutbild empfehlen inkl spurenelemente (also selen, zink) sowie leberwerte.

ist in der fütterung was verändert worden? also im grundfutter (heu)
in der haltung?
wetter zeitlich korreliert zu den beschwerden zB kälter/nasser geworden?

sattel könnte zu eng geworden sein
an den hufen was verändert?

Kenne leider keinen guten Physio, da ich bisher noch nie einen gebraucht habe (auch in all den Jahren meiner RB nicht). Müsste mich mal schlau machen.

Blutbild werde ich machen lassen. Ansonsten bekommt sie eben seit sie bei mir ist Heu (im Sommer noch Gras) und bis jetzt noch ein billiges Kraftfutter vom Stallbesi. Die meisten halten von dem Futter nichts, da es kaum Spurenelemente enthalten soll. Ich kaufte daraufhin noch Josera Expert Müsli und Josera Joker (MiFu) und einen Josera Mineralleckstein. Von dem Müsli und MiFu hat sie dann immer abends was von mir bekommen.

Auch die Haltung bei mir ist bisher die gleiche. Von morgens bis zum Nachmittag Koppel/Paddock mit einer sehr resoluten Ponystute. Manchmal war sie auch mit zwei Wallachen auf der Koppel im Sommer.

Wetterbedingt könnte ich jetzt nicht behaupten. Ist momentan eher wieder milder und trockener hier, war schon kälter und nasser.

Den Sattel müsste ich vielleicht nochmal überprüfen lassen, der Hufschmied war im Oktober da und kommt im Dezember wieder. Sie lief immer barfuss und kommt damit gut zurecht.

Wollte mal meinen Thread wieder ausgraben, weil ich das Thema mit dem schlappen Laufen in der Halle immer noch nicht wirklich gelöst habe.

Mittlerweile habe ich festgestellt, dass Madame im Gelände statt einem Hallen-D-Zug eher einem ICE gleicht. Sprich, sie geht im Gelände eher im Mitteltrab vorwärts, als in einem ruhigen Arbeitstempo. Da unsere Halle leider zu einem Drittel mit Stroh belegt ist, hat meine RLin und auch ein befreundeter Richter gemeint, dass eine zu kurze Halle einem Pferd die Gehfreude nehmen kann. Meine Stute ist 1,72 m groß und wenn ich an der "langen" Seite die Galoppsprünge verlängern will, dann muss ich nach drei Galoppsprüngen schon wieder an das Abfangen und Aufnehmen denken, da die nächste Ecke schon wieder vor uns liegt.

Letzten Mittwoch war ich bei einem anderen RL im Unterricht und der hat bei meiner Madame den Motor hinten wach gemacht (durch konsequentes Anticken mit der Gerte). Er meinte jetzt eher, dass ich zu "soft" mit der Stute umgehen würde und sie sich deshalb ein faules Arbeiten angewöhnt hätte. Ich solle allgemein viel energischer vorwärts treiben, so dass sie vor dem Schenkel geht (was sie momentan ja nicht tut). Zudem wäre es eine doch eher dickköpfige Stute, die dann natürlich auch keine Lust auf Arbeit hätte. Es hat auch echt gut geklappt in der Stunde und sie ist schön von hinten untergetreten. War ein ganz anderes Reitgefühl wie in letzter Zeit. Ich hatte Zug an die Hand und konnte auch mal die Tritte verlängern.

Ist meine Stute also nur faul, weil ich zu brav reite? Oder kann es wirklich auch an der zu kleinen Halle liegen?

Da ich mir immer gleich Gedanken mache, wenn ich etwas energischer mit Gerte und Schenkel umgehe, ruft das bei mir immer gleich ein schlechtes Gewissen hervor. Andererseits gewöhnt sich meine Stute dann wohl wirklich an meine etwas zu softe Reitweise. Oder wie seht ihr das?

Ich hatte etwas ähnliches mit meiner Stute erlebt. Ich glaube, sie hat einfach so etwas wie eine Hallendepression oder so Keine Ahnung. Es kam mir unheimlich komisch vor, dass sie so gar nicht vorwärts gehen wollte, obwohl es teilweise auch schon recht kalt war. Aber ansonsten machte sie einen völlig normalen Eindruck und im Gelände war sie super flott.

Ich denke schon, dass man da vielleicht etwas stärker motivieren muss. Ich bemühe mich auch so wenig wie möglich in der Halle zu reiten, sondern eben lieber mal was anderes zu machen. Bodenarbeit, clickern, Longieren. Leider ist Platz und Gelände total abgesoffen zur Zeit

Ja, so ist es auch bei meiner Stute. Sie macht Bodenarbeit gut mit, geht im Gelände auch flott, nur eben in der Halle mittlerweile nicht mehr. Wobei ich sagen muss, dass ich eh nicht öfters als 2-3x wöchentlich in der Halle reite. An den anderen Tagen ist entweder grad Bodenarbeit, Gelände oder auch mal Führanlage/Laufen lassen in der Halle angesagt. Auf der Koppel/beim Laufen lassen bockt sie und rennt umher aber beim Reiten in der Halle trödelt sie, obwohl sie sicher genug Dampf hätte.
Mein befreundeter Richter meinte auch, ich solle raus, raus, raus mit ihr und ihr da die Lauffreude lassen. Aber irgendwann muss ich doch auch mal trainieren und weiter kommen z.B. grad wegen Turniere.

Spätestens im April zieht meine Stute um und da hat es dann zum Glück eine normal große Halle mit besserem Boden als die jetzige Halle. Vielleicht wird es da ja auch wieder mit der Lauffreude besser.