Wie sollte es den nun aussehen?

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Wie sollte es den nun aussehen?

Beitrag von ehem User »

ah die frage woher hat sich erledigt :lol:
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Hina_DK
Einhorn
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Re: Wie sollte es den nun aussehen?

Beitrag von Hina_DK »

Oh je, das ist ja wirklich eine schlimme Geschichte. Wer empfiehlt denn solche Leute? Aber zugegeben, es gibt genug Pferdebesitzer, die diese Art der Erziehung oder besser Abrichtung vollkommen normal finden, weil sie ja auch funktioniert.

Mein Jungspund, der aber nun schon 5 Jahre ist, benimmt sich ja auch gerne mal rüpelhaft und ich war mittlerweile in der Hinsicht auch schon etwas überfordert. Jetzt sollte er eingeritten werden. Unsere anvisierte Trainern arbeitet mir aber auch mit zuviel Druck und ich war nicht gerade glücklich bei dem Gedanken. Hier in der absoluten Pampa hat man allerdings so gut wie keine Wahl. Da sie aber nicht aus dem Knick kommt, hat mir meine Kollegin einfach mal ihre 18jährige Tochter vorbeigeschickt. Leute, ich schicke dieses Mädel zu Euch ;). Sag mir nochmal einer, eine 18jährige hätte noch nicht ausreichend Wissen und Erfahrung. Ich bin total begeistert von ihr. Kein lautes Wort, eigentlich spricht sie mit den Pferden fast überhaupt nicht, sie arbeitet nur mit fast unmerklicher Körpersprache und konsequentes Achten auf alles, was passiert und wunderbares reagieren darauf. Ich habe noch nie jemanden mit einer derartigen Ruhe mit Pferden arbeiten sehen. Mein Rüpel sollte also in den Stall und geputzt werden und der Kappzaum rauf. Er versucht das Mädel natürlich auch erstmal anzurempeln. Sie stoppt ihn rechtzeitig, stellt sich vor ihn und lässt ihn ganz ruhig stehen, bis er den Kopf senkte, mehr nicht. Dann ging sie mit ihm weiter. Das hat er ein paar mal mit ihr versucht und merkte dann plötzlich, wenn er so ungeduldig ist, dauern die paar Meter ganz schön lange. Sie lobt ihn nur durch kraulen, nur in wirklich besonderen Situationen gibt es auch ein kleines Leckerlie aber kein Bedrängen deshalb. Sie hat es geschafft, dass sie innerhalb kürzester Zeit durch hohes Gras mit ihm gehen kann, ohne dass daraus eine Stressaktion in irgendeiner Hinsicht wird. Unser Jährling Josefine lässt sich auch nur sehr ungern berühren, sie ist nicht sehr menschenbezogen. Das Mädel hat sich zu ihr auf die Wiese gesetzt und so lange gewartet, bis Josi von ganz alleine kam und ihr ihren Kopf hinreckte und sich sachte kraulen ließ. Nach kürzester Zeit konnte sie Josi ganz ruhig überall anfassen, ohne dass die Spektakel macht oder ausweicht. Auf die Weise ist sie nun endlich auch mal ihre Babyflauschrastalocken am Bauch losgeworden. Um die abzuschneiden, hätten wir der Kleinen ziemlichen Stress machen müssen. Und so könnte ich hier noch eine ganze Menge berichten, wie es auch auf eine ganz ruhige Art geht, ohne dass auch nur im geringsten irgendein Stress aufkommt. Der erste Schritt dafür ist aber, das Pferd "lesen" zu können, eine Gabe, die sicher nicht jeder hat und eben auch nicht jeder Trainer.

Natürlich funktioniert die Art der Abrichtgung auch aber wozu, wenn es auch anders geht? Wie findet man aber ein Trainer, der wirklich in der Lage ist, mit den Pferden zu kommunizieren und dann auch sein Handeln entsprechend dem Pferd anpasst? Das ist natürlich schwierig, wenn sie sich auf ihren Webseiten nicht wirklich offenbaren und die Leute, die einem über die Trainer berichten, nicht objektiv sind. Deshalb ist es vielleicht sinnvoll, dann immer einige ganz direkte Fragen parat zu haben, an denen man gleich ablesen kann, wohin der Hase läuft. Nicht ich sollte mich als erstes vom Trainer ausfragen und bewerten lassen, wie ich mit dem Pferd arbeite, sondern er soll die Hosen runterlassen, wie er mit Pferden arbeitet. Erst im zweiten Schritt, wenn es etwa meinen Vorstellungen entspricht, können wir konkreter werden. Vor allem sollte man sich auch, selbst wenn man praktisch an einer Grenze ist, nicht allzusehr von den Sprüchen einiger Leute beeindrucken lassen, sondern viel Zeit dazu verwenden, so viel wie möglich Wissen zu schöpfen und sich selbst seinen gewünschten Weg zu suchen, dann erst entsprechende Hilfe suchen, die auch dazu passt, sonst hat man zum Schluss ein Pferd, was gar nicht mehr seinen eigenen Vorstellungen entspricht, weil allzuviele Leute an dem Pferd mit den verschiedensten Methoden rumprobieren. Ich bin ja nun ein bisschen mit meinem Glück überrumpelt worden aber im Normalfall würde ich mir jeden Trainer auch erstmal bei der Arbeit anschauen, ehe ich ihm eine praktische Chance geben würde. Mein Pferd ist mir einfach zu wertvoll, als dass ich da eine ganze Kompanie an Leuten so nach und nach ihr "Können" zeigen lassen würde. Vor allem hätte ich null Lust auf irgendwelche Diskussionen mit diesen Leuten. Entweder sie haben mein Vertrauen oder eben nicht.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
cabrito
Remonte
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Re: Wie sollte es den nun aussehen?

Beitrag von cabrito »

@Hina und alle anderen: :-d ich kann hier immer nur zustimmend nicken!!!!! Hina, ich glaube allerdings, solche Menschen sind sicherlich rar gesät, toll, daß Du so ein Juwel gefunden hast!!!!
Valyse: Ich bin ja in einer ganz ähnlichen Situation wie Du. Meine kleine Frida ist auch gute 2 Jahre jung und hatte auch so ihre erste kleine Sturm- und Drangphase. Glücklicherweise stehen wir in einem Stall, in dem nur 10 Pferde stehen und die Besitzer kommen recht gut miteinander zurecht. Dort würde mir niemand reinreden, da bin ich sicherlich besser dran als Du. Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, war ich echt betroffen, gut dass Du Dich gegen diese Eule entschieden hast! Vergiss nicht, Du hast ein junges Pferd, all das, was Du geschildert hast, gehört für mich dazu und ich finde, Du machst das toll, um diese Problemchen abzustellen. Ich habe bei Frida ebenfalls mit dem Clickern angefangen und sie hat sich dadurch super entwickelt, und unser Verhältnis ist viel inniger, davon bin ich überzeugt, als wenn ich sie bei einem Join-Up wie eine Irre von mir weggetrieben hätte, bis sie vor Verzweifelung meine Nähe gesucht hätte (an dieser Stelle "Sorry" an alle, die diese Methode befürworten, aber so ist nun mal meine Meinung).
Ich würde sagen, suche in aller Ruhe nach einem neuen Trainer, der zu Euch passt, schau ihn Dir bei seiner Arbeit vorab an, löcher ihn mit Fragen und dann entscheide Dich...und bis dahin würde ich an Deiner Stelle alleine mit Deinem Kleinen so wie bisher weitermachen, ich finde das schon ganz toll, wie Ihr miteinander arbeitet und Du hast hier im Forum tolle Leute, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen können, wenn`s mal brennt!!!!! :friends:
LG cabrito
ehem User

Re: Wie sollte es den nun aussehen?

Beitrag von ehem User »

Hallo ihr lieben,

ich möchte nochmal ein kurzes Update zu unserer Situation geben.
Also die erste Trainerin war ja ein griff ins Klo. Die zweite war wirklich nett und wäre so vom Menschlichen her auch was für uns, aber sie hat keinen Draht zum Clickertraining und meinte an sich gibt es bei uns auch grade nix wo man helfen kann. Irgendwie kann ich es mir aber nicht vorstellen das Pferdeerziehung so einfach sein soll es sagen doch immer alle das man da soviel falsch machen kann.
Einen Tipp aus dem Forum werde ich noch verfolgen und dann habe ich noch jemanden gefunden der mit Clicker arbeitet und nach dem Longenkurs, leider ist die gute Frau nicht grade bei uns um die Ecke angesiedelt weswegen ich erst mal in Erfahrung bringen muss ob sie soweit überhaupt fährt.

Im Moment mache ich erst mal wie gewohnt weiter und mein kleiner entwickelt sich auch toll. Wir hatten grade das Aha-Erlebniss das es für manche Dinge einfach DEN richtigen Zeitpunkt gibt. Vor noch 3-4 Wochen war Spazieren gehen zwar möglich aber eben noch mit geziehe und rumhapeln. Und jetzt letzte Woche hat sich das von alleine gelöst, kein ziehen mehr, kein hampel, kein erschrecken ich glaube jetzt ist er wirklich dafür bereit die Welt außerhalb des Stalls zu erkunden.
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