Zack, das war wohl ziemlich auf den Punkt .Heupferdchen hat geschrieben: Ui, das ist ja ein volles Programm. Und darin sehe ich ein Problem: Ists vielleicht zu viel für dein Pferd? Und führt gerade deshalb zu Verspannungen, zum Festmachen, zum 'Schummeln'?
Ich kenne das Problem: Mein Pony, Kategorie 'verbauter Traber', wenn man Warmblutmaßstäbe anlegt, hat eine recht problematische Hinterhand. Die hat mich verführt, da viel machen zu wollen. Und noch mehr, weil er da ja solche Schwierigkeiten hat. Mein Hintern war ja warmblütige HH mit viel Übertritt und einer angezüchteten Elastizität gewohnt, ich fand seine Gänge nur schrecklich und wollte diesen 'Defekt' so schnell wie möglich beheben.
Ich gehe Probleme gern offensiv an und habe - ähnlich wie du - volles Programm gefahren. Und dabei übers Ziel hinausgeschossen, weil ich zu schnell zu viel erwartet habe.
Inzwischen wird es - nach jahrelanger Arbeit - langsam besser. Am meisten gebracht haben im Nachhinein die Seitengänge im Schritt an der Hand und schlichtes Vorwärtsreiten. Wenn er das schrecklich, schiebend, nicht schön zu reiten, aber recht entspannt macht, versuche ich formend auf ihn einzuwirken. Galopp-Trab-Übergänge helfen ihm sehr, auch wenn sie selbst teilweise scheußlich sind - danach arbeitet die HH deutlich besser.
In meinem Kopf hatte ich irgendwie die Vorstellung, ich müsse beim Pony nur einen Schalter umlegen, um dann einfach 'schön' zu reiten. Teilweise fühlt es sich tatsächlich so an: Plötzlich ist sie da, die HH. Plötzlich ist da sowas wie Elastizität. Aber mir hat es sehr geholfen, zu akzeptieren, dass die HH immer ein Thema sein wird. Und dass sich Fortschritte recht langsam einstellen. Und mit 'langsam' meine ich 'Jahre'.
Ich könnte mir vorstellen, dass du bei deinem vollen Programm nicht noch weitere Übungen brauchst. Eher etwas mehr Geduld und weniger den Focus auf das, was dein Pferd noch nicht kann. So zumindest mein Eindruck, der sich beim Lesen deiner Zeilen bei mir aufgedrängt hat.
Schöne Grüße vom Heupferd
Mein Freund hat heute mal gefilmt und ich war echt frustriert, weil er halt wie ein kleiner zappliger Spanier aussieht (was er halt zu 50% auch ist) und ich auch aus der Großpferdecke mit extremen Gangmaterial komme.
Hatte dann auch selbst beschlossen, es nicht so eng zu sehen, es braucht Zeit und ich muss einfach dran bleiben. Bei ihm ist es schon die Hauptaufgabe, den Rücken aktiv zu bekommen und die HH zu bewegen. Das ist wohl das Ziel bis an sein Lebensende, damit muss ich mich auch einfach anfreunden.
Wie Du schon gesagt hast, es fühlt sich halt einfach teilweise schrecklich an, wenn man Übergänge reitet oder mal auf eine große Volte abwendet. Ich trainiere parallel seit einigen Wochen eine Stute im Stall mit tollen Voraussetzungen, die ist jetzt schon weiter als mein eigener es wahrscheinlich je sein wird. Da klappen auch Übergänge, korrekte Dehnungshaltung und die Durchlässigkeit wird immer besser. Also ganz so verkehrt kann ich mich, wenn auch leider derzeit reitlehrerlos, nicht anstellen.
Ich werde jetzt weiter mit viel Galopp arbeiten udn was doch arg hängt, ist der Schenkelgehorsam bzw. die Reaktion. Geht uns bei der Bodenarbeit aber ähnlich, da sitzt er manches auch gern aus wenns zu anstrengend wird.
Naja, wir bleiben dran...