Weidepflege leicht gemacht?!?

Moderator: Sheitana

ehem User

Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von ehem User »

Hallo!
Im kommenden Frühjahr kann ich ein Stück Weide pachten. Bzw. soll es mal Weide werden. Jetzt ist es eine einzige Katastrophe! :shock: Nur Unkraut, Brennessel, Berg und Tal, einfach Mist.
Die Frage was tun. Habe nicht so viel Erfahrung in dieser Sache.
Den Landwirt fragen, ob er mir das komplett platt macht (also umpflügt) und ich im Frühjahr neu einsäe? Alles mit Gift :twisted: umlegen und nachsäen?
Bin da etwas ratlos und weiß nicht so recht was da geht. Jetzt kann der Landwirt noch nichts machen, da das Stück so eingekesselt liegt, dass er zur Zeit nicht hinkommt. Und er kann da erst was machen, wenn er seine Kartoffel erntet.

Freue mich auf Eure Antworten!
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Sheitana
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Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von Sheitana »

Sind denn da Dinge wie JKK?
Ansonsten würde ich mal schauen was das "Unkraut" denn ist. Denn nur weil es unordentlich aussieht muss es nicht schlecht sein... ;)
Frau Gretel
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Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von Frau Gretel »

Nix Gift...bloß nicht.
Ich würde abmähen, kalken ,abmähen und im Frühjahr pflügen und neu einsäen !
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-Tanja-
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Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von -Tanja- »

Ob Gift oder nicht (wir haben auf unseren Weiden auch schonmal gegen Hahnenfuß gespritzt) würde ich erst entscheiden, wenn Du Dir einen genauen Überblick verschafft hast, WAS da denn nun genau wächst. Kraut ist nicht gleich Unkraut und Gras ist auch nicht gleich Gras. So kannst Du auch besser einschätzen, ob die Wiese überhaupt zur Weide taugt. Eine Neuansaat muß nicht unbedingt heißen, daß damit alles gleich besser wird, weil an bestimmten Stellen eben bevorzugt bestimmte Gräser wachsen. Neuansaat würde auch bedeuten, daß Du die Wiese im ersten Jahr ohnehin nicht nutzen kannst.

Wichtig ist also, daß Du zuerst schaust, was wächst. Hast Du da Erfahrung? Denn nur daran orientiert sich u. U. auch eine chemische Maßnahme.
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
ehem User

Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von ehem User »

Danke für Eure Antworten!
Leider hab ich da nicht wirklich viel Erfahrung mit. Und einen genauen Überblick hab ich mir ehrlich gesagt noch nicht gemacht. Dann sollte ich das wohl zuerst tun und dann weiter überlegen.
JKK kann ich nicht sehen, da alles so hoch wuchert zum Teil, dass man da nur mit einer Machete lang kann. :lol: Dschungelcamp quasi :-D
Das Stück liegt am Rand von unserem Grundstück und ich sehe eine ganze Menge Brennessel und anderes hohes Zeug was ich nicht kenne vom Namen her.
Und ich brauche eh Unterstützung von dem Landwirt. Der muss da wenn erstmal alles mähen.
ehem User

Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von ehem User »

Na toll :( , gestern wollte ich über das Stück Wiese gehen zum Begucken wegen der Pflanzen die da so wachsen und als ich um die Ecke komme............................... :shock: :shock:

.....................hat er schon alles abgemäht! :-z :ohhh:
Jetzt weiß ich nicht mehr genau, was da so war. Wollte doch Fotos machen und im Internet suchen, ob die Giftig sind oder nicht.

Und nu?
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Hina_DK
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Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von Hina_DK »

Ist das Gemähte denn schon weg? Ansonsten einfach mal einsammeln, fotografieren und raussuchen, was es jeweils ist. Ist doch so viel entspannter, als auf der Wiese selbst. Wenn man nur Fotos hat, ist man sich manchmal gar nicht mehr so sicher. So kannst Du an der Pflanze auch noch mal alle Einzelheiten anschauen.

Übrigens, unsere Weide ist auch erst dieses Jahr neu angelegt worden und wir nutzen sie durchaus schon. Geht aber natürlich nur ganz schonend stundenweise, damit sie nicht zertrampelt und verbissen wird. Wir lassen unsere vier alles einmal abfressen, haben dafür kleine Areale abgesteckt, auf denen sie auch nicht so viel rennen können. Das erspart und das Mähen. Richtig frei geben wir die Komplettfläche aber erst im nächsten Jahr, wenn sich alles gut gesetzt hat und die Grasnabe fest und dichter ist.

LG Hina
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
ehem User

Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von ehem User »

Öhhhmmmm nöööö! Gute Idee :oops: :whistle:
Danke für den Tipp! :-D
ehem User

Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von ehem User »

Habe mich gestern mit dem Landwirt unterhalten der die Wiese bespaßt.
Die haben damals, da es nicht genutzt werden kann als Acker, eine Wiesenmischung eingesät. :?
Gefunden habe ich z.B. reichlich Ackerwinde mit weißen Blüten. :x Die ist glaub ich giftig für Pferde?
Dann noch etwas was ich nicht kenne. Reichlich Brennessel.
Von weitem sieht die gut aus, man darf nur nicht genauer hinschauen.

Was wäre das sinnvollste, was sollte ich vor dem kommenden Herbst noch machen mit dem Stück?
Es beginnt hier bald die Rübenernte und dann würde ich den Landwirt mal ansprechen, ob er da mal drüberpflügt oder mulcht?

Danke für Eure Hilfe!
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wiassi
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Re: Weidepflege leicht gemacht?!?

Beitrag von wiassi »

Mit Wiesenmischung drauf hättest du natürlich gleich viele gute Kräuter, wieviel unerwünschte Pflanzen ist jetzt nicht absehbar, klar, aber ich würde mir ein Umbrechen trotzdem sehr überlegen. Die Grasnarbe dürfte wenn es brach lag recht gut sein. Brennessel an sich ist nicht schlecht, die werden abgesenst und angewelkt gerne gefressen und sind dann sehr gesund. Damit drängt man sie auch nach und nach zurück, das Problem löst sich also von fast allein
Vor dem Umbrechen würde ich auch bedenken: so wie ich Weidepflege kenne darf ein neu angesätes Stück nicht gleich beweidet werden. Die Wurzeln müssen sich erst mal fest im Boden verankern, sonst drohen neben der schnellen Zerstörung der frischen Grasnarbe ( und damit gleich wieder Platz für unerwünschte Pflanzen) zB auch unschöne Sandkoliken.
Also wird ein frisch angesähtes Stück erst 1-2 mal gemäht und gewalzt, bis die Pferde darauf dürfen. Dann wie oben von Hina geschrieben im ersten Jahr am besten nur stundenweise beweidet.
Wir haben im Frühjahr auch ein gutes Stück neu angesät und geben das gewachsene Gras jetzt nach und nach nur als Schnittgras den Pferden und walzen gründlich. Zum Herbst hin dürfen sie dann mal stundenweise nachweiden und erst nächstes Jahr dürfen sie dann erstmals länger darauf. Im Herbst mulchen und kalten ist sicher gut, walzen im Frühjahr auch und vor dem Düngen würde ich eine Bodenprobe analysieren lassen. Mit dem wissen um die Bodenbeschaffenheit weißt du auch, nach welchen Pflanzen du am ehesten Ausschau halten musst.

Ist also auch eine Frage, wie viel Zeit du hast zu warten und für wie lange du das Stück gesichert nutzen darfst. Bei einer 10-Jahrespacht würde ich mir langfristige Maßnahmen schon überlegen, bei "Zusage auf Handschlag" nicht so viel Wartezeit und Geld investieren.Wird dir das dann gepflegte Stück kurzfristig wieder abgenommen ist die vertane Arbeit ärgerlich genug, aber du konntest es wenigstens nutzen.

Wir hatten im alten Stall auch Brachfläche (3/4 Hektar) übernommen mit leider reichlich JKK: 10-12 große 120L-Müllsäcke im ersten Anlauf. Dieses und alles weiter giftige haben wir entfernt, mein Bestimmungsbuch war mein bester Freund in der Zeit.
Dann haben wir die Pferde nur auf einen akribisch abgesuchten kleinen Teil der Weide gelassen und immer was zugesteckt, was wieder Tag für tag akribisch abgesucht wurde. Bei einem Teil mit gefühlt 100000 mini-JKKs haben wir diese sehr gezielt mit Simplex gespritzt und das abgestorbene im Restmüll entsorgt. Man darf nach 7 Tagen die Pferde wieder drauflassen, wir haben eher 4 Wochen gewartet. Auf diese Weise haben wir die Weide gut in den Griff bekommen und im dritten Jahr reichte für die Weidekontrolle ein kleiner Eimer mit Unkrautstecher aus. Die allwöchendliche Kontrolle der Weiden mache ich jetzt immer noch, obwohl wir hier keine Probleme haben, aber sonst fehlt mir was. :mrgreen:

Gegen unerwünschte Stauden wie den breitblättrigen und den krausen Ampfer hat sich ein Ampferstecher bewährt, mit dem man auch die langen Wurzeln mit rausbekommt. Man kann die auch wegspritzen, aber ich nehme immer so wenig Gift wie möglich.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

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