Hinterhand "zu fassen bekommen"

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ehem User

Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von ehem User »

Mein Pferd wird ja derzeit nach einer längeren, krankheitsbedingten pause wieder antrainiert.
Er ist ein typisch "barockes" Pferd mit schwerer Vorderhand und klappriger Hinterhand, was durch seine früherer Tätigkeit als Rasenmäher mit 5maligen Ausritten im jahr auch nicht besser geworden ist. Insgesamt kämpfen wir seit bald 2 Jahren (solange ist er mir) gegen Balanceverlust und für einen kräftigen Popo :-D

Ich habe schonrecht viel ausprobierrt um die HH zu stärken, ich zähle mal ein paar Sachen auf:
- Klettern (leider "zieht er mit der VH, anstatt von hinten zu schieben)
- viel Galopp und Übergänge G-T (entziehht sich durch Nase nach unten, beim nachtreiben eilt er davon)
- Übertreten (klappt einigermaßen, aber je langsamer und wirkungsvoller, desto mehr tendiert er dazu, sich einzurollen)
- Bewusst langsam reiten, um vermehrt zum treiben zu kommen, was dann auch klappt (Stellt den Kopf hin und hält den Rücken fest)
- viele Tempiwechsel (wird schnell hektisch und rollt sich dann ein)
- Stangenarbeit (klappt gut, lässt im rücken auch los, aber fällt extrem auf die VH)
- Rückwärts, daraus anschreiten/traben (einigermaßen, muss aber höllisch aufpassen, dass er nicht schräg kommt, antreten noch nciht flüssig)

also sprich, er entzieht sich wo er kann (ist nicht negativ gemeint, er kann es halt derzeit nicht besser)
Momentan habe ich noch Microshaping dazugenommen, also clickere die Rückwärtsverlagerung. Macht er ganz gut, fordert ihn aber auch viel.

Ich fage mich ahlt, wie ich ihn beim Reiten noch besser aktivieren kann. Im Gelände bspw galöoppiere ich echt viel und legge auf 800m auch bestimmt 20mal zu und fange wieder ein und lasse ihn auch mal richtig durchstarten, aber er zieht halt richtig mit dem Kopf nach unten, wobei er sich nie auuf den Zügel legt, vorher rollt er sich ein. Wenn ich ihn dem Moment nachtreibe, wie es ja korrekt wäre/ist, wird er hektisch und rollt sich erst echt ein.

Also ich empfinde es so, dass die Verknüpfung im Hirn noch nicht da ist, dieses "ich kann auch anders laufen" bzw. "die zwei Beine dahinten kann ich auch zur Fortbewegung nutzen". Er kennt nur Ausweichhandlungen und ich grübel grade, wie ich dem reiterlich beikomme. Bin vorher nur Warmblüter geritten, da waren diese Probleme leichter in den Griff zu bekommen... :roll:

Habt ihr noch Ideen? Parallel machen wir noch Stresspunktmassage, Dehnübungen, Physioübungen und natürlich LK, dort sind die Probleme aber ähnlich gelagert.
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Lysander
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Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von Lysander »

Hast du schon mal über ein Körperband nach Linda Tellington Jones nachgedacht?

http://www.tinkerwelt.de/pferdeausbildu ... index.html

Hat uns durchaus einen guten Schritt nach vorne gebracht :)
Das Tagebuch von Cindy, meinem Schweren Warmblut!
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ehem User

Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von ehem User »

Das hatte ich mal probiert, hat nicht gestört und nicht geholfen 8-)
Ich weiß auch nicht mehr so recht, was ich davon halten soll. Habe von einer reitenden Humanphysiotherapeutin mal gehört, dass es nciht sinnvoll sein, weil nur Impule bzw. kurze Aktiviereungen das Individuum aktivieren. Das Körperband würde nach 1-2min deutlich an Wirkung verlieren....

Aber ich werde es nochmal probieren und testen:)
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Cate
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Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von Cate »

Das Körperband wäre jetzt auch mein erster Tipp gewesen, dazu Bodenübungen nach TTEAM, um deinem Pferd mehr Gefühl für seinen Körper zu geben, um die Hinterhand sozusagen mit der Vorhand zu "verknüpfen".
Beim LK würd ich Aufgaben Richtung Dual-Aktivierung in den Vordergrund stellen, also z.B. die Quadratvolte. Oder guck mal hier http://www.pro-dualaktivierung.de/frame/index_frame.htm unter Dualaktivierung/Parcoursvorschläge, da gibts jede Menge "fiese" Ideen. ;)
Stangenarbeit allgemein hilft, ebenso wie klettern. Beim bergab reiten brauchen diese Pferde anfangs aber oft eine deutliche Anlehnung, weil sie ihrer Balance förmlich hinterher rennen und immer schneller werden.
Ich weiß nicht, wie und was du reitest, Reiten in Richtung Legerete hilft auch, die Pferde von der Vorhand zu holen und das Entziehen durch Abtauchen und Einrollen zu verhindern. Allerdings ist das ein komplexes Thema, mit dem man sich gut auseinandersetzen muß!
Wenn du clickerst, kannst du ja auch beim Reiten die Momente clickern, in denen dein Pferd vorne "leicht" wird und die HH benutzt.

Ich hatte mit meiner Norikerstute anfangs ähnliche Probleme, ebenso mit einem Tinkerwallach. Da müssen wir einfach bedenken, dass die meisten schweren Pferde mehr auf "vorwärts schieben" als auf "Hanken beugen und tragen" gezüchtet sind und Geduld haben .... :ohm: :schulter:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von lunimaus »

weniger durchgaloppieren und mehr angaloppieren? (oder wird er da auch hektisch?)
kurze Sequenzen rückwärts den Berg hoch?
"Lebenskunst ist nicht zuletzt, auf etwas notwendiges zu verzichten, um sich etwas überflüssiges zu leisten." (Vittorio de Sica)
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Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von Sheitana »

Ich habe/hatte mit meiner Stute ähnliche Probleme.

Zum Einen fehlte ihr die Kraft in der Hinterhand, zum Anderen hatte ich das Gefühl sie weiß auch nicht, wo sie anfängt/aufhört.

Zu allererst habe ich mit dem Körperband gearbeitet. Nicht, um dort irgendeinen Impuls zu bekommen, sondern einfach, um ihr ein Gefühl dafür zu geben, wo sie anfängt und wo sie aufhört.

Dann habe ich am Boden mit der Seitwärts-Arbeit über Stangen begonnen. Zuerst trocken ohne Stangen, VH einen Schritt weichen lassen, HH einen Schritt weichen lassen.
Dann über einer Stange, wieder Schritt für Schritt (inzwischen schaffen wir locker ein Stangen-L rückwärts und dann seitwärts, wäre früher nie denkbar gewesen).

Neben der Arbeit nach PK - die uns auch unheimlich geholfen hat - übe ich jetzt vor Allem angaloppieren (da derzeit vorwiegend der Galopp noch ein Problem ist hinsichtlich Balance). Angefangen haben wir mit der Schaukel im Schritt: Ein paar Schritte vor, ein paar Schritte zurück, ein paar Schritte vor...... geübt, bis wir auf jeweils 3 Schritte waren. Hierfür muss aber m.M. vorne schon eine konstante, leichte Anlehnung vorhanden sein, die auch sicher abrufbar ist, also in meinen Augen schon eine fortgeschrittene Übung. Das Pferd neigt sonst dazu, sie rauszuheben und damit den Rücken wegzudrücken, dann ist die Übung für die Tonne.
An der Hand üben wir an der Schaukel im Trab.
Angaloppieren tun wir derzeit ausschließlich aus dem Rückwärts, also erst ein paar wenige Male die Schauel, dann angaloppieren. Schon nach der 3. Einheit habe ich einen deutlichen Fortschritt gemerkt, meine Stute hat begriffen "aaah, ich muss mehr auf die HH um das zu tun".
Sie probiert viel aus, versucht, wie sie es am Besten umsetzen kann. Letztens wurde daraus irgendwas in Richtung Levade... :lol: Allerdings danach kam das Schönste angaloppieren, was wir je hatten.

Wichtig ist, dass man den Pferden alles wirklich Schritt für Schritt erklärt, dass sie Zeit haben zu begreifen, dass sie sich jetzt anders bewegen sollen und auch Zeit haben, die Kraft zu bekommen..
ehem User

Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von ehem User »

Cate hat geschrieben:Das Körperband wäre jetzt auch mein erster Tipp gewesen, dazu Bodenübungen nach TTEAM, um deinem Pferd mehr Gefühl für seinen Körper zu geben, um die Hinterhand sozusagen mit der Vorhand zu "verknüpfen".
Beim LK würd ich Aufgaben Richtung Dual-Aktivierung in den Vordergrund stellen, also z.B. die Quadratvolte. Oder guck mal hier http://www.pro-dualaktivierung.de/frame/index_frame.htm unter Dualaktivierung/Parcoursvorschläge, da gibts jede Menge "fiese" Ideen. ;)

Ich brauch mehr Gassen... :seufz:
Stangenarbeit allgemein hilft, ebenso wie klettern. Beim bergab reiten brauchen diese Pferde anfangs aber oft eine deutliche Anlehnung, weil sie ihrer Balance förmlich hinterher rennen und immer schneller werden.
Ich weiß nicht, wie und was du reitest, Reiten in Richtung Legerete hilft auch, die Pferde von der Vorhand zu holen und das Entziehen durch Abtauchen und Einrollen zu verhindern. Allerdings ist das ein komplexes Thema, mit dem man sich gut auseinandersetzen muß!

Ja, das ist echt das Problem. Ich kenne einige Personen, die in richtung Legerete reiten und deren pferde toll gehen, die sind aber nciht in meiner Nähe. Die in meiner Nähe....machen nicht wirklich Werbung dafür, um es mal nett auszudrücken. Ich würde sagen, ich reite eine modifizierte FN-Version :-D Bisher kam ich bei eigentlich allen Pferden auch gut zurecht, aber mein eigenes Pferd stellt mich da doch vor größere Probleme... waren aber wie gesagt auch alles Warmblüter...
Wenn du clickerst, kannst du ja auch beim Reiten die Momente clickern, in denen dein Pferd vorne "leicht" wird und die HH benutzt.

Ich hatte mit meiner Norikerstute anfangs ähnliche Probleme, ebenso mit einem Tinkerwallach. Da müssen wir einfach bedenken, dass die meisten schweren Pferde mehr auf "vorwärts schieben" als auf "Hanken beugen und tragen" gezüchtet sind und Geduld haben .... :ohm: :schulter:

ok, ich habe Hoffnung...und ja, Zeit haben wir ;)


lunimaus hat geschrieben:weniger durchgaloppieren und mehr angaloppieren? (oder wird er da auch hektisch?)
kurze Sequenzen rückwärts den Berg hoch?
Er fängt mit der Zeit an, sich zu verhalten und nciht mehr durchzuspringen, er springt zwar mehr naqch oben als nach vorne, aber bleibt mit der HH hängen und wird mit der zeit knaddelig. Vielleicht mache ich auch zuviel und muss mehr pausen einbauen...

Sheitana hat geschrieben:Ich habe/hatte mit meiner Stute ähnliche Probleme.

Zum Einen fehlte ihr die Kraft in der Hinterhand, zum Anderen hatte ich das Gefühl sie weiß auch nicht, wo sie anfängt/aufhört.

Zu allererst habe ich mit dem Körperband gearbeitet. Nicht, um dort irgendeinen Impuls zu bekommen, sondern einfach, um ihr ein Gefühl dafür zu geben, wo sie anfängt und wo sie aufhört.

Dann habe ich am Boden mit der Seitwärts-Arbeit über Stangen begonnen. Zuerst trocken ohne Stangen, VH einen Schritt weichen lassen, HH einen Schritt weichen lassen.
Dann über einer Stange, wieder Schritt für Schritt (inzwischen schaffen wir locker ein Stangen-L rückwärts und dann seitwärts, wäre früher nie denkbar gewesen).

Neben der Arbeit nach PK - die uns auch unheimlich geholfen hat - übe ich jetzt vor Allem angaloppieren (da derzeit vorwiegend der Galopp noch ein Problem ist hinsichtlich Balance). Angefangen haben wir mit der Schaukel im Schritt: Ein paar Schritte vor, ein paar Schritte zurück, ein paar Schritte vor...... geübt, bis wir auf jeweils 3 Schritte waren. Hierfür muss aber m.M. vorne schon eine konstante, leichte Anlehnung vorhanden sein, die auch sicher abrufbar ist, also in meinen Augen schon eine fortgeschrittene Übung. Das Pferd neigt sonst dazu, sie rauszuheben und damit den Rücken wegzudrücken, dann ist die Übung für die Tonne.

Hast Du das an der Hand oder unterm Sattel geübt? Unterm Sattel klappt es besser als an der hand, da rifft er nicht so schön grade, unterm Sattel kann ich ihn besser führen

An der Hand üben wir an der Schaukel im Trab.
Angaloppieren tun wir derzeit ausschließlich aus dem Rückwärts, also erst ein paar wenige Male die Schauel, dann angaloppieren. Schon nach der 3. Einheit habe ich einen deutlichen Fortschritt gemerkt, meine Stute hat begriffen "aaah, ich muss mehr auf die HH um das zu tun".
Sie probiert viel aus, versucht, wie sie es am Besten umsetzen kann. Letztens wurde daraus irgendwas in Richtung Levade... :lol: Allerdings danach kam das Schönste angaloppieren, was wir je hatten.

wenn ich mir das so vorstelle, ist das wahrscheinlich genau so eine schlüsselübung :-D da müssen wir noch arg üben, aber ich habe mal wieder verdrängt, dass ich ja auch mal wieder üben könnte, aus dem schritt anzugaloppieren :wall: manchmal sieht man den wald vor lauter bäumen nicht

Wichtig ist, dass man den Pferden alles wirklich Schritt für Schritt erklärt, dass sie Zeit haben zu begreifen, dass sie sich jetzt anders bewegen sollen und auch Zeit haben, die Kraft zu bekommen..
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Heidemi
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Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von Heidemi »

hm, also das Nachtreiben beim Einrollen ist ja so ein FN Dings. Verstanden habe ich das noch nie. Shieldmaiden hatte das ja auch mit Pip und PK hat ihr den Zahn gleich im ersten Kurs gezogen. Der Doc (kurs in der Eulenmühle 14.-16.09. ;) )hat mir damals geholfen, als ich auf einen der ersten Kurse auch mit ienem einroll-Pony kam, dass etwas, das zu tief liegt, rein physikalisch aufgehoben werden muss. Also habe ich beide Hände anheben sollen udn habe ihn so wieder hochgeholt. Damit hatten wir sehr gute Erfolge.
Vermutlihc ist der Kurs schon voll, das weiß ihc aber nciht. Aber du könntest dich auch als Zuschauer anmelden und dann in den Pausen den Doc auch befragen, da geht er gern drauf ein. Nur als Idee...
ehem User

Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von ehem User »

Heidemi hat geschrieben:hm, also das Nachtreiben beim Einrollen ist ja so ein FN Dings. Verstanden habe ich das noch nie. Shieldmaiden hatte das ja auch mit Pip und PK hat ihr den Zahn gleich im ersten Kurs gezogen. Der Doc (kurs in der Eulenmühle 14.-16.09. ;) )hat mir damals geholfen, als ich auf einen der ersten Kurse auch mit ienem einroll-Pony kam, dass etwas, das zu tief liegt, rein physikalisch aufgehoben werden muss. Also habe ich beide Hände anheben sollen udn habe ihn so wieder hochgeholt. Damit hatten wir sehr gute Erfolge.
Vermutlihc ist der Kurs schon voll, das weiß ihc aber nciht. Aber du könntest dich auch als Zuschauer anmelden und dann in den Pausen den Doc auch befragen, da geht er gern drauf ein. Nur als Idee...
Also ich muss sagen, dass cih bisher nur positive Erfahrungen mit dem Nachtreiben hatte, das war dann eigentlich immer nach 2-3 Wochen kein Thema mehr.... Manchmal reicht das aber wohl nicht...wobei ich ja bei einer PK-orientierten RL mal Abkauübungen und RR gemacht habe...ich wußte nicht, wie stark mein Pferd den Rücken wegdrücken kann, im Ernst, das war nicht schön. Grundsätzlich ist der Gedanke ja richtig, die VH anheben zu wollen, aber nur wenn das Pferd auch in der Lage ist, die Hanken irgendwie zu biegen und ich hatte das Gefühl, da haperts bei meinem dicken Pony.... gar nicht mal so arg in Richtung Spat, eher so in Richtung "bääääh, das geht nicht"
Frau Gretel
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Re: Hinterhand "zu fassen bekommen"

Beitrag von Frau Gretel »

hast du denn einen kompetenten reitlehrer ? vielleicht könnte meine trainerin mal zu dir kommen ...
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