Hufe geben

Moderator: Sheitana

ehem User

Hufe geben

Beitrag von ehem User »

Guten Abend! Fangen wir gleich mal mit dem leidigen Thema an: Hufe geben.
Die Vorderhufe sind inzwischen kein Problem mehr. Das Herabstreichen am Bein samt "Huf"-Befehl reicht, je nach Tagesform wird mir der Huf sogar bei Berührung des Fesselgelenks von alleine gegeben. Das Pferdekind kann sich dabei schon recht gut ausbalancieren und steht lange genug, um die Hufe flott auszukratzen. Beigebracht habe ich ihr den Spaß eigentlich, in dem ich sie immer wieder aufgefordert habe, ihr Gewicht auf die andere Seite zu verlagern und das kleinste Anheben belohnt habe - also ohne Click (kennen wir noch nicht) und ohne Futterlob. Nur an die Hinterhufe traue ich mich nicht mehr; das rührt zum einen in meiner großen Unsicherheit bezüglich Hinterhufen (egal, ob Jährling oder totenbrave 16-jährige), zum anderen von dem Bild, dass ich nicht mehr aus dem Kopf kriege: Meine Stute, wie sie nach dem (wirklich kompetenten und ruhigen) Hufschmied auskeilt. Ich kann sie überall anfassen und habe auch sonst keinerlei Probleme im Umgang mit ihr; Abstreichen der Hinterbeine ist auch in Ordnung. Nur das Anheben, das kriegen wir einfach nicht hin. Ich bin nicht der Typ, der festhält und wartet, bis sie ruhig hält; sobald das Hinterbein zuckt, zucke ich weg und bin dabei wohl eher kontraproduktiv. Deshalb hoffe ich hier auf einen Weg, meinem Pferd (und vor allem mir...) das Geben der Hinterhufe beizubringen. Wäre ja blöd, wenn es daran scheitert. :? Außerdem kommt im Frühjahr der Hufschmied wieder und da möchten wir doch durch gutes Verhalten glänzen. :-D (Man hat mir zwar mehrfach gesagt, für 11 Monate hätte sie sich noch immer gut benommen, aber mir war das trotzdem unangenehm)
ehem User

Re: Hufe geben

Beitrag von ehem User »

Ich hatte anfangs Ne Hilfsperson, die währenddessen vorne Leckerlis reingestopft hat ;-)
ehem User

Re: Hufe geben

Beitrag von ehem User »

da ihr euch beide unwohl fühlt dabei, am besten 2 - einer, der leckerlie ins fohlen steckt und einer, der dir schoki zuschiebt :frech:

nein, im ernst - du musst da ran, klar - aber du brauchst enn weg, bei dem du dich möglichst sicher fühlst.
hilfsperson mit keksen find ich super.

ich hatte das problem mit meinem damals 10 jährigen 185-riesen ohne fohlen ABC. leider hatte ich zu der zeit nur leute um micht, die die hilfreichen tips gaben: 'du darfst keine angst zeigen' und 'zeig dem, wer der boss ist', daneben leider niemanden, der sagte: 'du hinten, ich schieb vorn kekse ein'....

ich hab eine zeitlang die hinterhufe nur mit einem weichen strick aufgenommen, und auch die erste zeit nur wenig, die hufe auf der spitze abgestellt und da ausgekrazt.
ihr müsst beide lernen, dass nichts passiert - und du kannst die wahrscheinlichkeit dafür erhöhen, dass nichts passiert.
also richtigen zeitpunkt wählen, nicht so oft und so lange, dass es nervt, mit ganz wenig anfangen - und immer für dich auf die weise, die dir am wenigsten überwindung abfordert.
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Hina_DK
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Re: Hufe geben

Beitrag von Hina_DK »

Ich war ja auch total "hufscheu", da ich bei meinem schlimmen Unfall damals ja auch noch voll einen Huf abbekommen hatte. Aber irgendwie musste ich ja auch beim Jungspund an die Hufe ran. Das war viel Überwindung. Kaum hat der gezuckt, bin ich weggesprungen. Na toll, der hat natürlich schnell kapiert, wie ich funktioniere :? . Ich habe dann eisern trainiert, das durchzustehen. Mittlerweile alles kein Problem mehr. Das eigentliche Problem kam dann aber bei unserem Stütchen, die wirklich hinten heftig auskeilte, wenn man nur in die Nähe ihres Hinterhufs kam. Das habe ich mir dann wirklich nicht mehr zugetraut und mir Hilfe geholt, die das unglaublich geduldig und ausdauernd mit ihr geübt hat. Ich finde, wenn man seine Grenzen kennt, sollte man sie auch bei einem so jungen Pferd nicht um jeden Preis überschreiten und dann womöglich alles vermasseln. Die eigene Unsicherheit macht das junge Pferd noch unsicherer. Das ist sicher auch kein wirklich sinnvoller Weg.
Viele Grüße
Hina

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Wallinka
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Re: Hufe geben

Beitrag von Wallinka »

vielleicht wäre auch diese Übung ein guter Übergang für euch beide?
http://www.wege-zum-pferd.de/praxisblog ... r-balance/
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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HP-Manu
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Re: Hufe geben

Beitrag von HP-Manu »

bevor ich auf das eigentliche Thema eineghe, möchte ich kurz auf eines eingehen und fragen: wieso kommt erst im Frühjahr eine Hufbearbeitung? Gerade bei Fohlen ist es enorm wichtig ganz regelmässig die Hufe machen zu lassen, denn nur in diesem Alter kann auch auf Dauer korrigiert werden. Was in dem Alter nicht korrigiert wirs, führt unweigerlich zu Fehlstellungen. :(

so, nun zum Hufe geben. ich habe das mit meiner jungen damals so geübt: sie stand ja auf einer weide, also keine Möglichkeit zum anbinden o.ä. Ich habe auch erst vorne geüt und bin dann neben meine Stute gestanden, so dass wir beide in die gleiche Richtung schauen. bin langsam etwas weiter nach hinten gegangen und hab aus diese position ihr bein abgestrichen. als dies super klappte (nach 2x) hab ich versucht ihr bein etwas anzutippen und hab dann das röhrbein mit meiner hand umgriffen und ganz leicht immer ein bissi gezogen. also kein ständiger druck, sondern zug, nachlassen, zug, nachlassen. beim ersten nachgeben von ihr hab ich sie gelobt und habe es somit auch erstmal gut sein lassen. und so habe ich immer 1x in der woche weiter geübt, bis das bein dann mal auf meinem schenkel lag. nach hinten war dann ein klacks, denn sei kannte ja das huf geben schon und vertraute mir.
da sie auf der weide stand hatte ich es doppelt schwer. ich war alleine und hatte keinen der das pferd vorne hob, sie hätte also jederzeit nach vorne weggwehen können.
heute nach 1,5 jahren ist hufe geben etwas völlig normales.
ehem User

Re: Hufe geben

Beitrag von ehem User »

Frühjahr war jetzt ein geschätzter Zeitraum. Als ich sie gekauft habe, hatte sie ganz furchtbare Hufe, da kam der Schmied gleich. Jetzt wollte ich abwarten, bis mein Augenmaß mir sagt, dass es wieder Zeit ist - ich habe da leider kein Zeitgefühl für, ist immerhin mein "erstes Mal". Habe gesehen, dass du Hufpflegerin bist - wie oft sollte ich denn bei einem Jährling ausschneiden lassen?

Es ist beruhigend, zu lesen, dass auch andere ein ähnliches Problem haben. In meiner Umgebung sind nur Menschen, die sich an die garstigsten Pferde rantrauen. :-D Trotzdem bin ich bei meiner Stute in der Regel alleine und habe keine Hilfsperson; erst recht keine, die vorne Kekse reinstopfen würde. :?
Das Hufeheben auf Gertensignal finde ich schon mal eine gute Idee, zumal ich da ja ein bisschen auf Distanz arbeiten kann (zumindest anfangs). Ich denke, das werden wir mal ausprobieren, der Zwerg ist ja sehr lernbegierig. Auch das "ganz langsam rantasten" ist gar nicht so schlecht. Vermutlich muss ich mich wirklich einfach mal überwinden, nicht sofort wegzuspringen - und mir vor Augen halten, dass sie mir gegenüber noch nie solche Anstalten gemacht hat (tatsächlich waren wir schon mal soweit, dass ich die Hinterhufe für wenige Sekunden anheben konnte), nur bei anderen Personen. :)
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Hina_DK
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Re: Hufe geben

Beitrag von Hina_DK »

Wir haben es auch so gehalten, dass bei den Kleinen, immer zusammen mit den Großen auch auf ihre Hufe geschaut wurde, auch wenn zumindest augenscheinlich nichts zu bemängeln war. Es ist aber schon noch ein Unterschied, ob ich die Hufe beurteile oder eine Fachkraft. Auch wenn fast nichts gemacht werden braucht aber auch leichte Fehlstellungen wirken sich letztendlich auf den im Wachstum befindlichen Bewegungsapparat aus. Lieber einmal mehr, als zu wenig schauen.
Viele Grüße
Hina

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cabrito
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Re: Hufe geben

Beitrag von cabrito »

Hallo zusammen,

bei unsen Großen war damals die Umstellung auf Barhuf noch relativ frisch, als Klein-Frida auf den Hof kam. Deshalb hatte bei uns die Hufbearbeiterin so alle 2-4 Wochen einen Termin. Die hat dann auch gleich bei Frida mitgeschaut. Inzwischen ist meine Stallvermieterin und Freundin deratig gut angelernt, dass wir die Intervalle der HO-Besuche strecken können, weil wir so alle 3 Wochen selber Hand anlegen. Die HO kommt dann zum Feinschliff, falls nötig (was inzwischen selten genug ist), aber bearbeitet wird Frida regelmäßig, das ist auch bei ihr notwendig. Am Anfang stand sie auch nicht so problemlos, aber inwzischen steht sie wie ein alter Hase, Leckerchen ins Pferd, Ruhe und viel Lob haben hier ganz schnell Erfolg gehabt.

LG cabrito
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HP-Manu
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Re: Hufe geben

Beitrag von HP-Manu »

Hufe sollten bei einnem Jährling genauso oft gemacht werden wie bei einem Großpferd.....sprich so alle 8 Wochen. Wie Hina auch schon schrieb ist es als "Laie" sehr schwer zu beurteilen, wann noch alles in Ordnung ist und wann nicht mehr. Wenn du es siehst, dann ist es meistens schon ziemlich fatal. Nicht falsch verstehen, aber als Hufbearbeiter sieht man eben doch um einiges mehr wie als Reiter ;)
Ich persönlich mache es bei jungen Pferden oft so, dass ich im wechsel alle 4 Wochen komme und erst die Vorderhufe machen und dann 4 Wochen später die Hinterhufe. Warum? Alle 4 Hufe auf einmal ist für ein junges Pferd eine lange Zeit und eine enorme Belastung (Körperlich und auch geistig). Alle 4 Wochen nur die Hälfte und sie lernen viel schneller und besser damit umzugehen :dance1:
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