Reiter zu schwer fürs Pferd?

[ehem User]

HallO!
Ich reite ein Pony, Island Mix, 1,44m groß, auch Araber drin, also nicht so robust gebaut wie Isis. Er wiegt selbst um die 435 kg, im Moment vielleicht etwas mehr, wegen den Wiesen.
Ich selber wiege ca. 70 kg und bin 1,75m groß, wobei es bei der größe ja nur aufs aussehen ankommt und das geht noch.
Meistens reiten wir aus, manchmal Dressur auf dem Platz, sehr viel Bodenarbeit mit Kunststückchen und so was mach ich mit ihm, also meist nur 1-2 mal die Woche länger reiten.

Jetzt reitet ihn zwischendurch auch mal die Besi...sie wiegt über 80kg, kann aber wenigstens gut reiten. Jetzt soll aber jemand anders, dem die Besi versprochen hat zu reiten auch auf ihm Unterricht bekommen, sie ist aber noch schwerer und kann gar nicht reiten...

Ich habe jetzt Angst, weil meine RB eh schon Rückenprobleme hat und ich daher ja soviel Gymnastik und Bodenarbeit mit ihm mache, um den zu stärken. Aber wenn er regelmäßig von so schweren Personen geritten wird kann das doch nicht gut sein oder? Ich hab mit der Besi darüber gesprochen und sie meinte nur, sie hat es ihr eben versprochen und sie will ihr icht sagen, dass sie zu schwer ist. Ich kann ihr das allerdings auch nicht sagen, weil wir uns so recht gut verstehen und sie dann sehr traurig und warscheinlich auch sauer sein würde.

Was soll ich machen?
lg

[ehem User]

Ich würde zum Wohle des Pferdes entscheiden - d.h. diese Anfängerin wäre mir für dieses Pferd zu schwer und ich würde es auch so sagen. Gerade, wenn man sich so gut versteht, sollte das kein Problem sein. Vielleicht ist sie erstmal entäuscht, aber wenn sie Pferde wirklich mag, wird sie es verstehen.
Zumal ich da noch ein entscheidendes Problem sehe: deine RB ist ein Isländer-Araber-Mix, oder? Der hat def eine kurze Sattellage. Wenn nun so eine schwere Reiterin kommt - paßt sie denn überhaupt in den Sattel?
Und wenn ich es mir recht überlege: wir erwarten von unseren Pferden, dass sie (Höchst)leistungen bringen und selber wollen wir ungymnastiziert und übergewichtig aufs Pferd steigen... Vielleicht kann man es ja nett verpacken, dass die Bekannte erstmal was für ihre Fitness macht, dann erlernt sich auch das Reiten leichter...

[Hina_DK]

Das ist natürlich schwierig, jemandem klar zu machen, dass die Konstellation einfach nicht passt aber es ist notwendig. Da kommt Ihr eigentlich nicht drumrum. Die Schäden am Pferd sind so schon vorprogrammiert und das ist dann nicht nur teuer für die Besi, sondern auch schmerzhaft für das Pferd. Vor allem, wenn das Pferd sowieso schon rückengeschädigt ist, würde ich da keinerlei Kompromisse eingehen. Das mit dem Sattel sehe ich auch so. Wenn die Reiterin auch ein sehr gut gepacktes Hinterteil hat und mehr oder weniger auf dem Hinterzwisel sitzt, wird sie weder vernünftig lernen, Balace halten zu können (sie kippt ja dann automatisch immer nach vorne), noch wird es das Pferd lange mitmachen. Das gibt ordentlich Druck dahinten und Ihr riskiert, dass das Pferd in absehbarer Zeit lahmt. Ist denn das Pferd von Temperament her überhaupt anfängergeeignet? So ein Mix aus Isi und Araber könnte ich mir als ein recht laufffreudiges Pferd vorstellen, was von Anfängern sicher nicht immer so leicht händelbar ist. Vor allem sollte man auch besonders bei Anfängern dran denken, dass die eher mal runterfallen könnten und man dann das nächste Problem am Hals hat. Wenn die Besi nicht RL und versichert ist, sondern ihr einfach so auf dem Pferd das reiten beibringen will, könnte das für sie auch noch ein böses Erwachen geben, falls etwas passiert.

[ehem User]

Also vom Temperament her passt es gar nicht! Er ist laufreudig, temperamentvoll und wenn ihm was nicht passt, fängt er sofort an zu buckeln und bleibt stehen. Er wurde scheinbar früher mal sehr unter Druck gesetzt auf dem Platz, daher ist es schwierig, ihn da unterm Satteln entspannt zu reiten.
Das übe ich gerade mit ihm viewtopic.php?f=11&t=2793&start=10

Und einmal hat sie sich wohl früher schon auf ihn gesetzt, da hat er sie direkt abgesetzt, ich denke, weil es ihm weh tat. Da ist er sehr empfindlich. Wenn er was nicht will, dann will er es auch nihct, wenn dann muss man es ihm zeigen und ihn es scheinbar selbst entscheiden lassen.

Meine RB hat für einen Isi Mix zwar einen eher längeren Rücken, trotzdem wird es im Sattel ziemlich eng, weshalb sie ihn auch ohne reiten will es ist sehr schwer es ihr zu sagen, und die Besi will sie reiten lassen, weil sie nur das Pony (meine RB) hat, eigl für ihren Sohn. RL ist sie nicht, aber das stört sie nicht.
Ich werde es mal vorsichtig probieren, es zu sagen, vielleicht hilft die Besi mir ja auch etwas dabei.
Weil wenn sie sich wirklich auf ihn draufsetzt...das wäre echt schrecklich

[Hina_DK]

Oh, Reitanfänger auf einem buckelnden temperamentvollen Pferd und dann noch ohne Sattel. Wie passt denn das zusammen? Irgendwie verstehe ich das ja nun überhaupt nicht, weder von Seiten der Besi, noch von der potentiellen Reiterin. Soviel Blauäugigkeit ist ja schon erschreckend.

[ehem User]

Ich hab mit der Besi darüber gesprochen und sie meinte nur, sie hat es ihr eben versprochen und sie will ihr icht sagen, dass sie zu schwer ist. Ich kann ihr das allerdings auch nicht sagen, weil wir uns so recht gut verstehen und sie dann sehr traurig und warscheinlich auch sauer sein würde.

Das versteh ich nun nicht. Das wichtigste bei allem Spaß mit Pferden ist doch, dass es den Pferden gut geht und sie gesund bleiben? Da stehen doch persönliche Befindlichkeiten hinten an? Erst recht verstehe ich nicht, dass man jemanden, mit dem man sich gut versteht, so etwas nicht sagen kann. Bei jemanden, mit dem das Verhältnis eh schon angespannt ist, kann ich das nachvollziehen. Aber jemand, mit dem ich mich gut verstehe, mit dem muss ich doch reden können?

Ich hatte auch so einen Fall. Wir haben eine schwere und dazu noch körperbehinderte Reiterin (bedeutet in diesem Fall etwas Ähnliches wie Reitanfänger) bei uns auf dem Hof, die unbedingt mal auf das Pony wollte (136 Stockmaß mit 450 Kilo Pony zu ca. 85 Kilo Reiterin). Ich habe das unter den Prämissen, dass es a) einmalig ist, dass b) das Pony vorher von mir aufgewärmt wurde und c) dass es nur zwanzig Minuten lang unter ihr geht, gestattet. Klar, hat es ihr gefallen und sie wollte gern noch mal, aber ich habe ihr erklärt, dass das nicht gut für Ponys Rücken ist. Das hat sie auch akzeptiert. Jemand, der Pferde liebt, sieht das schon ein, wenn man sachlich darüber redet.

[Caro-Lina]

Da stimme ich HIna zu!

Versuche es doch, ihr über den Sicherheits- bzw. Unfallaspekt klar zu machen. Also dass das Risiko einfach zu hoch ist, für Reiter UND Pferd.

Ich musste ja meinen etwas "schwereren" Reitschülern auch sagen, dass sie nicht mehr reiten können. War auch nicht so dolle......

[Hina_DK]

Im Grunde genommen ist das auch wieder ein Beispiel dafür, wie viele Leute einfach nur ganz egoistisch "ich will reiten" sehen. Das ist reines Maschinendenken, als wenn man mal eben Moped fahren will. Wenn ich mich fürs reiten interessiere, dann sollte ich mich selbst auch als erstes für alles Wissenswerte über Pferde interessieren. Wenn man sich damit wirklich mal intensiv beschäftigt, sollte man selbst drauf kommen, dass die Idee, genau dieses Pferd reiten zu wollen, überhaupt keine gute Idee ist. Leider gewinnt aber diese "Herrenreitermentalität" bei sehr vielen.

[Turbo]

Im Grunde genommen ist das auch wieder ein Beispiel dafür, wie viele Leute einfach nur ganz egoistisch "ich will reiten" sehen. Das ist reines Maschinendenken, als wenn man mal eben Moped fahren will. Wenn ich mich fürs reiten interessiere, dann sollte ich mich selbst auch als erstes für alles Wissenswerte über Pferde interessieren. Wenn man sich damit wirklich mal intensiv beschäftigt, sollte man selbst drauf kommen, dass die Idee, genau dieses Pferd reiten zu wollen, überhaupt keine gute Idee ist. Leider gewinnt aber diese "Herrenreitermentalität" bei sehr vielen.

Dem stimme ich zu, es kommt echt sooo häufig vor und ganz viele Leute machen sich wirklich keine Gedanken über ihr Gewicht und ihre Unsportlichkeit, die sie dann den Pferden zumuten und sich dann auch noch wundern wenn das Pferd irgendwann streikt. Dann heißt es nur wieder "blödes Pferd" .
Das macht mich oft sehr wütend und traurig und oft halte ich mit meiner Meinung auch nicht hinterm Berg und suche dann das Gespräch mit diesen Personen.

Ich selber reite seit sieben Jahren nicht mehr *megaseufz* und das obwohl ich zwei gesunde Ponys (Fjord und Welsh-Cob) habe.
Denn ich habe durch meine Krankheit und der damit zusammenhängenden Tabletteneinnahme fast 40 Kilo zugenommen und möchte mein jetziges Gewicht (bis jetzt bin ich leider nur 10 Kilo wieder losgeworden, da ich leider immer noch diese Tabletten nehmen muß und auch relativ oft sehr bewegungseingeschränkt bin) überhaupt keinem Pferd, egal welcher Rasse und Kalibers, zumuten.

Wenn die Besitzerin es absolut nicht einsieht und was sagt, dann versuche doch irgendwie mit der übergewichtigen Person irgendwie ins Gespräch zu kommen und ihr zu erklären was das alles für schädliche Folgen für das Pony hat und dadurch letzendlich auch für sie, z.B. wenn er sie abbockt.

Meine Ponys und ich haben eben auf andere Weise Spaß, ich fahre den Welsh-Cob und mache mit beiden BA, LK, ZL und was einem halt noch alles so einfällt.

[ehem User]

Huhu:)

Also wenn du beide nicht davon überzeugen können solltest (wobei ich dem armen Kerl die Daumen drücke, dass es klappt!), dann verabredet euch doch zu dritt, und ihr schaut zu, wie die Andere sich drauf setzt. Mein Kleiner zeigt deutlich, wann jemand zu schwer ist (Ist ein zartgebauter Reitpony-Araber-Mix,1,53m groß, wurde aber auch häufiger schon als reiner Araber angesehen). Mein Vater wollte mal mit seinen 80-85Kg ne Runde reiten, war aber eindeutig zu schwer, da ist der Pferderücken deutlich sichtbar runtergegangen.
Und vllt. macht er ja auch mal nen Hüpfer zur Seite, weil er sich vor etwas erschreckt, dann vergeht es ner unerfahrenen Reiterin doch auch
(Ich weiß, fies der Person gegenüber, aber bin halt aufs Wohl vom Pferd bedacht )

Grüße, Stoppelhopper