LTJ Trainingsgebiss

Moderator: Stjern

Ayira
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LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von Ayira »

Mich würden ehrlich gesagt nur die Meinungen derer interessieren, die tatsächlich schon einmal mit diesem Gebiss gearbeitet haben. Es ist ein Korrekturgebiss - also nichts zum Spazierenreiten oder so. So viel ich gelesen habe, soll es dem Pferd lernen, das Gebiss nicht zu brauchen. Anscheinend soll es bei Pferden gut sein, die Hirschhalstendenz haben.
Da ich ja klassisch reite und daher schon will, dass mein Pferd auf Zügelhilfen reagiert bzw. sich an diesen dehnt ... ist es da dann kontraproduktiv, mal mit so einem gebiss zu arbeiten, oder kann es schon helfen?

Es wäre NICHT für den Dauergebrauch.
Hat da wer Erfahrungen? Gegebenenfalls könnte ich es mir ausleihen; daher frage ich, ob es mir denn auch was bringt oder ich mir damit mehr verbaue.
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Cate
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Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von Cate »

Ich habe es eine Weile für meine Norikerstute zur Korrekturzwecken benutzt. Sie hatte in früheren Zeiten gelernt, Kopf und Hals als "Waffe" gegen den Reiter einzusetzen - wahlweise aufrollen oder dagegen büffeln - was bei einem damals 800 kg Pferd überhaupt keinen Spaß macht :-ü
Ja, man kann damit ein Pferd sowohl aus dem Aufrollen als auch aus dem Büffel oder Hirschhals machen rausholen, sei dir aber bitte bewußt, dass es sehr scharf wirkt und nur am losen Zügel mit Impulsen verwendet werden sollte - eine "klassische" Anlehnung geht damit nicht, dafür ist es zu scharf und auch nicht gedacht. Du mußt es als Korekturgebiß sowieso mit vier Zügeln reiten.
Alternativ könntest du es mit einer Pelham-Stange versuchen, wenn du die auch mit vier Zügeln benutzt - ohne diese gräßlichen Pelhamriemchen -, hast du ebenfalls einen direkten und einen indirekten (Korrektur)Zügel.

Letztlich mußt du dabei aber vor allem über Sitz und Bein arbeiten, und versuchen, dein Pferd immer "vor dir" zu behalten. Kommt von hinten nichts, hilft auch ein Korrekturgebiß nur begrenzt ....
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Maxima
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Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von Maxima »

Meine Pferde haben es einfach nur total gehaßt und wollten es gar nicht mehr ins Maul nehmen obwohl ich es wirklich extremst vorsichtig gehandhabt hatte. Ich hatte es auf einem total büffeligen schweren Warmblüter und einem feinen Hannoveraner, also recht gegensätzliche Pferde. Beide waren sich in ihrer Ablehnung aber einig und sind mit dem Gebiß im Maul einfach nur schlecht und verspannt gelaufen. Ich habs dann ganz schnell wieder verkauft.
Liebe Grüße
Ulla

Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)

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ehem User

Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von ehem User »

ich hab es eine Weile bei meinem früheren Pflegepferd genutzt, auch mit vier Zügeln. Sie neigte extrem dazu sich aufzurollen, selbst bei durchhängenden Zügeln hatte sie die Nase oft an der Brust. Sie fand das Gebiss immer gut, hat viel mit der Rolle rumgespielt. Also uns hat es geholfen. Aber wie man sieht, ist das sehr unterschiedlich. Wenn du es ausleihen kannst, würde ich es ausprobieren, wenn dein Pferd es nicht mag brauchst du es ja nicht wieder verwenden. Und halt schön vorsichtig damit, aber das sollte ja bei Gebissen eh selbstverständlich sein...
Ayira
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Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von Ayira »

ich wäre MIT dem gebiss eh nicht in anlehnung geritten, nur DANACH würde ich normaler Trense schon gern wieder in Anlehnung reiten.
Wenn er es gar nicht mag, hilft eh nix.
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faraway
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Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von faraway »

Mir hat eine frühere RL das Gebiss mal empfohlen für meine alte Stute, die durch langjähriges Versauen durch einen inkompetenten Fahrer die Zunge ständig über sämtliche andere Gebisse packte und sich dann grandios einrollte (dieser Zusammenhang war mir damals allerdings noch nicht klar :tuete:) Es hat geholfen und Frau Pferd fand die Kupferrolle anfangs auch recht toll. Nach kurzer Zeit wurde sie aber im Maul stumm, weshalb ich als ichs merkte (wieder :tuete:)
a) das Gebiss und b) die RL wechselte (die hatte das Ding als Dauerlösung gesehen :hand: ).
Wir haben nach dem Wechsel dann begonnen, mit klassischer Unterstützung Richtung französische Lehre zu arbeiten, insofern weiß ich jetzt nicht zu sagen, ob die Anlehnung, die entstand, dem Gebiss zu verdanken war oder der verbesserten Reiterei. Schätze, eher letzteres :mrgreen:
Wenn nur die Liebe, die Liebe existiert - so ist Zeit ein absurdes Konzept.
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bine_mn
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Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von bine_mn »

Hi.
Ich habe mir vor ca. 15 Jahren dieses Gebiss gekauft inkl. der Literatur von LTJ. Meine Stute fand das Gebiss allerdings eindeutig zu wuchtig (sehr hohe Zungenfreiheit, diese aber belegt mit der Rolle) und ich fand es zu scharf. Ich würde es auch nur 4-zügelig nutzen, wie von der Erfinderin vorgesehen.

Alternative wäre ein Kimblewick (Springkandare). Das ist auch eine Stange mit Zungenfreiheit (diese aber niedriger) und man nutzt eine Kinnkette und kann entweder mit keinem oder leichtem Hebel arbeiten oder auch 4-zügelig. Alles in allem wesentlich sanfter, aber ähnlicher Effekt. Man hat eine direkte Gebiss-Verbindung und wahlweise einen Hebel. Ich bin damit gerne geritten, allerdings eher lose Zügelführung.

Weitere Alternative mit direktem Zügel plus Hebel wäre ein Billy-Allen-Bit, welches 4-zügelig geritten wird. Da Westernmundstücke aber eher sehr dünn sind, wäre das auch eher was für die losere Zügelführung.

Gruß Sabine
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feendrache
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Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von feendrache »

Ich habe damals meine Tinkerstute damit geritten.
Sie lief damit super und hat es geliebt. Mit jeden anderen Gebiss das ich drauf hatte war ich am dauerziehen, mit dem war sie am kauen und man brauchte die Zügel gar nicht mehr. Abstufungen dazwischen gab es bei ihr gar nicht...

Ob ich es mit meinem Erfahrungsstand jetzt noch einmal bei ihr benutzen würde weis ich nicht. Für meine jetzigen Pferde halte ich es für komplett ungeeignet.
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Sheitana
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Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von Sheitana »

In Anlehnung an deinen anderen Thread Ayira: Ich sehe das LTJ-Gebiss nicht als deine Lösung.
Um die Basis und eine sorgfältige Grundausbildung kommst du auch mit so einem Gebiss nicht rum.
ehem User

Re: LTJ Trainingsgebiss

Beitrag von ehem User »

Ich arbeite sehr gerne mit dem Gebiss!
Ich habe einen Araber mit nicht allzu schöner Vergangenheit der letztlich gelernt hatte sobald man einen Zügel auch nur anfasst den Kopf nach gaaaanz oben zu reißen und ihn dort auch schön zu lassen.
Ich habe ihn 2005 angefangen zu arbeiten als RB und letztlich 2007 dann gekauft.
Ohne Gebiss mit Anzügen hätte der Herr die erste Zeit unterm Reiter nicht wirklich laufen können, den riesen Unterhals aus dem er eigentlich nur bestand hätte ich anders nur schwer bis garnicht weg bekommen.
Das LTJ ist nach einiger Zeit dann auch zu uns gewandert da ich damit auch meinen Oldie geritten bin.
Mein Araber lief und läuft damit sehr gut. Wir haben es über ca. ein Jahr im wechsel mit anderen Gebiss so gut wie im Dauereinsatz gehabt. Auch mit diesem Gebiss kann man in Anlehnung reiten, dafür gibt es ja die Möglichkeit da 4 Zügel ein zu schnallen.
Wichtig ist immer dass man sein Pferd gut beobachtet egal was für ein Gebiss man verwendet, legt es sich stark aufs Gebiss, sperrt das Maul extrem, kneift die Lippen zusammen usw.. sollte man sich halt Gedanken machen ob man das richtige Gebiss hat und ob man dieses auch richtig nutzt.
Mein Arabar läuft mittlerweile sehr schön auf Racinet Gebiss und auch auf einfach gebrochener Schenkeltrense, zu korrekturzwecken oder aber zum ausreiten haben wir aber auch heute immernoch ab und an das LTJ im Gebrauch weil es einfach immer wieder gut angenommen wird.
Lange rede kurzer Sinn, das LTJ ist ein wirklich gutes Gebiss was man aber eben mit bedacht einsetzen muss und schauen muss ob das Pferd es leiden mag. Es ist definitiv aber kein Folterinstrument wie es oft verurteilt wird, das Gebiss ist immer nur so hart und scharf wie die Hand des Reiters!
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