Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Moderator: Stjern

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Katja1
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Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von Katja1 »

:winken:

Ich würde gerne ein paar Meinungen von euch hören, zum Thema Beritt.
Obwohl mein Kleiner erst 2 Jahre alt ist und ich ihn noch lange nicht anreiten möchte, macht man sich ja trotzdem so seine Gedanken über Trainer, wie, was , wann , wo.. ;)

1. Ist es nützlich Vorarbeit zu leisten? Wenn ja, wieviel/welche?
2. Ist es eher sinnvoll, wenn der Bereiter in den Stall kommt, oder sollte man das Pferd lieber weggeben zum Anreiten?
3. Wieviel Unterricht haltet ihr für sinnvoll? Also Unterricht auf dem eigenen, angerittenen Pferd?

Ich freue mich schon auf eure Ideen!
LG
Katja
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Biggi01
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Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von Biggi01 »

Hallo,

wenn es möglich ist, würde ich immer bevorzugen, dass der Bereiter in den Stall kommt. Und am besten jemanden suchen, der dir auch (gleich oder später ) Unterricht auf deinem Pferd gibt bzw. dich in die Ausbildung mit einbezieht. Leider ist es oft nicht so einfach, eine geeignete Person zu finden. Du hast ja noch ein wenig Zeit zum Suchen ;)

Vorarbeit leisten - hm. Also das Pferd sollte eben gute "Umgangsformen" haben, wie ruhig stehen, sich anständig führen lassen, sich überall anfassen lassen u. Ä. Was man weiter machen kann, sollte man im Idealfall mit dem zukünftigen Bereiter absprechen, und hängt auch von der eigenen Erfahrung mit Jungpferden ab. (und davon, was für einen Trainer man findet oder wieviel von der Ausbildung man in fremde Hände geben will)

Das Pferd zum Anreiten in einen anderen Stall zu stellen, fände ich nicht ideal. Dazu muss man viel Vertrauen zum Ausbilder haben. Und zusätzlich finde ich es sehr stressig für ein Pferd, Stallwechsel und Anreiten auf einmal meistern zu müssen.
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ehem User

Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von ehem User »

Ich kann mich Biggi01 nur anschließen!!!

Dazu muss ich sagen, dass ich ein gebranntes Kind bin, was das weggeben von Pferden zum Beritt beinhaltet. :(
Meine Jungpferde gebe ich nie wieder aus der Hand ohne mein Auge drauf zu werfen zu können. Der Bereiter müsste dann schon in den sauren Apfel beißen und seinen Hintern zu mir bewegen.
Außerdem finde ich es von Vorteil, dass man gleich selber was dazu lernen kann und evtl. gleich etwas Unterricht mit einfließen kann.

In der Beziehung werde ich wohl nie wieder einem angeblichem Bereiter vertrauen können und wollen.

Es gibt mir Sicherheit ein paar richtig Gute, nur gefunden habe ich diese Person noch nicht.

Aber entscheiden was das Beste für Dich und dein Pferd ist musst du selber! Und ob der Person die dein Pferd ausbilden soll, auch 1000% vertrauen kannst.
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Hina_DK
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Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von Hina_DK »

Wir reiten ja unseren 5jährigen Jungspund auch gerade ein. Ursprünglich sollte er zu der Bereiterin zurück in den Stall, in dem er letztes Jahr seine Grundausbildung hatte, jetzt machen wir es aber doch selbst mit entsprechender Hilfe, zweimal pro Woche. Ich bin sehr froh darüber und ich würde es ganz sicher nie wieder anders machen. Zum einen ist es viel schöner, wenn man selbst immer dabei ist und alle Schritte miterlebt. Zum anderen ist man auch gleich richtig mit eingebunden, sieht die Fortschritte, kennt die Probleme, wenn es welche geben sollte, man spricht sich ab, welches die nächsten Schritte sein werden usw. Ich habe schon am ersten Tag auf meinem Pferd gesessen. Ein ganz tolles Erlebnis, das man nicht haben kann, wenn man es weg gibt. Da ich ja noch ein zweites Pferd habe, begleite ich Anna und Tigull auch immer, wenn sie im Gelände unterwegs sind. Das gibt auch Tigull mehr Sicherheit, wenn sein erfahrener bester Kumpel dabei ist, wobei es mittlerweile schon gar nicht mehr nötig wäre. Das hätte er so im Beritt nicht gehabt, bringt aber für den Anfang wirklich einige Vorteile. Ein Stallwechsel und dann noch das Training dazu, ist für viele Pferde großer Stress. Es gab schon genug Leute, die ein gutes zufriedenes Pferd in den Beritt gegeben und ein nervöses Bündel wiederbekommen haben, wenn man nicht einen ausgezeichneten Trainer erwischt. Wenn das Pferd in den Beritt weggegeben werden soll, dann sollte man sich ganz genau ansehen, wohin man sein Pferd gibt, den Leuten auch bei der Arbeit auf die Finger schauen, sie mit Fragen löchern und sollte auch wert darauf legen, dass man so gut es geht mit einbezogen wird. Vorbereiten würde ich nichts, ohne das vorher mit dem Trainer abgesprochen zu haben. Deshalb würde ich mir schon sehr frühzeitig jemanden suchen. Bei uns war es recht spontan geschehen aber wir haben auch nichts spezielles vorher mit ihm gemacht.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Sky4ever
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Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von Sky4ever »

Hallo Katja,

ich habe meinen Youngster zweimal für mehrere Wochen in Beritt gegeben und kann nur gutes darüber berichten.

Ich stimme aber den beiden anderen Schreiberinnen zu, dass das nicht selbstverständlich ist und auch eine Menge Vorbereitung braucht. Und, wenn man die Möglichkeit hat, würde ich einen Beritt bei sich vor Ort immer vorziehen. Aber nicht immer findet man in seiner direkten Umgebung den richtigen Ausbilder. Dann bleibt ja nur noch, sich in größerer Entfernung umzusehen.

Zunächst einmal muss die Chemie zwischen dir und dem Bereiter stimmen. Habt Ihr die gleichen Einstellungen? Arbeitet er auch mit positiver Verstärkung, oder ist er vielleicht doch eher ein "Dominanz-Trainer"? Wie groß ist seine Bereitschaft, auch außerhalb des reinen Reitens sich mit dem Pferd zu beschäftigen? Wie viele Pferde nimmt er gleichzeitig an?

Dann spielt für mich die Unterbringung des Pferdes eine riesige Rolle. Meine Ponys leben in Offenstallhaltung. Für mich wäre es nicht akzeptabel gewesen, wenn mein Kleiner auf einmal in eine Box gesperrt würde. Ich habe zwar von einigen Trainern dazu die Aussage bekommen "Das muss so sein, dann hat er Zeit, über das Gelernte nachzudenken". Aaaah, was für eine Logik. Einem Grundschulkind sagt man doch auch nicht, dass es nicht mehr spielen darf, wenn die Schule aus ist.

Was sagt dein Geldsäckel? Bist du in der Lage, dich dem Lerntempo deines Pferdes anzupassen? Auch wenn es langsam geht? Der Trainer sollte kein festes Schema haben, sondern jedes Tier einzeln betrachten und nach seinen Neigungen fördern.

Meine Ausbilderin hat eine Ausbildung zum Pferdegesundheitstrainer gemacht, so dass mein Kleiner immer in den Genuss kam, massiert zu werden. Sie hat Auge auf die Muskulatur, longiert wird nach dem LK, es wird viel Bodenarbeit gemacht, Spaziergänge ins Gelände sind obligatorisch, ebenso Handpferdereiten. Ich wurde beim Sattelkauf unterstützt, eine Osteopathin schaute regelmäßig während des Beritts vorbei und ich wurde immer mit eingebunden. Ich bekam Übungen gezeigt, die ich zu Hause zwischen den Berittterminen mit ihm machen konnte. Diese Übungen konnte ich zunächst unter Aufsicht üben, damit ich auch Sicherheit darin bekam.

Es war auch die Ausbilderin, die mir sagte, dass der erste Teil des Beritts eher beendet werden sollte, weil Ymir kurz davor war, lustlos zu werden. Da habe ich ihn sofort zurück geholt und ihm eine Pause gegönnt. Diese Sensibilität erwarte ich, auch wenn dann weniger Geld für den Trainer herausspringt.

Ich habe meine Ausbildern über private Empfehlungen gefunden. Wenn ich neu nach einem Trainer suchen müsste, würde
ich im Vorfeld mehrfach unangekündigt vorbeifahren, würde bei der Arbeit zusehen, ganz viel mit ihm reden, um seine Motivation und Einstellung herauszufinden. Außerdem würde ich mir Namen und Telefonnummern von anderen Kunden geben lassen und mich mit denen kurzschließen. Was haben die erlebt, wie sind ihre Pferde nach dem Beritt drauf?

Ein gewisses Risiko ist dabei. Das will ich nicht klein reden. Du gibst den Pferd aus der Hand und hast nicht jederzeit einen Blick darauf. Auch wenn du oft hinfährst.

Und eine Umstellung für das Pferd ist der Stallwechsel auch. Ich konnte aber erleben, dass mein Kleiner beim zweiten Beritttermin aus dem Anhänger stieg, sich umguckte, und dann zielstrebig in Richtung "seines" Offenstalls ging, dort einmal alles beschnupperte und gleich anfing, sein Heu zu fressen.

Wie gesagt, das Optimum ist ein Beritt vor Ort, aber wenn du da keinen guten Trainer findest, würde ich es aus meiner Sicht nicht verteufeln, auch weiter weg nach einem Trainer zu suchen. Du hast ja echt noch Zeit, nutze sie sinnvoll für die Suche.

LG Rabea
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wiassi
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Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von wiassi »

Erstmal ist es genau richtig, dass du dir jetzt Gedanken machst, wo du noch viel Zeit hast. Die Vorschreiberinnen haben eigendlich alles geschrieben: ein Patentrezept gibt es leider nicht. so eine perfekte Situation wie bei Sky4ever -da würde ich mein Pferd vieleicht auch hingeben, aber sonst tendiere ich auch immer zu vor Ort behalten, gerade wenn man den Trainer nicht ewig kennt. Mein Vertrauen zu "Bereitern" ist leider sehr gering, es muss schon passen. Daher würde ich jetzt auch möglichst viele bei der Arbeit ansehen, bei Ggelegenheit auch mal mit Besitzern sprechen. Logisch werden die sich überwiegen positiv äußern, sonst hätten sie ihr Pferd nicht da, aber man kann ja Aussagen filtern. So was wie " der kann ihm auch mal ordenlich Bescheid geben" -wäre bei mir ko-Kriterium. Eine Besitzerin erfuhr mal nebenbei in meinem Beisein, dass ihr 5-Jähriger Araber (3 Monate unter dem Sattel) inzwischen mit scharfer Westernkandare geritten wurde "er hätte es lieber so". Dem auf Bildern vorher rundliche Pferdchen war der Widerstand weggehungert, war nur noch ein Gerippe. Trotzdem pries sie den Trainer noch an. Man muss also auch zwischen den Zeilen hören.

Eine dritte Möglichkeit hat eine Freundin gemacht: Sie ist mit ihrem Pferd in der Stall der Trainerin geweschselt und hat ihn da aber zusammen mit ihr ausgebildet. Der Vorteil waren viele kurze Trainingseinheiten, was ja bei den Jungspunden gut ist, Hausaufgaben, die sie mit ihm üben konnte und ein gut ausgebildetes Pferd.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
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Chicsy
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Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von Chicsy »

Also für mich käme es auch nicht in Frage das Pferd zum Beritt wegzugeben. Einmal natürlich aus den hier schon genannten Gründen und dann finde ich auch, dass das Pferd oft innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viel lernen muss. Klar, auch das ist von Trainer zu Trainer unterschiedlich, aber der Besitzer möchte ja auch oft nach 2-3 Monaten ein Pferd mit fertiger Grundausbildung haben... Ich finde es sehr viel besser wenn der Bereiter zum Pferd kommt, dann ist es auch leichter dem Pferd mehr Zeit zu lassen.
Ich habe mein Pony selbst angeritten (kann nun nach ca. 1 Jahr ab und zu unterm Sattel aber noch nicht von abgeschlossener Grundausbildung sprechen was daran liegt, dass ich selbst Reitanfängerin bin) und möchte da auch selber, aber mit Hilfe eines Trainers weitermachen.
cabrito
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Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von cabrito »

Ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen!!! Meine Kleine ist ja ebenfalls erst zwei. Da ich selber mich nach 30 Jahren Englisch-Reiten gerade "umschule" auf die Légèreté und auch Frida später so ausgebildet werden soll, nehme ich selber gerade fleißig Unterricht, sowohl im Sattel eines anderen Pferdes als auch mit Bodenarbeit (mit meiner alten Dame). So möchte ich für Frida eine gute Basis bilden und mein derzeitiger RL weiß auch, dass wir Frida dann später zusammen ausbilden werden. Wir haben beschlossen, den RL bei Klein-Frida irgendwann für kurze Intervalle im nächsten halben Jahr bei unseren gelegentlichen Spielstunden dazu zu nehmen, damit die beiden sich schon einmal kennenlernen. Die Ausbildung selber traue ich mir schon zu, das würde ich mich auch nicht aus der Hand nehmen lassen wollen und Frida soll die Zeit bekommen, die sie später braucht, das mag ich mir nicht zeitlich eingrenzen, nur weil vielleicht ein x-beliebiger Aubilder der Meinung ist, ich wolle nach 3 Monaten bestimmte Resultate sehen.
Allerdings, vielleicht würde ich sogar ins Grübeln kommen, wenn ich so einen Idealfall finden würde wie Sky4ever, das klingt natürlich toll!
Gut finde ich, dass Du Dir darüber jetzt schon Gedanken machst, wo noch lang Zeit bis dahin ist, denn so hast Du alle Möglichkeiten!!!!
LG cabrito
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Katja1
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Re: Pferd zum Beritt weggeben oder nicht?

Beitrag von Katja1 »

Ich danke euch allen sehr für eure ausführlichen, hilfreichen Antworten.! :gut:

Da mir ja eigentlich alles abgeraten haben, habe ich mich umgesehen und habe EVENTUELL schon jemanden gefunden, der uns helfen würde..

Werde natürlich weiter berichten ;)
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