Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Moderator: Keshia

Perlenspieler
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Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Perlenspieler »

Moin Leute!
Ich habe kürzlich, eher durch Zufall, rausbekommen worin (hauptsächlich früher) die Probleme mit Lyschko bestehen: Sein hengstiges Verhalten sobald er irgedwie Kontakt zu Stuten hat.
Das Problem an der Sache ist eigentlich weniger das hengstige, sondern viel mehr das er an sich ein unsicheres Pferd ist. Die Kombination ergiebt ein nervliches Wrack. Er tendiert dann sehr dazu hysterisch zu werden, entdeckt überall Monster und hört nicht zu. Seine Reizschwelle liegt dann unglaublich niedrig. Er wird teilweise rüpelig/hengstig, reagiert auf Maßregelungen (ich verbitte mir nämlich umgerannt zu werden) völlig verschreckt/verständnisslos.
Wir reden hier aber von einem an sich anständig erzogenen Pferd und normalerweise ist auch geklärt das ich Ranghöher bin. Ich kann ihn auch noch händeln wenn er so abdreht, aber es ist fürchterlich anstrengend, vor allem nervlich.
Aktuell hat sich das Problem gerade wieder erledigt, da wir einen zweiten Zaun zu den Nachbarn gezogen haben (dort steht eine Stute). Ich gehe aber davon aus das uns die Grundproblematik weiterhin begleiten wird. Hat in dem Punkt evtl. irgendjemand Erfahrungen?
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ehem User

Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von ehem User »

Erfahrung habe ich damit nicht, aber schlagartig würde mir erstmal einfallen einen Hormontest zu machen, ob da alles im grünen Bereich ist. Bei solchen Verhaltensmustern sollte man das definitiv abklären- habe da bereits von mehreren Besitzern gehört, dass z.B. als Junghengst nur ein Hoden entfernt wurde, da der zweite z.B. nicht abgesackt war. Das war nie böse Absicht, aber scheinbar passiert so etwas häufiger mal.
Perlenspieler
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Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Perlenspieler »

Der ist bereits gemacht worden. Der ist ganz eindeutig ein Wallach. Er ist spät gelegt worden, weil er als Hengst nicht tragbar war, kann ich mir gut vorstellen...
Wenn es einfach "nur" hengstig wäre, hätte ich da garnicht so das Problem mit, aber die Kombination mit der Unsicherheit endet halt gerne ziemlich hysterisch...
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ehem User

Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von ehem User »

Dann hilft nur eins: üben. Du musst die notwendige Sicherheit ausstrahlen und Stuten sollten einfach zum Alltag gehören. Vielleicht auch klickern? Von weitem anfangen, bis du ihm noch die entsprechende Sicherheit vermitteln kannst und er sich an die orientiert. Nichts provozieren, sondern das gute, selbstbewusste Verhalten ganz doll loben. Dann quasi immer näher ran. So würde ich es machen, wenn er eben so unsicher ist. Wenn du clickern solltest, würde ich das auch mit einbinden.
Perlenspieler
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Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Perlenspieler »

Ich clicker bereits, das hilft hier aber leider nicht. Wenn er hengstig ist kommt nicht mehr so rasend viel in seinem Oberstübchen an. Stuten gehörten lange zu seinem Alltag, nun eigentlich nicht mehr. Das ist nämlich nur Stress für ihn. Wir sind aktuell gerade dabei einen Abstandszaun zu unseren Nachbarn zu ziehen, damit er eben auch nicht mehr an der einzigen erreichbaren Stute schnuppern kann. So lange er nicht an denen rumschnuppern darf ist alles gut, da kann ich auch locker mit Stuten ausreiten (gestern gerade wieder getestet). Wobei ich natürlich zusehe, das ich nicht direkt hinter einer rossigen Stute reite.

Insgesamt ist mir dieser Zusammenhang ja jetzt erst aufgefallen. Lyschko ist schon immer eher schwierig gewesen, mit dem Hang zu hysterischen Anfällen. Letzte Woche war es dann erstmalig ganz eindeutig zu erkenne, das da ein Zusammenhang mit dem Kontakt zu Stuten besteht.

Aus der Ferne üben bringt nichts, da das Problem ja erst auftritt wenn er bereits näheren Kontakt zu der Stute hatte. Dann allerdings reagiert er halt auch auf Entfernung auf die Stute.
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Reitmaus
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Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Reitmaus »

Mir würde da noch der Versuch einfallen, mit Bachblüten zu arbeiten (habe allerdings keine eigenen Erfahrungen damit, nur so vom Angelesenen könnte ich mir vorstellen, dass es das Problem zwar nicht im Handumdrehen löst, die Trainingsarbeit aber effektiv unterstützen könnte.
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Cate
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Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Cate »

Bei einem ähnlich gelagerten Fall in unserem Stall hilft Mönchspfeffer erstaunlich gut :)
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Perlenspieler »

Ich fürchte das beides nicht die richtige Lösung ist. Er wird, in seinem Interesse und im Interesse aller anderen (Menschen wie Pferde) in einer schwulen WG gehalten. Mein Bedürfniss das jemals wieder zu ändern hält sich in verdammt engen Grenzen. In dieser Haltung geht es ihm so gut wie nie zuvor. Was ich aber leider nicht immer verhindern kann (ich möchte nämlich nicht auf der Weide wohnen) ist das Stutenbesitzer ihre Stuten schnuppern lassen (da gibt es leider immer wieder Kandidaten die das irgendwie witzig finden oder glauben wie würden den Pferden einen Gefallen tun). Danach mutiert er halt zum Hengst, ist aber vom Typ her nicht mutig genug. Mit bekanntem Ergebniss. Ich bräuchte eigentlich einen guten Rat was ich in der Situation machen kann.Er bekommt einen halben Herzinfarkt wenn er dann mal eine vor den Bug bekommt. Die vorherigen Warnungen meinerseits dringen aber nicht zu ihm durch. Bevor er mich über den Haufen hopst, gibt es eine vor den Latz, da geht mir einfach die Eigensicherung vor. Insgesamt steigert er sich dann in jeden Blödsinn rein.
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Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Reitmaus »

Perlenspieler hat geschrieben:Ich fürchte das beides nicht die richtige Lösung ist. ....
Warum nicht? Ist dir die Wirkungsweise von Bachblüten bekannt? Wenn ja, verstehe ich nicht, warum das nicht in Frage kommen sollte. Sind ja keine "Medikamente" oder 'ne Art Sedierung oder so, sondern helfen der Psyche bei emotionellen Problemen, und da hat dein Pferd ja mehr als nur 1 Problem (nämlich das hengstige Verhalten UND die Unsicherheit). Die Bachblüten sollten dann auch von jemand der sich damit auskennt, auf die individuelle Situation zusammengestellt werden. Versuchen würd ich es auf jeden Fall. Mit Verhaltenstraining alleine kommst du in diesem Fall wahrscheinlich nicht zufriedenstellend voran, solange die Ursache (nämlich die Emotionsbewältigung des Pferdes) nicht unterstützend ebenfalls mit behandelt wird.
Perlenspieler
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Re: Hengstiges Verhalten bei unsicherem Wallach

Beitrag von Perlenspieler »

So hatte ich das noch garnicht gesehen, Danke. Der Ansatz ist schon mal gut (also das mit der Emotionsbewältigung). Ich hatte das vorher irgendwie anders verstanden...
Nun stellt sich nur noch die Frage, wo ich jemanden her bekomme der sich mit Bachblüten auskennt. Wobei man das Problem ja sicherlich genauso auch über Globoli lösen könnte (da wüsste ich nämlich jemanden) oder mache ich da jetzt einen Denkfehler.
Das Stichwort "Emotionsbewältigung" war so ungefähr genau das was mir bisher immer gefehlt hat! Und es ist so schwierig an einem Problem zu arbeiten, welches man noch nicht mal wirklich benennen kann.

Die Unsicherheit gehen wir gerade im übrigen durch üben an und es wird besser. Wir üben halt explizit "mutig sein".
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