Probleme mit Nachbars Hund

Moderator: Stjern

Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Biggi »

Hier gibt es doch auch eine Menge Hundefans, darum stelle ich mal mein Problem hierein, da es Pferd und Hund betrifft.

Vorab: Wir haben selbst einen Hund. Der ist täglich mit bei den Pferden, läuft auf der Weide und im Paddock mit und begleitet uns auf Ausritten und Spaziergängen.

Der Zuweg zu unserem Stall führt durch einen Nachbarhof. Der Nachbar hält eine Schäferhündin im Zwinger.
Die Hündin ist eigentlich sehr lieb. Wir sind gut Freund mit ihr, geben Leckerchen, wenn wir kommen und streicheln sie durch die Gitterstäbe.

Wenn wir zu Fuß kommen bellt sie kaum noch. Kommen wir mit dem Pferd, bellt sie, aber bisher war alles im grünen Bereich.

Jetzt haben wir vor ein paar Wochen begonnen, mit unserm Jungpferd rauszugehen. Der Kleine war von Anfang an über den Hund im Zwinger besorgt und wollte dort nicht vorbei gehen. Wir haben in den letzten Wochen schon einige Zeit in der Nähe des Zwingers verbringen müssen, um den Kleinen zu überzeugen, daran vorbei zu gehen. Das könnte der Hund als Agression ihm gegenüber aufgefasst haben.

Wir beobachten mit Sorge. das der Hund sin zunehmend Agressiv verhält, wenn wir mit dem Jungpferd am Zwinger vorbeigehen. Vor ca. zwei Wochen war der Hund mit seinem Besitzer draußen, als meine Tochter mit Gloni alleine durch den Hof gehen wollte. Der Hund kam wohl wild bellend auf sie zugerannt und fletschte die Zähne. Der Besitzer kam und brachte ihn in den Zwinger.

Vor einer Woche war der Hund samt Besitzer draußen und beachtete uns überhaupt nicht, als wir duch den Hof gingen. Der Besi hat ihn aber auch abgelenkt.

Heute gingen wir mit zwei Pferden durch den Hof. Der Hund war draußen, aber vom Besitzer war nichts zu sehen. Der Hund kam wild bellend und mit gefletschten Zähnen knurrend auf uns zugerannt und versuchte, Glóni von hinten in die Beine zu beißen. Ich habe ihn darauf hin zu mir gerufen, ihn "Sitz" machen lassen und ihn mit Leckerchen abgelenkt, bis meine Tochter mit dem Kleinen weit genug weg war. Meiner sehr ruhigen Stute gegenüber verhält er sich nicht so agressiv.

Wenn ich mit dem Pferd am Zwinger vorbei gehe, versuche ich immer, die Hündin mit Leckerchen zu bestechen. Ich rufe sie an, lasse sie Sitz machen und dann gibts ein Leckerchen. Meine Tochter ist allerdings so verunsichert, das sie ihr am liebsten eins mit der Reitgerte überziehen würde.

Was meint ihr? Wie kann ich den Hund besänftigen, dass wir gefahrlos durch den Hof kommen. Der Hundebesi ist nicht wirklich kommunikationsfähig. Da können wir nicht viel erwarten.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
Benutzeravatar
Mylana
Lehrpferd
Beiträge: 3151
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 18:28

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Mylana »

Biggi hat geschrieben: Meine Tochter ist allerdings so verunsichert, das sie ihr am liebsten eins mit der Reitgerte überziehen würde.
Das würde ich nicht tun... Also mal abgesehen davon, dass der Hund euch zukünftig noch weniger gern auf seinen Hof lässt, hätte ich da echt Angst, dass deine Tochter dann doch mal gebissen wird...

Könnt ihr nicht irgendwie außenrum oder müsst ihr wirklich unbedingt durch diesen Hof?
Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Biggi »

Ich finde die Idee meiner Tochter auch nicht so super. Aber es ist wirklich extrem blöd. Stell dir vor, du hast ein springendes ängstliches Jungpferd an der Leine und um dich herum rast ein hysterisch bellender schwarzer Schäferhund mit gefletschten Zähnen. Da kommt Wut auf. Auf allen Seiten.

Und ja, leider müssen wir durch diesen Hof. Es gibt keine andere Zuwegung.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
ehem User

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von ehem User »

Ich denke, dass du mit dem Ablenken auf dem richtigen Weg bist. Es ist nicht schön, dass der Hundebesitzer da nicht eingreift. Wenn mein Hund so aggressiv gegenüber Pferd und/oder Mensch ist, muss man den Hund bescheid geben. Sonst könnte eines Tages die Situation eskalieren und böse enden. Dem Pferd in die Beine beißen ist ein absolutes "No go". Wenn das Pferd zutritt, könnte es für den Hund gewesen sein. Ist das dem Besitzer bewußt? Will er das?
Benutzeravatar
SCvet
Remonte
Beiträge: 172
Registriert: Di 15. Mai 2012, 19:21
Wohnort: Weinviertel
Kontaktdaten:

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von SCvet »

Hi,

wenn du die Situation kontrollieren kannst/darfst, bietet es sich an, das Problem mittels Constructional Aggression Treatment anzugehen. Hier z. B. eine Beschreibung dazu (leider in Englisch).
http://www.training-your-dog-and-you.co ... tment.html

Funktioniert im Prinzip so, daß der gehaßte Mensch/das gehaßte Tier sich soweit an den gesicherten Hund (Leine, Zwinger) annähert, bis der Hund reagiert. Dort bleibt man, bis sich der Hund beruhigt/unaggressives Verhalten zeigt. Dann geht man weg (= negative Bestärkung; der "Feind" entfernt sich). Dann nähert man sich wieder soweit, bis der Hund aggressiv reagiert usw. Der Punkt, an dem der Hund reagiert, sollte immer näher zu ihm kommen. Ich hab´Videos dazu gesehen, die absolut beeindruckend waren (auf einem Seminar, hab´auf Youtube gerade nur Leguan- und Pferdevideos gefunden.

Problem bei euch: Jungpferd wird nicht mitspielen. Also müßte das coole Altpferd her (wenn es denn wirklich cool bleibt), und es ist zu hoffen, aber nicht fix vorauszusagen, ob der Hund generalisiert und zu allen Pferden in Zukunft friedlich ist (es wird berichtet, daß manche Wohnungs-verteidigende Hunde sofort auf alle Menschen generalisieren, manche erst, nachdem man mit vielen verschiedenen Menschen gearbeitet hat. Andere generalisieren sofort auf einen bestimmten Raum, d. h., jeder >böse< Mensch wird in Zukunft im Wohnzimmer akzeptiert, aber in der Küche ist es sofort wieder aus mit der Freundschaft.

Viele Grüße

Carola
Benutzeravatar
Fionnlagh
Pegasus
Beiträge: 15830
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:37

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Fionnlagh »

also, ehrlich gesagt, find ich es für alle beteiligten am einfachsten und stressfreisten, den hund mit leckerlis bei laune zu halten.
wenn der jedesmal was zu fressen bekommt, wenn er das pferd sieht, verbindet er den jungspund mit was gutem und freut sich irgendwann wahrscheinlich sogar über das pferd.
vielleicht könnt ihr ihm beibringen, dass er vom pferd aus was bekommt? dabei würde ich ihn nicht von oben füttern, weil das pferdchen davon wahrscheinlich nicht so begeistert sein wird, sondern es ihm vom pferd aus ein paar meter weg werfen? bzw. vielleicht üben, dass er sich brav hin setzt und wartet bis er von oben was eingeworfen bekommt.
ich versteh deine tochter zwar auch, aber mehr als noch größere aggressivität wird sie mit der gerte nicht auslösen können. da muss ruhe rein und gegenseitiges verständnis.
über den hundebesi sag ich mal lieber nix :evil: das alles zu üben wär eigentlich seine aufgabe!
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30643
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Sheitana »

Ich sehe hier 2 verschiedene Probleme:

Die Unsicherheit bei deiner Tochter. Daran sollte sie arbeiten, denn sie macht das Pferd damit nur unsicherer, anstatt die Situation mit ihm souverän zu bestehen.

Der Hund. Hier ist meiner Meinung vor Allem der Besitzer gefragt. Wenn der Hund aggressiv ist, gehört er nicht frei auf den Hof. Eigentlich ist es nicht deine Aufgabe daran zu arbeiten. Hast du mit ihm schon mal gesprochen?
Benutzeravatar
Frekja
Remonte
Beiträge: 220
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:46
Wohnort:

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Frekja »

Ich würd auch sagen, unbedingt mit dem Besitzer sprechen und ihm vielleicht mit Worten verdeutlichen wie gefährlich die Situation ist (nicht nur wegen der Aggressivität des Hundes sondern wegen der unberechenbaren Reaktion des Jungpferdes) wenn er das rein vom Hinschauen wohl nicht richtig einschätzt. Vielleicht könnt ihr ja mit ihm gemeinsam daran arbeiten, weil ohne Hundehalter ist es eh schwierig als Fremde mit einem Hund zu trainieren.
LG, Frau Plüsch & Patricia

Unser Tagebuch
Benutzeravatar
Fionnlagh
Pegasus
Beiträge: 15830
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:37

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Fionnlagh »

ihr habt schon recht mit dem hundebesi, aber biggi schrieb:
Biggi hat geschrieben: Der Hundebesi ist nicht wirklich kommunikationsfähig. Da können wir nicht viel erwarten.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
ehem User

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von ehem User »

Anderer Aspekt!

Vielleicht ist da Neid im Spiel? Ihr gebt dem Hund schon immer Leckerlies. Nun muss er beobachten, wie Ihr den unsicheren Gloni am Zwinger vorbei clickert. Der Hund spürt sicher Glonis Unsicherheit, fühlt sich stärker und muss dennoch mit ansehen, dass dieser immer mit Futter belohnt wird, wenn er den Zwinger passiert.

Ich würde dem Hund daher nur noch dann was geben, wenn Ihr mit Gloni kommt - evtl sogar eine Handvoll Leckerlies in den Zwinger werfen, damit der Hund beschäftigt ist. Dann clickert Ihr Gloni vorbei! So dass er souveräner wird. Und Hund verbindet Gloni positiv.

Aber!!!! Der richtige Zeitpunkt ist wichtig. Der Hund muss die Leckerlies bekommen, bevor er aggressiv wird, sonst wird im schlimmsten Fall genau das bestärkt!
Antworten