Wer hat Angst vor dem bösen Eck?
Verfasst: So 26. Aug 2012, 08:39
Mein Pferd und ich haben nun schon sehr lange ein Problem mit einer Seite des Reitpatzes (das "böse Eck"). Es ist die zur Straßenseite gekehrte Breitseite. Hier befinden sich ein Holzverschlag, der im Wind knarrt, ein Baum, dessen Blätter rascheln, eine Baugrube mit Ziegelbruch und man sieht auf die weiter entfernte Bundesstraße. Zudem parken hier an manchen Tagen viele Autos auf dem Parkplatz ein und aus. Einige Pferde bei uns im Stall fürchten sich an dieser Seite, anderen ist sie wieder komplett egal.
Nun haben mein Pferd und ich (fünfjähriger Araber, angeritten) uns schon sehr in dieses Problem hineingesteigert, dass ich dazu tendiere, es zu meiden. Das Tor zum Reitplatz ist auf der anderen, dem Stall zugewandten Seite, dort fühlen wir uns beide wohler und ich arbeite am liebsten hier mit ihm. Hier ist er sehr ruhig und arbeitet freudig mit. Sobald wir aber nur über die Hälfte des Reitplatzes in den oberen Zirkel kommen, fangen die Probleme an, er ist verspannt, drängt weg von der Ecke und schreckt sich und hüpft bei jeder Kleinigkeit, sei es ein Vogel, der auffliegt oder ein Mensch, der vorbeigeht. Im "bösen Eck" ist er vollkommen aufgebracht und kann sich nicht entspannen.
Allerdings ist es nicht jeden Tag so, an guten Tagen kann ich sogar ganze Bahn traben mit ihm, ohne dass er auch nur mit dem Ohr zuckt. An schlechten Tagen hüpft er sogar im "guten Eck". Lasse ich ihn freilaufen, läuft er manchmal sogar ins böse Eck und grast dort. Ich kann mit ihm gemütlich ins böse Eck spazieren, sobald ich beginne, ihn dort zu longieren, geht er durch.
Das ist dann natürlich ein großes Problem, wenn mehrere Pferde am Platz sind und das "gute Eck" schon besetzt ist und ich zwangsweise im "bösen Eck" arbeiten muss. Oft möchte ich dann meinen ursprünglichen Plan verfolgen und ihn oben genau so wie unten zu longieren, dann tickt er wieder aus.
Folgendes haben wir bisher ausprobiert:
1. Böses Eck ignorieren und nur im guten Eck/am unteren Zirkel arbeiten, sich dabei langsam an den unteren Zirkel herantasten.
2. Im bösen Eck nur ruhige, fürs Pferd angenehme Sachen machen.
3. Im bösen Eck nach der Arbeit sein Kraftfutter geben (da ist er auch sehr angespannt).
4. Im bösen Eck viel clickern (Den Clicker verwende ich bisher nur beim Tricktraining).
5. Jedes Mal am Anfang gemütlich über den ganzen Reitplatz schlendern (funktioniert schon recht gut).
6. Beim Reiten immer im bösen Eck absteigen und dort die Einheit beenden (damit habe ich gerade erst begonnen).
7. Pausen immer im bösen Eck machen.
8. Im bösen Eck einfach laufen lassen, wenn er hysterisch wird (da steigert er sich dann komplett rein).
9. Weitertreiben und die Übung, die wir gerade gemacht haben, weiter ausführen (gleiche Reaktion wie 8.).
10. Rückwärts richten, wenn er sich erschreckt (machts nur schlimmer).
Leider bin ich wohl nicht sehr konsequent beim Einhalten dieser Maßnahmen. Ich meide lieber das böse Eck, damit ich "ordentlich" mit Herrn Pferd arbeiten kann. Ein Problem ist mit Sicherheit auch, dass das böse Eck für uns beide schon eine so große Bedeutung hat, dass ich mich verspanne und es mir nicht mehr möglich ist, normal und ruhig mit ihm umzugehen. Entweder werde ich komplett ruhig und übervorsichtig oder ich werde strenger mit ihm und zucke recht leicht aus, wenn er sich dann mal schreckt und werde dann auch unfair ihm gegenüber . Beides funktioniert natürlich überhaupt nicht, es ist mir derzeit kaum möglich, "normal" zu bleiben. Ich denke dann immer daran, dass er gleich wieder durchgeht, blödes Kopfkino. Eigentlich steh ich mir selbst massiv im Weg.
Beim Reiten ist es das gleiche. An einem Tag können wir ruhig ganze Bahn reiten und ich bin komplett entspannt, am nächsten Tag fürchtet er sich schon vom Boden aus in dem bösen Eck und ich verspanne komplett, wenn wir raufreiten.
Mein Bub ist ein sehr dominantes Pferd (ranghöchster in der Herde) mit starkem Charakter. Ich habe mal geglaubt, es ist ein Muster, das er sich eingeprägt hat, um nicht arbeiten zu müssen. Allerdings scheint er wirklich Angst zu haben.
Er spürt wohl meine Unsicherheit und übernimmt dann die Führung für uns beide. Ich gehe auch viel mit ihm spazieren, draußen ist es besser. Ausreiten traue ich mir derzeit nicht, war ein paar Mal draußen mit ihm und er war recht brav, aber da steht mir wieder mein Kopfkino im Weg, weil ich ja weiß, wie er am Platz reagieren kann.
Möchte mich jetzt mit Mentaltraining beschäftigen, damit ich meine Angst bewältigen kann. Nach einem Centered Riding Kurs habe ich bemerkt, wie viel ruhiger er ist, wenn ich summe, imaginären Kaugummi kaue und ruhig atme. Mit meinem Mitreitpferd kann ich übrigens komplett entspannt auch im bösen Eck reiten, ihr ist es ganz egal.
Hat wer ein ähnliches Problem oder einen Tipp für mich, wie ich unser ewiges Problem angehen könnte?
Nun haben mein Pferd und ich (fünfjähriger Araber, angeritten) uns schon sehr in dieses Problem hineingesteigert, dass ich dazu tendiere, es zu meiden. Das Tor zum Reitplatz ist auf der anderen, dem Stall zugewandten Seite, dort fühlen wir uns beide wohler und ich arbeite am liebsten hier mit ihm. Hier ist er sehr ruhig und arbeitet freudig mit. Sobald wir aber nur über die Hälfte des Reitplatzes in den oberen Zirkel kommen, fangen die Probleme an, er ist verspannt, drängt weg von der Ecke und schreckt sich und hüpft bei jeder Kleinigkeit, sei es ein Vogel, der auffliegt oder ein Mensch, der vorbeigeht. Im "bösen Eck" ist er vollkommen aufgebracht und kann sich nicht entspannen.
Allerdings ist es nicht jeden Tag so, an guten Tagen kann ich sogar ganze Bahn traben mit ihm, ohne dass er auch nur mit dem Ohr zuckt. An schlechten Tagen hüpft er sogar im "guten Eck". Lasse ich ihn freilaufen, läuft er manchmal sogar ins böse Eck und grast dort. Ich kann mit ihm gemütlich ins böse Eck spazieren, sobald ich beginne, ihn dort zu longieren, geht er durch.
Das ist dann natürlich ein großes Problem, wenn mehrere Pferde am Platz sind und das "gute Eck" schon besetzt ist und ich zwangsweise im "bösen Eck" arbeiten muss. Oft möchte ich dann meinen ursprünglichen Plan verfolgen und ihn oben genau so wie unten zu longieren, dann tickt er wieder aus.
Folgendes haben wir bisher ausprobiert:
1. Böses Eck ignorieren und nur im guten Eck/am unteren Zirkel arbeiten, sich dabei langsam an den unteren Zirkel herantasten.
2. Im bösen Eck nur ruhige, fürs Pferd angenehme Sachen machen.
3. Im bösen Eck nach der Arbeit sein Kraftfutter geben (da ist er auch sehr angespannt).
4. Im bösen Eck viel clickern (Den Clicker verwende ich bisher nur beim Tricktraining).
5. Jedes Mal am Anfang gemütlich über den ganzen Reitplatz schlendern (funktioniert schon recht gut).
6. Beim Reiten immer im bösen Eck absteigen und dort die Einheit beenden (damit habe ich gerade erst begonnen).
7. Pausen immer im bösen Eck machen.
8. Im bösen Eck einfach laufen lassen, wenn er hysterisch wird (da steigert er sich dann komplett rein).
9. Weitertreiben und die Übung, die wir gerade gemacht haben, weiter ausführen (gleiche Reaktion wie 8.).
10. Rückwärts richten, wenn er sich erschreckt (machts nur schlimmer).
Leider bin ich wohl nicht sehr konsequent beim Einhalten dieser Maßnahmen. Ich meide lieber das böse Eck, damit ich "ordentlich" mit Herrn Pferd arbeiten kann. Ein Problem ist mit Sicherheit auch, dass das böse Eck für uns beide schon eine so große Bedeutung hat, dass ich mich verspanne und es mir nicht mehr möglich ist, normal und ruhig mit ihm umzugehen. Entweder werde ich komplett ruhig und übervorsichtig oder ich werde strenger mit ihm und zucke recht leicht aus, wenn er sich dann mal schreckt und werde dann auch unfair ihm gegenüber . Beides funktioniert natürlich überhaupt nicht, es ist mir derzeit kaum möglich, "normal" zu bleiben. Ich denke dann immer daran, dass er gleich wieder durchgeht, blödes Kopfkino. Eigentlich steh ich mir selbst massiv im Weg.
Beim Reiten ist es das gleiche. An einem Tag können wir ruhig ganze Bahn reiten und ich bin komplett entspannt, am nächsten Tag fürchtet er sich schon vom Boden aus in dem bösen Eck und ich verspanne komplett, wenn wir raufreiten.
Mein Bub ist ein sehr dominantes Pferd (ranghöchster in der Herde) mit starkem Charakter. Ich habe mal geglaubt, es ist ein Muster, das er sich eingeprägt hat, um nicht arbeiten zu müssen. Allerdings scheint er wirklich Angst zu haben.
Er spürt wohl meine Unsicherheit und übernimmt dann die Führung für uns beide. Ich gehe auch viel mit ihm spazieren, draußen ist es besser. Ausreiten traue ich mir derzeit nicht, war ein paar Mal draußen mit ihm und er war recht brav, aber da steht mir wieder mein Kopfkino im Weg, weil ich ja weiß, wie er am Platz reagieren kann.
Möchte mich jetzt mit Mentaltraining beschäftigen, damit ich meine Angst bewältigen kann. Nach einem Centered Riding Kurs habe ich bemerkt, wie viel ruhiger er ist, wenn ich summe, imaginären Kaugummi kaue und ruhig atme. Mit meinem Mitreitpferd kann ich übrigens komplett entspannt auch im bösen Eck reiten, ihr ist es ganz egal.
Hat wer ein ähnliches Problem oder einen Tipp für mich, wie ich unser ewiges Problem angehen könnte?