Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Moderator: Sheitana

ehem User

Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von ehem User »

Hier ist ja schon ein ähnlicher Thread – da es aber da doch eher nur um die Netze geht, mach ich mal einen neuen auf, ich hoffe das ist ok.

Also, über unbegrenzte Heufütterung höre und lese ich in letzter Zeit immer häufiger und mach mir bei unseren so meine Gedanken dazu.

Wir haben 7 Pferde im Offenstall – in 2 Gruppen . Die eine Gruppe, zwei Rentner und ein 20j schwerfuttriger Araber - bekommt bereits Heu /Heulage„ satt“ - aus Flächennetz und Raufe. Wird 2x pro Tag aufgefüllt, so dass beim nächsten mal noch was da ist oder bestenfalls gerade eben alle. Das klappt prima.

Die andere Gruppe sind ein XL Haffi, ein Pony-Araber Mix, ein Isi/Welsh und ein Welsh A. Ihr wisst schon, die Sorte, die 1kg loses Heu in 10 minuten einatmen und (fast) immer einen Bauch haben.. Sie bekommen Heu/Heulage gemischt aus engmaschigen Netzen + Raufe, wir sind gerade auch dabei mit Heunetz in Raufe eingepackt und ähnlichem das ganze noch zu verzögern. Es gibt als Menge so ca 1,6-2 kg pro 100 kg Pferd – wir wiegen ab und zu mal mit der Federwaage nach. Die größere Menge über Nacht, klar. Wird aber trotzdem ziemlich schnell weggefressen,im Moment lassen sie die Netze heil, rupfen aber im Affenzahn alles leer. Wenn das Heu alle ist, haben sie dann bis morgens noch Stroh aus engmaschigem Netz zur Verfügung– da ist manchmal morgens so gar noch ein kleiner Rest übrig…

… trotzdem ist da eine längere Heu-Fresspause. Wäre natürlich schön, ihnen es auch unbegrenzt zur Verfügung zu stellen – aber ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ich glaub zumindest die beiden verfressensten würden fressen bis zur Verfettung – was ja auch nicht gut sein kann ! Der Haffi wird schnell speckig und der Isi/Welsh legt sich einen Bauch in Tonnenform zu.

Oder gibt es eine Chance, dass sich das Verhalten irgendwann ändern würde? BEVOR sie durch Übergewicht gesundheitliche Risiken haben??
Würd mich über euere Meinungen und Erfahrungen dazu freuen!

Lg, Trxi + die Fressmonster
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Muriel
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von Muriel »

was ist genau schlimm daran, wenn ein Pferd/Pony NICHT 24 h am Stück heu in sich hineinschwartet? :kratz:

Fresspausen bringen kein Pferd um. Nur weil nachgewiesen wurde, dass sich die Gefahr von Magengeschwüren significant erhöht, wenn Pferde dauerhaft ständig längere Fresspausen als vier Stunden haben, bedeutet das doch nicht, dass ein Pony tot umfällt, wenn es mal fünf Minuten nichts zu essen hat.

Sorry für evtl Übertreibungen, aber 24 Std. Heu ad libitum bringen manche Ponys eher direkt ins Grab.

ich hab ein Fjordi, das Heu ohne Netz so schnell einatmet wie es ausgelegt wird. 1 Kilo in ca fünf bis zehn Minuten. Seitdem er von mir selbst gefüttert wird, dadurch 1. abgewogenes Heu bekommt (aktuell: ca 6-8 Kilo pro Tag) geht es ihm wesentlich besser als vorher mit ca 20 Kilo Pro Tag (SB) Sobald er 24 h Futterzugang hat, wird er unglaublich dick und hat auch mit der Verstoffwechselung Probleme. Am besten geht es ihm mit immer mal zwei bis vier Stunden kompletter Esspause.
Ja, Tierquäler der ich bin ;-)
da gibts dann eben nix. Und das ist auch nicht schlimm, wenn die Pausen eben nicht viel zu lang sind und es dann eine angepasste Menge Futter gibt, in 3 cm Heunetzen, damit die Fressdauer auch wirklich einigermaßen ausgedehnt ist.

Nachts haben sie dann eine längere Pause, aber morgens sind sie wesentlich weniger grantig als wenn ich eine solche Pause über Tag forciere. Da kommt dann doch noch auch der Tagesrhythmus zum Tragen.
(Die längere Pause soll demnächst durch automatische Fütterung verringert werden, aber das braucht noch ein wenig)
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
ehem User

Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von ehem User »

Genau das will ich ja - unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen hören !

Und ich will zufriedene Ponies, aber keine Mastschweine !

Aktueller Kommentar meiner Stallkollegin - sie hat gut reden, sie hat den schwerfuttrigen Araber: Malt eurem Haflinger doch einfach die Stallmatten grün an, dann frisst er die auch und dafür braucht er vielleicht etwas länger :roll: . sehr lustig...Grrr....
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Muriel
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von Muriel »

jaha.
Zum Vergleich: Meine Nachbarin mit Araberdame und Shetty braucht für einen Rundballen Heu 2 Monate. Ich brauche bei zwei Ponies (Fjord und Connemara mit Diätprogramm) keine drei Wochen.... :roll:
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M. Twain
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Berry
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von Berry »

Man hört oft, dass sich die Pferde dran gewöhnen, dass es immer Heu gibt, und irgendwann von selber Fresspausen machen - meine nicht.... Ich habe das monatelang probiert, hatte einen Rundballen in der Raufe. Eine Stute und ein Wallach waren sehr dick und ich hatte Angst wegen EMS und Rehe. Weniger gefressen haben sie auch nach Monaten nicht. Ein Wallach ist ziemlich schwerfuttrig, der hatte mit 24 Stunden Heu genau die richtige Figur. Den hat man aber auch öfter mal weiter weg von der Raufen gesehen, während die anderen beiden immer nur in er Nähe der Raufe waren. Ich habe für mich beschlossen, dass das nichts für meine Pferde ist. Sie bekommen 4 x am Tag Heu oder gemähtes Gras unter einem Netz in der Rundraufe. Nachts wird die Stute seit Sommer in einen Extra-Paddock gesperrt, wo sie eine abgewogene Portion Heu oder Gras bekommt, ist die gefressen, ist noch Stroh da.
Der schwerfuttrige Wallach darf, wenn ich zuhause bin, tagsüber immer wieder in den Paddock und bekommt dort eine Extraportion Heu/Gras und eingeweichte Grascobs. So sieht er auch ohne 24 Stunden Heu gut aus. Die Stute und der Wallach haben abgenommen, der Wallach hat Idealfigur, die Stute noch nicht ganz.
Meine Pferde bewegen sich viel mehr, sie haben einen Rundlauf um die Koppel, den sie mit 24 Stunden Heu gar nicht genutzt haben, sie standen immer an der Raufe. Selbst als dort Äpfel lagen, haben sie die nicht mal gefunden. Jetzt laufen sie den Rundlauf mehrmals am Tag ab, suchen, ob es dort was fressbares gibt und haben so viel mehr Bewegung.
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
Wolfgang von Goethe aus: Zahme Xenien
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Hina_DK
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von Hina_DK »

Wir hatten unsere Leichtfuttrigen letzten Winter auch auf 24 Stunden Heu und weil es ja teilweise wirklich extrem kalt war, gabs auch noch eine Handvoll Müsli. Die fraßen durch, bis kurz vorm platzen, da hat sich nichts einreguliert. In der Zeit haben wir dann auch die Großraumheunetze eingeführt. Es hat aber nur mäßig geholfen. Seit dem wiegen wir das Heu nun auch ab und sie haben auch immer Zugang zu Knabberstroh. Davon bleibt aber eigentlich immer was übrig, obwohl es nicht so viel ist, was wir ihnen da noch zusätzlich geben. Nachts laufen die Netze manchmal leer aber bei der Morgenfütterung drängeln sie trotzdem nicht. Das heißt, lange war die Karenzzeit nicht und sie kamen wohl endlich mal zum schlafen ;). Jedenfalls kommen sie dann recht verschlafen langsam und gemächlich zum Frühstück.

Bevor mein Pferd ernsthafte gesundheitliche Probleme bekommen würde, würde ich immer wieder das Heu rationieren. Gut ist es natürlich, wenn es dann vier Fütterungszeiten geben würde aber das lässt sich ja eher schlecht organisieren.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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SueAnna
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von SueAnna »

Also ich bin auch schon schlauer geworden ;) Ich habe meine beiden Pferde seit letztes Jahr Juli bei mir zuhause stehen und hab auch erst 24h Heu zur Verfügung gestellt. Das Problem war aber, dass meine 3jährige Stute einfach noch nicht viel arbeiten muss und daher echt ganz schön angesetzt hat. Bei unserem Wallach war das kein Problem, da er in der Woche 5-6 gearbeitet wird. Also hab ich für mich entschieden, dass es nur noch abgewogenes Heu aus Heunetzen gibt. Die Beiden bekommen morgens 5kg, mittags 5kg und abends 10kg (also immernoch sehr gut berechnet, finde ich :mrgreen: ) und sie sind morgens nie am Drängeln, sondern schlendern gemütlich mit zum Fressreifen :) Und wenn das Heu tagsüber leer ist, dann spielen sie auch mal miteinander oder stellen sich in die Sonne und dösen.
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lungomare
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von lungomare »

bei meinem EMS-Pony wurds mit dauerhaft Heu definitiv besser. im ersten Jahr wurd sie nochmal minimal schwabbeliger, aber dann nahm sie stetig ab. Ansonsten denk ich, wenn mans einrichten kann, dass die Fresspausen nciht zu lang werden, dann ist auch dagegen nix zu sagen. wenn ich 3 STunden durchs Gelände tingel, mach ich auch nciht alle 30 min Halt, damit Pony erstmal ein Kilo Gras in den Magen schieben kann, sondern lass sie vllt mal kurz irgendwoe was zupfen. bei Tagesritten, klar, da siehts anders aus.

Bei uns ist die 24/7 Fütterung auch ein wenig Bequemlichkeit, weil wir eben nciht mehr zu haargenau festgelegten Zeiten auf der Matte stehen und nachfüllen müssen. verträgt sich besser mit unser aller Arbeitszeiten. Und da die Pferdchen damit klar kommen, betreiben wirs so weiter. Aber wenn eure speckefett davon werden, würd ich auch lieber früher die Reißleine ziehen.
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BiJu
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von BiJu »

Ich finde es auch schwierig und ich denke, es kommt auch auf die einzelnen Pferde an und die Herden-Konstellation.

Ich würde meinen auch gerne Heu ad lib. gönnen, habe aber auch Sorge, dass sie zu fett werden. Wir haben ein Shetty und ein Kaltblut. Beide leichtfuttrig. Und dadurch, dass sie nur zu zweit sind, bewegen sie sich auch nicht wirklich viel :nix: Da ist mir das Risiko einfach zu hoch, weshalb die beiden auch nur rationiertes Heu in Netzen bekommen.

LG Bianca
BiJu = Bianca und Justin (das Pferd von der Käsetheke) :bounce:

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Sheitana
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Re: Heu ad libitum auch für Fressmonster??

Beitrag von Sheitana »

Wir haben ganzjährig 24h Rauhfutter und so mit die einzigen Pferde im Stall, die NICHT zu fett sind. Sonst sind das nur die Älteren und eher schwerfuttrigen, der Rest ist zu dick, trotz begrenzter Fütterung.

Es ist halt auch nicht die Lösung, den Pferden 24h Heu hinzupacken und dann abzuwarten.

Ich achte immer darauf, dass wir langstieliges, gröberes, spät gemähtes Heu bekommen. Nicht das zuckersüße, kurze, weiche Heu. Klar, die Pferde fressen Letzteres lieber, aber da müssen sie durch.

Im Frühjahr nach dem Anweiden kommen sie erstmal ausschließlich auf überständiges Gras. Bis in den Spätsommer hinein, erst dann gibt es den 2. Aufwuchs. Jetzt ist es auch ok, wenn die Pferde zulegen, denn der Winter ist nicht mehr weit und da wird es in den letzten Jahren immer sehr kalt.

Im Winter gibt es das Heu dann aus Netzen. Zwischen 2x2 und 4x4 cm. Dieses Jahr werden wir erstmals ein Abteil mit losem Heu einrichten für die Schwerfuttrigen. Da die Pferde bei Wind und Wetter draußen stehen, nehmen sie im Winter - besonders im Frühjahr, wenn es nachts noch sehr kalt ist, das Fell aber schon weniger wird - schön ab, sodass sie mit Idealfigur (ein bisschen zu dünn) wieder in den Sommer gehen.

Derzeit haben wir noch 2 Pferde dabei, die noch zu dick sind. Der Wallach war Sommer 2011 "kurz vor EMS". Er nimmt trotz viel Futter stetig ab. Allerdings wird er auch entsprechend bewegt. Die beste Fütterung kann keine Mängel in der Bewegung ausgleichen. Zur Unterstützung bekommt er über Sommer das Glucog*** von St. Hippo***. Derzeit noch ganze 15 gr, also nicht wirklich viel. Er ist im Gegensatz zum letzten Jahr schon fast an Idealfigur.
Seit Sommer ist noch eine Stute dabei, die ebenfalls ordentlich zuviel auf den Rippen hat, aber noch kein EMS. Bei ihr gestaltet sich die Bewegung schwieriger (schon Ü20 und Anfänge Arthrose), sie bekommt zur Unterstützung ebenfalls das Glucog***. Beide Pferde machen die längsten Fresspausen! Mal sehen, wie sich die Stute über Winter entwickelt.

Und um nochmal auf diesen Satz einzugehen:
der Isi/Welsh legt sich einen Bauch in Tonnenform zu
Der Bauch sagt in erster Linie NICHTS über das Gewicht aus. Es gibt Pferde die spindeldürr sind und trotzdem einen mega Bauch haben. Das hat andere Gründe.
Ausschlaggeben ist, wieviel Fett auf den Rippen, dem Mähnekamm, der Kruppe etc. sitzt!
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