Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Moderator: Stjern

ehem User

Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von ehem User »

Hallo ihr Lieben!

Hab gerade das Thema gelesen Hinterhuf trifft Vorderhuf im Trab.
Und eine Antwort war, dass das eventuell vom "Auf der Vorhand latschen" kommt, oder die Zehen zu lang sind, und die Abrollung der Vorderhufe nicht passt.

Ich hab mir bis vor kurzem da drüber wenig gedanken gemacht.
Jene Pferde die sich hinten reingetreten sind (meinst im Schritt und Trab) waren so überbewegliche Traber.

Nun merke ich das aber auch seit kurzem bei meinem.
Wir trainieren nun seit ca. 2 Monaten gegen eine gewisse Steifigkeit in der Hinterhand - nun wird er schon elastischer wie ich finde. - tritt spuriger und tut sich leichter beim Übertreten.

Seit ca. 1 Monat tritt er sich aber auch hinten rein - ich höre es durch dieses *clock*.
Die Hufbearbeitung hat sich nicht geändert.
Als 1. Maßnahme habe ich Hufglocken bestellt, damit er sich nicht verletzt

Was meint ihr?
Ist es schädlich wenn sich ein Pferd hinten rein tritt?
Woher kann das kommen?
Tun das manche Pferde anatomisch bedingt?


Bin schon neugierig auf eure Antworten =)
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30643
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von Sheitana »

Es kann da verschiedene Gründe geben.

Wenn es nicht an den Hufe liegt kommt es häufig davon, dass das Pferd mit den Vorderhufen nicht weg kommt. Auch ein Zeichen von Vorhandlastigkeit/Steifheit.
Negativ empfinde ich es in jedem Fall. Unsere Charmer hat dadurch einen Riss im Huf, der auch nicht mehr weggeht, weil sie sich mal blöd reingelatscht ist. Hufglocken sind also nicht verkehrt.

Wenn das Pferd lernt sich mehr zu setzen und vorne den Widerist anzuheben wird das Problem weniger. Ich würde hier zusätzlich an der Beweglichkeit der Schulter arbeiten.

Kurzrückige Pferde sind häufiger betroffen als Pferde, die einen langen Rücken haben. Sie kommen mit den Hinterbeinen einfach schneller "vorne an".
ehem User

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von ehem User »

ich würde sagen: fast jedes pferd, was sich reingreift, hat ein problem mit dem abrollpunkt und/oder latscht auf der vorhand
aber nicht jedes pferd was latscht oder nen schlechten abrollpunkt hat, klonkt (langer rücken und kurze beine klonken nicht so schnell wie lange beine kurzer rücken)

aber exterieur allein ist nicht der grund für klonken mosh (ultralange beine und kurzer rücken) kann sehr wohl ohne klonken laufen.
ehem User

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von ehem User »

Dankeschön für eure Antworten!

Okay.. danke für eure Erfahrungen!

Habt ihr punkto Abrollpunkt an den Hufen gute Erfahrungen gemacht mit der Mustangroll?

Mein langbeiniges, kurzrückiges Arabermodell klonkt ja erst seit 1 Monat - an den Hufen hat sich da gar nix verändert.

Welche Übungen würdet ihr empfehlen für die Vorderhand?

Einen 3jährigen zum mehr-auf die Hinterhand setzten zu animieren, wo er doch noch nicht mal konstant v/a gehen kann =). Oder? das ist ja ziemlich unrealistisch das schon zu forcieren oder?
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30643
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von Sheitana »

Wenn Charmer gearbeitet wird läuft sie auch wunderbar ohne sich anzutickern. Problematisch wirds meist, wenn sie ihre "5 min." hat und wie eine irre rumrast. Dann wird sie - natürlich - sehr vorhandlastig und die Hinterbeine wollen oft schneller als die Vorderbeine.
Da nützt dann auch der optimale Abrollpunkt nichts mehr. Da hilft dann wirklich nur mehr Training, um die Vorhand flinker zu bekommen.
ehem User

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von ehem User »

@ Sheitana:
Deine Charmer ist ja auch noch relativ jung oder?
Wie animierst du die Vorhand zum aktiveren abfussen?
Mittels Gerte?
Konkrete Stangenmuster?
Bestimmte Seitengänge?
Aktivierende Massage an der Vorhand VOR dem Training?
*grübel*
Benutzeravatar
feendrache
Administrator
Beiträge: 6772
Registriert: Mo 14. Mai 2012, 21:54
Wohnort: Rheinbach
Kontaktdaten:

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von feendrache »

Also ich hab ja jetzt das zweite Pferd das sich reinlatscht...
Charmer macht es derzeit als junges Pferd, das in der Ausbildung steht und vorne einfach noch nicht schnell genug weg kommt. Zudem hat sie extreme Reining/Cutting Veranlagungen und die Manöver, die sie manchmal auf dem Platz oder der Wiese beim Toben macht führen dazu, dass sie ihre Hinterbeine auf den Vorderbeinen parkt.
Ich bin jedoch davon überzeugt, dass sie mit mehr Körperkontrolle und fortschreitender Ausbildung hier ihre Flossen auch besser sortiert bekommt.

Duende hat das zwischenzeitlich auch gemacht. Nachdem er vom extremem Gegendrücken mit Hals und Rücken weggekommen ist und anfing sich zu entspannen gab es eine Zeit, in der er auch geklonkt hat. Während dieser Zeit hab ich ihn mit Glocken geritten und zusätzlich den Hufbearbeiter gebeten eine Mustangroll einzubauen.
Die Mustangroll hat wunder gewirkt und nun, nachdem er ausbalancierter und trainierter ist klonkt er nur noch im freilauf bei extrem-Trab wenn er aufgeregt ist. Wichtiger zusätzlicher Teil ist hier sicherlich, dass er inzwischen auch wesentlich besser Hufe hat (dank meiner privaten Hufbearbeiterin :) ) und dementsprechend vorne auch nicht mehr blockiert wird.
Doch die Hufe sind nicht alles. Sein Gangbild ist inzwischen vorne auch freier. Selbst bei wirklich starkem Trab (von dem ich nie dachte das ein Spaniokel wie Duende den kann) klonkt da nix mehr.
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30643
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von Sheitana »

Es ist zum Glück so, dass sie bei der Arbeit vorne gut mittritt.
Stangenarbeit wird im Wintertraining jetzt aber auf jeden Fall verstärkt ein Thema sein.
Auch hat ihr viel Gelände und der damit verbundene Muskelaufbau geholfen, sie kann inzwischen viel besser die HH nutzen und setzt sich daher auch besser. Sprich sie rennt nicht mehr auf der VH durch die Kurven wenn sie fetzt, sondern rollt mehr über die HH.
Bei Pferden mit stark eingeschränkter Schulter kann es helfen, wenn man sie nach dem warm machen nach vorne raus dehnt. Regelmäßig gemacht bringt das schon Erfolg. Das aber nur, wenn das Pferd einfach steif ist. Eine gebäudebegingte schräge Schulter mit wenig Raumgriff kann eben auch nur soweit ausgreifen, wie das Gebäude es zulässt. Hier ist dann wieder das Setzen auf die HH von großer Bedeutung.
ehem User

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von ehem User »

mosh klonkt nicht an der longe oder bei der handarbeit.
er klonkt nur (nur ist gut :augenroll:) im schritt wenn er so für sich läuft oder beim von der weide holen.
wenn ich ihn führe, arbeite ich mit tempowechseln im schritt, das macht es meist besser.
ansonsten kann ich leider nichts dazu tun, wie mein herr hü gedenkt sich zu bewegen, wenn ich keine einfluss drauf nehmen kann :seufz: sein trab und galopp sind an der longe, aber auch in der freiarbeit, ebenfalls deutlich scheoner anzuschauen als wenn er gradaus über die wise läuft. ich halte es bei ihm echt für faulheit, bzw er ist ein pferd mit wenig energie und körperspannung von sich aus. ein weicher schlacks halt.
ehem User

Re: Hinterhuf trifft Vorderhufe - Warum? Ist das negativ?

Beitrag von ehem User »

Danke für eure Erfahrungen!

Auch freut mich der Bericht über die Mustangroll - die hab ich bis jetzt nie rein gemacht, weil ich keinen Anlass gesehn habe.


Ich habe auch das sich mein Kerlchen nun schon besser dehnen kann, überhaupt der Rücken und die Hinterhandsteifigkeit weniger wird. Dann sehe ich das Klonken nun mal als vorübergehende, nicht so tolle Nebenerscheinung die durch die Dehnung auftritt. Er lässt nun immer schöner den Hals fallen, als nächster Schritt steht also am Programm, in Dehnung bleiben und trotzdem aktiver werden.

Bin aber auch schon noch gespannt auf weitere Erfahrungsberichte =).
Antworten