Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet
Verfasst: Mi 25. Aug 2021, 10:47
Soooo...
In Köln habe ich bislang noch niemanden erreicht, aber meine eigentliche Frage für dort ist eh beantwortet. Für die Schafe können wir auch als Privatleute 100% Förderung für Präventionsmaßnahmen wie zB mobiler Wolfszaun anfragen. Für die Pferde nicht. Mal gucken wie wir das am besten drehen, also ob wir jetzt das komplette Grundstück als potentielle Schafsweide ansehen oder eben nicht und "nur" einen mobilen Zaun anschaffen.
Ich habe dann noch mit dem Wolfsbeauftragten der Gemeinde gesprochen, fast eine halbe Stunde. Ein sehr informatives Gespräch, und ich hoffe einige interessante Dinge mit euch teilen zu können.
- Pferderisse sind extrem selten weil Pferde wehrhaft sind und - wenn sie die Gelegenheit dazu haben - schnell flüchten können. Für den Wolf lohnt sich eine Verfolgung nicht. Brenzliger wird es, wenn ein größeres Rudel gemeinsam jagt. Wir sprechen hier von 7-8 Tieren die organisiert gemeinsam jagen. Solche Risse in Verband mit Pferden kommen in Ostdeutschland vereinzelt vor.
- Wölfe jagen sowohl tagsüber als auch nachts! Allerdings versuchen sie fast immer, den Menschen zu meiden. In unserem Fall würde zB schon alleine die Bundesstraße ausreichen, um Wölfe - zumindest tagsüber - eher auf Distanz zu halten. Eine Ausnahme bilden Jungtiere. Die sind unerfahren und neugierig und quasi "pubertär". Heißt, sie testen sich und ihr Umfeld aus. Kann durchaus sein, dass man "morgens die Zeitung aus dem Briefkasten holt und da pinkelt einem ein Jungwolf an die Autofelge" (dixit der Wolfsbeauftragte )
- Wölfe sind Opportunisten. Sie wählen immer den einfachsten Weg. In allen Fällen, in denen "unser" Wolfsberater einen Wolfsbiss festgestellt hat, waren die Zäune marode. Deshalb ist eine gute Zaunanlage das A und O. Müssen sie hoch springen, tief buddeln, weite Wege machen, ist etwas gruselig (Strom zb) ... dann gehen sie lieber weiter. Wölfe finden in unseren Wäldern mehr als genug zu fressen. Sie haben es schlichtweg nicht nötig, so ein großes Risiko ein zu gehen. Aber auch hier nochmal die Warnung: Jungwölfe sind neugieriger und deutlich risikobereiter - stellt euch einfach ein Pubertier vor, und dann wisst ihr was gemeint ist.
- Blutrausch gibt es nicht. Fälle in denen ein Wolf sehr viele Tiere gebissen hat, sind meist eher eine Panikreaktion, weil ein (oft junger und unerfahrener) Wolf zB nicht mehr aus dem Stall oder einer Anlage heraus findet. Wölfe die einen Stromzaun durchbeißen, sind Ammen-Märchen (Nicht, dass ich das geglaubt hätte, aber ich wollte es nur noch mal ansprechen).
- Meine Grundstücksgrenze zur Straße hin ist tatsächlich "gefährlich". Wir werden uns Gedanken machen müssen, inwieweit wir das besser gestalten. Je höher und steiler die Böschung, desto weiter weg muss der Zaun am unteren Ende der Böschung stehen. Unsere Böschung ist leider hoch und steil. Wir werden auf jeden Fall die Hecke höher wachsen lassen. In einem ersten Schritt werde ich über Möglichkeiten nachdenken, den oberen Teil des Trails nachts zu schließen. Sollte aus dem Pärchen nebst Welpen tatsächlich ein Rudel werden, werden wir den Innen-Zaun wohl umsetzen und (überall) "verschärfen" müssen. Von daher lohnt sich vielleicht die Überlegung, das von vorneherein als Schafsweide zu sichern.
In Köln habe ich bislang noch niemanden erreicht, aber meine eigentliche Frage für dort ist eh beantwortet. Für die Schafe können wir auch als Privatleute 100% Förderung für Präventionsmaßnahmen wie zB mobiler Wolfszaun anfragen. Für die Pferde nicht. Mal gucken wie wir das am besten drehen, also ob wir jetzt das komplette Grundstück als potentielle Schafsweide ansehen oder eben nicht und "nur" einen mobilen Zaun anschaffen.
Ich habe dann noch mit dem Wolfsbeauftragten der Gemeinde gesprochen, fast eine halbe Stunde. Ein sehr informatives Gespräch, und ich hoffe einige interessante Dinge mit euch teilen zu können.
- Pferderisse sind extrem selten weil Pferde wehrhaft sind und - wenn sie die Gelegenheit dazu haben - schnell flüchten können. Für den Wolf lohnt sich eine Verfolgung nicht. Brenzliger wird es, wenn ein größeres Rudel gemeinsam jagt. Wir sprechen hier von 7-8 Tieren die organisiert gemeinsam jagen. Solche Risse in Verband mit Pferden kommen in Ostdeutschland vereinzelt vor.
- Wölfe jagen sowohl tagsüber als auch nachts! Allerdings versuchen sie fast immer, den Menschen zu meiden. In unserem Fall würde zB schon alleine die Bundesstraße ausreichen, um Wölfe - zumindest tagsüber - eher auf Distanz zu halten. Eine Ausnahme bilden Jungtiere. Die sind unerfahren und neugierig und quasi "pubertär". Heißt, sie testen sich und ihr Umfeld aus. Kann durchaus sein, dass man "morgens die Zeitung aus dem Briefkasten holt und da pinkelt einem ein Jungwolf an die Autofelge" (dixit der Wolfsbeauftragte )
- Wölfe sind Opportunisten. Sie wählen immer den einfachsten Weg. In allen Fällen, in denen "unser" Wolfsberater einen Wolfsbiss festgestellt hat, waren die Zäune marode. Deshalb ist eine gute Zaunanlage das A und O. Müssen sie hoch springen, tief buddeln, weite Wege machen, ist etwas gruselig (Strom zb) ... dann gehen sie lieber weiter. Wölfe finden in unseren Wäldern mehr als genug zu fressen. Sie haben es schlichtweg nicht nötig, so ein großes Risiko ein zu gehen. Aber auch hier nochmal die Warnung: Jungwölfe sind neugieriger und deutlich risikobereiter - stellt euch einfach ein Pubertier vor, und dann wisst ihr was gemeint ist.
- Blutrausch gibt es nicht. Fälle in denen ein Wolf sehr viele Tiere gebissen hat, sind meist eher eine Panikreaktion, weil ein (oft junger und unerfahrener) Wolf zB nicht mehr aus dem Stall oder einer Anlage heraus findet. Wölfe die einen Stromzaun durchbeißen, sind Ammen-Märchen (Nicht, dass ich das geglaubt hätte, aber ich wollte es nur noch mal ansprechen).
- Meine Grundstücksgrenze zur Straße hin ist tatsächlich "gefährlich". Wir werden uns Gedanken machen müssen, inwieweit wir das besser gestalten. Je höher und steiler die Böschung, desto weiter weg muss der Zaun am unteren Ende der Böschung stehen. Unsere Böschung ist leider hoch und steil. Wir werden auf jeden Fall die Hecke höher wachsen lassen. In einem ersten Schritt werde ich über Möglichkeiten nachdenken, den oberen Teil des Trails nachts zu schließen. Sollte aus dem Pärchen nebst Welpen tatsächlich ein Rudel werden, werden wir den Innen-Zaun wohl umsetzen und (überall) "verschärfen" müssen. Von daher lohnt sich vielleicht die Überlegung, das von vorneherein als Schafsweide zu sichern.