Erst Galopp dann seitwärts?

[elcaracol]

Hallo,
ich bin gerade mächtig verwirrt, was die Reihenfolge der Ausbildung angeht. Ich weiß es ist nach jeder Reitlehre verschieden, aber ich suche nach dem besten Weg für mein Pony.
Probleme des Ponys: langer Rücken (oder zu kurze Beine ), deswegen Probleme mit der Hinterhand unter ihr Gewicht zu kommen.
Zu Beginn war der Galopp eher Nase in die Erde, sehr auf der Vorhand.
Nun sind wir seit 3 Jahren nicht mehr galoppiert, weil ich mit einer Reitlehrerin, den Weg gewählt habe erst Schritt und Trab mit Seitengängen und daraus eine Versammlung erzielen. Dann testen ob wir mal einen Galoppsprung rauskitzeln können.
Nun waren wir soweit, dass mein Pony aus einer Schrittvolte nach oben angaloppiert. Natürlich nur ein Sprung. Das wollten wird dann weiter ausbauen. Doch wegen Gesundheitlichen Gründen, mussten wir aussetzten und sind gerade wieder im Aufbau.
Nun sind wir umgezogen und hatten letztens Unterricht bei SB im neuen Stall. Diese meinte nun ich müsse Trab- Galoppübergänge reiten um Ponyshinterbeine zu aktivieren. Es wäre auch erstmal egal, ob Pony in den Galopp reinläuft, hauptsache erstmal galoppieren, und dann den Schwung mit in den Trab bringen. Zusätzlich meinte sie, wäre mein bisheriger Weg Blödsinn, weil ich mein Pony dadurch dazubringe gar nicht mehr zu galoppieren, weil sie ja nicht vorwärts darf. Trotzdem haben wir es mit meiner Stute erstmal gelassen.
Was meint ihr? Ich fand der Weg über erst im Schritt und Trab ausbalancieren, dann nach oben Galoppieren viel schöner, weil er für mich viel bequemer und leichter zu sitzen ist. Dieses reinrennen, da kann ich gar nicht sitzen und werde nur noch geschleudert, da kann ich dann auch keine Galopphilfe geben.
Was meint ihr wäre der sinnvollere Weg?

lg

[Wallinka]

ich habe keine Ahnung vom Reiten, würde aber spontan sagen: der Weg, bei dem auch du dich wohlfühlst. Wenn du nicht sitzen kannst, keine vernünftige Hilfe geben kannst, dann ist es bestimmt auch fürs Pony nicht schön, unter dir zu laufen.

[jella]

Hallo,
nun denn, ich denke, galoppieren lernt man nur, wenn mans tut. Sowohl fürs Stütchen als auch für Dich. Da hätte ich dann eine Frage zu Dir; Geht dir das nur bei deiner Stute so oder ist das im allgemeinen bei jedem Pferd so??? Wenn du das Problem im allgemeinen hast, würde ich dies auf einem "ausgelernten" Pferd probieren, damit du ein Gefühl dafür bekommst, ansonsten kannst du dir da eher was "versauen", weil die Hilfen nicht kontrolliert ankommen. Lass doch die RL deine Stute einmal die Woche reiten ... Ich habe mir zum anreiten meines ehemaligen Ponies eine RL zu mir in den Stall kommen lassen. Ich habe das Pony warmgeritten im Schritt u. Trab. Nach 20 min. hat die RL sich draufgesetzt für 20 min. und hat mit ihm die Dinge geübt, zu denen mir der Mumm fehlte. Eigentlich lernen die Pferde das sehr schnell, Longenarbeit ist hier sehr sinnvoll. Ich habe mein Pony dreijährig gekauft, dann für 6 Monate auf die WEide gestellt u. in der Wintersaison habe ich mit dem Longieren begonnen. Als er ohne Reiter prima auf dem Zirkel galoppieren konnte, habe ich dann die RL dazu geholt.
Nach vier Wochen konnte er prima angaloppieren. FAst jedes Pferd hat eine gute u. eine weniger gute Hand, also haben wir die gute soweit ausgebaut, mit Bonbons u. viel Lob, so daß wir dann übergehen konnten, die schwierigere Hand zu trainieren. Alles in allem hat es 3 Monate gedauert u. Pferdchen konnte ohne in den Galopp zu rennen, auf Schenkelhilfe angaloppieren. Und vor allem auch wieder durchzuparieren.
Lieben Gruß

[Napipony]

Ich finde den Weg, den du mit deiner RL gegangen bist besser, den so lernt das Pferd sich auszubalancieren und schenkt somit viel mehr... Hast du keine Möglichkeit bei deiner alten RL Unterricht weiter zu nehmen?
Das mit dem reinrennen lassen bringt doch gar nix, außer, dass du dir deine ganze andere Arbeit wieder einreißt.

[ehem User]

Ich bin auch ein Galoppierfan, einfach weil er vielen Pferden beim Lösen hilft und -korrekt geritten- gut für Rücken und Hinterhand ist.

Es gibt ja nicht nur 1. aus der Versammlung und aus dem Schritt angaloppieren oder 2. reinrennen lassen. Es gibt ja auch den Weg, das Angaloppieren einfach zu üben, mal aus dem Schritt, mal aus dem Trab, aus der Volte usw. usw. Nur ein konsequent eben nciht reinlaufen lassen, sondern einfach das richtige Anspringen bestärken.

Meiner konnte anfangs gar nciht rechts angaloppieren und auch links nur selten so wie ich es wollte (Hoppelgalopp). Damals war ich noch Vollblut-FNler und kannte nur den einen Lösungsweg und es funktioniert (und mein Pferd war nicht das erste bei dem es funktionierte) Galoppieren lernt man tatsächlich am Besten übers Galoppieren, begleitende Vorbereitung über das Seitwärts ist dem Ganzen aber sicherlich nicht hinderlich. Meiner löst sich bspw. am Besten über das Galoppieren, hätte ich den Galopp ausgeklammert, nur weil er anfangs nicht gut galoppiert ist, hätte ich es mir unnötig schwer gemacht.

Ich würde wahrscheinlich die Seitengänge beibehalten udn innerhalb der Reiteinheit, wenn es sich gut anfühlt, den galopp dazunehmen. Und dann entweder kurz galoppieren und immer wieder angaloppieren und/oder Tempiwechsel im galopp, um die HH aktiv zu halten.

[Ratatouille]

Grundsätzlich sehe ich das so wie deine vorherige Reitlehrerin: erst Balance und Seitengänge in Schritt und Trab, erst dann der Galopp. Parallel würde ich aber im Gelände schon galoppieren, vorausgesetzt dass das kontrolliert geht. Galopp geradeaus ist fürs Pferd erst mal einfacher, als im kleinen Viereck auf dem Zirkel. Und geradeaus zu galoppieren schadet es dem Bewegungsapparat auch nicht so sehr wie ein unbalancierter Galopp im Motorrad-Stil auf einem kleinen Zirkel. Daher würde ich den Galopp im Viereck erst dann beginnen zu erarbeiten, wenn das Pferd im Schritt und Trab ausbalanciert ist. Und dann genau so, wie du das machst: aus einer gelösten Haltung heraus angaloppieren, aber nach ein oder zwei Sprüngen wieder durchparieren und die Sequenzen mit der Zeit erweitern.

[SCvet]

Hi,

es gibt Pferde, die gerne und problemlos galoppieren, auch fast von Anfang an unter dem Reiter. Meine ehemalige Vollblüterin z. B. Vermutlich auch die meisten Warmblüter.
Andere Pferde bevorzugen andere Gangarten, galoppieren tw. auch auf der Koppel weniger und bevorzugen Trab oder Tölt (m. W. viele Iberer oder meine Paso-Stute). Möglicherweise hängen die unterschiedlichen Ausbildungswege einzelner Lehren vom hauptsächlich vorhandenen Pferdetyp ab.
Ich würd´s davon abhängig machen, wie es mit deinem Pferd und dem Galopp ist.

Viele Grüße

Carola

[Lateva]

Hey,
ich habe mit meiner Stute auch ein kleines "Galopp-problem". Sie ist ein engl. Vollblut und hat somit eine sehr große Galoppade. Die Halle ist relativ klein, sodass sie hier noch sehr unausbalanciert ist und im Gelände trau ich mich noch nicht, da es sein könnte, dass sie sich plötzlich an Rennbahnzeiten erinnert und nicht mehr zu bremsen ist.
Ich gehe das Problem so an, dass ich sie vom Boden und unter dem Sattel sinnvoll gymnastiziere und auch die Hinterhand stärke und immer wenn ich ein gutes Gefühl habe, versuche ich einen kleinen Galopp. Mittlerweile schaffen wir schon eine ganze Runde auf der rechten Hand, linksrum aber nur eine lange Seite.

Ich würde an deiner Stelle auf dein Gefühl hören und nicht um jeden Preis auf Teufel komm raus das Galoppieren üben, aber es ganz weglassen musst du auch nicht. Wenn du dich im Gelände sicher fühlst, galoppiere dort viel geradeaus und immer wenn du in der Bahn ein gutes Gefühl hast, versuch es auch da.
Wenn der Galopp anfangs noch nicht perfekt ist, st das doch nicht so schlimm, du übertreibst es ja nicht damit. Und Übung macht den Meister Das gilt für dich UND dein Pferd.

Viel Spaß weiterhin!

Lg, Lateva

[Schattenstern]

Ich bin ja was den Galopp angeht ein Freund des Mittelweges. Mit meiner ehemaligen RB (Friesenstute) bin ich damit gut klargekommen. Zu Beginn der Stunde (wenn sie warm war aber noch nicht ganz durchlässig) habe ich sie im leichten Sitz abgaloppiert, das war zwar nicht schön, hat sie aber sehr entspannt. Dann gings erstmal nur im Schritt und Trab weiter, bis sie wirklich durchlässig war und erst dann haben wir probiert, ob der Galopp auch in schön geht. Aber immer nur kurz angaloppiert und wieder durchpariert.
Damit kam sie deutlich besser klar, zumal Galopp eigentlich nicht so ihre Gangart war. Wie viele Friesen war sie eher der Trabtyp, ist auch auf der Koppel deutlich mehr getrabt als galoppiert. Galopp war nur zum lockerlassen wichtig. Und ich geb zu, ich galoppiere gerne

[ehem User]

Hi, ich glaub wir sind grad in einer ähnlichen Ausbildungsstufe wie Du und es ist auch wirklich nicht so ganz einfach.

Wir haben eine Reitlehrerin, die klassisch-barock unterrichtet, aber auf Freizeitpferde angepasst und unser Pferd ist einer schwerer Haffi, groß, 153cm, und der Galopp ist definitiv nicht seine Gangart. Wir sind bei der Platzarbeit im Stadium von Dehnungshaltung und anfangender Versammlung im Schritt und Trab - inklusive Seitengänge, wobei die im Trab noch nicht wirklich in der Versammlung funktionieren.

Galopp haben wir da als Thema mit reingebracht, weil wir im Gelände auch schon Galoppieren und das gerne weiter trainieren wollen. Also, Galopp -Trab übergänge würde ich für den Anfang zuviel finden, solange der kontrollierte Galopp dem Pferd noch schwer fällt. Wir galoppieren im Moment aus hoher Kopfhaltung an, damit es ihm leichter fällt, in den richtigen Galopp zu fallen und wir das reinrennen aus dem Trab vermeiden wollen
Dann geht es darum, ein, zwei, drei Runden auf dem Zirkel gut hinzubekommen, dazu haben wir eine Stangengasse auf der Zirkelinie, durch die wir durchgaloppieren, damit er darin seine Balance findet und kontrollierbarer und entpannter wird. Das finde ich für Reiter und Pferd super zum Überprüfen und habe im Moment das Gefühl, dass wir so weiterkommen - wenn der Frost sich noch ein bisschen zeit läßt, können wir das zum Frühjahr

Ich würde sagen, finde einen Mittelweg und überleg dir, was für euch passt. Der Anspruch aus der klassischen Reiterei, ein Pferd erst perfekt versammelt im Schritt und Trab in allen Seitengängen zu haben, ist manchmal für einen Freizeitreiter sehr hoch - auf der anderen Seite würde ich keine Trab-Galopp Übergänge üben, wenn mein Pferd auf dem Platz im Galopp noch nicht sicher ist. Da muss man finde ich einen Mittelweg finden.

Viel Glück und liebe Grüße, Trixi +Sawyer