Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Moderator: Sheitana

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Belgano
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Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Belgano »

Vergangenen Freitag hatte ich die Osteo da, da mir schon seit einer Weile der Rücken vom Pferd nicht gefiel.
Unter anderem stellte sie fest, dass das Becken falsch, also nach vorne rotiert ist, passend dazu fanden sich entsprechende Verspannungen der Rückenmuskulatur im Übergang LWS zu Becken.
Sie zeigte mir Techniken, wie ich die Muskulatur dort selbst lockern kann.

Nun stelle ich mir aber die Frage, wie ich dem Pferd helfe, sein Becken grundsätzlich richtig einzusetzen, also nach hinten abkippen zu lassen.

Kennt ihr Übungen, die das ganze unterstützen können?
Egal ob vom Boden oder beim Reiten.
Oder Quellen zum nachlesen/nachschauen?

Herr Pferd ist anatomisch leider von Haus aus mit einer steilen Hinterhand gesegnet. Grundsätzlich hält er die Hinterbeine oft einfach ultrasteif, die Vorhand eignet sich schließlich ganz prima zum Ziehen :roll:


Edit: dass man das ganze nicht nur isoliert betrachten kann und der korrekte Einsatz der Hinterhand zur jahrelangen (lebenslangen?) Ausbildung von Pferd und Mensch gehört, ist mir bewusst. Dennoch frage ich euch, ob ihr Übungen kennt, die bei genau diesem Problem hilfreich sein können.
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Riff
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Riff »

Es gibt einiges dazu bei den Klassikern. An der Hand und beim Reiten. Viele Übungen und Lektionen beschäftigen sich genau damit.

Vielleicht findest du da etwas, das dir liegt.
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Nucades
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Nucades »

Wurde die Lage des Sternums überprüft?

Oh, sorry, erst im zweiten Durchgang gelesen, dass es dir um Übungen geht :shy:
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Belgano
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Belgano »

Nucades hat geschrieben: Mi 29. Jun 2022, 20:34 Wurde die Lage des Sternums überprüft?

Oh, sorry, erst im zweiten Durchgang gelesen, dass es dir um Übungen geht :shy:
Zielt deine Frage in die Richtung, ob das Sternum abgesunken ist, wie bei einer vollen Trageerschöpfung?
Die Frage würde ich mit nein beantworten, das wurde bei der Behandlung aber nicht explizit besprochen. Bisher hat das aber auch kein Behandler moniert und ich denke schon, dass die was gesagt hätten, wenn es so wäre.
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Nucades »

Nein, nicht abgesunken, aber eventuell verdreht und/oder verkippt. Das macht gerne solche Befunde im Bereich des Beckens.
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Belgano
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Belgano »

Ah, OK danke. Wie gesagt, leider sind wir im Gespräch darauf nicht explizit eingegangen und ob die Osteo das im Rahmen ihrer Behandlung kontrolliert hat, kann ich nicht sagen :-e
Kann man das denn evtl selbst kontrollieren?
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Nucades »

Ich kann's nicht :nix:
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Belgano
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Belgano »

Niemand?

:troet:




Riff hat geschrieben: Mi 29. Jun 2022, 20:01 Es gibt einiges dazu bei den Klassikern. An der Hand und beim Reiten. Viele Übungen und Lektionen beschäftigen sich genau damit.

Vielleicht findest du da etwas, das dir liegt.
Hast du evtl einen konkreten (Buch)Tip, wo ich das finden kann?
Ich arbeite grundsätzlich ja schon viel an der Hand und auch immer mit Seitengängen etc. Hab auch einiges an Literatur dazu, aber ganz speziell zu der Frage leider nix konkretes gefunden.

Aber Herr Pferd ist, was seine Hinterbeine angeht, klar der Meinung, dass die aus Holz sind. Beugen, anwinkeln? Lastaufnahme? :-u
Und wenn es anstrengend wird, dann kann er ganz wunderbar sehr kreative Ausweichbewegungen machen.

Ich denke, wir würden da deutlich voran kommen, wenn er da quasi eine neue Bewegungsidee in den Kopf bekäme.
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Riff
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Riff »

So wie du das beschreibst, hat er kein Gefühl für seine Hinterbeine. Es kann sein, dass er sie nicht "richtig spürt" oder wahrnimmt. Sprich, sein Energiefluß stoppt im Bereich der Lende. Kann das sein? So vom Gefühl her?

Rein so von dem, was du eben geschrieben hast, gehe ich voll mit dir- er braucht eine andere Idee von Bewegung und Körperwahrnehmung. Letzteres ist das wichtigere auf dem Weg.

Ich bin ja in Literatur oder Videotipps echt schlecht, weil ich damit für mich nicht arbeiten kann. Daher kann ich dir wenig empfehlen- Tara eventuell?

Was ich jemanden mit so einem Pferd hier vor Ort raten würde ist: beschäftige dich mal mit den Akademikern, vorallem mit der Arbeit am Boden. Natürlich würde ich auch (ja, ist ungern gesehen und gehört, ich weiß), einen guten OS-Trainer vorschlagen. Auch das mal anschauen- nur, wer ist da gut.... klar. Aaaaber, jemand, der da gut ist, kann gerade für dieses Thema echt super Lösungswege haben.

Da die sehr negativ behaftet sind, würde ich schauen, ob es einen guten PKler bei euch gibt. Fürs Reiten.

Akademiker machen alles sehr, sehr kleinschrittig- aaaaaber, das kann auch mal genau das richtige sein. Ist mir persönlich beim Reiten aber echt zuuu klein und penibel (klar, kommt auch immer auf denjenigen an). Trotzdem bleibe ich dabei: an der Hand- super!

Auch beim Reiten kann das einem sehr helfen- aber länger als 9 Monate habe ich das nicht durchgehalten. Geholfen hat es aber dennoch und war wichtig für uns beide.

Deswegen würde ich fürs Reiten dann eher in Richtung PK gehen. Das ist einfacher umszusetzen und nicht ganz so irre kleinschrittig und "fremd".

Die Klassiker deswegen, weil die sich genau mit diesen Themen sehr genau beschäftigen und gute Trainer einfach enorm viel sehen und erarbeiten können. Sprich, dem Pferd gut helfen können, die Verbindung von vorne und hinten zu finden und eben hinten zu spüren.

Nur als Randbemerkung- das muß man erarbeiten, da hilft einem auch keine Osteo oder Physio. Das nur als Nebensatz und auf niemanden bezogen.


Noch als Gedanke zu dem, was bei mir ankommt:

das Pferd ist tendenziell zuviel auf der VH und läuft wahrscheinlich zu sehr in den Boden (je nach Tagesform). Dadurch wird er ind er Schulter nicht frei sein, zuwenig beweglich. Er kann das Gewicht wahrscheinlich nicht flexibel und "mal eben so" von einer Schulter auf die andere verlagern und auch nicht beide gleichmäßig belasten.

Und genau deswegen fehlt die Verbindung (das Gefühl) zur Hinterhand. Die Energie bleibt in der Lende hängen. Prallt ab und kommt wieder nach vorne, in die Schultern, die zu sind. Sprich, sie verstärkt es nur noch.

(Bitte nicht wortwörtlich nehmen!! Ich versuche es nur irgendwie zu beschreiben- das klingt vielleicht etwas zu "hart", ist aber nur, um es zu verdeutlichen und hat null mit dem IST Zustand von deinem in der Realität zu tun, den kenne ich nicht)

Warum bleibt es in der Lende hängen?

Weil ein Pferd, das auf der VH ist die Lende festmachen muß, um sich zu balancieren. Ganz einfache, wenn auch hinkender Vergleich, Übung: lauf mal aufrecht und dann lehne dich etwas vor, bring dein Gewicht etwas nach vorne und schau, wo du fest machst. Wo fängst du es ab? Funktioniert auch, wenn wir uns auf alle Viere begeben. Nochmal: hinkt, soll es aber etwas veranschaulichen)

Macht es da zu, kann eben nichts nach hinten durch kommen. Meist wird auch das Becken fest. Die HH wird also "abgeklemmt" und läuft halt mit, weil sie dazu gehört.

Ich hoffe, das ist irgendwie verständlich erklärt und ich trete jetzt nicht wieder irgendwem aus Versehen und unbewußt auf den Schlips.....



Mein (und nur meiner, da steckt nichts dahinter, es wäre rein nach meinem Gefühl) Ansatz wäre das Pferd vorne auf einer gewissen Höhe zu bewegen, den Punkt zu finden, ab dem es auf die VH kommt und diesen meiden. Das Pferd erstmal in eine Waagerechte bringen, in der es seine waagerechte Balance finden kann. SG und Volte und vorallem Rückwärts würde ich gezielt mit etwas höheren Kopf machen- aaaber nicht aktiv hoch holen. Ganz wichtig. Es ihm anbieten, es nicht unter diesen anderen Punkt lassen, aber ansich vorne nichts manipulieren, es soll seine Haltung selber finden. Die, in der es sich mit Körper in der Waagrechten gut bewegen kann und bei gewissen Übungen eben sein Gewicht gedacht nach hinten bringen kann. Für den Anfang. SG mit Kopf auf Buggelenk werden in dem Fall nicht helfen, dass es die Verbindung nach hinten findet. Aaaaaber, das nicht ewig so machen. Immer nur mal anbieten, anfragen, paar Tritte, paar Meter und schauen, was passiert. Dem Pferd die Möglichkeit geben, in sich zu fühlen. Tut es mir gut? Kann ich das? Fühle ich mich wohl? Komme ich dahin, dass ich mich wohl fühle?

Usw. usw. Blablabla, lach. Das war viel zu viel. Sorry......
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Belgano
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Re: Becken falsch abgekippt, wie unterstützen?

Beitrag von Belgano »

Nein, das war gar nicht zu viel, sondern super erklärt.
Vielen Dank Riff, dass du dir die Zeit für diese ausführliche Antwort genommen hast.
Und mit dem Energiebild, also dass die Energie stecken bleibt, das trifft es ziemlich gut :staun:
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