Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Moderator: Keshia

Wallinka
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von Wallinka »

Angela, ich könnte mir vorstellen, dass da auch die unterschiedlichen Ponytypen eine Rolle spielen. Wenn ich ein leichtfuttriges, lungenkrankes Pferd habe, dass bei zu wenig Bewegung gesundheitlich leidet, finde ich persönlich den Gedanken eines freundlich motivierenden Chefs nicht schlecht
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WaldSuse
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von WaldSuse »

Ich habe mir grad alles in Ruhe durch gelesen..... U d mir kommt einer meiner "Grundsätze" in den Sinn, nachdem ich versuche! zu handeln, bei allen "meinen" Tieren. Ein Satz aus "Der kleine Prinz", den ja wahrscheinlich jeder kennt...
"Und der Fuchs sagte zum kleinen Prinzen:" Du bist ein Leben lang für das verantwortlich, das du dir vertraut gemacht hast. ""
Wir sind, als Menschen, Rudel/Herden/Gemeinschaftswesen. So wie Pferde auch. Und Gemeinschaften funktionieren nur mit gewissen Regeln. Die die Mitglieder dieser Gemeinschaft lernen müssen. Ja, müssen. Es gibt in diesen Gemeinschaften Mitglieder, die diese Regeln durchsetzen. Das geht auf nette Art, oder auch anders,welches dann aber für mich mit dem Satz des Fuchses nicht zusamnenpaßt. Ich habe, obwohl auch nur ein nackter Affe, nunmal ein Gehirn, welches mich befähigt, die Verantwortung zu übernehmen und somit die Regeln VERANTWORTLICH! weiter zu geben.
Was hat das nun mit unserem Thema zu tun? Für mich eigentlich alles. Mein alter, sehr weise gewordener, Wallach mochte longieren z. B. nie. Darum gab ich es einfach irgendwann gelassen u d wir haben das gemacht, was auch ihm am meisten Spaß macht hat, ausreiten. Er brummte dann oft zufrieden vor sich hin. Bis ich dann in unseren Stall kam und da irgendwann ein Round Pen gebaut wurde. Da gingen mir ganze Christbäume auf, denn da machte er bereitwillig mit. Ohne Halfter, Kappzaum und Co. Weil ER es wollte. Die Begrenzung durch den Zaun rundum war für ihn nicht einsperren, sondern bot Sicherheit,wo er sich entspannt bewegen konnte.
Ich bin jetzt nicht sehr theoretisch veranlagt, darum erzähle ich einfach, was Dustin mich gelehrt hat.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von Nucades »

Wallinka hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 09:48 , ich könnte mir vorstellen, dass da auch die unterschiedlichen Ponytypen eine Rolle spielen. Wenn ich ein leichtfuttriges, lungenkrankes Pferd habe, dass bei zu wenig Bewegung gesundheitlich leidet, finde ich persönlich den Gedanken eines freundlich motivierenden Chefs nicht schlecht
Wichtiger Punkt :-d
In so einem Fall geht's nicht nur um den "Spaß an der Freude", sondern um gelebte Verantwortung gegenüber der Gesundheit des Pferdes.
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A.Z.
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von A.Z. »

Ich finde, gerade bei solchen Pferde sollte Spaß an der Freude im Fordergrund stehen, damit sie sich mit der Zeit mehr und mehr wirklich gern bewegen mögen.

Ob nun freundlich motivierender Chef oder Personal Trainer ist da wahrscheinlich grad egal. Mir hilft nur letzteres Bild mehr, weil es eben nichts mit "Du musst das erledigen, weil ich dich dafür bezahle (Stallplatz, Futter, etc.)" zu tun hat.

Ziemlich Wortspalterei, ich weiß. :shifty:
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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crinblanc
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von crinblanc »

"Du musst das erledigen, weil ich dich dafür bezahle (Stallplatz, Futter, etc.)" zu tun hat.
auf sowas abstraktes würde ich gar nicht kommen- Stallmiete und Futtersack im Spind sagt dem Pferd ja erst mal gar nichts. Ich hab jetzt bei "Lohn" oder "Bezahlung" nur an direkt auf ein (Wohl-)verhalten angeschlossenes Lecker, Kraul, Lob ... whatever gedacht.
Und klar kann und sollte man auch und ganz besonders "kranke" Pferde, die XY "müssen", weil es ihnen sonst schlechter geht motivieren und schauen, was ihnen Spaß macht.
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von anouk »

Bin noch mit hier. Hab nur gerade viel zu tun und will hier in Ruhe was schreiben und ordentlich :-) kann sich nur um Tage handeln :ohhh:
Nur, dass ihr nicht denkt, ich zettel so ein Thema an und sag dann nix mehr
grüßele anouk :schaf:
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Schattenstern
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von Schattenstern »

Ich finde sehr spannend, wie einzelne "Berufsbezeichnungen" bei uns unterschiedlich konnotiert sind.
Bei Personal Trainer denke ich an einen Dienstleister, der schon mal grundsätzlich nur etwas mit mir macht, weil ich ihn dafür bezahle und der mir einen Trainingsplan nach Methode XY bastelt.
Der Chef hat eine Eigenmotivation mit mir zu arbeiten, wir haben im Großen und Ganzen das selbe Ziel mit einer unterschiedlichen Aufgabenverteilung, nämlich das Projekt zu stemmen oder die Aufgaben zu erledigen.
Nucades
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von Nucades »

A.Z. hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 17:24 Ich finde, gerade bei solchen Pferde sollte Spaß an der Freude im Fordergrund stehen, damit sie sich mit der Zeit mehr und mehr wirklich gern bewegen mögen.
Mit "Spaß an der Freude" bezog ich mich auf die Motivation des Menschen, mit dem Pferd zu arbeiten.
Da sind dann halt auch Tage dabei, an denen es dem Menschen nicht gut geht, er lieber ins Bett gehen möchte anstatt in den Stall. Aus Verantwortung der Gesundheit des Pferdes gegenüber geht's dann aber trotzdem in den Stall.
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A.Z.
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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von A.Z. »

Ich mag doch nochmal Wortspalterei betreiben - für mich schließt sich ein Chef/Mitarbeiter-Verhältnis und Freundschaft ab einem gewissen Punkt aus.
Ich kann mit einem Vorgesetzten noch so befreundet sein, am Ende aller Tage hab ich Dinge, die er mir anschafft zu erledigen allein Kraft seiner Position, ob es mir passt oder nicht.

Das verträgt sich für mich mit Freundschaft nicht.
Viele Grüße Angela

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Re: Freiarbeit, Liberty - wie frei ist das wirklich oder wir frei kann/sollte das sein?

Beitrag von Nucades »

Ich habe ein anderes Verständnis von Vorgesetzten-Mitarbeiter-Verhältnissen und praktiziere es in beide Richtungen auch anderes.
Habe ich für eine Aufgabe keine personelle Kapazität, Zeit, noch nicht genug Wissen/Erfahrung, o. ä., melde ich das zurück und lehne die Aufgabe ab, bzw bitte ich darum, dass mir, wenn möglich, die notwendigen Ressourcen zugänglich gemacht werden. Ist das nicht möglich, lehne ich die Aufgabe komplett ab.
Umgekehrt gehe ich als Vorgesetzte auf eben solche Rückmeldungen ein.
Manchmal muss man trotz allem "durch", aber letztendlich sind Mitarbeiter, die Mitsprachemöglichkeiten haben, zufriedener und auch produktiver.
Edit: Freundschaften bleiben von all dem unberührt :-)
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