Das Reitwaisen Forum

Hallo!
Ich habe mich gerade an der Rezeption vorgestellt und will nun gleich loslegen mit meinem Anliegen.

Es sind eigentlich zwei Dinge, wo ich mal Anischten von außen brauche.

Zum Einen: ich habe eine 9-jährige Stute, die seit 2,5 Jahren mir gehört. Zurzeit stehe ich mit ihr in einem Pensionstall, den ich aber nun verlassen werde. Hauptsächlich weil es mir zu teuer geworden ist und ich für Extraleistungen noch dazu bezahlen muss. Ich bin beruflich sehr eingespannt und allein erziehend. Bis jetzt hat es immer ganz gut funktioniert mit dem Pferd, aber wie ihr ja alle wisst, ist es ein sehr zeitaufwändiges Hobby! Seitdem ich Vollzeit arbeite und meine Tochter in die Vorpubertät kommt, merke ich, dass es zunehmend schwieriger wird. Es artet teilweise ganz schön in Stress aus, weil ich keinem so richtig gerecht werden kann. Jetzt im Sommer mache ich mir nicht so die Gedanken, da steht sie den ganzen Tag draussen. Nicht schlimm, wenn sie einen Tag oder auch 2 mal nix tut. Zudem habe ich noch eine Reitbeteiligung, die 2x die Woche kommt. Das große Problem ist der Winter. Die können da zwar raus, aber maximal 2 Std am Tag auf ein kleines Paddock und es kostet extra! Da ich gerade jetzt für den Winter etwas Entlastung (Umzug steht an, Suchen einer weiterführenden Schule für die Tochter) brauche, habe ich mir einen Stall gesucht, wo die Pferde auch im Winter auf die WEide kommen und auch raus- und reingebracht werden und das für deutlich weniger Geld. Damit bin ich sehr zufrieden, weil ich ein sehr gutes Gefühl bei dem Stall habe und eine Bekantne von mir geht auch dort hin. Ich bin sehr froh, dass ich dort einen Platz bekommen habe!

Worüber ich mir jetzt Gedanken mache ist, dass ich wahrscheinlich im nächsten Jahr was das Reiten angeht, etwas runterschrauben werde. Ich hatte eigentlich noch so viel vor mit ihr. Keine Turniere oder so, aber weiter lernen (sie ist mit ihren 9 Jahren noch nciht so weit) und möglichst pferdegerecht ausbilden. Der Gedanke, sie zu verkaufen, war auch schon da, weil es im Moment echt schwierig ist. Aber mir schien dann die Alternative, sie in einen Stall zu stellen, wo sie immer rauskommt, doch die bessere Lösung. Zumal ich davon ausgehe, dass sich meine Situation in den nächsten 1-2 Jahren entspannt und ich wieder mehr Zeit habe. Ich würde es sicher böse bereuen, denn ich hänge sehr an ihr und die Chemie stimmt einfach. So, um jetzt endlich auf den Punkt zu kommen (sorry!). Spricht irgendwas dagegen, die weitere Ausbildung zu "vertagen" bis sie 11 oder gar 12 ist oder ist es dann "zu spät"? Sie wird ja jetzt auch nicht nix machen, aber ich habe für mich beschlossen, dass ich meine Ansprüche, was das Pferd angeht runterschrauben muss, weil ich sonst nicht mehr klar komme. Kann ich in dem Alter auch noch wieder anfangen oder verpasse ich was? . Wie gesagt, ich will keine Turniere gehen, aber würde Dressurmäßig schon gerne ncoh etwas mehr machen können mit ihr und ein bisschen springen, aber alles nur für mich. Gibt es da ein "zu spät"?

So und das andere hängt auch damit zusammen. Mit dem Stallwechsel geht auch der Transport einher und natürlich die Eingewöhnung in dem neuen Stall. Das macht mir etwas Bauchschmerzen. So ohne weiteres geht sie nicht auf den Hänger. Ich habe leider keine Möglichkeit, das vorher groß zu trainieren. Sie ist schon mal Hänger gefahren, als sie gebraucht wurde vom Züchter (zur Vorbesi), aber ich weiß, dass sie nicht anstandslos reingeht, was mir suggeriert, dass sie das nicht besonders toll fand. Wir hatten schon mal angefangen mit Training, ganz in Ruhe, ohne Druck. Sie war aber nie ganz drin. Jetzt muss sie aber. Und es ist, wie gesagt, aus verschiedenen Gründen nicht möglich, das vorher zu trainieren. Ich rechne mit ziemlichem Theater. Wir wollen allerdings einen professionellen Pferdetransporter bestellen und es fährt auch noch ein anderes Pferd mit. Das ist schon mal positiv! Ich wollte fragen, ob ihr evtl Tipps habt, was ich ihr vielleicht homöopathisches geben könnte, damit sie nicht so viel Stress hat? Über Sedierung hab ich auch kurz nachgedacht, aber das scheint mir keine gute Idee. Sie wird auch die erste Zeit am neuen Stall sehr aufgeregt sein. Da ist viel mehr los als da, wo sie jetzt steht. Gibt es da etwas, was es uns leichter machen könnte? Habt ihr Erfahrungen?

Danke schon mal und sorry, dass es so lang geworden ist!
magic

Hallo Magic,

ich kann dich sehr gut verstehen. Habe beim Lesen gerade überlegt, wie ich an deiner Stelle in dieser Situation handeln würde. Ich würde vermutlich genauso denken wie du. Pferd behalten und nach einem anderen Stall Ausschau halten, einem, in dem die Pferde ganzjährig draußen sein können, am besten eine Offenstallanlage. So können sie am natürlichsten ihrem Bewegungsdrang nachgehen und gleichzeitig ihre Sozialkontakte pflegen. Dann hättest du zumindest die Sorge "Pferd hat zu wenig Bewegung" nicht mehr... Pferde sind nunmal Herden- und keine Boxentiere und fühlen sich erst im Herdenschutz richtig wohl. Optimal ist ein Stall, der mehrere kleine versch. Herden hat. Dann klappt es sicher auch schnell mit der Eingewöhnung. So ein Umzug ist natürlich immer mit Stress verbunden. Aber auch das wird!

Du schreibst, dass sich dein Alltag in ein oder zwei Jahren wieder etwas entspannen wird und du wahrscheinlich auch wieder mehr Zeit (für dich und dein Pferd) haben wirst. Am Ende würdest du es vllt. sogar bereuen, dein Stütchen weggegeben zu haben. Sie ein oder zwei Jahre nicht dressurtechnisch zu arbeiten ist m. E. doch nichts Schlimmes - sofern sie sich ihre tägliche Bewegung holen kann und entsprechend auf gute Fütterung geachtet wird. Vllt. findest du ja auch jemanden (Reitlehrer), der sie ab und an mal (be-)reitet? Und nach der "Siesta" würde ich ganz kleinschrittig wieder beginnen und alles nach und nach "zurückerarbeiten". Dann hast du ja auch wieder mehr Zeit...

Was den Transport anbelangt: Unser vorheriges Pferd wollte - als wir ihn holten - auch nicht auf den Hänger. Ich selbst hatte meine "Erfahrungen" nur im www. sammeln können. Danach bin ich mit sanfter Konsequenz, Ruhe, gutem Zureden und jeder Menge Möhrchenscheiben vorgegangen und hatte ihn nach 40 min im Hänger drin. Der Rest war dann fast ein Klacks. Ich glaube, wenn die Pferde spüren, dass sie dir vertrauen können, gehen sie überall mit hin. Und im Gegenteil: Spüren sie deine Unsicherheit, wirkt sich das auch auf ihr Verhalten aus. Ich würde da ganz optimistisch rangehen und kein großes Aufhebens drum machen.

Drücke dir beide Daumen!

Liebe Bineline,

vielen Dank für deine Antwort. Das entlastet mich schon mal!
Deine Idee mit dem Beritt finde ich auch sehr gut. Vielleicht lässt sich das einrichten. Wie gesagt, will ich sie ja auch
nicht "nur" auf die Wiese tun. Es geht mir eben darum, dass ich vor allem unter der Woche auch mal sagen kann, ich muss nicht unbedingt. Ich denke, das ist in dem Stall gewährleistet.

Ich hoffe auch, dass ich für den Transport eine ruhige und gelassene Haltung einnehmen kann. Ich bin ja grundsätzlich positiv eingestellt und halte den Stallwechsel für gut. Hoffentlich spürt meine Dame das auch und vertraut mir inwzischen so sehr, dass sie mitgeht. *Daumen drück*

Wie sagt man neudeutsch? Man soll seinen Alltag auch mal "entschleunigen" . Bevor ich mich in eine Sackgasse reinmanövriere würde ich gucken, an welcher Stelle kann ich etwas verändern. Das wäre in deinem Fall ein anderer (Offen-)Stall. Alleine schon der Gedanke zu wissen, dass man heute mal nicht zum Pferd muss (weil man keine Zeit hat oder einfach keine Lust) und es ihm deshalb dadurch auch an nichts fehlen wird, kann sehr erleichternd und beruhigend wirken.

Übrigens habe auch ich u. a. eine 9-jährige (reitbegeisterte) Tochter und alleinerziehend könnte man mich auch fast nennen, denn mein Mann ist sehr oft unterwegs ; ich kann dir das also sehr gut nachempfinden!

Genau das waren auch meine Überlegungen. Das Pferd ist momentan das einzige, wo ich mir Entlastung verschaffen kann.

Dann weißt du ja, wovon ich rede Meine Tochter konnte ich leider bis jetzt noch nicht so sehr fürs Reiten begeistern.Aber was nicht ist, das kann ja noch werden

Zum Stehenlassen: Ich kenne verschiedene Leute, die während des Studiums ihre Pferde für ein paar Jahre in der von Dir beschriebenen Weise untergebracht haben, tlw. ganz weit weg vom Studienort, so dass sie nicht hinfahren konnten. Das hat gut geklappt. Ich selbst bin stark eingespannt und schaffe es manchmal nur 2 x die Woche zum Pferd. Sie zeigt mir nie, dass sie das stört. Viel wichtiger ist für sie, dass ich mich, wenn ich denn da bin, hundertprozentig auf sie einlasse. Ich habe gelernt, lieber weniger und dafür in Stimmung zum Pferd zu gehen, als häufig und in Stress.

Zum Verladen: Das ganze ist eine für Pferde gruselige Angelegenheit, weil sie als Fluchttier in eine enge, dunkle Höhle mit wackelndem Boden steigen müssen. Von daher muss Dein Pferd keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Ich kann also nur bestätigen, was vorher gesagt wurde: Geduld und Ruhe sind gefragt. Wenn Du die aufgrund der Aufregung vor dem Umzug nicht hast, dann lass Dir lieber von einer anderen, erfahrenen Person helfen. Die Pferde spüren es, auch wenn wir uns nach außen bemühen, gelassen zu bleiben, sobald die Ruhe nicht von innen kommt. Könntest Du Dir einen Hänger leihen, um zu üben?

Je nach Pferd ist es auch in meinen Augen kein problem, msie mal eine Zeit lang stehen zu lassen. Es gibt sicher Pferde, denen das nicht so gut tut, aber bei den meisten sollte das problemlos gehen. Bei uns im Stall sind auch einige Leute, die aus verschiedenen Gründen nicht sehr oft da sein können und das geht problemlos. Wichtig ist natürlich die unterbringung. Viel Auslauf muss da schon gewährleistet sein, aber das hast du ja schon organisiert.

Das problem des verladens kenne ich. mein oldie ist da etwas speziell und ich mache mir immer vor Aufregung in die Hosen. Beim letzten Verladen habe ich ihm vorher Rescue gegeben. Kommentar meiner Schwester "Nimm die lieber selber." Hab ich gemacht und auch welche eingeworfen. Beim zweiten versuch santd das pony drauf. Meinem hilft es sehr, wenn wir zwei Longen rechts und links am Hänger befestigen und qasi wie ein "Geländer" spannen. Im Notfall kann man hinten kreuzen und Leicht (!) Druck geben, aber das ist bei ihm nicht nötig. Ihm scheint die optische Begrenzung zu den Seiten Sicherheit zu geben. Vielleicht kann jemand anders dein Pferd verladen wenn du zu aufgeregt bist?

danke für die Antworten!

Also wir bestellen schon mal einen professionelles Transportunternehmen mit gut ausgestatteten LKW, die auch an den Seiten der Rampe ein Geländer haben. Das ist mir die Sache einfach wert und gibt mir ein gewisses Sicherheitsgefühl.Und ich möchte mir auf jeden Fall noch 1,2 erfahrenere Leute mit dazuholen.

Das mit dem Üben dürfte schwierig werden. Die einzigen Hänger, die da noch stehen, gehören der Stallbesi und ich bezweifle, dass sie mir den zur Verfügung stellt, damit ich üben kann, den Stall zu verlassen sonst gibt es keine Möglichkeit.

Ich muss halt sehen, wie ihr das bekommt, wenn sie nicht mehr so viel macht. Ich hoffe, dass meine RB mitgeht. Muss noch mit ihr sprechen. Dann wären 2x die Woche schon abgedeckt.

Denke, das ist auf jeden Fall besser, als sie zu verkaufen. Hatte auch so Gedanken wie zur Verfügung stellen. Das habe ich dann aber ganz schnell wieder verworfen. Mir ist wichtig, dass ich den Kontakt zu ihr halte. Sie hat so einen tollen Charakter und ist total unverdorben. Keine Spur von Aggression oder Zickigkeit, einfach nur ehrlich und lieb. Und ich möchte ja auch, dass das so bleibt!

Wenn ich dich richtig verstanden habe, wird es bei dir zeitlich turbulent, aber du bist nicht "aus der Welt", oder? Wenn du dann und wann mal ein Stündchen erübrigen kannst, um dein Pferd zu besuchen, wird das auf jeden Fall für euer Verhältnis besser sein, als ein "zur verfügung stellen". Bei sowas hätte ich auch bauchweh. Es ist schön, dass du dir so viele Gedanken machst, aber lass es nicht zu viele werden. Das wird schon.
Du könntest dich ja mal einlesen, was es so an "Schnellbeschäftigungen" gibt. Da kann man wirklich feine Sachen machen. Und auch mit kurzen unregelmäßigen Einheiten kannst du bewirken, dass sie fit bleibt. Denke da an Clickern, Bodenarbeit, gymnastizierende Arbeit an der hand und solche Dinge. Kann es nur empfehlen.

Wenn ihr so einen tollen Hänger mit geschultem Personal bekommt, dann mach dir auch da mal nicht so viele Gedanken. Das wird schon.