Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Moderator: Keshia

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Sheitana
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Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von Sheitana »

Ich kenne dein Pferd nicht, meine Stute kann das aber auch schon mal *gg*
Man kann mehrere Dinge versuchen

- Beschäftigung. Stangenarbeit, Volten, Übungen, die auf die HH setzen, seitwärs, Hütchen etc.... Das alles im Schritt, viel Abwechslung, Kopf beschäftigen
- Die Haltung ignorieren und vorwärts. Kann auch mal dauern. Bei meiner Stute hilft es nicht, die spult sich höchstens mehr auf
- Handarbeit. Entweder ausschließlich, oder vor dem Reiten.

Und noch ganz wichtig: Fütterung überprüfen und ggf. Kraftfutter runterfahren.
ehem User

Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von ehem User »

:hug:

Also, wegen der Fütterung: 24h Heu, nach der Arbeit viell ne Handvoll Heucobs mit 30 Magnolythe, morgens etwas Hafer, weniger als ein halbes Kilo, weil alle was kriegen, also die Fütterung die er seit einem halben Jahr hat.

Ich mache immer eine halbe Stunde Handarbeit vor dem Reiten, wegen wenig Muskeln und Rücken und Hufrolle... Beschäftigen versuche ich auch, aber er heizt sich daran im Moment nur noch auf, also übereifrig und nimmt die Hilfen dauernd vorweg. Das ist das gleiche Pferd, mit dem ich im Sommer etwa 100 Trab und galoppübergänge reite, um ihn wacher und aufmerksamer zu machen... :roll:
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Sheitana
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Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von Sheitana »

Zum Thema Fütterung nochmal. Selbst wenns kein halbes Kilo ist kann es da schon ausmachen.
Ich habe meine Stute, die im Sommer nicht wenig bekommt, jetzt auch wirklich runtergefahren. Sie bekommt gerade mal ein Drittel der Sommerportion. Also selbst, wenn man denkt, es ist sehr wenig kann es immer noch zuviel sein.
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jaz
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Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von jaz »

Ich hatte auch mal ein Sommer und ein Winterpferd. Sommerpferd war ruhig bis faul, Winterpferd hochgradig panisch... Wenn ich sie nicht täglich geritten habe, dann habe ich das am nächsten Tage bitter bereut, weil ALLES schrecklich war. Das konnte auch innerhalb von Sekundenbruchteilen von Null, entspannter Dehnungshaltung, auf 100, auf einmal drei Meter weiter links sein und weiter wegrennen, gehen. Bei ihr war es NIE böse Absicht - nur eine echt bescheuerte Mischung aus Hypersensibilität, Bewegungsmangel (tagsüber Paddock reicht nicht), Rückenproblemen - und Winter. Geholfen bei ihr hat (außer dem Sommer ;) ): Richtig dick Eindecken im Winter (wegen dem Rücken, bin ich sonst kein Fan von aber sie brauchte es wirklich) und täglich ruhiges Reiten mit viel gezielter Gymnastik. Nur dann waren Körper und Psyche ruhig genug, dass sie nicht geistig abgedreht ist. "Einfach nur bewegen" half auch nicht, da hat sie sich immer weiter hochgespult, ist immer aufgeregter geworden und fand alles nur noch schlimmer.

Zum Thema Haltung: Im Sommer stand sie auf 24h Sommerkoppel, im Winter nachts in der Box und tagsüber im Paddock. Dennoch war dieses Winterverhalten im Oktober schon, wenn sie noch auf der Weide war es aber schon kalt und windig war, vorhanden. Natürlich wäre Ganzjährig Koppel besser gewesen - die Haltung war damit aber offensichtlich nicht der einzige Faktor, warum sie im Winter so anders war als im Sommer.
ehem User

Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von ehem User »

Mein großer Schecke ist auch so ein Winter-Sommer-Pferd.

Kaum ist etwas kälter, möchte der schon ne eigene Heizung haben. :wzitter: Bitte, Decke, bitte bitte.......
Er ist spannig und es sieht immer so aus, als ob er die Schultern hoch zieht! Hat auch kaum Unterwolle, Fell wie Seide. Und da bei uns ein scharfer Ostwind weht, decke ich schon ziemlich früh ein. Nasskalt ist aber das allerschlimmste für ihn. Da sieht er richtig angep..t aus.
Reiten ist da eine echte Herausforderung. Satteln noch mehr. Alles sehr langsam, ganz in Ruhe. Vor dem Reiten etwas longieren, damit er sich ohne mich schon mal etwas lösen kann.
Mache ich das nicht, und sitze sofort auf, dann macht er einen buckel, geht abgehackt und steif und man hat das Gefühl, als sitze man auf einer Abschußrampe.

Im Sommer habe ich das alles nicht. Wie ausgewechselt. Locker, flockig und mit Grinsegesicht. :lol:
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Heidemi
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Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von Heidemi »

Das Video ist ja der Hammer! Großartig!!!
Aber mehr kann ich nicht hinzufügen, meine sind zwar übermotiviert, aber doch recht beherrscht, was die Freisetzung von Energie angeht ;)
Bei denen ist es grundsätzlihc so, dass wenn sie eine Weile mal nicht zusammen über PLatz oer Koppel geknallt sind, dann werden sie motzig. Dann muss ich sie fragen, ob sie nicht mal was toben wollen und dann toben udn rasen sie völlig losgelassen herum. Ab und zu brauchen sie das. Zum Glück wissen sie aber inzwischen, dass sie das lieber ohne mich tun und beim Reiten sind gerade die beiden Großen sehr nett zu mir. Beim Kleinen wird es unser erster Winter, da muss ich noch schauen ;)
ehem User

Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von ehem User »

:ohhh: :ohhh: :ohhh: :ohhh: :ohhh: :ohhh: :ohhh:

Heute sah er lieb aus, gestern war er beim Reiten lieb, also Plan A zum zuge kommen lassen und Fahen vom Boden und dann Doppellonge. Nach drei Runde FaB kamen wohl die Ungeheuer aus dem gebüsch, das ist bei FaB shit, weil er dann eng wird. Das ganze eskalierte dann so, dass er nur noch von der Ecke weg wollte, ich aber dran hing und er nach etwa 10 Sekunden mit allen 4 Hufen in der DL stand. Ehrlich, ich hab keine Ahnung wie wir das hinbekommen haben :roll: Da ist er dann ja cool, blieb stehen, ich ihn wieder entwirrt, nocheinmal mit internatsartiger Konsequenz an der Ecke vorbei und dann Doppellonge.

Der Kerl ist ungelogen eine halbe Stunde durchgehend getrabt und galoppiert ohne ein Ende zu finden und das ganze nicht grade langsam. Dank Doppellonge (übern rücken) hatte er wenigstens die Begrenzung sich nicht hinzulegen.

danach wieder sehr feucht, genauso wie gestern, wo ich unter dem Sattel 20min getrabt und galoppiert bin....


Ich überlege grad ernsthaft, ob ich ihn nicht in Winterurlaub schicke....wobei es schade wäre, er läuft mal was die Baustellen angeht....
ehem User

Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von ehem User »

Ich habe auch ein Winterpferd. Wir nennen sie liebevoll "Gerfie", die meine "Fergie" dann in den Winterschlaf schickt. Am Freitag kam sie den ersten Tag wieder hervor. Das äußert sich bei ihr aber mehr am Boden, als unterm Sattel. Gut, wenn der Boden nachher gefroren ist, merkt man es auch unter dem Sattel deutlich.

Aber an vernünftige Bodenarbeit ist gar nicht zu denken, bevor ich sie nicht 20 Minuten ordentlich laufen lasse. Ich mache das meist am Stallhalfter mit einer Longe dran, geh mit, so dass sie die gesamte Bahn hat und letzte Woche hat sie sich sogar noch hingepackt, weil sie so losgeschossen ist, dass sie hinten weggerutscht ist :(

Aber sie ist auch insgesamt wesentlich gnatschiger. Mit dem Clickern kann ich das fast vergessen, sie hapst und schlägt zwar nicht, aber uns fehlt einfach die Ruhe. Sie ist so voller Tatendrang und giert und giftet mich auch mal an. Das alles ist auch im Sommer kein Thema. Ich hab jetzt auch tatsächlich mit eindecken angefangen, obwohl ich eigentlich gar kein Freund davon bin. Aber leider scheint sie es auch zu brauchen. Wir haben halt das 'Glück' in diesem Fall, dass wir zwei Hallen haben. Eine zum reiten und eine für die "Bewegung", wo man also mit Longieren oder Freilaufen vorrang hat. Aber diese Halle brauche ich im Winter auch täglich, weil man möchte ja auch beim reiten nicht ungerecht werden, weil aus Boshaftigkeit macht sie es ja sicher nicht. Zuviel Energie, zu wenig Bewegung. Dann lieber erst toben lassen, ist natürlich echt doof, wenn man die Möglichkeit dazu nicht hat.
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Never Mind
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Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von Never Mind »

Ich glaub ich habe ein Ganzjahrespferd :nix: .. wenns schneit oder knackfrisch is in der Früh mit Nebel aus den Nüstern - dann erlaubt er sich mal was. Da bei ihm alles aber gleich immer mit "Steigen mit Huf Richtung mein Gesicht endet" habe ich eine Mischung zwischen Schimpfen, Clickern und emotionalem Entzug (für ein paar Minuten :shy:) etabliert und die funktioniert einwandfrei. Lang wird dann auch nicht weitergemacht - da geht es mir ums Prinzip.
Mal pissig sein wäre wieder etwas anderes - weis nicht, wie ich dann handeln würde - aber da Neverlein das Maß zwischen nevern und gemeingefährlich werden in seiner Vergangenheit etwas verloren hat .. sind wir da etwas speziell.

Das hat er aber im Sommer auch - nur nicht so oft .. also .. Saisonarbeiterwinterpferd?
Reiten ist eine Schule von Verzicht und Demut.

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ehem User

Re: Freud und Leid mit "Winterpferden"...

Beitrag von ehem User »

Mein Tinker wird im Nov. 2 1/2 und es wird unser erster Winter zusammen :-) Ich warte aber auch schon auf evtl. Macken oder Ausraster, weil mein letztes Pferd so ein "Winterpferd" war... (ist irgendwie so drin) Im Sommer wra der total gelassen, da musste man ihn teilweise sogar im Gelände zum Tempo überreden, aber im Winter war er viel explosiver. Da ist er mir sogar auf dem Platz losgerast, dass ich nur noch am Kringel reiten war, um Geschwindigkeit rauszubekommen. Letztendlich war das einer der Gründe warum ich ihn verkauft habe, weil ich seinem enormen Beschäftigungsdrang aus gesundheitlichen, sowie zeitlichen Gründen einfach nicht nachkommen konnte, trotz Offenstallhaltung... Ich würde sagen, diese Pferde sind irgendwie launisch. Aber ob das unbedingt etwas mit Bewegungsmangel zu tun hat? Welches ist denn dann das "wahre GEsicht"?
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