Ich fange natürlich nicht mit einer Viertelstunde angebunden sein an, sondern steigere langsam von "ein paar Sekunden festhalten", "eine Minute festhalten", "eine Minute festhalten, ein paar Schritte laufen, eine Minute festhalten", "eine Minute anbinden", "drei Minuten anbinden" usw. usw. Bei Gehampel lasse ich das Pferd sehr ruhig und freundlich wieder an den vorigen Platz zurücktreten.Baykal hat geschrieben:Ich bin eher so, dass ich versuche, die Ursache herauszufinden und diese dann abstelle, als das ich lediglich die Symptome korrigiere. Soll heißen, wenn mein (Jung-)pferd hampelt, dann will ich wissen warum. Angst? Langeweile? Überforderung? Klar, ich kann ihm sagen, dass er aufhören soll und ich kann ihn auch immer wieder "einparken", aber das ändert ja nichts an dem Umstand und ich(!) finde es von einem 2-Jährigen zuviel verlangt, eine Viertelstunde ruhig stehen zu bleiben.
Bei extrem unruhigen Pferden zähle ich nur bis 3 beim Stillstehen, dann gibt es sofort Lob + Leckerli und eine Übung, wo es vorwärts gehen darf. Mein jetziges Jungpferd ist ein tiefenentspanntes Nordpony, das sich auch auf der Weide nicht übermäßig viel bewegt. Rumzappeln ist ihr fremd, solange es keine Bremsenplage gibt und solange sie nicht überfordert wird.
Je nach Pferdetyp dauert das Steigern der Stillstehzeit ein paar Wochen bis mehrere Monate bis zur Viertelstunde am Stück. Angst wird auf diese Art sukzessive abgebaut, ist also kein Thema mehr. Langeweile kommt nicht auf, solange ich putze (ein paar Minuten lose Haare raus und Lieblingsstellen kratzen) und Hufe mache. Mein Pony stammt aus einer Wildbahnzucht und hatte extrem zu lange Hufe, die schon wieder nach oben wuchsen. Deshalb war mir wichtig, die Hufe möglichst schnell auf Normallänge zu korrigieren. Ich übte fast jeden Tag Hufe geben und bearbeiten lassen. Anfangs sehr kurz, dann länger, aber möglichst aufhören, bevor es zuviel wird. Zeigt sie doch mal das geringste Anzeichen von Überforderung und zappelt, halte ich den Huf solange fest, bis sie ganz kurz ruhig hält, dann setze ich sofort aktiv ab und lobe sie.
Ein Pferd, das bereits ein Anbindetrauma hat, ist selbstverständlich ein viel komplizierterer Fall. Da würde ich auch nur sehr langsam steigern und wenn möglich ein freundliches ruhiges Pferd als gutes Beispiel und Unterstützung daneben anbinden.
Eine Frage noch an alle, die eine Viertelstunde anbinden zuviel finden: Wie löst ihr das, wenn Euer Pferd die Hufe bearbeitet bekommt?