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Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Mi 10. Okt 2012, 19:27
von marrylou
Hallo ihr lieben Forumler,
da ich aus verschiedenen Gründen mit meinem Huforthopäden nicht mehr zufrieden war, habe ich, auf Empfehlung, zu einem Hufpfleger nach NHC gewechselt. Der war nun da und ich war auch sehr zufrieden. Soweit sogut. Folgendes Problem habe ich trotzdem noch:
Ich habe einfach zu wenig Ahnung von Hufen (Ich muß gestehen, es ist auch wirklich ein Bereich, der mich nicht besonders interessiert - es fällt mir daher wirklich schwer, mich in die physikalischen Gesetzmäßigkeiten rund um den Huf reinzudenken.) und kann deswegen nicht wirklich mitreden, welche Bearbeitsungsmethode die bessere ist. Gut, bei der Bearbeitung des Huforthopäden konnte ich auch als Laie feststellen, das mein Pferd nach zwei Jahren Behandlung durch ihn, nun deutlich fühliger lief. Das erhoffe ich mir jetzt natürlich anders....aber ob das auch klappt? Ich habe einfach Angst davor, in 1-2 Jahren wieder mit ähnlichen Problemen da zu stehen. Erschreckend finde ich auch, wie unterschiedlich die Auffassungen zwischen den verschiedenen Bearbeitungsmethoden sind. Aber das verwirrt mich nur noch mehr. Deswegen hier nun der Thread. Interessieren würden mich eure Erfahrungen/MEinungen zu den verschiedenen Methoden....gibt es DEN richtigen Weg oder ist das auch bisschen Glaubenssache?
Vielen Dank für eure Meinungen!
LG marrylou

Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Mi 10. Okt 2012, 19:50
von Frau Gretel
Schwierig zu sagen, ich kenne mich leider mit der Materie auch nicht sooo aus, also ich habe schon meine Meinung zu bestimmten Dingen aber eben kein Fachwissen.
Meine zwei Ponys wurden zumindest mein eines seit 5 Jahren nach Biernat bearbeitet, seit dieser ganzen Zeit haben wir einen Riss im Vorderhuf gehabt, er ging nie ganz weg, brach wieder auf usw. Von der Form her haben mir die Hufe aber immer gut gefallen.Spätestens alle 4 Wochen war neuer Termin, fühlig in dem Sinn war sie nie, an der Kutsche ging sie meist mit Schuhen.
Nun bin ich vor zwei Monaten in einen anderen Stall gewechselt und habe das als Anlass genommen, jemand neues an die Hufe zulassen, sie arbeitet nach NHC oder so keine Ahnung ist mir auch wurst, aber ihre Meinung war zB, dass meine Ponys beide eine viel zu dünne Sohle hätten, durch das ständige Wegschneiden würden sie nie ohne Probleme ohne Hufschuhe gehen können.
Nach zwei Monaten im neuen Stall und neuer Bearbeitung ist der Riss bei meinem einen Pony fast weg...Von der Form her finde ich hat sich nicht soviel getan, wohl aber an der Unterseite weil jetzt einfach mehr Material wächst als vorher.
Das sind so meine Erfahrungen zu dem Thema.
Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Mi 10. Okt 2012, 20:08
von Cate
DIE Methode zur Hufbearbeitung gibt es meiner Meinung nach nicht, nein. :-ü
Ich habe die Erfahurng, dass es oft mehr an der Person des Hufbearbeiter, seinem Wissen und seinem Blick für das, was das Pferd grad braucht, hängt, als an der Methode an sich. Denn einerseits sind zwar alle Pferde gleich, andrerseits aber doch wieder verschieden, und deshalb funktioniert einfach nicht alles bei jedem Pferd.

Fies, nicht wahr?
Aber natürlich gibt es "Grundregeln", an die sich Hufbearbeiter in den allermeisten Fällen halten (sollen). Mein Rat, guck dir Hufe an (Achtung, das wird zur Besessenheit!

), und guck, wie sie zum Pferd passen, was sie für einen Eindruck machen, wie das Pferd läuft .... einfach das Auge schulen, dann merkt man schon, wann etwas nicht passt mit den Hufen.

Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Mi 10. Okt 2012, 20:13
von WaldSuse
Ich habe mich mal im Internet ein bißl schlau gemacht,was so der Unterschied zwischen HO nach Biernat und NHC ist.Ich habe eine HO Frau bei der Arbeit gesehen und war auf den ersten Blick sehr angetan.Aber ich habe mich trotzdem für einen NHCler entschieden.
Warum?
Weil mir die Methode von NHC sympatischer ist,dieses "weniger ist mehr" kommt mir eher entgegen,kann ich eher nachvollziehen.Einen Hufkurs mache ich nächsten Monat auch.
Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Mi 10. Okt 2012, 20:25
von Wallinka
das hängt aus meiner Sicht auch einfach vom Pferd ab- was fürs eine Pferd gut und richtig ist und muß fürs andere Pferd nicht gut und richtig sein. Außerdem hängt es immer zusätzlich vom Bearbeiter ab- wieviel Gefühl er für seine ARbeit hat, wie gut er sieht und arbeitet.
Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Mi 10. Okt 2012, 20:30
von Fionnlagh
schwieriges thema und schwierige frage
und ich befürchte leider, dass es schlußendlich doch an dir hängen bleibt und du dich doch ein bisschen einlesen mußt.
ich kann dich gut verstehen

. mir ging es ähnlich. ich wollte, neben all den ohnehin schon schwierigen sachen beim pferd, mich nicht auch noch mit den hufen beschäftigen. ich dachte: wenigstens EIN punkt, den ich dem fachmann/-frau überlassen kann. ich war absolut bereit, dafür jemanden GUT zu bezahlen.
ich hatte mehrere "fach"leute dran: hufschmiede und barhufbearbeiter, strasser-orientiert und jemanden von der DHG (das ist nicht mehr biernat, für mich aber irgendwie kein großer unterschied, weil biernat und DHG mal zusammen gehört haben, bevor sie sich zerkracht haben...). keiner dieser fachleute hat die hufe von meinem pferd wirklich gut bearbeitet. dabei ist mein pferd jung, hatte nie eisen oben und hat schöne hufe und keine fehlstellungen. man müßte also meinen, ziemlich leicht zu bearbeitende hufe
irgendwann hab ich dann mit kompetenter hilfe angefangen selbst zu bearbeiten und mich damit an NHC orientiert. seither hat mein pferd hufe, wie ich sie mir vorstelle. wir hatten auch einen riss drinnen, der nach der letzten bearbeitung durch einen dhg-menschen noch weiter aufriß. seit ich die hufe nach NHC mache, ist der riss fast heraußen.
von meiner sicht aus, kann dir also nur empfehlen bei dem NHC-bearbeiter zu bleiben. aber ich denke, es wird genug leute geben, die dir was anderes empfehlen.

insofern bleibt dir wirklich nichts anderes übrig, als dem hufmenschen entweder zu vertrauen und zu gucken, wohin es euch bringt (was unter Umständen halt dann doch wieder 1-2 jahre dauert), oder du liest dich ein und versuchst schneller raus zu finden, was du für richtig hältst und was nicht und ob dir mit deinem wissen der jetzige bearbeiter noch zusagt.
und ja, auge schulen ist auch nicht schlecht
zum einlesen empfehle ich wie immer:
http://www.pro-barhuf.de/
Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Mi 10. Okt 2012, 21:01
von ehem User
Da kann ich mich Fionnlagh auch nur anschließen! DU musst entscheiden und ein einlesen in die Materie ist nicht verkehrt! Auch wenn es schwerfällt. Kenne ich von mir
Aber es war gut, da ich mit meinem NHC-Onkel sogar ein bisschen Fachsimpeln kann und wir teilweise gemeinsam entscheiden was richtig ist.
Mir persönlich gefällt die NHC-Methode auch besser mit dem weniger ist mehr Prinzip.
Alle drei laufen gut mit der Bearbeitung und es gibt nichts zu beanstanden.
Mein großer Schecke hatte zu Anfang ziemliche Problem und erst Eisen bekommen von einem "normalen" Hufschmied. Da alles nur schlimmer statt besser wurde und mir das beschlagen ehrlich gesagt auf die Nüsse ging, habe ich mich eingelesen und durch den NHC alles umstellen lassen.
Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Do 11. Okt 2012, 07:43
von Wallinka
Bei mir war es übrigens gar kein Barhufbearbeiter sondern so ein richtig klassischer Schmied, der es geschafft hat, innerhalb von 6 Monaten fast alle unsere Probleme zu lösen.
Wobei ich nicht glaube, dass das an irgendeiner Methode lag, dass das vorher nicht geklappt hat, sondern daran, dass die Bearbeiter, die ich kriegen konnte alle nur einen Bruchteil an Erfahrung hatten, wie dieser SChmied, der seit Jahrzehnten in diesem Beruf aufgeht und wirklich wirklich wirklich viel weiß und sieht und kann. Die Hufe meiner Pferde sahen zwischendrin alle ziemlich futuristisch/merkwürdig aus nach der Bearbeitung. Aber es hat funktioniert und das ist das, was zählt.
Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Do 11. Okt 2012, 09:39
von ehem User
Hallo Marrylou,
hier klinke ich mich auch mit ein, da wir ja ohnehin vom selben HP sprechen und mich das Thema auch brennend interessiert.
Was mir die Hufbearbeitung nach NHC sympathisch werden ließ ist: So wenig von der Hufsubstanz wegnehmen wie möglich. Das erscheint mir logisch. Ich habe nie richtig verstehen können, warum man die Sohle und den Strahl bei einem gesunden Pferd/Huf ausschneiden MUSS, warum man das nicht einfach so lassen kann. Bei einer frisch ausgeschnittenen (hauch-)dünnen Sohle sind Hufabszesse doch schon fast vorprogrammiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass Vasco's Hufmisere damit überhaupt erst angefangen hat. Da braucht's nur einen ssspitzen Sssstein...
Weiterer Pluspunkt: Das Einarbeiten der Mustang Roll. Die soll die Hebelkräfte minimieren, die die Hufwände vom Hufbein wegziehen und den Druck von der Huflederhaut nehmen. Dadurch kann der Huf besser abrollen und wird nicht "auseinandergezogen". Keiner der vorherigen Hufbearbeiter etc. hat diese Bearbeitungsmethode bei meinem Pferd je angewandt.
Also ich bin auf weitere Erfahrungsberichte gespannt!
Nachtrag: Egal, ob Hufschmied, -pfleger oder -orthopäde: Neben umfangreichem Fachwissen und auf das Pferd individuell abgestimmten Hufbearbeitung sind für mich Geduld und Respekt im Umgang mit dem Pferd die wichtigsten Kriterien, die einen guten Huf"menschen" ausmachen.
Re: Hufpfleger NHC vs. Huforthopäde
Verfasst: Do 11. Okt 2012, 10:05
von A.Z.
Das ist für mich der Anfang von allem. Jemand der geduldigt und umsichtig mit dem Pferd umgeht.
Mir persönlich ist unterm Strich auch die Methode am plausibelsten, die dem Huf nur soviel Substanz weg nimmt, wie es unbedingt sein muss - NHC.
Wir haben auch die Erfahrung machen müssen, dass es keine gute Idee ist an einem gesunden Strahl und in eine gesunde Sohle eine schöne Form rein zu schneiden. Der Herr Pferd ging selbst auf feinstem Splitt sooooo empfindlich.
Aus Hilflosigkeit habe ich ihn zwei Jahre lang beschlagen lassen, bis es der Schmied geschafft hatte, die Hinterhufe soweit in Form zu bringen, dass da Hufschuhe drüber passten.
Als er sich dann ausgerechnet an dem Bein, wo ihm das Beschlagen immer am unangenehmsten war, das Eisen abtrat, hab ich mich auf die Suche nach Alternativen gemacht.
Da wir damals noch keinen Experten vor Ort hatten, hab ich erstmal selbst den Tragrand - dieses Wort kommt mir heute höllisch unlogisch vor, wie können 500 kg und mehr auf einem schmalen 5 mm Rand stehen - auf Sohlenniveau gekürzt und den berundet.
Mit der Hufpflegerin haben wirs nun geschafft, dass auch die Hinterhufe wieder halbwegs normal aussehen, vor allem normal lang sind.
Das hätte sicher auch jeder andere Bearbeiter hin bekommen. Wie gesagt, der Schmied hatte uns erst in die richtige Richtung gebracht. Aber ich wollte nicht wieder jemanden, der gesundes Material aus dem Huf schneidet. Und heute, nach etwas über 3 Jahren können wir fast ganzjährig ohne Schuhe in unser recht hartes (vom Boden her) Gelände raus gehen.
Ich kann das nicht wirklich sachlich belegen, mit Fakten und Formeln und Berechnungen. Ich kann einfach nur sagen, uns hat es als einziges weiter gebracht und es klingt für mich als Laie logisch.