Immer grasen beim Ausritt

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von ehem User »

november hat geschrieben:Wie reitest du denn, wenn du im Gelände bist?
Am langen Zügel dahinschlendernd oder mit aufgenommenem Zügel und das Pferd aktiv etwas tun lassen?

Ich denke, wenn er den Kopf im Gras hat, ist es schon zu spät, um etwas zu tun. besser wäre, ihn gar nicht erst ans gras kommen zu lassen. ich hatte auch mal so einen Kandidaten. Mit konsequentem Zügel aufgenommen lassen und vorwärts reiten haben wir es in den Griff bekommen. Dazu gehört auch, sich nicht die Züghel aus der hand reißen zu lassen. gegenhalten, wenn der Kopf runter will. Mit der Zeit merkt man, wann das Pferd drüber nachdenkt, wieder einen Versuch zu starten und kann dem dann gleich durch energisches vorwärts Reiten entgegen wirken.
Außerdem könntest du ihn auch im gelände beschäftigen. Wenn er zu tun hat, hat er vielleicht nicht die zeit, sich Strategien auszudenken.
Ich mache das auch so, die Besitzerin von meiner RB hat das mir auch so gesagt das ich das so machen soll - nicht das er sich bei mir dann schlechte manieren angewöhnt !
Axel
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Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von Axel »

Bongo hat geschrieben:also wenn er grasen will dann schafft er das leider aus, also da kann ich ziehen und zerren an den zügeln soviel ich will, da passiert gar nbix und wenns die gerte gibt, dann tut saich auch nichts.
ich muß so ehrlich sein und zugeben das ich schon wirklich sehr unfreundlich zu ihm geworden bin... leider ohne erfolg
Hi,

habe ich das richtig verstanden, du kannst am Zügel nicht verhindern, dass das Pony den Kopf runter nimmt?

Also das finde ich ziemlich krass. Dazu geht mir direkt die Frage durch den Kopf: Nimmt dich das Pony ernst? Was hast du für ein Gefühl?

Ich würde persönlich vom Boden aus anfangen. Spazieren gehen und - das ist sehr wichtig - sehr aufmerksam sein. Wenn nur der Blick zum Gras geht, das Pony also schon anfängt zu überlegen, ob er sich nicht etwas Gras schnappt, sofort einen Impuls am Führstrick.

Dabei würde ich den Führstrück aber lang fassen, also nicht kurz am Halfter.

Beim reiten fällt mir nur ein: Wenn das Pony stehen bleibt und frisst, du nicht den Kopf mit den Zügeln hochbekommst: Abspringen, am Halfter den Kopf hochziehen, Gras aus dem Maul räumen, ggf. rückwärts richten und einmal kräftig schimpfen. Und ja, das jedes Mal.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das Pony nicht genug Respekt vor dir / vor den Menschen allgemein hat. Ist das Dein Pferd? Am besten wäre es dann, mit Beziehungsarbeit anzufangen.

Tschüs
Axel
ehem User

Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von ehem User »

Huhu, mein Pferd bin ich zwar noch nicht geritten (wir haben ihn erst seit drei Wo.), daher verfüge ich nur über Erfahrungen bei bisherigen Spaziergängen. So wie auch Axel schreibt, erhält mein Pferd beim leisesten Ansatz, den Hals Richtung Gras fallen zu lassen, ein Signal mit dem Führstrick. Das funktioniert mittlerweile ganz prima. OK, einige wenige Ausnahmen gibt es auch, insbesondere dann, wenn ich mich mal nicht 100-%-ig auf ihn konzentriert habe :augenroll2: . Oder in einer anderen Situation, etwa wenn ich ihm das Grasen ausdrücklich erlaubt habe, und ich dann aber beschließe, dass JETZT Schluss mit Fressen ist. Da habe ich auch meine liebe Müh, das Großtier wegzuziehen.

Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das Problem AUF dem Pferd, würde ich vermutlich auch wieder - sinnbildlich - einen Schritt zurückgehen und mit Führ- und Gehorsamsübungen am Boden weitermachen. Solange, bis das sitzt und dein Pferd dir den nötigen Respekt entgegenbringt. Und ganz viel mit Lob arbeiten (Clickern?). Absteigen und Pferd rückwärts richten wäre vllt. eine Option. Es wird nur anstrengend, das dann jedes Mal zu tun. Schimpfen wird wohl eher nix bringen, höchstens das Pferd verunsichern - jedenfalls dann, wenn du das erst nach dem Rückwärtsrichten machst. Dein Pferd kann dann sein (Fehl-)Verhalten nicht mehr mit deiner Reaktion (Schimpfen) in Verbindung bringen.

Insofern wäre für mich das erste Mittel der Wahl, wieder zurück zur Bodenarbeit zu gehen.
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november
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Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von november »

Schimpfen wird wohl eher nix bringen, höchstens das Pferd verunsichern - jedenfalls dann, wenn du das erst nach dem Rückwärtsrichten machst. Dein Pferd kann dann sein (Fehl-)Verhalten nicht mehr mit deiner Reaktion (Schimpfen) in Verbindung bringen.
Sehr richtig. *unterschreib*
Strafe muss unmittelbar erfolgen, sonst bringt es nicht wirklich was.

Ich denke auch, dass da weniger ein Tespektproblem, als ein reiterliches Problem vorliegt. Denn wenn das Pferd gar nicht erst den kopf runter bekommt, tritt das Problem nicht auf.
Trotzdem würde ich es für eine gute Idee halten, viel Bodenarbeit zu machen und dabei nicht nur das korrekte führen zu üben, sondern auch "sehen und fühlen lernen". Sprich, die ersten winzigen Anzeichen erkennen, wann das Pferd plant, sich zu verselbstständigen. Das geht eigentlich ganz gut. Und wenn man dann sofort einschreitet und flottes Weitergehen einfordert oder ein paar ermahnende Worte sagt, sind viele Pferde schon sehr beeindruckt, weil man sie so fix durchschaut hat. ;)
Abspringen, am Halfter den Kopf hochziehen, Gras aus dem Maul räumen, ggf. rückwärts richten und einmal kräftig schimpfen. Und ja, das jedes Mal.
Wetten, dass das Pferd den Kopf im Gras hat, sobald der Reiter den Fuß in den Steigbügel setzt, um wieder hochzuklettern? :mrgreen:

Man muss einfach sehen, dass saftiges grünes Gras eine enorme Verlockung für Pferde ist. Da muss man sich irgendwie interessanter machen und das ist schwer. Keine Frage. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das pferd ein bißchen Geschimpfe und Rückwärts laufen ganz akzeptabel findet, wenn es dafür ein paar Maul voll Gras bekommt. Von daher geht meiner meinung nach kein Weg daran vorbei, ihn nicht runter kommen zu lassen.
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ehem User

Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von ehem User »

Ich habe auch ein extrem verfressenes Pferd. Bei uns hilft an die Hilfen gestelltes Reiten. Ich kann auf einer Wiese keine Zügel lang lassen, weil ihr (kleines Pony eben) der Spielraum reicht, um an Gras zu kommen. Das heißt nun nicht, dass ich festhalten muss. Sondern ich beobachte mein Pferd. Jedes Pferd fragt vorher an, ob es jetzt grasen kann. Das ist nur eine minimale Körperspannung in Richtung Gras, ein Ohrendrehen. Dann drücke ich meine Hand zu und klingele quasi am Zügel an, gleichzeitig kommt ein Vorwärts vom Schenkel, dazu ggf. noch ein stimmliches "vorwärts!".

Warnen möchte ich vor dem Rückwärtsrichten als Strafe. Das funktioniert nicht bei jedem Pferd. Meines ist vom Charakter so, dass es sich durch freiwilliges Rückwärts entzieht. Insofern nutze ich Rückwärts nie als Strafe, weil ich damit das Rückwärtsgerenne von ihr nur verstärke.

Weiterhin ist Umsicht nützlich. So suche ich mir bewusst Stellen zum Aufsteigen aus, die relativ grasfrei sind. Warum eine hässliche Situation absichtlich produzieren, wenn ich doch fünf Meter weiter bequem und ohne Stress für alle Beteiligten aufsteigen kann?
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Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von Reitmaus »

Jarit hat geschrieben: ...
Warnen möchte ich vor dem Rückwärtsrichten als Strafe. ...
Das kann ich nur unterschreiben! Wenn das Pferd einen starken Charakter hat und sich ungerechterweise rückwärts geschickt fühlt, wird es eher steigen und Drohen anstatt rückwärts zu gehen. Bei uns ist Rückwärts eine Lektion. D.h. ein Rückwärts auf Aufforderung wird belohnt. Ein einziges Mal habe ich mein Pferd sehr energisch rückwärts gescheucht - das war als ich ihn erst wenige Wochen hatte und er mich plump über den Haufen walzen wollte sobald ich das Paddocktor aufmachte. Da musste ich ihm unmissverständlich klarmachen, dass ich mich nicht umrennen lasse. Seitdem habe ich es nie wieder als Massregelung einsetzen müssen. Dies ist so ungefähr die einzige Situation, in der ich Rückwärtsrichten als Massregelung gutheisse (vielleicht gibt es selbst da bessere Wege, - z.B. die Vermeidung einer solchen Situation. Aber wenn sie total unverhofft kommt, meine ich dass man dem Pferd keinen Gefallen tut, wenn man sich brutal beiseite rempeln und vom Pferd als ängstlichen Waschlappen abstempeln lässt.
Reitmaus
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Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von Reitmaus »

Jarit hat geschrieben: ...So suche ich mir bewusst Stellen zum Aufsteigen aus, die relativ grasfrei sind. ...
Entweder das, oder ich schliesse einen Kompromiss mit meinem Pferd : es darf beim Aufsteigen grasen, wenn es sich dabei nicht vom Fleck rührt. Klappt bei uns auch :-D
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november
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Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von november »

Jarit hat geschrieben: ...So suche ich mir bewusst Stellen zum Aufsteigen aus, die relativ grasfrei sind. ...


Entweder das, oder ich schliesse einen Kompromiss mit meinem Pferd : es darf beim Aufsteigen grasen, wenn es sich dabei nicht vom Fleck rührt. Klappt bei uns auch :-D
Reitmaus, das wird aber bei der TE wohl nicht klappen und fände ich auch nicht empfehlenswert. Da sie solche Probleme hat, das Pferd wieder hoch zu bekommen, wenn es mal die Nase unten hat, wäre es in ihrem Fall wohl ziemlich fatal, das Pferd beim Aufsteigen grasen zu lassen. Dann lieber an grasfreier Stelle aufsteigen.

A propos TE - wo ist sie eigentlich? Schreibt gar nichts mehr...
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Axel
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Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von Axel »

Hi zusammen,
november hat geschrieben:
Schimpfen wird wohl eher nix bringen, höchstens das Pferd verunsichern - jedenfalls dann, wenn du das erst nach dem Rückwärtsrichten machst. Dein Pferd kann dann sein (Fehl-)Verhalten nicht mehr mit deiner Reaktion (Schimpfen) in Verbindung bringen.
Sehr richtig. *unterschreib*
Strafe muss unmittelbar erfolgen, sonst bringt es nicht wirklich was.
Das ist richtig. Mein Vorschlag hat alles gleichzeitig vorgeschlagen, was mir so einfällt ;-). Das schnelle runterspringen vom Pferd kann schon reichen.

Und natürlich ist jede Aktion auf die Persönlichkeit des Pferdes abzustimmen. Wenn das Pferd schreckhaft ist, so dass es sich erschrickt, wenn man plötzlich runterspringt, sollte man das auch tunlichst lassen, genauso wie mit dem rückwärts richten.
november hat geschrieben: Ich denke auch, dass da weniger ein Tespektproblem, als ein reiterliches Problem vorliegt. Denn wenn das Pferd gar nicht erst den kopf runter bekommt, tritt das Problem nicht auf.
Meinst du nicht eher ein "Aufmerksamkeitsproblem"? Wenn ich Western reite, ist der Zügel so lang, dass das Pferd generell keine Probleme hat, seinen Kopf zum Gras zu bewegen. Doch mit etwas Übung bekommt man es als Reiter hin zu sehen, wenn das Pferd zum Grashalm schielt ;-).

Ich formuliere es um von Respektsproblem auf klare Umgangsformen: Beim Reiten / Führen wird nicht gegrast.

november hat geschrieben: Trotzdem würde ich es für eine gute Idee halten, viel Bodenarbeit zu machen und dabei nicht nur das korrekte führen zu üben, sondern auch "sehen und fühlen lernen". Sprich, die ersten winzigen Anzeichen erkennen, wann das Pferd plant, sich zu verselbstständigen. Das geht eigentlich ganz gut. Und wenn man dann sofort einschreitet und flottes Weitergehen einfordert oder ein paar ermahnende Worte sagt, sind viele Pferde schon sehr beeindruckt, weil man sie so fix durchschaut hat. ;)
Dem kann ich nur zustimmen.
november hat geschrieben: Wetten, dass das Pferd den Kopf im Gras hat, sobald der Reiter den Fuß in den Steigbügel setzt, um wieder hochzuklettern? :mrgreen:
Naja, meine erste Wahl wäre es, schon am Boden das zu klären und nicht im Sattel. Aber ich glaub schon, dass das Pferd nicht direkt wieder seinen Kopf ins Gras senkt. 8-)

november hat geschrieben: Man muss einfach sehen, dass saftiges grünes Gras eine enorme Verlockung für Pferde ist. Da muss man sich irgendwie interessanter machen und das ist schwer. Keine Frage. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das pferd ein bißchen Geschimpfe und Rückwärts laufen ganz akzeptabel findet, wenn es dafür ein paar Maul voll Gras bekommt. Von daher geht meiner meinung nach kein Weg daran vorbei, ihn nicht runter kommen zu lassen.
Das sehe ich anders. ;)

Tschüs
Axel
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Re: Immer grasen beim Ausritt

Beitrag von ehem User »

Axel hat geschrieben:Das schnelle runterspringen vom Pferd kann schon reichen.
Das ist m. E. das völlig falsche Signal. Damit suggeriere ich dem Pferd doch nur "Schiele ich nach dem Gras, bin ich den da oben schneller los."

Ich habe für mich das Clickern entdeckt. Damit eröffnet man sich viele Möglichkeiten in der Kommunikation mit seinem Pferd. Man könnte bspw. jedes Gucken vom Gras weg clickern und mit Futter belohnen. Das lässt sich an der Hand viel besser üben als vom Sattel aus. Bodenarbeit eben... ;)
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