Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

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Fionnlagh
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von Fionnlagh »

Hallo Katja!

Ich kann dich gut verstehen. :-n
Ich bin/war in der gleichen Situation. Mein Jungspund ist jetzt vier, aber ich hab ihn auch schon fast drei Jahre und dachte anfänglich, das wär ne gute Idee, weil bis er soweit ist, hab ich genug Zeit um anständig reiten zu lernen ;)

Dummerweise hat sich gerade mit meinem eigenen Pferd meine Einstellung zum reiten und dem drumherum komplett geändert und ich bin in der letzten drei Jahren eher wenig (viel zu wenig im Grunde) geritten. Ich bin wirklich alle Reitställe der Gegend durch, aber der Unterricht war überall ähnlich wie von dir beschrieben. :seufz:

Schlußendlich hab ich mir Prioritäten gesetzt, was mir wichtig ist und was nicht. Wichtig war mir, dass die Pferde ein glückliches Leben haben und der einzige ANspruch an mich war nur mehr, dass ich nicht völlig das Gefühl für die Bewegung beim Reiten an sich verliere. So bin ich jetzt doch bei einer Art Westernreitunterricht gelandet. Mir läuft das Pferdchen, das ich derzeit reite, auch viel zu sehr auf der Vorhand herum und ich reite nur ohne Sattel, weil der Sattel von diesem Pferd viel zu groß ist für mich. Wir üben Sachen wie Trail und so, kaum Seitengänge oder korrekt gerittene Dressur, so wie ich das eigentlich haben wollen würde.
ABER: das Pferd lebt in einem wunderschönen Offenstall und ich behalte das Reitgefühl und gewöhne mir langsam das ständige "ziehen und drücken" der früheren Reitstunden ab. Für mich ist das ein guter Kompromiss.

Ansonsten bin ich halt noch hie und da geritten, wenn sich irgendwo eine Gelegenheit bei Freunden oder so geboten hat. Und außerdem hab ich sehr viel gelesen und ich mache viele Übungen, z.B. die Übungen vom Eckart Meyners. Ich versuche meinen Körper auf die Art zu schulen und fit zu halten.

Ich würde dir also empfehlen, dir klare Prioritäten zu setzen: Was willst du? Wo kannst du Abstriche machen? Was ist dir wichtig? Vielleicht findest du einen Unterricht, der nicht perfekt ist, aber mit dem du leben kannst.
Und nebenbei, wie auch schon von mochuisle empfohlen, lesen und den Körper ohne Pferd zu trainieren (ich weiß, es ist nicht dasselbe...).

Viel Glück! :luck:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
Reitmaus
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von Reitmaus »

Katja1 hat geschrieben:....allerdings denke ich, dass es wie gesagt doch schon schwierig wird, dass man das dann (trotz Yoga o.ä.) nicht alles verlernt, oder :?:

....
Du hast Angst dass du was verlernst. Ich hätte an deiner Stelle Angst, dass ich was Falsches lerne. Auch wenn du die Methoden nicht magst : wenn du dich jetzt längere Zeit solch schlechtem Unterricht unterziehst, gewöhnst du dir unbewusst und ungewollt soviel Falsches an, dass du später am eigenen Pferd eine schlechtere Ausgangsposition hast als wenn du bis dahin gar nicht reitst. Mit so schlechtem Unterricht im Hintergrund sitzt du nachher total verspannt, verkrampft, auf deine Fussspitzen etc achtend auf deinem Pferd, und merkst gar nicht mehr wie du mit den Hacken bolzt, dem Pferd in den Rücken fällst und im Zügel hängst, weil es für dich nach dem vorherigen ausgiebigen falschen Training "normal" geworden ist.

Ich persönlich würd sporadische Kurse vorziehen, oder wenn das nicht geht, gar nicht reiten und später mit dem eigenen Pferd alles aus dem Bauch raus erarbeiten (und DANN vielleicht Kurse anstreben). Oder such dir eine RB, die du nach eigenem Ermessen reiten darfst, und selber erspüren kannst was richtig ist. Vielleicht darfst du mit der RB dann auch auf Kurse gehen. Egal was und wie : alles ist besser als sich seine Körperbeherrschung, seine innere Einstellung, seine Moral etc etc durch den beschriebenen Unterrichtsstil kaputt machen zu lassen. Und irgendwas färbt immer ab, wenn man es nur oft genug eingebleut kriegt.
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Hina_DK
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von Hina_DK »

Was meist Du mit verlernen? Ich bin 18 Jahre nicht geritten, bin jetzt 50 und habe überhaupt nichts verlernt, obwohl ich in der Zwischenzeit nichts mit Pferden zu tun hatte. Hab mir dann etwas übereilt einen Jungspund gekauft und nach gutem RU gesucht. Das, was Du von Deiner Bekannten und dem Schulpferd geschrieben hast, hätte ich auch haben können aber das war nicht das, was ich wollte und was ich nicht will, mache ich auch nicht, denn das ist rausgeschmissenes Geld. Ich will nicht lernen, wie man es nicht macht. Letztendlich habe ich mir dann noch ein etwas älteres Pferd dazu gekauft. War so zwar auch nicht geplant, denn eigentlich hat dieses Pferd mich gekauft ;) aber mit ihm bin ich da ganz schnell wieder rein gekommen. Man verlernt nichts, man ist nur etwas aus der Übung, muss sich wieder in den Sitz reinfühlen u.ä. kleine Dinge. Mir hat da ein CR-Kurs sehr geholfen aber ganz sicher kein schlechter RU. Ich würde an Deiner Stelle auch versuchen, bis Dein Jungspund so weit ist, an guten Kursen teilzunehmen und ja, manchmal bringt es als Zuschauer sogar mehr, als wenn Du auf einem Pferd sitzt. Geh nicht so starr vor, sei etwas flexibel im Denken und Handeln, dann kommst Du viel weiter. Schau auf Qualität, nicht auf Quanität. Eine gute Reitstunde ist unendlich viel mehr wert, als 10 schlechte Reitstunden.
Zuletzt geändert von Hina_DK am Fr 27. Jul 2012, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Hina

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Schnucke
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von Schnucke »

Da schließe ich mich Hinas Meinung gerne an. Man lernt oft ganz viel nur vom zusehen. Mir bringt es zB schon was wenn ich nur ein Video von einem guten Reiter anseh.
Bei der Serie Alte Meister die es zB kostenlos im Internet gibt, hat mir der Unterricht den ein Hubertus Schmidt oder auch ein Bemelmans gibt mehr gebracht als ein Jahr wöchentlich Einzelunterricht für 60€ die Stunde. Und das ging nicht nur mir so, sondern auch einer Freundin die sehr guten RU hatte und auf wesentlich höherem Niveau unterwegs ist als ich. Die sagte den Unterricht den man als normal sterblicher bekommen kann man dagegen in die Tonne treten. Ok diese Richtung ist jetzt wieder sehr FN lastig, aber trotzdem gut. Ingrid Klimke hat zB auf Facebokk eine Art Ausbildungstagebuch von einem ihrer Nachwuchspferde, läuft glaub ich unter Pferdia.
Fürs Gefühl, ab und an Ausreiten, Seele baumeln lassen und vor allem fühlen was das Pferd unter dir macht. Dazu die Meyners Übungen, gerade und geschmeidig werden durch Yoga oÄ und ab und an einen guten Kurs, als Zuschauer oder als Mitreiter. Und eben alles einsaugen was man an Videos von guten Reitern bekommen kann.
Das bringt mM nach mehr als schlechter Unterricht, evtl. sogar mehr als mittelmäßiger Unterricht.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Hina_DK
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von Hina_DK »

Wenn ich nach der Anzahl der realen Reitstunden, die ich in meinem Leben hatte, gehen würde, würde ich noch an der Longe hängen, um es mal etwas übertrieben zu sagen ;). Ich hatte in meinem Leben ganz wenig Unterricht, den aber bei ausgezeichneten Lehrern. Es waren jedesmal Meilensteine, die da bewegt wurden. Das meiste habe ich aber eben auch durch "studieren" exellenter Reiter gelernt bzw. bei Kursen. Wichtig ist aber vor allem, dass man sich erstmal für einen Weg entscheidet, den man mit seinem Pferd gehen möchte und dort würde ich alles versuchen "mitzunehmen", was zu bekommen ist. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch "fremdgehen" kann, ja man sollte es auch immer mal wieder. Guruhörigwerden bringt nur wieder ein starres System und in starren Systemen kann man seinem Pferd selten wirklich gerecht werden. Über den Tellerrand schauen, bringt auch sehr viel, wenn man es dann gut in sein eigenes Konzept einzuordnen weiß. Ich würde mir deshalb als erstes, bevor ich mir RU suche, Gedanken darüber machen, wie der Jungspund überhaupt ausgebildet werden soll. Wenn da noch keine Entscheidung gefallen ist, dann auch da versuchen, so viel wie möglich Informationen zu sammeln und ein Grobkonzept zusammenstellen und dann entsprechende Kurse für das entsprechende reiterliche Können zusammentragen. Das müssen nicht immer reale Kurse sein, sondern auch wie von Schnucke beschrieben, können Videokurse auch sehr viel bringen, denn man kann auf die "Wiederholtaste" gehen und die kleinste Regung verinnerlichen. Ich habe mir z.B. auch die ganzen Videokurse von BB zugelegt. Auch wenn ich nicht so ganz danach arbeite aber das für mich wichtigste, was ich in letzter Zeit für mich gelernt habe, stammt von einer seiner Trainerinnen, bei der ich zwei mal im Jahr Kurse besuche und aus seinen Videokursen.
Viele Grüße
Hina

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jaz
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von jaz »

Hallo Katja,

ich habe seit Oktober auf keinem Pferd mehr gesessen, seit Kyra nicht mehr ist. Manchmal vermisse ich das Reiten, aber:
- Ich habe keine Lust auf einem Pferd zu sitzen, zu dem ich keine Beziehung habe. Noch viel weniger würde ich ein traumatisiertes oder frustriertes Pferd wie Du es beschreibst reiten!
- Ich habe keine Lust Geld dafür auszugeben ein Pferd zu reiten, das schlechter geritten ist als Kyra es war.
- Ich habe mir für Panti schon recht fest ein System ausgesucht und keine Lust mich in der Zeit bis dahin durch anders gearteten Unterricht "zu versauen". Der RU bei Deiner Freundin fällt für mich eindeutig unter versauen...

Was damit an Reitschulen in der Nähe übrigbleibt kann man sich denken ;)

Stattdessen nutze ich die Zeit im Moment, um alles nochmal zu überdenken und mir die wichtigsten Bücher zuzulegen und zumindest in der Theorie durchzuarbeiten. Mir zu überlegen wie ich genau reiten will, was mir wichtig dabei ist, welche Argumente ich verstehe und welchen ich nicht beipflichte.

Da hab ich für Dich auch einen Literaturtipp: Stephanie Ostendorf, "Ich lerne von Dir, Du lernst von mir. Reiten im Sinne des Pferdes." Ich habe das Buch gestern gekauft, hatte beim Lesen Tränen in den Augen gehabt vor Rührung, hab ganz ganz viele Aha-Effekte mitgenommen und es heute gleich nochmal durchgelesen...

Oh, ein Yoga-Buch hab ich gestern auch gekauft, weil ich an meiner eigenen Körperschiefe arbeiten will ;)

Viele Grüße,
Jaz
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von SCvet »

Katja1 hat geschrieben:Ich bin ja nun seit einem viertel Jahr stolze Besitzerin eines Jungspunds :dance1: und kann ihn natürlich aber noch nicht reiten.
Da ich ihn aber später auch mit einreiten möchte, will ich die ''Zwischenzeit'' natürlich sinnvoll nutzen um mich reiterlich weiter zu bilden.
Hi Katja,

Wenn du ihn selbst mit einreiten möchtest, macht es Sinn, dich jetzt schon nach jemandem umzusehen, der ihn dann auch anreiten soll. Du kannst dir die Leute in Ruhe ansehen und jemand passenden finden, der dich auch so vorbereitet (sprich bei dem du jetzt Reitunterricht nimmst), daß du dann beim Anreiten sinnvoll integriert werden kannst.

Wenn du jetzt irgendwo unpassenden Reitunterricht nimmst, kann sich 1. dein Sitz/deine Hilfengebung verschlechtern (ungünstig für Jungpferd, eh´klar), und 2. stehst du dann in 1 oder 2 Jahren (wie alt ist dein Jungspund?) vor dem Problem, einen passenden Bereiter zu finden, der vermutlich auch nicht sofort zur Stelle ist, und suchst dann genauso zweifelnd oder verzweifelt rum wie jetzt.

In Weiden ist ja auch Katja mit Hylling (ich glaube, es ist dasselbe Weiden). Vielleicht kennt sie brauchbare Reitlehrer.

Viele Grüße

Carola
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WaldSuse
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von WaldSuse »

Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen.Ich bin als Jugendliche geritten,hab es genauso wie du es beschrieben hast,gelernt.Das war aber vor fast 40 Jahren!Und es macht mich zutiefst traurig,daß die reitende Menschheit,die ja Pferde angeblich liebt,nichts dazu gelernt hat..... :cry:
Und ich bin nach 35 Jahren zurück aufs Pferd,aber auch erst,nachdem ich eine sanftere Möglichkeit des Unterrichts gefunden hatte.Und der Unterricht in Centered Riding ist noch besser!!
Hole dir das Buch "Reiten aus der Körpermitte 2" von Sally Swift.Da sind Trockenübungen drin und du mußt dich nicht auf eine spezielle Reitweise fest legen,denn Centerd Riding ist universell und gilt für jede Reitweise.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Katja1
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von Katja1 »

Soooo zusammengefasst:
- Yoga
- Trockenübungen (Centered Riding, Eckart MEyners)
-gute Kurse
-evlt Reitbeteiligung
- Trainer schonmal suchen

Richtig?
Danke euch allen ihr seid die Besten!!!
:umaermel:
Zwei Mädchen wollen auf Reisen gehen, um EURE Wege zur Freundschaft mit dem Pferd zu erfahren. *klick*

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Hina_DK
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Re: Entscheidungshilfe bezüglich Schulpferdewahl, bitte!

Beitrag von Hina_DK »

Yoga ist toll und Salsa tanzen macht Spaß. Beides exellent geeignet für die Mobilisierung der Hüfte. Ein kleines Minitrampolin noch dazu und Du wirst sehen, wie toll sich Dein Sitz verbessert. Ich kann da WaldSuse auch nur zustimmen. Unabhängig von der Reitweise, die man sich aussucht, ist ein CR-Kurs für das ganze Sitzgefühl goldwert. Du wirst erstaunt sein, wie viel besser jedes Pferd läuft, wenn man es nicht mit seinem Sitz stört, eines der häufigsten Probleme in der Reiterei überhaupt. Dabei lernt man nicht, wie man seine Fußspitzen stellt o.ä., wie es ja leider z.B. bei FN der Fall ist, sondern wie man sein eigenes Körpergefühl dafür entwickelt, sich in einen unabhängigen und gelösten Sitz hineinzufühlen.
Viel Spaß auf neuen Wegen :).
Viele Grüße
Hina

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