Probleme mit Nachbars Hund

Moderator: Stjern

ehem User

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von ehem User »

Sheitana hat geschrieben:Ich sehe hier 2 verschiedene Probleme:

Die Unsicherheit bei deiner Tochter. Daran sollte sie arbeiten, denn sie macht das Pferd damit nur unsicherer, anstatt die Situation mit ihm souverän zu bestehen.

Das stelle ich mir sehr schwer vor. Wenn ich mir vorstelle, dass ich auf einem Pferd sitze oder es führe und da kommt ein aggressiver Hund auf mich zu...da bekomme ich automatisch Angstzustände.
ehem User

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von ehem User »

Oder aber Ihr schreckt wirklich ab, natürlich ohne Schmerzen für den Hund!!! Aber ich finde die Situation schon recht ernst für Pferd und Hund, schließlich bringt sich auch der Hund dadurch in Gefahr.

Mein Mann und Hundeexperte würde in der Situation zur Wasserpistole oder Wasserflasche mit Tülle greifen. Gebärdet sich der Hund aggressiv, wird er nass gespritzt. Wenn nicht, wird er in Ruhe gelassen. Wasser ist zur Abwehr sehr effektiv und tut nicht weh. Und häufig lernen die Hunde damit sehr schnell, eine bestimmte Aktion zu unterlassen.

Verstehe mich nicht falsch! Ich bin auch kein Freund von drastischen Maßnahmen. Nur finde ich die Entwicklung schon recht kritisch für alle Beteiligten und solange der Besi nicht mitspielt wird das wohl die beste Mašnahme sein, um Euch und Gloni zu schützen und eine Verhaltensänderung herbei zu führen.
ehem User

Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von ehem User »

:hallo2:

Also zunächst Mal: ich bin jetzt keine Hundeflüsterin :-D Aber ich habe meine Hundebeteiligung und mein Vater war begeisterter Schäferhundliebhaber, also ein bisschen was zu tun mit Hunden hatte ich schon. :)

Ich würde so vorgehen, wie du es schon begonnen hast. Dem Hund positive Erinnerungen mit euch schaffen. Also im Sinne von Leckerlis, erst Mal ohne Pferd(wink zu deiner Tochter, die sich mit dem Hund eventuell erst Mal ohne Jungpferd an der Hand mit ihm anfreunden kann) oder falls er das mitmacht, mit ihm spielen, mal spazieren gehen kurz, falls möglich (?).

Das muss der Hundebesitzer natürlich mitmachen, also würde ich da das Gespräch suchen und ihm erklären, weshalb das gefährlich für euch, die Pferde und auch den Hund werden kann, wenn ein Pferd nach ihm tritt usw. Der Hundebesitzer sollte da hoffentlich dann auch an einer Besserung interessiert sein.

Dann kann man ja weiter gehen, sich dem Hund mit Pferd nähern, dazu natürlich eins der Älteren erst Mal nehmen und sich eventuell nicht auf "seinem" Hof treffen.

Ich denke, der Hund hat gemerkt, dass sich das Jungpferd von ihm verunsichern hat lassen und er fühlt sich darin bestärkt. Die "Gerte drüber zu ziehen" ist keine Lösung. Bei keinem Lebewesen :ohh: Auch wenn ich die Verunsicherung deiner Tochter natürlich verstehen kann, aber so gibt man dem Hund ja nur noch weitere Gründe, warum er seinen Hof vor dem gefährlichen "Gespann" bewahren möchte.

Ich hoffe, ihr findet einen guten Lösungsweg :dd:
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Biggi
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Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Biggi »

Erstmal vielen vielen Dank für eure kontruktiven Beiträge. :danke2: Ich wußte, auf euch kann man sich verlassen, selbst nach dem Forencrash!

Ich habe heute mit einer Frau aus dem Nachbardorf gesprochen, die den Zwingerhund regelmäßig zum Joggen mitnimmt. Sie ist sehr offen und will uns helfen. Leider ist sie jetzt erst mal 2 Wochen in Urlaub.

Mit dem Besi werden wir wohl auch noch reden müssen. Da wir ihn und seine Reaktionen seit vieln Jahren kennen (nämlich in der Regel keine Reaktion) fällt uns das nicht leicht. :wall:

Meiner Tochter habe ich nochmal gut zugeredet. Sie sagt, dass sie sich nur komplett hilflos fühlt, wenn das Jungpferd um sie herumspringt und der Hund keifend angerannt kommt. das sei nur ihre letzte Möglichkeit, ehe der Hund wirklich das Pferd anfällt.

Wir können diese Situation aber auch kaum umgehen. Wir müssen über den Hof. Wenn wir bszpw. von einem Spaziergang zurückkommen, können wir erst 50 Meter vor dem Stall sehen, ob der Hund draußen ist oder nicht und ob jemand bei ihm ist oder ob er alleine ist. Echt heikel.

Ich tendiere in jedem Fall zu dem Vorgehen, gute Mine zum bösen Spiel zu machen und dem Hund zu verklickern, das es einfach mega-gigantisch ist, wenn die Pferde kommen.

Ich werde berichten! :-D

Die Geschichte mit der Wasserflasche habe ich kürzlich bei Rütters-Hundeprofi gesehen. Da fiel ein Hund immer Jogger an! Nach der x-ten Flasche Wasser auf seinem Kopf fand er Jogger nur noch doooooof.... :mrgreen: Aber das müsste ich wirklich mit dem Besi absprechen...
Viele Grüße

Birgit

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Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von ehem User »

Biggi hat geschrieben: Die Geschichte mit der Wasserflasche habe ich kürzlich bei Rütters-Hundeprofi gesehen. Da fiel ein Hund immer Jogger an! Nach der x-ten Flasche Wasser auf seinem Kopf fand er Jogger nur noch doooooof.... :mrgreen: Aber das müsste ich wirklich mit dem Besi absprechen...
Genau für solche Situationen wird das schon einmal eingesetzt. Auch bei extremer Aggression am Zaun, wenn Passanten vorbei gehen oder ähnlich. Im Grunde gar nicht so weit weg von dem, was bei Euch da gerade passiert.

Ehrlich?! Ich würde das nicht mit dem Besi diskutieren. Wenn er nichts tut und den Hund auf Euch zutoben lässt, dann würde ich auch nicht lange fackeln. Und was will er Euch denn vorwerfen - ihr "spritzt ja nur mit Wasser"?! Da finde ich es tausendmal schlimmer, wenn Hannah doch irgendwann ausflippt und ihm eines mit der Gerte überbrät ...

Überlegs Dir in Ruhe!!!
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Biggi
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Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Biggi »

Ich denke, dass mit der Gerte ist keine Option...
Wenn es heute Abend nicht gewittert, werde ich mal mit Sokka eine Anfütterungsaktion vielleicht mit Fleischwurst :mrgreen: starten.

Das stelle ich mir so vor: ich gehe mit Pferd am Strick zum Zwinger. Hund fängt dann in der Regel an zu keifen. Ich rufe sie an, lasse sie Sitz machen und gebe Wurst. ? oder? Aber dann bestärke ich ja das "Sitz". Ich will ja, dass sie ihre Aggression (Keifen) einstellt. Was sage ich dann? "Tolles Pferd" oder so und streichel dabei das Pferd? und sobald sie mit Keifen aufhört gibt´s Wurst? Bin gerad etwas Ratlos. :? :? :?

Ich denke, ich kenne jetzt auch den Grund von Maras (so heißt der Hund) aggressivem Verhalten. Heute morgen kam es zu folgender Situation:

Als ich zum Stall ging, war kein Hund da, Zwinger war aber offen. Als ich beim Abmisten hinter dem Stall war, hörte ich auf der Straße vor dem Stall hysterisches Schreien und Hundekeifen. Ich bin direkt auf die Straße gelaufen und sah, dass Mara über einen kleinen Tibetterrier hergefallen war, der dort mit Frauchen und Kind entlanggegangen war. Die Besis von Mara waren inzwischen auch erschienen und riefen Mara zu sich. Die ließ auch von dem Tibeter ab.

Die Tibet-Besi war natürlich geschockt :shock: und rief zu den Mara-Besis wieso denn der Hund hier frei rumliefe, das sei doch eine Straße. Als Antwort keifte die Mara-Besi vom Balkon runter (allen Ernstes), dass sei hier schleißlich eine Privatstraße und ihr Hund dürfe hier laufen! :x Kein Wort der Entschuldigung, nichts.
(alter bergischer Geldadel, die sind nie schuld und dürfen sich alles erlauben - bin ziemlich wütend auf die)

Weder am Anfang noch am Ende der Straße, die in einen Feldweg mündest steht ein Hinweisschild.

Die Tibet-Besi trollte sich mit humpelndem Hund und geschocktem Kind und sagte leider weiter nichts.

Und was macht der Mara-Besi? Anstatt seinem Hund ordentlich die Meinung zu geigen, dass hier andere Hunde nicht angefallen werden, streichelt und tätschelt er sein schwanzwedeldnes Monster noch! :twisted: :evil: :twisted: Ihr könnt euch denke, wie groß meine Lust jetzt ist, mit ihm zu reden! :wall:

Für einen Moment habe ich überlegt, ihn direkt anzusprechen, habe die Idee dann aber verworfen, da ich die Situation nicht weiter anheizen wollte. Ich habe aber deutlich gezeigt, dass ich alles gesehen habe.

Meine Theorie ist jetzt folgende: Die Hündin wird in diesem Sommer 3 Jahre alt. Das agressive Verhalten zeigt sie im Zwinger und wenn sie unbeaufsichtigt im Hof ist. Sobald einer ihrer Leute dazu kommt/dabei ist, interessiert sie sich für niemanden und ist brav, wie eigentlich vorher immer.

Ich denke, die Hündin hat inzwischen ein Alter erreicht, wo sie glaubt, Verantwortung für den Hof übernehmen zu müssen und das regelt sie auf ihre Weise, da von ihren Leuten ja kein Verhaltenskodex kommt. Zu Menschen hat sie sich bis jetzt noch nicht Aggressiv gezeigt. Frage ist, wann das kommt?! :twisted:
Viele Grüße

Birgit

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Reitmaus
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Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Reitmaus »

Ich hab jetzt nicht alles nachgelesen, daher beziehe ich mich nur auf die Zitate.
Aber dann bestärke ich ja das "Sitz". Ich will ja, dass sie ihre Aggression (Keifen) einstellt.
"Sitz" und C&B (Wurst) ist gar nicht so verkehrt. Es ist schwer, einem Tier zu vermitteln, dass es ein Verhalten NICHT zeigen soll, - es ist einfacher, ihm ein Alternativ-Verhalten anzutrainieren. Also : beim Anblick des Pferdes nicht "nicht aggressiv sein", sondern beim Anblick des Pferdes "sitz" machen und konzentriert auf die Wurst warten.
Und was macht der Mara-Besi? Anstatt seinem Hund ordentlich die Meinung zu geigen, dass hier andere Hunde nicht angefallen werden, streichelt und tätschelt er sein schwanzwedeldnes Monster noch!
Ehrlich gesagt wäre es ziemlich dumm von dem Besi gewesen, dem Hund JETZT die Meinung zu geigen, denn der Hund hätte gar nicht gewusst wofür er getadelt wird. Er wurde beim Kampf mit dem Kleinen gerufen, hat abgelassen und ist zum Besi gekommen - soll er DAFÜR getadelt werden? Für diesen Gehorsam verdient der Hund wirklich Lob, denn sonst würde er demnächst nur immer schlechter gehorchen.

Wie gesagt, ich würd versuchen, dem Hund beizubringen Pferd = toll, weil man sich da immer Wurst verdienen kann. (Eine unserer Postbotinnen hat unseren Hund mit Leckerli dazu gebracht, dass der Hund nach kurzem Melden rausgesaust ist, sich ganz brav neben die Botin gesetzt hat und gewartet hat, bis ich die Sendung unterzeichnet hatte und dann bekam er von ihr Leckerli. Allen anderen Postboten gegenüber war der Hund wesentlich unfreundlicher und ich musste den Hund meist wegsperren, weil die Postboten immer so in Eile waren und nicht warten konnten, bis ich den Hund zur Ruhe gebracht hatte.)

Gleichzeitig sollte man aber das Pferd darauf trainieren, dass es cool bleibt wenn der Hund einen Aufstand macht. Denn wenn das Pferd nervös wird, stachelt dieses Verhalten den Hund weiter an. Ignoriert das Pferd den Hund, wird es für den Hund schnell uninteressant. Mein eigener Hund empfängt unsere Pferde bei der Rückkehr von der Weide/Ausritt etc auch immer mit wildem Gekläffe und Rumgehopse, aber ich lasse ihn gewähren, da sich die Pferde an den stürmischen Empfang gewöhnt haben. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Pferde auch unterwegs bei fremden Hunden cool bleiben, wenn da so'n Hund 'nen Aufstand macht. Insofern : nutzt die Chance, die sich euch da bietet, zum Gelassenheitstraining. Kann später bei Ausritten von Nutzen sein. Denn wie gesagt, meist wird die Sache für Hunde umso interessanter, je nervöser das Pferd wird. Und wenn das Pferd durchgeht, kann der Hund endlich seinen Jagdtrieb ausleben....

Und wenn der Mensch die Sache positiv sieht "oh toll, prima Gelegenheit zum Trainieren" anstatt "dieser Sch....köter!" , dann überträgt sich die positive Einstellung auch auf's Pferd, und es macht ihm bald Spass zu zeigen wie mutig, cool es doch ist, - meiner persönlichen Erfahrung nach!
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november
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Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von november »

"Sitz" und C&B (Wurst) ist gar nicht so verkehrt. Es ist schwer, einem Tier zu vermitteln, dass es ein Verhalten NICHT zeigen soll, - es ist einfacher, ihm ein Alternativ-Verhalten anzutrainieren. Also : beim Anblick des Pferdes nicht "nicht aggressiv sein", sondern beim Anblick des Pferdes "sitz" machen und konzentriert auf die Wurst warten.
Das stimmt.
Eine der effektivsten Methoden, um ein unerwünschtes verhalten los zu werden ist, ein Ersatzverhalten einzuüben. Am besten eins, das mit dem unerwünschten verhalten unvereinbar ist, d.h. was nicht gleichzeitig ausgeführt werden kann.
Karen Pryor beschreibt einen solchen fall mit einem bellenden Hofhund in ihrem Buch "Positiv bestärken - sanft erziehen". Das unvereinbare verhalten, das sie vorschlägt ist, den hund Platz machen zu lassen, da Hunde im Liegen wohl nicht bellen.
Ich denke, so wie du geschrieben hast Biggi, könnte es klappen. ;-)
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Fionnlagh
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Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von Fionnlagh »

liegende hunde bellen nicht??? :?:
das ist mir allerdings neu und die meisten hunde, die ich bisher kannte wußten davon nix :frech:

grundsätzlich stimme ich aber voll zu! ersatzverhalten anbieten :gut:
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november
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Re: Probleme mit Nachbars Hund

Beitrag von november »

So steht es bei karen Pryor drin. ;-) Ich kenne mich mit Hunden nicht aus, daher kann ich es nicht bestätigen.
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