Heu ad libitum auch für Fressmonster??

[Jasmin*]

Der Bauch sagt in erster Linie NICHTS über das Gewicht aus. Es gibt Pferde die spindeldürr sind und trotzdem einen mega Bauch haben. Das hat andere Gründe.
Ausschlaggeben ist, wieviel Fett auf den Rippen, dem Mähnekamm, der Kruppe etc. sitzt!

genau das versuche ich seit ca. 2 jahren den leuten bei uns am stall beizubringen.
die großen WB sind alle eher zu dünn als zu dick, haben kein bisschen speck und man sieht fast das ganze jahr über die rippen, aber da sie "faßbäuche" haben, werden wiese und heu gekürzt, weile sie ja so fett seien, was meiner meinung nach genau das falsche ist.
nur die shettys sind zu dick, der hafi sieht gut aus.

im moment (semesterferien) renne ich teilweise 3 mal zum stall um heu zu füttern, also bekommen sie 5-6 portionen heu. mittags sind die immer schon grantig wenn ich zu spät komme, der sb füttert immer zwischen halb 6 und 8, das ist schwierig abzustimmen.
mir graut es schon vor dem oktober, da bin ich wieder 13 stunden am tag unterwegs und kann mittags nicht füttern, ich hoffe, dass die mutter vom sb das dann macht. ich hab duccetto gerade wieder in form und in guter stimmung.

er kommt hoffentlich im november endlich zu mir und da gibts dann eine heuraufe. das andere wb kann auch wohl was vertragen, das einzige problem könnte das shetty werden. aber man könnte die bretter an der raufe so weit erhöhen, dass die kleine da nicht ans heu kommt. und am stall auf der anderen seite des geländes soll eh immer ein netz mit stroh und minimal hängen, vielleicht reicht das für die kleine schon aus.


ich denke man muss es einfach ausprobieren, bei vielen scheint es ja mit ad lib zu funktionieren, wenn die pferde erst mal begriffen haben, dass sie immer fressen können und nichts mehr aus geht. unsere stopfen sich im moment immer alles in unglaublicher zeit rein, das kann nicht gut sein.

[Cate]

Wir füttern auch Heu ad lib. aus Netzen, Maschenweite variiert je nach Heubeschaffenheit und Jahreszeit von 2x2 bis 4x4, zusätzlich gibt es ein Netz mit Futterstroh zum Knabbern.
Funktioniert soweit ganz gut, der Herdenchef ist grad ein bißchen moppelig, wurde aber auch in den letzten Monaten nur wenig bewegt, und für unser Shetty habe ich jetzt ein Shetty-Eck gebaut, und fütter da zusätzlich Heu aus dem Netz und lose, weil die Maus nicht an alle Raufen kommt und zu dünn ist.

Es kann funktionieren, ja, aber es muß nicht für alle Pferde DIE Lösung sein .... wer häufige Fütterungen realisieren kann, fährt damit sicher auch gut

[Sheitana]

unsere stopfen sich im moment immer alles in unglaublicher zeit rein, das kann nicht gut sein.

Das ist im Moment aber normal! Die merken auch der Winter steht vor der Tür und wollen sehen, dass sie noch genug abbekommen vor dem Winter.

[Veilchen]

Oh ja, das ist mein Thema. Ich wollte eigentlich immer 24h Heu geben, kann das aber leider nicht realisieren, weil meine Ponys schon vom Schnüffeln fett werden.
Ich füttere täglich in der Nicht-Weidesaison 12-16 kg Heu. So bekomme ich die Pferde mit einer guten Figur über den Winter. Aber leider haben sie halt nachts dann schon eine längere Fresspause. Mein Mann hat so einen SlowFeeder gebaut. Unsere Maschenweite ist momentan 75 mm und das ist noch zu viel. Vorher hatten wir 50 mm, da haben sie dann nix durch bekommen. Ich muss jetzt dringend ein Gitter mit 60 mm Maschenweite bestellen. Meine Pferde staubsaugen aber sogar das Futter durch Netze mit 2*2 cm Maschenweite. Zumindest werden die Ponys etwas ausgebremst.

Irgendwie ist man da als Besitzer leichtfuttriger Gesellen ein bisschen in der Zwickmühle. Ich weiß, dass unsere Pferde möglichst kurze Pausen nur haben sollten. Nemo hat dann z.B. keine Probleme mehr mit Kotwasser. Aber auf der anderen Seite: Ist ein verfettetes Pferd, das evtl. Rehe oder EMS bekommt besser? Ich für mich habe beschlossen, dass ich lieber ein schlankes Pferd mit leichtem Kotwasser habe, als ein todkrankes Pferd mit Rehe oder EMS.

[HP-Manu]

unsere bunte Mischung, bestehend aus 2 Isländer (2,5 und 27 jahre), einem Schetty (4 Jahre) und einem Kaltblut (9Jahre) steht im Sommer 24 Stunden auf der weide. Wir stecken fast täglich immer ein kleines Stück dazu. Zur Rauhfutteraufnahme bieten wir noch Stroh in der Heuraufe an. Dieses wird ab und zu mal angerührt, aber eher selten.
Im Winter bekommen sie 24 Stunden Heu in der Raufe, abgedeckt mit einem Heunetz 4x4cm. Wir packen aber die gepressten Ballen rein ohne sie aufzulockern.

Als wir unsere 2 älteren Pferde vor 2,5 Jahren in einen offenstall mit gleicher Fütterung stellten hatten wir auch wahnsinnig Angst dass beide zu dick werden. Das erste halbe Jahr nahmen beide auch zu und dann plötzlic, als hätten sie es verstanden, begannen sie von sich aus gemütlicher zu fressen und auch längere Fresspausen zu machen.

Heute sind sie genauso schlank wie damals, als ich 3x am Tag das Heu in Heunetze packte und abwog. Jeder bekam damal zwischen 1,5und 2 Kilo pro 100 Kilo Pferd aus Netzen mit MW 3x3cm und Koppel war auf 8 Stunden begrenzt. Wenns Heu leer war, gabs nix mehr, denn sie standen auf Sägespäne.

Meine Erfahrungen sind also, dass sich die Pferde daran gewöhnen. Unsere bekommen mageres Heu, habenmagere Koppeln und bekommen kein Kraftfutter dazu...zumindest nichts, was sich zu erwähnen lohnen würde (Kaltblut 1/2 Yogi-Becher Hafer plus MiFu plus Kräuter plus max. 1/2 Apfel am Tag)

[Hina_DK]

Die sehen wirklich super in Form aus und das will besonders bei Shettys was heißen .

[HP-Manu]

Danke! Und unsere 4 haben nicht sonderlich viel Bewegung. Der schetty geht max. 2x in der Woche für rund 1 Stunde mit ins gelände, 1x in der Woche wird longiert und 1x Parelli gemacht. Genauso viel machen in etwa unsere Älteren und meine Jungstute geht max. 1xin der Woche als Handpferd mit und 1x in der Woche bissi Parelli.

[Hina_DK]

Das ist doch auch ein gutes Maß. Wenn man bedenkt, dass die Pferde sich in der Regel in der Natur auch gar nicht so viel bewegen, wie man immer wieder mit bis zu 30 km am Tag zu lesen bekommt. Aber das sind eben bis zu und nicht generell. In Wirklichkeit sind das bei normalem Futterangebot ja nicht mal 8 km. Und unsere Pferde, die draußen leben, haben ja den ganzen Tag die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, wobei sie es auch wahrlich nicht so übertreiben . Ich stelle mir aber immer die Frage, ob Pferde, die 5-6 mal in der Woche eine oder mehrere Stunden hart arbeiten, nicht auch neben einem erhöhten Energiebedarf auch letztendlich sowieso hungriger und fresslustiger sind und dann auch eher ihr Futter etwas unkontrolliert einatmen ? Ich habe davon keine Ahnung aber wäre mal interessant, das rauszufinden, ob da was dran sein könnte.

Nachdem wir unsere im Frühjahr und Sommer erstmal einigermaßen abgespeckt haben, haben wir ja nun auch das Gras- und Heuangebot wieder erhöht. Wenn die damit weiter so vernünftig umgehen, wie derzeit, könnten wir sogar nochmal einen 24-Stunden-Versuch starten, allerdings dann ohne weitere Winterbeigaben. Den schlimmsten Effekt hatte ganz sicher auch das Müsli gehabt.

[ehem User]

Wow, so viele Kommentare, Danke ! Super interessant ! Fazit ist ja auf jedenfall, dass man mit den leichtfuttrigen Kanditaten da einfach etwas mehr rumprobieren muss, um die ideale Lösung zu finden.

Im Moment haben wir eine schön langstielige Heulage, gute Qualität, aber etwas grober von der Struktur, da machen auch die Fressmonster bei gut gefüllten Netzen auch mal eine Pause, das finde ich schon ein guten Zeichen.

Das weiche, sehr feine Heu dagegen wird eingeatmet. Wir nennen es das "Chips-Heu", scheint einen ähnlichen Effekt zu haben -erst aufhören, wenn es alle ist.
Die einzige, die nie aufhört ist die kleine Welsh A Stute - und ausgerechnet die ist rehe-gefährdet. Ich hab das Gefühl, dass gerade bei Pferden, die schon mal Rehe hatten und Diät leben mussten das Fressverhalten auch teilweise gestört ist und das "Gefühl" fürs aufhören ganz weg ist . Sie bekommt jetzt dann stundenweise den Fresskorb auf, dann reguliert sich das wieder.

Und zu dem Bauch in Tonnenform - war ein bisschen blöd formuliert, ich weiss schon dass sichtbare Rippen und Bauch NICHT dick ist. Aber der Haffi verteilt sein Übergewicht halt sehr geschickt über den ganzen Körper und der Isi-Welsh eher auf den Bauch. Trotzdem sind seine Rippen lange nicht gesehen worden und auch nicht wirklich leicht zu ertasten... . Einen Speckhals hat er aber gottseidank noch nicht.

Wir werden mal weiter rumprobieren und gerade für die Nacht noch mal über weitere "Slow Feeder" Varianten nachdenken. Was ich auch richtig gerne hätte, ist eine Variante mit Zeitschaltuhr, wo nachts nochmal eine Zwischenportion Heu irgendwie über einen Mechanismus "ausgeschüttet" wird, aber da ist uns noch keine gute machbare Lösung eingefallen.

Lg, Trixi

[Hina_DK]

Ich hab das Gefühl, dass gerade bei Pferden, die schon mal Rehe hatten und Diät leben mussten das Fressverhalten auch teilweise gestört ist und das "Gefühl" fürs aufhören ganz weg ist .

Ich könnte mir eher vorstellen, dass sie durch ein mehr oder weniger ungebremstes Fressverhalten schneller zur Reheanfälligkeit neigen, als Pferde, die auch mal Pause machen können und zumindest etwas auf ihre Linie achten . Rehe ist ja auch oft wie eine Wohlstandskrankheit. Hoher Fruktangehalt in den Gräsern ist für alle Pferde ein Risiko aber wenn sie das dann in Überdosen konsumieren, erst recht.