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Moderator: Sheitana

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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Wallinka hat geschrieben: Di 20. Dez 2022, 11:35 Ich werde grade immer wieder aufgefordert, mir ein Video von einer Katharina Ros anzuschauen, u.a. zum Thema ECVM. Fehlentwicklung in der Pferdezucht.
Ich hab grad nicht die Ruhe, mir das ganz anzuschauen, außerdem ist Zucht nicht wirklich mein Thema.
Aber was ich dazu grad mal so quergelesen habe ist erschreckend. Habt ihr davon schon gehört? Ist das fundiert oder hslbseiden?
Ähnlich wie PSSM2 scheiden sich da die Geister. Die Einen haben jetzt endlich eine Lösung gefunden, warums Pferdle nicht läuft und Probleme macht, die Anderen sagen ist Quatsch.
Ich hatte letztens ein Webinar mit Dr. Colette Elmar von der Pferdeklinik Kottenforst und sie sagt solche Befunde sind keine Sache von modernen Sportpferden, sowas gab es auch schon vor 100 Jahren. Sie bezeichnet es als genetische Varianz, nicht als krankhafte Veränderung. Besagte Katharina Ros befundet sehr viele Pferde derzeit mit ECVM.
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Riff
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Beitrag von Riff »

Gut, defekt ist defekt. Wenn Knochen fehlt, ist er nicht da und das kann natürlich Probleme machen.

Ich wäre mir nur nicht so ganz sicher, ob das z.B. auch mit viel zu früh begonnener Ausbildung/ Leistung zu tun. Bzw. es verschlimmert.

Und, das solche Geschichten immer häufiger vorkommen liegt eben auch am TK Samen. Wenn ein Hengst heute fährlich 2.000 Fohlen "bringt"- bis er eventuell stillschweigend aus der Zucht genommen wird, dann verteilen die zig tausend Nachkommen es fleißig weiter.

Leider ist es in D keine Pflicht, diese Daten zugänglich zu machen.
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Aber es fehlen ja nicht immer Knochen, sie sehen nur teilweise anders aus...

Letztlich kann man halt auch hier wieder schlecht beweisen, dass DIESE Veränderung genau DIESE Probleme macht. Und solange man das nicht kann gibt es erstmal keinen Grund für einen Zuchtausschluss.
Klar, wenn x Pferde eines Vererbers Probleme haben, dann sollte das schon Grund genug sein....
(wobei sich hier natürlich auch wieder die Frage stellt, wieviele Sachen sind wirkliche Probleme und wieviele Sachen sind Bedienfehler. Dass die Pferde immer "besser" werden und es dadurch auch immer weniger zähe 0815 Pferde für Lieschen Müller gibt ist auch unbestritten. Nicht jeder kann einen Ferrari bedienen).
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lungomare
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Beitrag von lungomare »

die Forschung gibts ja schon länger, sie schwappt aber grad erst aus dem englischsprchigen hier rüber. Sharon May-Davis hat da schon vor Jahren drüber geschrieben, weil sie das bei ihren Sektionen angetroffen hat, ebenso wie die degenerativen veränderungen im Ellbogen bei 100% der gearbeiteten Pferde. darüber findet - oder fand man - in der deutschen Literatur bislang wenig. jetzt kommts halt hier auch an und schlägt erstmal ne Welle. die ECV Geschichte war früher wohl hauptsächlich bei Vollblütern bekannt. vllt hat man aber auch einfac da systermatischer geschaut, wenn die nicht gescheit gerannt sind?
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Riff
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Beitrag von Riff »

Naja, wenn man diese Schäferhundpferde sieht, die schon "aufgerichtet" stehen ( und nicht anders können), die einen vermeintlich töten Gang haben, dazu aber extrem weich gefesselt sein müssen... und das dann x ein paar tausend,

Die können ja quasi nur fehlerhaft geritten werden, bis sie früh platt sind.

Das ist jetzt überspitzt gesagt. Bitte nicht ernst nehmen.

Drückt aber aus, was ich damit sagen will.

Die Ach so tollen Spitzenvererber vererben sich tausendfach. Schnell und über Generationen. Sie fühlen halten nicht lange, daher ist der Durchlauf auch viel höher als früher- ich meine jetzt den Sport.

Ich könnte so ein Pferd nicht bedienen, will ich auch gar nicht.

Aber, genug von ihnen werden an Freizeitreiter verkauft. Ob roh oder aus dem Sport genommen. Die Anzeigen sind voll mit ihnen.

Sind Videos dabei, läuft kaum eins sauber. Egal welcher Preisklasse.

Dass ein Riff mit so einem Pferd kein Glück haben wird, ist eigentlich vorprogrammiert. Und, dass da viel Geld bei TÄ geladen werden wird, auch.

Der Großteil wird einfach nicht mehr auf Haltbarkeit gezogen. Das gibt kein Geld. Und es gibt auch kaum Linien (in D), die das noch bringen würden.


Ein Beispiel hier aus der Ecke- TA züchtet seit Jahren. Der eine Hengst (natürlich WM, wie könnte es anders sein) wird gelobt und gefeiert, jeder lässt seine Stuten besamen. Wie blöde.

Nach 3,4 Jahren und immer wieder Sehnenthematiken, geht er aus dem Sport. Es wird aber noch Samen verkauft. Obwohl klar ist, er vererbt schwache Haxen.

Und? Zig der Nachkommen waren mit 7,8 platt. Kaputt. Die Stuten gingen natürlich in die Zucht. Logisch.

Und so geht es massenweise bei Züchtern... egal ob 1 Stute oder mehrere.
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GilianCo
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Beitrag von GilianCo »

Wallinka hat geschrieben: Di 20. Dez 2022, 11:35 Ich werde grade immer wieder aufgefordert, mir ein Video von einer Katharina Ros anzuschauen, u.a. zum Thema ECVM. Fehlentwicklung in der Pferdezucht.
Ich hab grad nicht die Ruhe, mir das ganz anzuschauen, außerdem ist Zucht nicht wirklich mein Thema.
Aber was ich dazu grad mal so quergelesen habe ist erschreckend. Habt ihr davon schon gehört? Ist das fundiert oder hslbseiden?
Ich hab das Video auch noch nicht gesehen, weil mir gerade die Zeit fehlt, ggf. schaffe ich das heute Abend, mal schauen. Aber einiges davon stimmt durchaus, was die Zucht angeht. Ich habe auch schon länger den Eindruck (Stichwort "Genie und Wahnsinn"), dass sehr viel mehr auf Beweglichkeit, und Exterieur, als auf Interieur geachtet wird, was ich für genauso wichtig halte.

Wir hatten im letzten Winter Einsteller, Eltern mit zwei Töchtern (sie Reiterin, ihr Mann Reitanfänger, die beiden Töchter auch noch nicht so weit, aber sehr ambitioniert), die, da sie das Geld hatten, als erstes Pferd eben nicht klassisch "ein Pony" gewählt haben (wäre sicherlich sinnvoller gewesen für die Mädels), sondern ein knapp sechsjähriges Sportpferd. Ich weiß gar nicht, welcher Rasse. Jedenfalls "Springen gezogen", und die eine Tochter auch ehrgeizig, mit der auch was zu erreichen.

Irgendwann waren sie dann so weit zu erkennen, dass das alleine nicht geht. Da mußte dann eine Bereiterin und Trainerin helfen (Pferd wurde insgesamt immer schwieriger unter dem Sattel, Kind ist auch mit der stolpernden Stute einmal gestürzt, tatsächlich sogar aus dem Schritt, meine ich, zum Glück ist nichts passiert), die sagte, solange das Pferd nicht medizinisch abgecheckt wird, wird sie es nicht reiten. Rö ergab genau einen der Punkte, die oben erwähnt werden, Arthrose in den Facettengelenken. SECHS JAHRE ALT. Ich fand das schon echt schockierend. Klar, vielleicht hat man früher auch weniger geschaut - aber Arthrose im Bereich des Halses in DEM Alter ist schon eine Hausnummer.
Svanur hat geschrieben: Di 20. Dez 2022, 11:39 Conny :five: Ich fand die -11°C am Wochenende bei Sonne, strahlend blauem Himmel und Windstille auch viiiiiiel erträglich als die feuchten -2°C mit Niesel und Wind, die hier gestern an der Tagesordnung waren :zitter2:
Aktuell biete ich + 9 Grad und Nieselpiesel..... aber ja, fände ich auch angenehmer...
Riff hat geschrieben: Di 20. Dez 2022, 13:59 Naja, wenn man diese Schäferhundpferde sieht, die schon "aufgerichtet" stehen ( und nicht anders können), die einen vermeintlich töten Gang haben, dazu aber extrem weich gefesselt sein müssen... und das dann x ein paar tausend,

Die können ja quasi nur fehlerhaft geritten werden, bis sie früh platt sind.

Das ist jetzt überspitzt gesagt. Bitte nicht ernst nehmen.

Drückt aber aus, was ich damit sagen will.
Das meinte ich im Grunde mit "nur auf Bewegung / Exterieur geachtet" bei der Zucht. Internieur ist gar nicht mehr so relevant. Meist merken die Züchter dann irgendwann, wenn das System im Grunde schon fast gekippt ist, wenn was schief läuft, wie beispielsweise in der Rinderzucht. Da haben sie in einigen Bereichen die Milchleistung züchterisch so groß geschrieben, dass Dinge die Muttereigenschaften, Langlebigkeit vollkommen aus dem Blick geraten. Aber wenn es dann irgendwann um die Wirtschaftlichkeit geht, dann wird plötzlich festgestellt, dass eine Kuh, die zwar Massen an Milch gibt, aber weder gute Muttereigenschaften mitbringt noch Langlebigkeit, einfach für den Betrieb ein schlechtes Geschäft ist.

Bei den Pferden hat man dann allerdings den Nachteil, dass genau das natürlich die Nachfrage an neuen Pferden steigert - somit dann vielleicht sogar von manchem Züchter willkommen ist?
Riff hat geschrieben: Di 20. Dez 2022, 13:59 Nach 3,4 Jahren und immer wieder Sehnenthematiken, geht er aus dem Sport. Es wird aber noch Samen verkauft. Obwohl klar ist, er vererbt schwache Haxen.

Und? Zig der Nachkommen waren mit 7,8 platt. Kaputt. Die Stuten gingen natürlich in die Zucht. Logisch.

Und so geht es massenweise bei Züchtern... egal ob 1 Stute oder mehrere.
Das werde ich sowieso nie verstehen, das solche Pferde dann immer "in die Zucht" gehen. Was das angeht, bin ich froh, dass ich nen Wallach habe, so dass ich zumindest diesen Markt nicht noch "bereichern" muß *hust*

So, nun will ich mich mal noch ein wenig um meine Wäsche kümmern, bevor ich in die Praxis fahren muß....

edit - Extra Thema ist glaube ich nicht falsch....
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Sheitana
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ECVM

Beitrag von Sheitana »

Dass in der Zucht große Problem herrschen, da sind sich sicherlich alle einig :-)

Wir können da gerne ein Thema zu auch machen :-)
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Cat_85
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ECVM

Beitrag von Cat_85 »

Sheitana hat geschrieben: Di 20. Dez 2022, 14:28 Dass in der Zucht große Problem herrschen, da sind sich sicherlich alle einig :-)

Wir können da gerne ein Thema zu auch machen :-)
Da hat man gleich noch mehr Bedenken, sich ein neues Pferd zu kaufen. Was alles schief gehen kann. :?
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

:giraffe:
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GilianCo
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Re: ECVM

Beitrag von GilianCo »

Ich bin tatsächlich ganz happy gewesen mit meinem Jungpferd, weil ich mir recht bewußt eine Rasse ausgesucht habe, die relativ ursprünglich ist, und die noch nicht so extrem "sportlich verändert" wurde.

Allerdings erkennt man durchaus auch dort bei einigen Züchtern die Tendenz, auch hier mehr Bewegung und mehr Elastizität zu erhalten (was ich ehrlich kritisch sehe). Ich hoffe allerdings, da die Fjordpferde in ihrem Ursprungsland auch noch als Arbeitspferde eingesetzt werden, dass diese Tendenz nicht zu stark werden wird. Aber ich habe auch schon gedacht, wenn es noch mal ein Pferd wird, dann sicher kein Warmblut mehr, sondern eher noch mal ein Fjord. Genau aus den Gründen, die da teilweise angeführt werden, und aus Gründen, die ich halt häufiger mal sehe, in der Praxis und bei meinen eher seltenen Turnierbesuchen.
Nucades
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Re: ECVM

Beitrag von Nucades »

Diese Abkürzung sagte mir gar nichts, aber nach Recherche habe ich festgestellt, dass ich tatsächlich auch eine Stute mit diesem Befund kenne :-(
Auf Springen gezogen wie auch Mutter und Vater (kenne beide). Vater war ein mega Springvererber, aber die Nachkommen oft zwischen Genie und Wahnsinn.
Besagte Stute war schon als Fohlen grottenbrav. Gewöhnung an Ausrüstung, Reitergewicht, Anreiten - alles problemlos.
War keine Schönheit, wuchs sich aber zurecht und ging an eine liebe und fürsorgliche Freizeitreiterin. Zunächst lief es gut, dann unklare Lahmheiten, Behandlungen, vorsichtiges Antrainieren, parallel wurde die Stute immer wehriger und unterm Sattel echt gefährlich.
Die Diagnose fiel, als sie ca. 7 Jahre alt war. Seitdem wird sie nicht mehr geritten, allerdings wurde sie besamt :shifty:
Es kam (zum Glück :shy: ) nicht bis zur Geburt des Fohlens.
Wie's weitergeht :nix:
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