Hufe geben

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: Hufe geben

Beitrag von ehem User »

Da habt ihr Recht, aber oft verspannt man sicher selber so, weils eben nicht gleich geklappt hat, dass man schon immer mit einem Riesen-Trara an die Sache geht. Aber gute Idee, das auch manchmal so nebenbei auf dem Paddock zu üben. Zum Glück ist meine eher von der "sturen" Variante und hebt den Fuß einfach nicht. Auskeilen hats da (bis jetzt) noch nie gegeben. Meine Stute ist auch"leider" nicht mehr ganz so klein, sondern schon 5 und sollte das eigentlich alles schon können. Aber da wo sie herkommt, ist sie in Herdenhaltung mit gaaanz vielen Pferden aufgewachsen, was ich an sich ja sehr positiv sehe, aber da war für das einzelne halt oft wenig Zeit zum solche Sachen üben. Ähnlich gehts mir ja mit dem Angebunden am Putzplatz stehen. Das gefällt ihr auch noch nicht so besonders, aber wir üben ganz fest und es geht immer besser. :-D
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Jule
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Re: Hufe geben

Beitrag von Jule »

Mein Kleiner ist jetzt dreieinhalb, er ist seit rund 3 Monaten bei mir.
Bei ihm funktioniert es auch am besten, wenn man etwa "nebenbei" übt. Als ich ihn gekauft habe, hat der Verkäufer einen Riesenschreck gekriegt, als ich einfach mal in der Box vorsichtig am Vorderbein runtergestrichen und den Huf kurz angehoben habe - ich hatte einfach nicht drüber nachgedacht, dass das ein dreijähriger Hengst ist und ihn behandelt wie meinen Dicken. Der Kleine gab auch seelenruhig und brav den Huf hoch.
Bei mir angekommen, der erste Hufschmiedtermin. Naja, der Termin war eigentlich für den Dicken gemacht, der Kleine war ja auch erst am Tag vorher angekommen, aber seine Hufe sahen echt bös aus, also versuchte der Schmied wenigstens mal, sie genauer anzugucken. Keine Chance, der Kleine machte ein Riesentheater :? . Also zwei Wochen Zeit gegeben zum eingewöhnen und üben. Es stellte sich heraus, dass der Kleine einfach stur ist wie ein Esel - aber dann doch schnell lernt, wenn man am Ball bleibt und konsequent ist. Der nächste Schmiedtermin ging schon deutlich besser, wenn er auch die ein oder andere Ermahnung brauchte. Entgegen dem Rat vom Schmied habe ich ihn nicht jeden Tag an den Anbindeplatz geholt zum üben, sondern auch einfach nur mal so im Paddock die Hufe hochgehoben und ausgekratzt. Beim letzten Schmiedtermin stand er schon ganz brav - mal abgesehen davon, dass er den Schmied gerne noch als viertes Bein benutzt ;)
Mittlerweile steht frei er am offenen Tor, die Eimer mit dem Kraftfutter im Blick und voller Erwartung auf lecker Futter und läßt sich ruhig alle vier Hufe auskratzen und auch die Strahlfäule behandeln (Schmied meinte, ich müßte da wohl meinen Mann dazunehmen, alleine würde das schwierig werden, das tut ja weh). Manchmal testet er noch aus, ob er den Huf wirklich hochgeben muss oder vielleicht doch eher absetzen darf, aber da reicht eine kurzes "Hör auf" und er ist wieder brav. Anfangs gab´s bei jedem Huf kurz vor dem Abstellen einen Pfiff und dann ein Leckerchen (der Klicker wäre mir im Weg beim Arbeiten, also ersetze ich das Klickgeräusch durch Pfiff beim Pferd. Außerdem denkt so auch nicht der Hund, er würde gelobt beim Pferdeäppelfressen :roll: ), jetzt gibt es Belohnung erst wenn wir rundrum fertig sind.
Solange ich ruhig bin und kein großes Theater um die Sache mache, macht er es auch nicht. Wenn ich hektisch bin, wird er es auch. Wenn ich merke, jetzt ist nicht der Moment dafür, ohne dass es Stress gibt, brauchen wir es gar nicht erst zu probieren. Denn einmal angefangen, müssen wir die Sache auch (positiv) beenden, der Kleine lernt schnell, leider auch die Unarten ...
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Nelchen
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Re: Hufe geben

Beitrag von Nelchen »

Mein Jungspund ist jetzt 3 und obwohl ich gleich am ersten Tag seines Lebens Hufe geben, bzw. die Bewegungen dafür in seinen "Bordcomputer" programmiert habe, es zwischendurch abgefragt und auch Hufe bearbeitet habe, bleibt es nicht aus, dass er noch lange nicht so perfekt stehen kann wie die "Großen". Die Bearbeitung muss dann halt schnell gehen. ;)
DIe Geduld, sie lange oben zu lassen, lerne ich ihm, indem ich den Huf anhebe und einen Keks gebe, wieder absetze. Hinten muss man da schon etwas geschickt sein, wenn man keinen Helfer dafür hat. Wichtig ist, dass der Huf OBEN ist, wenn es was gibt. Ich möchte ja nicht, dass er verknüpft, Huf runter=Belohnung. Da würde ich das Gegenteil heraufbeschwören.
Im laufe der Zeit verlängere ich einfach die zeitliche Abfolge Huf aufnehmen - Huf absetzen, lasse ihn also lang, länger, am längsten in meiner Hand, ehe es den Keks gibt. Pferdi wartet dann geduldig mit Huf oben bis es Keks gibt. Irgendwann gibts nur nach 2 Beinen einen Keks und später nach 4. Und irgendwann ist es dann auch egal, ob der Keks nach dem Absetzen kommt, also ganz zum Schluss.Das Prinzip wurde, wenn es richtig gemacht wird, bis dahin verstanden.
Wenn das gut klappt, wird der Huf nicht nur gehalten, jetzt kommen auch einige Handgriffe hinzu. Auskratzen, mal die Raspel, mal mit der Hand draufklopfen, immernoch oben halten und KEKS. Das ganze Spiel beginnt von vorn, nur hält man nicht nur passiv, sondern "arbeitet" am Huf. Das ein Jungpferd noch nicht solange ruhig stehen kann auf drei Beinen ist normal und ein guter Hufbearbeiter sollte das auch beachten können und entsprechend arbeiten, nämlich schnell und mit Pausen.
Bei recht rüpelhaften Jungspunden( wir haben immermal welche) nehme ich einen weichen, dicken Strick, den ich erst mal nur um das Röhrbein lege und leichten Druck ausübe, damit ich den Anhebereflex bekomme. Später lasse ich ihn bis in die Fesselbeuge rutschen und nehme das Bein unter dem Bauch hoch, halte es eine Weile, damit "Baby" sich an das Gefühl der drei Beine gewöhnt (da auch beim angehobenen Huf= Keks) Ich stehe dabei nahe der Schulter, da ist der sicherste Platz. :) Meistens strampeln sie da auch mal, da kann ich das mit dem Strick viel besser "aussitzen", als wenn ich persönlich und direkt am Huf hinge. ;) Wichtig ist auch, dass man selbst bei der ganzen Überei immer irgendwie gelangweilt an die Sache herangeht. Denn wenn man selbst schon aufgeregt ist, oder Angst hat getreten zu werden, dann muss es ja was total schlimmes sein, auf drei Beinen zu stehen.( denkt dann das Pferd ;) )
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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Romy
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Re: Hufe geben

Beitrag von Romy »

Für Pia und Summy war Hufe geben früher auch ziemlich schwierig und sie fanden es furchtbar, ruhig zu stehen und mich ihre Hufe ausschneiden oder raspeln zu lassen. Ich glaube was uns geholfen hat war es, daraus nicht nur eine freiwillige Sache, sondern sogar etwas Besonderes für die Pferde zu machen. Konkret funktionierte das glaube ich so:

Zunächst mal habe ich mehrere Pferde, deren Hufe alle bearbeitet werden müssen und die sich alle gern Leckerlis verdienen. Dadurch ist es mir möglich, die Hufe immer nur genau so lang zu bearbeiten wie das Pferd Lust hat und ruhig hält. Sobald es den Huf wegzieht, verabschiede ich mich freundlich und rutsche weiter zum nächsten Pferd, das schon ansteht und auf seine Chance wartet. So geht die Runde immer wieder rum bis wir entweder fertig sind oder keiner mehr Lust hat. Auf diese Weise schaffe ich je nach Laune des Pferdes nur einen einzigen Raspler oder einen ganzen Huf am Stück. Aber wir haben keine Eile und selbst wenn sich die Bearbeitung aller 12 Hufe auf mehrere Tage erstrecken würde, wäre das kein Problem für uns.

Auf ihre Chance beim Raspeln und Schneiden warten meine Pferde unter anderem deshalb, weil es während der Hufbearbeitung zwischendurch immer wieder Leckerlis gibt. Die ringsrum stehenden Pferde bekommen zwar auch ab und zu welche, aber bei weitem nicht so viele wie das Pferd dessen Huf gerade bearbeitet wird. Dieses wird, auch wenn Hufe geben vielleicht für viele Menschen als eine Kleinigkeit erscheint, von mir die ganze Zeit über ausgiebig gelobt und bewundert, einfach weil ich denke, dass diese Übung wirklich eine besonders schwierige ist, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen Dingen die wir tun so wenig intrinsisch motivierend ist (rumstehen, warten, laaaangweilig...).

Außerdem ist Hufbearbeitung bei uns etwas, wozu sich die Pferde aktiv entscheiden und dann auch aktiv etwas dafür tun müssen. So stelle ich mich zum Beispiel zu Beginn mit Raspel und Messer irgendwo hin und mitmachen können nur solche Pferde, die von selbst kommen. Auch den Huf hebe ich (zumindest im Falle der Vorderhufe) nicht auf den Baumstumpf oder Stuhl oder was auch immer wir gerade als Hufbock benutzen, sondern wer seine Füße gemacht haben will, muss sie schon selbst da hinstellen wo ich sie brauche. Ich denke das bewahrt uns davor, in die Falle zu tappen, von meinen Pferden irgendwas zu erwarten und ihnen das vielleicht sogar aufzudrängeln, während sie sich langweilen und keine Mühe geben.

Mittlerweile ist Hufbearbeitung eine der Lieblingsübungen der Pferde geworden und damit auch für mich selbst wesentlich angenehmer. :-)
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Fionnlagh
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Re: Hufe geben

Beitrag von Fionnlagh »

Das klingt sehr interessant, Romy :-n
Ist aber für jemanden, der nicht deine Rahmenbedingungen hat, nicht umsetzbar :nix:




Meiner ist jetzt 4,5 Jahre alt und Hufe bearbeiten war immer schwierig und ist es nach wie vor.
Hufe auskratzen oder mit irgendwas pflegen ist kein Problem - das dauert auhc nur ein paar Minuten. Aber sobald es länger dauert, fängt er an sich zu Tode zu langweilen und wird motzig :langweilig: .
Da ich die Hufe auch selber mache, meine Bandscheiben aber leider nicht immer so begeistert davon sind, wird mir sein rum zappeln dann sehr oft zu anstrengend.
Deshalb ist bei uns immer eine 2. Person dabei, die mein Pferd am Kopf vorne beschäftigt. So bekommen wir das ganz gut hin. Balanceprobleme hat er keine, er findet es einfach nur sterbenslangweilig :gaehn:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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Romy
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Re: Hufe geben

Beitrag von Romy »

Fionnlagh hat geschrieben:Ist aber für jemanden, der nicht deine Rahmenbedingungen hat, nicht umsetzbar :nix:
War ja auch nicht als Handlungsanweisung gedacht, sondern eher als Erfahrungsbericht. ;)
ehem User

Re: Hufe geben

Beitrag von ehem User »

Auch ich finde den Ansatz von Romy super. So unter dem Motto "mit dem Hufe geben, kann ich mir ein paar Leckerlis verdienen". Leider eben nicht umsetzbar. Aber mittlerweile hab ichs mit viel üben (und viel Leckerlis) geschafft, dass meine Stute auf allen 4 Füßen die Hufe gibt und auch so ca. 20 Sekunden hält!!! Gestern konnt ich sogar ein halbweggetretenes Hufeisen runterholen! Der Tipp, der mir am meisten gehofen hat, war der, dass ich oft einen Helfer mithabe, der dann Leckerlis in sie reinschiebt, wenn sie den Fuß oben hat. Vorher wollt sie den Fuß nämlich immer gleich wieder abstellen, weils ja dann danach ein Leckerli gibt. :lol: (Da sieht man wieder wie gscheit die Viecher sind). Außerdem üb ich jetzt auch das Heben ganz schnell mal am Paddock. Und sie reagiert mittlerweile auch schon auf leichtes Antippen und Kommando Fuß. Was ich jetzt noch etablieren möchte, ist das Kommand "Ab", wenn ich den Fuß wieder abstelle.

Und jetzt hoff ich, dass ich schön langsam die Leckerlis wieder zurückfahren kann und sie dann einmal nur am Ende was bekommt (kann ja nicht immer meinen Freund als Helfer belästigen). :roll:
Danke jedenfalls für die vielen Tipps! Hat mir super geholfen!
ehem User

Re: Hufe geben

Beitrag von ehem User »

Wieder ausbuddel .....

Meine Nelli ist ja nun vier und wächst sicher noch. Im letzten Sommer war das Hufegeben hinten ein großes Drama, seit dem Winter gehts aber wirklich super und entspannt.
Seit zwei Tagen mag sie aber plötzlich hinten rechts nicht mehr geben. Zieht sofort weg etc. Am Gangbild sehe ich aber gar nichts und insgesamt finde ich sie recht gelenkig. Kann das eine Dysbalance durch einen Wachstumsschub sein?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
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Hina_DK
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Re: Hufe geben

Beitrag von Hina_DK »

Kann gut möglich sein. Unsere Kleinen (jetzt 2) haben das auch ab und an, die stelle ich dann immer direkt parallel zur Stallwand. Und Tigull, als er zu uns kam mit 4,5 Jahren, hatte auch manchmal Gleichgewichtsprobleme.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
Nucades
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Re: Hufe geben

Beitrag von Nucades »

Mit dem Bub war´s ja auch erst ein großes Drama mit dem Hufe geben, durch Clickern haben wir es hinbekommen und dann, wie bei Dir, ging plötzlich hinten rechts nicht mehr :-o Ich war total ratlos, bis unser Hufmensch des Rätsels Lösung fand. Der Bub hat hinten recht ausgeprägte Sporne und der am rechten Hinterbein war (unter den Puscheln unbemerkt) so lang geworden, dass es ihn bei Huf geben gepiekst hat. Hufmensch hat den Sporn gekürzt und schon war´s wieder gut :)
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