Verladetraining mit dem Clicker

[ehem User]

Irre - das Pony lernt so schnell, das ist schon unheimlich.
Heute gings zügig rauf auf den Hänger - ohne Zögern und Füße sortieren, Rüssel in den Futtereimer, Trennwand zur Seite, kleiner Schritt nach vorn, Stange zu, Klappe zu.
Als ich von hinten dann zur Seitentür kam, sah mir jemand freudig entgegen: "Ah, da bist da ja!"

Dann werden wir nächste Woche mal das Fahren angehen ...

[A.Z.]

Ein Frage taucht bei mir beim Lesen immer wieder auf - ich denke, speziell an die, die schon länger das Verladen üben - was macht ihr, wenn ihr das Pferd verladen müsst und es will oder darf nichts fressen - z.B. bei einer Kolik, wenn es in die Klinik muss.

Hatte jemand schonmal so einen Fall? Ist das Verladen irgendwann so fix, dass die Belohnung durch Click und Futter in den Hintergrund tritt und das Pferd "einfach so" in den Hänger geht.

Trainiert ihr das ggfs. gesondert, dass Verladen auch mal ohne Futter geht?



Hintergrund - meine "Grundausbildung" zum Verladen habe ich von jemandem bekommen, der sich strikt gegen Futter am Anhänger aussprach. Es wurde alles mit viel Geduld und in Ruhe geübt. Das Pferde wurde langsam heran geführt und Schritt für Schritt hinauf "komplimentiert". Lob wurde aber maximal in Form von Kraulen akzeptiert. Seine Begründung "Ich will nichtmal ein Pferd im Notfall verladen müssen, dass das nur mit Futter(lob) kennt. Dann habe ich ggfs. nichts zur Hand oder das Pferd darf oder mag eh gerade nichts fressen (eben z.B.) Kolik. Dann habe ich ein massives Problem und gerade dann wäre es ja wichtig, dass es klappt."

[Muriel]

Wenn das Pferd eine positive Verladehistorie hat, heisst dass das es gelernt hat wie es in den Hänger geht und dass es da angenehm ist und nichts zu fürchten.
Darf mein Pferd nichts essen, überschütte ich es mit Stimmlob, besonders wenn es oben steht und ich zumachen kann. Hat mein Pferd Kolik, wird es eh nicht an Essen interessiert sein und das nicht vermissen.
wichtig ist das, was man sich vorher erarbeitet hat.
Clickertraining ist Lernen, nicht Üben - es bewirkt eine Änderung im Verhalten und im Stresslevel gegenüber Sachverhalten.

Im Notfall würde ich ein Pferd auch immer leicht sedieren, wenn es ein Problem damit hat im Kolikfall auf den Hänger zu gehen - wenn ich weiss dass es sonst stress- und angstfrei raufgeht. Es ist immer wichtiger, zu Klinik zu kommen, egal wie.
Umso wichtiger, vorher gut zu üben.

Nochmal vielen Dank Renate!!

Ich sage euch - das klappt!!
Muriel - du bist ne Wucht mit deinen Tips zum clickern.

danke *artig verneigt* Freut mich wenn ich helfen kann.
Renate, danke auch fürs Verschicken der Verladetips - ich hab meine Gründe, dass ich nicht mehr möchte dass sie hier öffentlich verlinkt sind.

[Sockilein]

Muriel hat das schon sehr gut erklärt. Ich habe Verladen noch nie geklickert und kenne Muriels Verladetipps auch (leider) nicht, aber ich hab viel mit meinem Hund geklickert und meine Facharbeit damals darüber geschrieben, deshalb noch eine kleine Ergänzung, die auch noch in eine andere Richtung geht:

Wie Muriel schon sagte, beim Klickern wird immer eine Verhaltensweise erlernt und dann erhalten. Das bedeutet aber nicht, dass man nun für immer das Verhalten nur abrufen kann, wenn auch grad der Klicker und die Leckerbissen dabei sind.

Am Anfang wird natürlich immer jedes richtige Verhalten jedes mal geklickt und belohnt, weil sich so am schnellsten das gewünschte richtige Verhalten aufbaut. Und das Ganze solang, bis es wirklich 1000...% (ganz ganz viele Nullen ) sitzt. Dann aber wird man irgendwann (und wirklich erst dann, wenn wirklich schon der Zeitpunkt dazu ist) davon abkommen jedes Mal zu klicken (kontinuierliche Verstärkung), sondern wird dazu übergehen, nur noch gelegentlich zu klicken (Intermittierende Verstärkung). Dabei unterscheidet man verschiedene Verstärkerpläne, das jetzt auszuführen geht wohl zu weit, aber der Idealfall ist, dass irgendwann beispielsweise nur noch im Durchschnitt jedes sounsovielte Mal geklickt wird.

Das ist dann vergleichbar mit einem Glücksspielautomat, der spuckt auch nicht jedes Mal Geld aus wenn ich welches reinwerfe, wäre ja auch äußerst kontraproduktiv für den Besitzer, sondern mal öfter und mal weniger oft (was es ja gerade so spannend macht). Also nicht dass ich oft vor Glücksspielautomaten sitze...

Heißt für den Fall hier, also das Verladen: Im Idealfall wird man irgendwann nicht mehr jedes einzelne Verladen mit Futter verstärken müssen, sondern nur immer wieder mal. Wir Muriel schon gesagt hat, die Stimme gibt es ja auch noch mit der man ganz doll loben kann. Das Pferd wird in diesem Idealfall trotzdem immer gerne mit in den Hänger gehen, da es ja nie weiß, wann es wieder was feines bekommt und auch sonst nur doll gelobt wird.

Das ist aber wirklich absolut der Idealfall, ich denke gerade wenn es ums Verladen geht ist das nicht ganz einfach und man muss oft von vorne beginnen, weil Hängerfahren doch von vielen Pferden mit negativen Situationen verbunden wird... was ja durchaus sehr nachvollziehbar ist finde ich...

[ehem User]

Renate, kannst du mir bitte auch noch die Anleitung zukommen lassen?

Ich möchte diesen Sommer anfangen zu klickern. Meine Stute hat Probleme mit dem Verladen. Sie kam 2jährig zu uns, zwar nur von 2 Dörfern weiter, aber irgendwas muss wohl schief gelaufen sein...Wie ich gehört hab wurde sie von ein paar Männern regelrecht von der Aufzuchtkoppel weg in den Anhänger getrieben, kannte vorher auch kein Führen. Sie ist gestiegen und hat sich rückwärts überschlagen...Dann haben wir es ein paar Jahre nicht probiert und als ich dann angefangen wollte zu üben, ging sie mal mehr oder weniger mit hoch. Sie stand auch neben ihrer Freundin schon fast komplet im Hänger, hat aber immer sehr schnell den Rückwärtsgang eingelegt. Im Moment steigt sie nur mit den Vorderhufen auf die Rampe und lässt sich bitten, mit nur Leckerlie vor die Nase halten kommen wir nicht weiter...

[Lewitzer Flummi]

Ich würde mich auch über die Anleitung freuen.

Den Buben haben wir zuletzt für die Fahrt vom TA nach Hause mit der Spritze etwas ruhiger gestellt. Da war er wie ein Lämmchen, schön ruhig eingestiegen und artig mitgefahren. Zuvor auf der Fahrt zum TA stieg er zwar super hoch (Dank Clickertraining), aber kaum war die Stange hinter ihm drin, fing er an den Hängerboden zu bearbeiten und sein Gewicht auf die Hinterhand zu verlagern. Fühlt sich ganz toll beim Fahren an.
Zum Glück ist das Auto schwer genug.
Wir waren mit dem Clickern leider noch nicht weit genug gekommen und nun befürchte ich, dass er es wieder "volldoof" finden wird, wenn wir demnächst wieder mit Üben anfangen.

[Renate]

Wer die Verladetipps von Muriel haben möchte schickt mir bitte per PN die email-adresse, dann kann ich sie schicken.
Es ist aber keine allgemeine Verladeanleitung, sondern die Antworten auf Fragen, die sich auf ein ganz bestimmtes Problem beim Verladen bezogen hatten. das war eine Diskussion im alten WzP-Forum, die ich "gerettet" hatte. Die ganze Diskussion ist mit dem Forum verloren gegangen...

[ehem User]

Wer von euch ist denn bisher vollends erfolgreich gewesen bei dem Thema Verlade-Clickern?

Ich fange nach anfänglichen Erfolgen nämlich gerade wieder von vorn an. Mein Pferd ging wunderbar auf den Hänger, blieb auch ruhig und gelassen oben stehen, während ich alles zumachen konnte - und dann bin ich böses Mensch mit ihm losgefahren! Ging gar nicht. Er steht zwar absolut ruhig, ist aber nach spätestens fünf Minuten pitschnass und beschloss beim Wiederaussteigen - NIE WIEDER.
Was bedeutet: Ihn interessierte beim nächsten Mal in den Hänger steigen weder Clicker noch Futter noch gutes Zureden. "Du willst ja bloss fahren - ich aber nicht!" Punkt.Davon abgesehen, daß er stinkbeleidigt war nach der Fahrt und mir den Hintern zugedreht hat.
Na gut, das hat sich ja schnell wieder beruhigt, nachtragend ist er zum Glück nicht, aber dennoch muss ich jetzt zurück auf Anfang. Das ist zwar weniger mein Problem, irgendwann kommen wir da wieder rauf auf den Hänger, aber gibt es irgendeinen Trick wie ich ihm das Fahren angenehmer machen kann? Wir sind nur 15 Minuten um die Ecke zu einer Freundin gefahren, wo er auch nicht allein war (anderes Pferd stand schon zur Begrüßung da), er ging mit mir völlig entspannt durch die Halle, interessiere sich, ab in die Box und Kopf runter zum Fressen. Nach Angst sieht mir das nicht aus. Es ist nur das Fahren ...
Wie geht ihr damit um? Einfach machen, in der Hoffnung, irgendwann wird er sich schon dran gewöhnen?

[ehem User]

naja, 15min - das ist ein riesieger schritt! ich würde mit motor anstellen anfangen. dann vielleicht 10cm fahren oder so... da war einfach der abstand zu gross.

[ehem User]

Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen - die erste Fahrt hat lediglich 5 Minuten gedauert, die zweite waren dann 15.

Aber das wäre ne Idee - zwei Meter fahren, abladen. Danke für den Tip!