Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Moderator: Sheitana

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Hina_DK
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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von Hina_DK »

Bei meinem war die schlimmste Zeit, als er mitten in einer Entwicklungsphase steckte. Da war er wirklich regelrecht unberechenbar. Ist wohl wie so ein pubertierender Jugendlicher. Die können sich dann teilweise selbst nicht leiden. Einzige Hoffnung, solche Schübe gehen dann auch wieder vorbei.
Viele Grüße
Hina

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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von ehem User »

Meine Stute ist 5. Wir haben auch schon probiert ein ruhiges Pferd mit zunehmen. Interessiert sie aber in dem Moment auch nicht. Das mit dem selbst nicht leiden können, passt vllt. sie war ja auch schon deutlich anders drauf. Dann besteht ja noch Hoffnung, dass das wieder vorbeigeht.
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Hina_DK
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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von Hina_DK »

Dann sind sie ja im selben Alter :). Bei uns liefs von Frühjahr bis Sommer so. Ehrlich, ich wollte ihn schon verkaufen, weil ich mit ihm keinen einzigen Schritt vom Paddock mehr gekommen bin, ohne dass er die Sau rausgelassen hätte. Dann war der Spuk vorbei und Herr Isi ist ein braves Pferd geworden. Wir mussten aber beide an uns arbeiten. Einziges Vorkommnis seit dem, dass er mich irgendwann im Herbst auch mal etwas übermütig in die Wade geschnappt hat. Zackiges Umdrehen und ein böser Blick haben dann gereicht, dass er wie ein begossener Pudel mit gesenktem Kopf da stand und sich schämte ;).
Viele Grüße
Hina

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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von ehem User »

Heute war sie wieder ganz anders drauf. Total lieb und eher schüchtern-vorsichtig. Vllt. hat das Fluchen gestern doch Eindruck hinterlassen :lol:
Werde auf jeden Fall mal mehr auf meine Signale achten.
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Hina_DK
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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von Hina_DK »

Also, ich habe z.B. festgestellt, dass ich zu übervorsichtig war und das wurde immer schlimmer, je rüpelhafter sich Herr Isi benahm. Irendwann habe ich mir dann aber gesagt, halt, das ist kein zerbrchliches Kuscheltierchen, der kann Dir locker über 350 kg entgegensetzen und den brauchst Du wirkich nicht wie ein Porzellanpüppchen, was sich bei jeder Bewegung von Dir am Rande des Zerbrechen befindest, behandeln. So ein Pferd spürt viel schneller als wir selbst, wie defensiv man auftritt. Das wird immer schlimmer, je mehr man in Erwahrtungshaltung der nächten Aktion ist. Man fängt an, sich unsicher zu bewegen, undeutliche Signale auszusenden und ganz ganz ganz ganz schlimm, den Atem anzuhalten. Spätestens da ist dann aus mit lustig. Wer den Atem anhält, ist für ein Pferd mausetot und nicht mehr in der Lage, ein Pferd zu führen. Darum muss es sich dann selbst kümmern. Seit dem singe ich, denn wer singt, atment auch :lol: . Wichtig ist auch die Körperhaltung. Wenn man luschig neben einem Pferd, das sowieso schon wieder fast auf dem Sprung ist, dahinschlurft und nicht mit allen Sinnen bei dem Kameraden ist, dann darf man auch nicht erwarten, dass das umgekehrt der Fall ist. Also, aufrecht mit geschwollener Brust und festen Schritt und auch mal die Schulter begrenzend als kleiner Dämpfer für den forschen Spund ins Spiel bringen. Eigentlich sind es die vielen Kleinigkeiten, die man zu einem Mosaik zusammensetzen muss. Nur die finden und sich selbst noch mehr unter Kontrolle haben, als das Pferd, das ist die eigentliche Schwierigkeit mit so einem Flegel.
Viele Grüße
Hina

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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von ehem User »

hallo glaesir,

meine ist fast 5, aber die vorgeschichte eines pferdes und sein ganz individuelles wesen speilen auch eine rolle. sheitana hats gesagt: ...sie ist einfach noch jung. gebt euch beiden zeit, das ist das wichtigste! " nimm dir die zeit, die es braucht, dann geht es schneller" :o)

was hina schreibt, da gehe ich auch mit - zuerst muss dein kopf ein bild dessen haben, was du willst (fokussieren), dann kommt der körper. verlange einfach weniger und versuche vielleicht wirklich nur basisarbeit zu machen.

was mich froh stimmt - ich bin nicht allein. dachte schon, nur bei mir und wegen mir tickt mein pferd so aus. :wall: aber ich habe glück, denn sie hat es nur 2x gemacht. ich habe sie jetzt seit juli, aber als sie ausgeflippt ist, war es wie du beschreibst, rumbocken, steigen, einfach garstig :twisted: . und sie ist halt über 1,70m.....

es gibt rechts und links neben parelli noch tausend andere richtungen, aber eines ist klar: ihr solltet wirklich erstmal euer verhältnis klären. ich kann dir natural horsemanship empfehlen, andere werden dir vielleicht etwas anderes empfehlen. wie auch immer du vorgehst, fang an damit, denn pferde bilden extrem schnell verknüpfungen. und du kannst dir mit all diesen kleinigkeiten (wie einige schon beschrieben haben) alles aufbauen, aber auch alles versauen. FiS etc (danke für die erklärungen ) habe ich auch anfangs gemacht, aber jetzt auf Eis gelegt, es hat keine priorität. null. unser verhältnis, das hat priorität.

bleib ruhig und geduldig.
geh in kleinen schritten, aber sei konsequent.
übe immer wieder das nachgeben (bewegen).
kopf runter ist auch eine super übung!! (ein pferd das flüchtet, reisst den kopf hoch, schaffst du es den kopf runter zu bringen, kannst du situationen schnell entschärfen - so die theorie)
wenn du erfolg hast, bleib am ball. mach es wieder und wieder.
du wirst sehen, dass sie sich verändert.

eine sache kommt mir noch in den kopf: vielleicht ist/war sie zwischendrin auch rossig? meine wars und da war sie einfach nur zicke....

liebe grüsse,
nathalie
ehem User

Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von ehem User »

Auch hier erst mal allen ein frohes neues Jahr!
Ich habe meine ja seit ihrer Geburt und kenne sie eigentlich ganz gut. Auch unser Verhältnis war OK. Nicht perfekt, aber grundsätzliche Dinge wie das Führen gingen immer ohne Probleme.
Ihre Rosse merkt man ihr nicht an, ich habe jetzt noch mal vermehrt auf alles geachtet, finde aber keine Antwort. Auch regelmäßige Arbeit hilft nicht weiter. Garstig wird sie aber nicht, sondern sie hüpft oder steigt einfach nur. Sie reißt sich nicht los oder geht gegen mich. Anbei mal ein kurzer Filmausschnitt, wie das dann aussieht. Das war nun nachdem wir im Roundpen gearbeitet haben. Die Arbeit verlief ohne Zwischenfälle in den 3 GGAs. Also Energieüberschuss hätte raus sein müssen. Am Ende haben wir auch Zirkuslektionen gemacht und sie hat sich auch abgelegt und blieb auch liegen. Direkt im Anschluss dann aber diese Szene:
http://youtu.be/3OP6zA2ZOS4 und auf dem Weg zum Paddock noch 2x.
Ich habe überhaupt keine Idee, was das soll. Fällt irgendwem dazu was ein?
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Hina_DK
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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von Hina_DK »

Ich sehe, dass Du mit ihr nach rechts läufst und dabei auf das Sortieren der Longe konzentriert bist. Deine Stute ist auf Dich konzentriert. Auf einmal drehst Du vollkommen unvermittelt um, überrumpelst Dein Pferd sozusagen ohne jede Vorwarnung. Beim Reiten würde man bei einer solchen Aktion nicht ohne Grund immer erstmal eine halbe Parade geben. Du drehst also unvermittelt ab und "ziehst" das Pferd, das noch ganz verdaddert ist, regelrecht an. Ich finde ihre Reaktion nicht so ganz zufällig. Die will Dir sagen "Hey, was war denn das da eben?". So würde ich das zumindest interpretieren.
Viele Grüße
Hina

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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von ehem User »

Das macht sie aber auch auf gerader Strecke, oder? Ohne vorige Wendung?

Ich bin gespannt auf Antworten. Nelli macht genau das ja gerade auch oft. Beim Führen und beim FISen. Sieht fast genauso aus. Ohne Angreifen, ohne Losreißen ... einfach ein plötzlicher Energieausbruch.
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Re: Anfänge von Handarbeit mit Jungpferd

Beitrag von Hina_DK »

Man darf sicher nicht vergessen, dass das auch Jungpferde sind und keine Maschinen. Wenn man da nach einer Ursache sucht, sollte man einfach das Alter und ihr Temperament in dem Alter nicht ganz unberücksichtigt lassen. Aber ist das wirklich immer so ganz ohne Vorwarnung? Der Meinung war ich auch, als ich genau solche Momente mit meinem Jungspund auch erlebte. Je öfter ich das beobachtete, desto mehr fiel mir auf, dass es eben doch nicht so ganz ohne Vorwarnung war. Entweder war es eine Reaktion auf meinen eigenen Fehler, wenn ich dem Pferd durch unbewusste Körpergesten verwirrendes vermittelt hatte, oder er warnte durchaus vor, dass gleich die Post abgeht. Das sind manchmal nur ganz kleine Sachen, wie leichtes Ohrenspiel, Kopfhaltung o.ä.
Viele Grüße
Hina

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