Angst das eigene Pferd zu reiten

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von ehem User »

Hallo.... deine Geschichte ist ja schon schlimm und ich kann vor allem deinen Frust verstehen "warum kann ich auf anderen Pferden reiten, nur nicht mein eigenes"......

Sehr viel kann ich dir nicht sagen, weil ich einfach keine Angst hab trotz eines schweren Unfalls vor 2 Jahren- und viele hilfreiche Tipps und Gedanken hast du hier ja auch schon bekommen.

Ich möchte einen Beitrag aber ganz dicke unterschreiben:
Kein Problem- ich hab meinen Youngster, der ne absolut coole Socke ist und das Pferd meines Mannes, der ne Rennsemmel ist und mitunter etwas unberechenbar.
Also war klar- sie auf Sebastian, ich auf OQP.

Ich war schon vor ihr am Stall und hab beide geputzt.
Sebastian hatte an diesem Tag wohl einen Clown gefrühstückt und war nur am hampeln, während der Spinner OQP einen auf "ich meditier mal ne Runde" gemacht hat..... da war dann klar das sie für diesen Tag den "Spinner" reiten wird.

Sie war natürlich wenig begeistert als sie kam, da sie OQP kennt und schon so einige Rodeoeinlagen von ihm gesehen hat.

Ich konnte ihr leider nur sagen daß sie mir und meinem Gefühl entweder vertrauen muß oder der Ausritt ebren nicht stattfindet.
Sie hat mir vertraut und es war ein schöner, entspannter Ritt.

Ich kann nur sagen, daß jedesmal wenn ich nicht auf mein Gefühl gehört hab etwas mehr oder weniger blödes passiert ist (wie auch mein schwerer Sturz).

Und indem du genau in dich horchst und auf das Gefühl hörst, nimmst du dir nämlich auch den Druck.

Ich hoffe das hilft dir etwas weiter und ich wünsch dir alles gute!!!!!
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Gladdis
Lehrpferd
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Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von Gladdis »

Ich nochmal ;)

Ganz wichtig, bitte deine Freunde, dich allein zu lassen. Ich schaffe reiten auch nur, wenn ich allein bin.
Gladdis wird abgelenkt und ich sowieso, wenn dauernd außen rum wirbeln.
Und ich kanns auch nicht mehr hören, reit einfach, setzt jemand anders drauf, wie wär den der?

Ich bin ja jetzt kurz davor, in "Intensivbetreuung" in einen anderen Stall zu gehen.
Einfach weg von der Routine und v.a. jemand ständig an der Seite zu haben.
Vielleicht wäre das auch was für dich?
Mit deiner Süßen einfach mal Urlaub machen?
Und noch einmal ganz ganz wichtig, sie vertraut dir vom Boden, und du ihr auch! Das ist soviel wert!
Setz dich auf sie, lass die Zügel locker und reite nur solange, bis es zu die Panik kommt. Dann steig ab, wenn dir danach ist, denk an was schönes, mach vom Boden weiter, wenn du dich wieder beruhigt hast, steig wieder auf.
Und wenn du nur 2 Schritte schaffst, das ist ganz egal. Und sag dir nicht, du musst es schaffen, ärger dich nicht über dich.
Freu dich, dass du so ein gutes Verhältnis zu deinem Pferd hast und über jeden Schritt, denn du oben bist.

Und auch immer wieder wichtig: Hör nicht auf die anderen, bitte sie, dir keine Ratschläge mehr zu geben. Wenn du Angst hast, dass sie vielleicht eingeschnappt sein könnten, dann schalte im Kopf auf Durchzug und denk an was anderes und sag so Dinge wie ja, ja, bestimmt, okay, gut, du hast ja recht. Hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber es ist das einzige, was hilft.
Man braucht jemand dem man vertraut, aber man muss es an sich alleine schaffen. Gute Ratschläge sind total fehl am Platz. Denn keiner weiß, wie es in einem ausschaut, welche Qualen man erlebt. Man weiß ja selbst nicht wieso.
Vom Verstand her weiß man, es passiert nichts, alles, was mal schlecht war, ist behoben. Die Angst ist absolut irreal. Und das macht es so schwierig.

LG
LG von den Rothaarigen
Zuckerpuppe oder Paprikaschnitzel viewtopic.php?f=14&t=1179
ehem User

Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von ehem User »

Ich fühle mit Dir! :hug:
Mir geht´s mit meinem 6 jährigen nämlich genaus so. Nur, dass das eine etwas andere Geschichte ist und ich mit ihm komplett von vorne anfangen muss was das reiten betrifft und ich nicht weiß, ob das jemals etwas wird.
Vom Boden aus ein super tolles Pferd!!! Da harmonieren wir beide sehr gut miteinander.
Aber wenn ich auch ans reiten denke, fallen mir sofort wieder die Schmerzen und der Krankenhausaufenthalt ein. :cry:
Blödes Kopfkino.....
ehem User

Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von ehem User »

Leidensgenossin!!!
Ich kann so gut mit Dir fühlen! Ich habe auch solch ein Exemplar, der hat mich gestern sowas von zackig abgesetzt und ist die Hauptstraße entlang nach Hause gelaufen!!!
Ich habe diverse Probleme mit meinem Wallach, die ich auch hier schon in eigenen Beiträgen beschrieben hatte. Ich habe mir jetzt auch einen professionellen Bereiter gesucht, der mich unterstützt - so wie Du!
Aber ehrlich: Wenn ich nach der Arbeit mit dem "Horseman" auch nicht weiterkomme, dann verkaufe ich dieses Pferd!!! Wenn andere mit dem Tier klar kommen, dann ist es doch okay - manche Paare passen nicht zusammen! Da treffen vielleicht Charakthere aufeinander, die einfach nicht harmonieren!? Egal, wer Schuld ist - manchmal geht es nicht und man ist in einer Sackgasse.
Ich möchte nicht, daß Du aufgibst. Aber - so hart wie das klingt: Du bist auch kein Unmensch, wenn Dir Deine eigene Unversehrtheit wichtiger ist, als ein Pferd...
Lausche in Dich hinein und schaue, was Du noch geben kannst. Wenn da nichts mehr ist außer Angst, dann überleg Dir, was zutun ist. Ein Pferd ist ein Hobby - ein Hobby sollte Freude bereiten, nicht Angst und Schmerz und Gefahr...
Ich bin in der gleichen Situation, ich versuche es mit proffessioneller Hilfe. Aber wenn das nichts bringt, ist meine Weißheit am Ende...
Ein Pferd hat man zum Reiten oder Fahren - die Meisten jedenfalls - wenn Du das beim Kauf wolltest, aber das mit Deinem Pferd nicht kannst, dann ziehe Konsequenzen. Ganz ehrlich: KEIN Tier ist es wert, daß man dafür bei vollem Bewußtsein seine Gesundheit aufs Spiel setzt... Passieren kann immer was... ABER: Wenn das Risiko zu hoch ist, sollte man vernünftig beliben! Du willst sicher nicht im Rollstuhl landen...
Vielleicht ist Dein Pferd mit einem anderen Besitzer ja letztendlich auch glücklicher.
Aber Kopf hoch und bitte: den Verstand einschalten! Vielleicht kriegst Du es hin - und wenn nicht, dann ist es halt so - aber Du bleibst gesund....
Fühl Dich gedrückt!
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Heidemi
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Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von Heidemi »

Ich wünsche dir erst mal alles Gute für die Zukunft mit oder ohne Pferd, mit diesem oder einem anderen.
Egal, wie sich alles bei dir entwickelt, ich möchte wirklihc auch noch mal unterschreiben, dass ein Pferd nicht geritten werden MUSS. Du schreibst zwar, du möchtest es, aber dann kommt die Angst. Ich finde Walduses Beitrag sehr schön, dass deine ANgst ein teil von dir ist, den du loslassen, gehen lassen kannst.
Das kann aber ganz schön schwer sein! Und das kann dauern.
Ich hatte auch einen UNfall mit meinem VB, ich weiß nciht, was passiert ist. Er sit durchgegangen. Ich wachte schließlich aus der Bewusstlosigkeit auf udn hatte keien Erinnerung was genau zu dem Struz geführt hat. Dnach hate ich Angst.Das schlimmste war, es war mir erst gar nciht bewusst. Ich habeb es uns dabei beiden schwer gemacht, weil ich auch sofort wieder geritten bin. Was ich allerdings gestrichen habe war das Gelände.
Ihc habe nun 3 Jahre lang nu auf dem Platz gearbeitet. Und plötzlihc hatte ich den Eindruck "es geht wieder". Ihc bin jetz tshcon ein paar ml mit dem VB mit Handpferd im Gelände gewesen, gestern nur mit Bare Pad. und es geht uns beiden sehr gut damit. Erst mal nur im Schritt, aber gestern habe ich schon über trab nachgedacht. Ich weiß schon, dass Vermeiden von Dingen zu Vermeidungsverhalten führen kann. Aber ich habe jetzt die Idee, dass manche Dinge ZEit brauchen. Dadurch, dsas ich nciht grundsätzlich aufgehört habe, mit dem Pferd zu arbeiten, gab es keine Vermeidung, aber ich habe mir die Möglichkeit gegeben, ausreichend positive Erlebnisse zu sammeln, um schließlich meine Angst weiter ziehen zu lassen.
Überleg mal, ob du dir nciht einräumen magst, dass du im Moment einfach nicht alles machen musst?
Gib den schönen Dingen Raum. Wo kannst du jetzt mit deinem Pferd weiter kommen? Man ist nie am Ende. Was sind Ziele am Boden, die ihr erarbeiten könnt? Schaffe Erfolgserlebnisse. Für euch beide. Gib dem auch die Wertigkeit, die das verdient. Wenn ihr am Langzügel piaffieren könnt, ist das nicht "nur" nett, aber reiten kann se ja nicht. Das ist ein hohe Kunst- es muss ja nciht die Piaffe sein, das war nur gesponnen.
gerade cnith zu reiten ist nicht minderwertig! Und vielelicht- wenn du das auch so siehst, vielleicht nimmt dann die Angst ihren Hut und schleicht sich rasu bevor du es gemerkt hast. ;) Ich wünsche dir alles Gute!
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Hina_DK
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Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von Hina_DK »

Ich kann Dich auch gut verstehen aber ich glaube auch, das Hauptproblem ist der Druck, den Du Dir selbst machst, weil es Dein eigenes Pferd ist.

Ich hatte auch vor über 30 Jahren einen sehr schweren Reitunfall mit einem Rennpferd. Danach ging bei mir gar nichts mehr. Es hat sehr viele Jahre gebraucht, bis ich mich überhaupt wieder auf ein Pferd wagte und das war ein kleines Kinderpony. Das war bei mir unproblematisch, da ich selbst ganz klein und leicht bin. Ich bin dann auch nur auf dem Platz geritten aber es war mir wichtig, dass ich alleine ritt. Wenn man eine Angstproblematik hat, hilft es einem nicht, wenn man jemanden dabei hat, an den man die Angst abgibt, man holt sie sich ja doch wieder zurück, wenn man alleine ist. Man muss sich ihr selbst stellen, sie verarbeiten. Dann sollte man statt dessen auch nur aufsteigen, wenn man ausreichend entspannt und positiv eingestellt ist und das notfalls eben nur eine einzige Minute. Wen stört das schon, wenn man gleich wieder absteigt, außer einen selbst und da sind wir wieder beim Thema Druck, den man sich eigentlich selbst macht.

Auf den Ponies auf dem Platz reiten konnte ich dann ganz gut, für mehr reichte es aber nicht. Nach weiteren 18 Jahren Reitpause und den Besitz von zwei eigenen Islandpferden, stand ich ja nun wieder vor der Frage, soll ich oder soll ich nicht. Eins ist klar, auf meinem 5jährigen werde ich ganz sicher nicht reiten - punctum. Der hat nämlich auch eine Angstproblematik, das passt nicht zusammen.

Bei dem älteren habe ich dagegen keine Schwierigkeiten. Obwohl der wirklich nie jemanden abwirft, reite ich trotzdem immer mit Sicherheitsweste. Auch wenn das blöde Ding ziemlich sperrig ist aber das ist schon der erste Schritt gewesen, die Sache ein klein wenig entspannter anzugehen. Mittlerweile kann ich ihn gut reiten aber es gibt noch Tage, an denen ich mir vornehme, ihn zu reiten, dann aber merke, dass ich alles andere als entspannt bin und es kurzerhand sein lasse. Anfangs hatte ich mir dann immer gesagt, kannst Dir doch nicht lauter Pferde hinstellen und die nicht reiten. Doch! Ich kanns ;).

Ich kann auch eine Stunde nur im Schritt reiten und finde überhaupt nichts dabei. Wenn ich nicht innerlich locker bin, will ich auch nicht durch die Gegend fetzen und mein Isi muss nicht rennen, nur weil er ein Pferd ist. Ich habe aber auch den riesigen Vorteil, dass niemand irgendetwas von mir erwartet. Der Druck, den man sich selbst aufbaut, stammt sehr oft auch von außen. Besonders, wenn das Pferd im Pensionsstall steht, wird man ja immer mal wieder von den Stallkollegen gefragt, ob man denn eigentlich mal wieder geritten ist, wie es läuft usw. Selbst wenn niemand fragt, so erwartet man solche Fragen und das Unterbewusstsein baut dann entsprechenden Druck auf - ich habe ein Pferd und ich muss es reiten. Deshalb ist es meiner Meinung nach am besten, wenn man sich von dem Druck befreit, indem man ganz klar sich und der Welt erklärt, ich werde mein Pferd nicht reiten, wir können auch anders unseren Spaß miteinander haben.

Sollte mir dann doch mal irgendwann der Sinn danach stehen, entspannt mit Lust und Laune aufzusteigen, dann tu ich das und steige wieder ab, wenn es mir danach ist, ohne mich dabei selbst einer Wertung zu unterziehen. Konfrontation ist immer ein guter Weg, Angst zu beseitigen aber es muss Konfrontation ohne Druck sein und ein wirres Kopfkino sollte man versuchen, in andere Bahnen zu lenken.

Besonders hartnäckig sitzt ja solch eine Angstproblematik immer beim eigenen Pferd und mit dem man einen schweren Unfall hatte. Noch blöder, wenn beides gleichzeitig der Fall ist. Aber auch diese Angst kann man besiegen aber man kann das nicht erzwingen. Es braucht alles die Zeit, die es braucht.

LG Hina
Viele Grüße
Hina

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Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von Else78 »

Hina_DK hat geschrieben: Besonders, wenn das Pferd im Pensionsstall steht, wird man ja immer mal wieder von den Stallkollegen gefragt, ob man denn eigentlich mal wieder geritten ist, wie es läuft usw. Selbst wenn niemand fragt, so erwartet man solche Fragen und das Unterbewusstsein baut dann entsprechenden Druck auf - ich habe ein Pferd und ich muss es reiten. Deshalb ist es meiner Meinung nach am besten, wenn man sich von dem Druck befreit, indem man ganz klar sich und der Welt erklärt, ich werde mein Pferd nicht reiten, wir können auch anders unseren Spaß miteinander haben.
:clap: Das ist mal´ne richtig gute Idee! Das geht mir nämlich auch sowas von auf die Nerven, dass jeder 2. Ar... sein Kommentar abgeben muß oder man eben "nur" gefragt wird: "Und? Wie läufts so bei euch...?" :augenroll2: :kick: :gaah: :stein:

Kein Wunder, dass man sich megamäßig unter Druck gesetzt fühlt bzw. sich selber umso mehr unter Druck setzt! Der nächste, der mich irgend sowas in der Richtung fragt, bekommt von mir genau DIE obrige Antwort!! :yess: :danke:
Liebe Grüße :-)
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Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von Hina_DK »

Hina_DK hat geschrieben:Eins ist klar, auf meinem 5jährigen werde ich ganz sicher nicht reiten - punctum. Der hat nämlich auch eine Angstproblematik, das passt nicht zusammen.
Jetzt muss ich mal meine eigenen Worte widerlegen :lol: . Ein paar Tage später nach meiner recht eindeutigen Aussage zu dem Thema, kam ein 18jähriges Mädel, das wohl immer meine größte Hochachtung genießen wird. Sie hat einen Pferdeverstand, wie ihn viele andere in 50 Jahren intensiver Arbeit mit Pferden wohl nie erreichen werden. Ich mache es kurz. Dieses Mädel hat es geschafft, mein Weltbild bezüglich meines eigenen Pferdes innerhalb von 2-3 Stunden !!! vollkommen umzukrempeln und nicht nur mir, sondern auch ihm die Angst zu nehmen. Und das kam dabei raus:

Bild

Ich ritt meinen Jungspund und ich werde es immer wieder tun :) . Anzumerken wäre dazu, dass wir überhaupt gerade erst dabei sind, ihn einzureiten. Er ist noch gar kein Reitpferd.
Viele Grüße
Hina

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Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von Else78 »

Wie hat sie Deine Meinung denn so dermaßen schnell und super erfolgreich umgekrempelt?? Das mußt Du jetzt aber auch berichten, wäre sonst fies! :bittebitte:
Liebe Grüße :-)
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Re: Angst das eigene Pferd zu reiten

Beitrag von Hina_DK »

Nunja, ich wurde ein wenig zu meinem Glück gezwungen. Meine Kollegin kennt mich gut und wusste, dass es eigentlich keinen objektiven Grund gibt, warum ich das Pferd nicht reiten will, das ist alles reines Kopfkino. Ich konnte auch immer gut damit argumentieren, dass er ja sowieso noch nicht eingeritten ist. Insofern hat mich dann natürlich auch niemand von außen unter Druck gesetzt, ob ich denn nun endlich mal mit ihm geritten bin. Der wäre wahrscheinlich noch ewig nicht eingeritten (an Trense, Sattel und Reitergewicht wurde er schon bei der Grundausbildung letzten Herbst gewöhnt), wenn bestimmte Umstände bei ihm selbst das jetzt nicht erforderlich gemacht hätten.

Da ich aber niemand kompetentes so auf die Schnelle zur Hand hatte, schickte mir meine Kollegin einfach mal so ihre Tochter vorbei und klar, sie wusste, was dabei rauskommen wird ;). Das ist ein Geheimtipp, von dem ich aber nichts wusste. Anna kam also, nahm Tigull, ging mit ihm eine Runde spazieren und der lief nach kurzer Zeit so entspannt und brav, wie er es in den letzten Monaten nie gemacht hat (sie hat eine ganz eigene Art mit den Pferden zu kommunizieren), dann ging sie mit ihm auf den Platz, longierte ihn ein wenig, sattelte und trenste ihn, stieg auf und ritt ein paar Runden mit ihm und er lief, als wäre das ganz normal. Ich gebs zu, mir klappte total die Kinnlade runter.

Anna strahlte aber nicht nur auf ihn eine unglaubliche Ruhe und Sicherheit aus, mich hat sie irgendwie genauso "verhext". Ich war in ihrer Gegenwart extrem entspannt und fasziniert und als sie abstieg, ihn mir in die Hand drückte und ganz nebenbei bemerkte, ich könne ihn jetzt reiten, ging ich wie mechanisch vollkommen ruhig in den Stall, zog die Weste an, setzte den Helm auf, stieg auf und ritt ein paar Runden. Mir ist erst am Abend wirklich bewusst geworden, was da eigentlich passiert ist. Ich kann es einfach nicht mit Worten erklären. Es ist Anna, die so eine unglaubliche Sicherheit ausstrahlt. Natürlich wusste sie, von meiner Angstproblematik und hätte es auch vollkommen normal gefunden, wenn ich dankend abgelehnt hätte aber sie wusste auch, ich werde aufsteigen ;). Anna ist ein Mensch, den kann man einfach nicht beschreiben. Sie nimmt einem jegliches Kopfkino. Keine einzige Sekunde auf dem Pferd habe ich an eine schreckliche Situation gedacht. Ich fühlte mich einfach nur pudelwohl und wenn das nicht Tigulls erste "Reitstunde" gewesen wäre, ich hätte wohl noch stundenlang auf ihm gehockt ;). Und es ist auch Wahnsinn, wie sich das Pferd in diesen paar Tagen verändert hat. So ausgeglichen habe ich ihn seit Monaten nicht erlebt.

Sie hat aber nicht nur Tigull und mich total umgekrempelt, sondern auch unser kleines Shetty-Stütchen. Die hat sich fast von niemandem berühren lassen, ist sehr scheu. Anna hat sich zu ihr auf die Wiese gesetzt und gewartet, bis sie von selbst zu ihr kam. Ich habe das alles nur von weiten beobachtet und muss sagen, ich weiß nicht, was die beiden da gemacht haben auf jeden Fall ist Josi seit dem fast überhaupt nicht mehr zickig. Heute hat Josi sogar freiwillig die Hufe gegeben, etwas was schier unmöglich mit ihr war.
Viele Grüße
Hina

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