"wilde" Katzenmama

[joker]

Hallo,

ich habe eine (mehrere) Katzenfrage/n, vielleicht gibt es hier jemanden der mir weiterhelfen kann
Uns ist vor 10 Tagen Nachts eine Katze zugelaufen die bei uns in der Heukammer in derselben Nacht 2 Babies geboren hat. Ich habe morgens beim Füttern einen ordentlichen Schreck bekommen
Die Mamakatze war sehr abgemagert, verwahrlost, und nur bedingt zahm, sie kommt und schmeichelt um die Beine, möchte aber nicht gern angefasst werden (da versucht sie dann zu kratzen). Sie ist nicht direkt ängstlich (ich hab mehr Angst vor ihr fürchte ich ). Sie bekommt natürlich Futter soviel sie möchte und entwurmt habe ich sie auch, sie sieht schon viel besser aus.
Eines der Babies ist leider nach einer Woche gestorben, das Kleine war von Anfang an schwächer und zarter. Wegen der wehrhaften Mamakatze habe ich mich an die Babies auch nicht herangetraut um sie regelmäßig zu wiegen usw.
Das andere Baby ist dafür sehr kräftig und entwickelt sich super. Wenn die Mama frisst kann ich seit kurzem den Kleinen auch kurz hochheben und schauen ob alles passt.

Soweit so gut, ich habe mich auch wegen einer Kastration der Mamakatze an den Tierschutzverein gewendet, die würden die Kastration übernehmen sobald das Kleine alt genug ist. Die Mama könnte dann auch hier bei uns bleiben.

Meine Frage wäre wie würdet ihr das Verhalten der Mama einschätzen?
Wie fängt man (für die Kastra.)eine recht wilde Katze ein und steckt sie in eine Transportbox (ich traue mich das glaub ich nicht....) Wie stellt man sicher dass sie nüchtern ist, ich kann sie ja nicht einsperren? Und was mache ich um das Baby möglichst zahm und somit gut vermittelbar zu machen? Die Mama könnte ja hier bleiben, fürs Baby würde ich mir einen Platz wünschen wo er auch ins Haus könnte (geht bei uns aufgrund meiner alten Chihuahuas, die Katzen hassen/fürchten, nicht).

So das wars fürs erste, ich bin dezent überfordert mit der Situation

Liebe Grüße und Danke

[WaldSuse]

Der Tierschutzverein hat Katzenfallen für solche Situationen. Das Kleine so oft wie möglich streicheln und an dich gewöhnen, vielleicht Leckerli aus der Hand füttern. So wird es schon zahm werden. Und bei der Vermittlung hilft in der Regel der Tierschutzverein auch.

[crinblanc]

Hmm- das Problem bei halbwilden Katzen ist halt, daß die Damen sich teils noch während der Stillzeit wieder decken lassen... kannst du nicht einfach die Sattelkammer zumachen, bevor es (in 8-10 Wochen, manche TÄ machen es auch deutlich früher) zum kastrieren geht? Dann könntest du dir auch wegen "nüchtern" halbwegs sicher sein.

Versuch doch einfach so lang, Muttikatze in der (offenen!!) Transportbox zu füttern, damit sie das Ding schon als positiv einordnet (besonders leckeres Futter reinstellen), dann kannst du am Tag X mit Glück einfach die Klappe zumachen. Ist zwar gemein, aber in der Falle fangen ist noch fieser...und ein Leckerli stört auch bei der Narkose nicht groß.

Wenn das Kleine jetzt gerade mal knapp 2 Wochen alt ist und täglich Kontakt mit Mensch und Geräusch hat, wird es ganz von allein zutraulicher als die Mutti, zumal du ja auch etwas Mutti-Ersatz sein wirst.

[joker]

Die Heukammer hat offene Futterluken (so kam die Katze auch rein) die kann ich nicht zumachen und ich hätte davon abgesehen große Bedenken die Mama jetzt ein paar Wochen da einzusperren, das wäre ja extremer Stress für sie. Das Risiko dass sie wieder gedeckt wird gibt es, ich habe diesbezüglich mit einem Tierarzt geredet, die Trächtigkeit wäre dann in einem frühen Stadium und die Katze würde trotzdem kastriert werden. Nicht schön, aber auch er hat abgeraten die Mutter einzusperren.
Transportbox anfüttern, versuche ich danke
Wenn das nicht klappt organisiere ich eine Katzenfalle, gute Idee. Wegen nüchtern weiß ich halt nicht wie das bei Streunern so gehandhabt wird?!

Das Kleine kann ich nur kurz anfassen während die Mama frisst, dann kommt sie und ich habe echt Respekt vor ihr Aber, ich denke das wird schon reichen um ihn zahm zu machen oder?

Was mich an der Mama irritiert ist dass sie immer kommt und sich an meinen Beinen oder der Hand reibt, aber keinen wirklich freundlichen Augenausdruck hat dabei und streicheln über den Rücken geht ein-zweimal, dann hebt sie drohend die Pfote und "haut" mich damit (sanft).

[Equester]

Wir standen mit unserer Stallkatze vor einem ähnlichen Problem, allerdings ohne Jungtier. Da hatte ich auch mit dem Tierschutzverein gesprochen, dass wir die gerne sterilisieren lassen würden. War letztlich nicht nötig, die Katze scheint bereits kastriert zu sein. Aber da kam auch die Frage von mir, wie man das mit nüchtern und so anstellen soll. Die haben mir gesagt, das ist zu vernachlässigen. Wenn die eingefangen werden, zum TA gebracht werden und dann irgendwann auf den OP-Tisch kommen, ist schon eine ganze Zeit zwischen letzter Fütterung und OP vergangen. Die machen das ständig, hat bisher immer geklappt. Ich hatte dann auch noch wegen Fäden ziehen gefragt, auch da hat man mich beruhigt, die nehmen Fäden, die sich auflösen, ein weiterer Besuch beim TA ist nach der OP also nicht notwendig.

[joker]

ah super, danke, die Frage mit der Nachsorge hat sich mir auch noch gestellt Zumal Wundversorgung/Überwachung und Medikamente geben (außer man kann sie im Futter verstecken) nicht möglich sein werden. Vielleicht ist sie auch so verstört dass sie danach erstmal wieder verschwindet...

[crinblanc]

Der TA merkt ja vor der kastration, ob der Bauch grad prall und gefüllt ist, dann wird er sie notfalls noch ein paar Stunden ausnüchtern lassen (war bei uns immer so, in der Falle mußte ja Futter sein..).
Das Verhalten an sich ist völlig normal für Halbwildis. Die Mama weiß schon, daß du ihr und dem Kind hilfst, ist aber zu mißtrauisch zum "kuscheln", das kann auch gut so bleiben.
Das krasseste, das ich diesbezüglich mal erlebt hab, war, daß eine unberührbare Scheunen-Katze mir ihre Jungen fast vor die Tür gebracht hat, das war ein extrem später Herbst-Wurf. So nach dem Motto "Du hast immer Futter, nimm die Kinder, ich bekomm sie nicht durch...". Sie selber war aber zeitlebens absolut unberührbar und wild. Blieb aber ums Haus, bis sie leider überfahren wurde. Eines ihrer Kleinen wurde stolze 18 Jahre bei mir... *hach* die war ganz besonders...

[_Eva]

Das Baby zahm kriegen ist vermutlich unkompliziert, wenn es nach dem Absetzen in eine Pflegestelle oder neues Zuhause kann.
Ich bin kein Profi, aber wir hatten ein paar Mal wilde Jungkatzen zur Pflege. Die hatten wir einfach in der Wohnung und weitestgehend in Ruhe gelassen. Das hat nur wenige Tage gedauert und dann haben sie von sich aus Kontakt gesucht (und sich das vielleicht auch von unseren beiden großen Kuschelmonstern abgeguckt) und alle waren bei Abgabe zahm und verschmust und ließen sich hochnehmen etc.

[joker]

Vielen Dank, das hilft mir total weiter!! Ich kenne bisher nur komplett zahme Hauskatzen und so ein Verhalten konnte ich nicht einordnen. Aber mit dem Wissen dass das Verhalten normal ist ist es viel besser

Ach wie toll die Geschichte mit den "vorbeigebrachten" Babies, ist schon eine faszinierende Intelligenz...

[joker]

ok, dann sollte der Kleine, der ja jetzt schon ein bisschen hochgenommen werden bzw. gestreichelt werden kann, keine Probleme machen