Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Moderator: Sheitana

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Cat_85
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von Cat_85 »

Sicher sind die Rassen der HSH auch unterschiedlich...
Doch ich kenne es von meiner Cousine, dass die angelernt werden als Jungtiere, dass sie nicht bei jedem Igel, der da lang läuft, anschlagen.

Und bei einem Bericht auf YouTube meinte der Züchter auch, die dürfen bei Spaziergänger und anderen Hunden nicht anschlagen, solang die außerhalb der Koppel sind.

Da wird wie überall das Problem sein, dass die Leute sich nicht ausreichend informieren. :nix:
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

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GilianCo
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von GilianCo »

Cat_85 hat geschrieben: Sa 7. Okt 2023, 22:28

Da wird wie überall das Problem sein, dass die Leute sich nicht ausreichend informieren. :nix:

Wen meinst Du jetzt, die Halter oder die "anderen"? Also, Spaziergänger, Reiter und Co?

Ich kenne unsere Halterin der HSH tatsächlich schon eine Weile, weil ich irgendwann mal gefrustet bei FB gepostet habe, dass man sich da ja nicht mehr vorbei trauen kann. Darauf schrieb sie mich an, wir haben uns mit den Hunden und Ragnar getroffen und geübt... also, von ihrer Seite ist das Engagement durchaus auch da. Allerdings - in meinem Kopf ist die Panik nicht weg, dazu bin ich zu häufig dort beinahe abgeflogen. Und das macht natürlich mein Pony auch nicht entspannter, dass ich so fühle.

An sich sollte ein Pferd auch bei bellenden Hunden nicht zwingend erschrecken - allerdings sind diese Hunde schon irgendwie "anders". Denn auch, wenn sie nicht bellen, fühlte sich zumindest mein Großer häufig von ihnen bedroht, wenn sie dann alternativ angeschlichen kamen, und plötzlich neben einem am Zaun standen....

Ich bin nicht gegen die Haltung solcher Hunde, und finde den Ansatz, Schutzmaßnahmen zu kombinieren, auch nicht falsch. Das Urteil finde ich im Ganzen tatsächlich irre, allerdings hilft das eben auch nicht.... hier ist dann die Frage, wie Hunde, die nicht draußen sein dürfen, dann noch die Herden schützen sollen. Wäre schön, wenn das Gericht auch das mit klären könnte....
Nucades
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von Nucades »

Cat_85 hat geschrieben: Sa 7. Okt 2023, 22:28 Sicher sind die Rassen der HSH auch unterschiedlich...
Doch ich kenne es von meiner Cousine, dass die angelernt werden als Jungtiere, dass sie nicht bei jedem Igel, der da lang läuft, anschlagen.

Und bei einem Bericht auf YouTube meinte der Züchter auch, die dürfen bei Spaziergänger und anderen Hunden nicht anschlagen, solang die außerhalb der Koppel sind.

Da wird wie überall das Problem sein, dass die Leute sich nicht ausreichend informieren. :nix:
Genau das meinte ich in meinem vorletzten Post mit "wenn sich selbst überlassen".
Natürlich sind auch HSH vor allem als Junghunde ausbildungsfähig. Es ist nicht ganz einfach und durch die erwünschte Selbstständigkeit der HSH insgesamt limitiert, aber es ist machbar.
Das muss der Besitzer aber auch können und wollen.

Noch schwieriger wird die Angelegenheit, wenn HSH aus dem Tierschutz eingesetzt werden. Da hat sich oft schon Verhalten manifestiert, dem man diesen Rassen nur schwer entgegen steuern kann.
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Cat_85
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von Cat_85 »

GilianCo hat geschrieben: So 8. Okt 2023, 08:51 Wen meinst Du jetzt, die Halter oder die "anderen"? Also, Spaziergänger, Reiter und Co?
Ich meine die Halter. Meine Cousine hat schon lange Hunde. Und doch musste sie mit den HSH komplett umlernen. Die ticken anders und sie ist froh, dass ihr Freund der Hauptbezugsmensch ist. Und klar kann man die erziehen und trainieren. Aber das muss gut durchdacht und sehr konsequent sein.
Die haben ihre die ersten vier Wochen (nach Trennung von der Mutter meine ich) mit in der Wohnung gehabt als Babys, damit klar ist, wer Familie ist. Dann ging es raus und sie haben mit den Hunden wochenlang draußen übernachtet. Der Rüde hat gelernt, dass er bei Igeln, Katzen, Kaninchen und Eichhörnchen zum Beispiel nicht anschlagen soll. Füchse und Krähen darf er hingegen vertreiben.
Beim zweiten ging das schon leichter mit dem Training, der hat sich das beim ersten gut abgeschaut.
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

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GilianCo
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von GilianCo »

Cat_85 hat geschrieben: So 8. Okt 2023, 17:55
GilianCo hat geschrieben: So 8. Okt 2023, 08:51 Wen meinst Du jetzt, die Halter oder die "anderen"? Also, Spaziergänger, Reiter und Co?
Ich meine die Halter. Meine Cousine hat schon lange Hunde. Und doch musste sie mit den HSH komplett umlernen. Die ticken anders und sie ist froh, dass ihr Freund der Hauptbezugsmensch ist. Und klar kann man die erziehen und trainieren. Aber das muss gut durchdacht und sehr konsequent sein.
Die haben ihre die ersten vier Wochen (nach Trennung von der Mutter meine ich) mit in der Wohnung gehabt als Babys, damit klar ist, wer Familie ist. Dann ging es raus und sie haben mit den Hunden wochenlang draußen übernachtet. Der Rüde hat gelernt, dass er bei Igeln, Katzen, Kaninchen und Eichhörnchen zum Beispiel nicht anschlagen soll. Füchse und Krähen darf er hingegen vertreiben.
Beim zweiten ging das schon leichter mit dem Training, der hat sich das beim ersten gut abgeschaut.
Danke, da hast Du allerdings recht, das ist nicht ganz ohne, und mit nicht wenig Aufwand verbunden , und muß eben auch ein wenig "gekonnt" werden. Konsequenz alleine ist ja schon nicht jedermanns Sache....
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von Nucades »

https://www.hessenschau.de/politik/erst ... l-100.html

Ich enthalte mich bewusst eines Kommentars.
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von Romy »

Im Zusammenhang mit der Forderung nach flächendeckendem Herdenschutz durch hochgradig sichere Zäune stellt sich mir die Frage, ob das wirklich uneingeschränkt wünschenswert wäre. Wir leben hier in einem landschaftlich sehr schönen Gebiet (Nähe Sächsische Schweiz) in dem es viele hügelige Gebiete mit verwinkelten Wald- und Wiesenfleckchen gibt. Viele der Wiesen werden durch Weidetiere abgefressen, etliche davon könnten auch gar nicht durch Maschinen gemäht werden, weil zu steil oder zu sumpfig. Selbst wenn es technisch möglich wäre, die alle fest einzuzäunen - wäre ein solcher Eingriff in die Natur eine gute Idee? Ich bin ehrlich gesagt dankbar, dass es hier vielerorts noch so naturbelassen aussieht und nicht jede Wiese eingegittert ist.

Auf meinen Sommerkoppeln wäre ein wolfssicherer Zaun weder erlaubt noch könnte ich mir vorstellen, einen derartigen Eingriff in die Landschaft vorzunehmen. Also habe ich die Wahl, keine Pferde mehr zu haben oder eben mit dem Risiko zu leben. Ich kann damit auch gut leben. Aber ich frage mich manchmal, ob die Leute, die meinen es sei doch ganz einfach, man müsse doch nur vernünftige Zäune bauen, wirklich alle ein klares Bild davon haben, inwiefern das umsetzbar wäre und, selbst wenn es das wäre, welche Konsequenzen das für das Landschaftsbild hätte.
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A.Z.
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von A.Z. »

Meine Stallbetreiberin will das so lösen, dass die Offenstallflächen für Nachts entsprechend eingezäunt werden. Alle Flächen für Tags erhalten gewöhnliche Zäune. Meines Wissens hat sie sich da beraten lassen. Man geht scheinbar davon aus, dass die Wölfe tagsüber nicht jagen.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von Equester »

Das wäre für meinen jetzigen Stall keine Lösung :nix: . Die Winterkoppel hat über 3 ha und die Sommerkoppeln noch mal irgendwas um 8 - 10 ha. Die Winterkoppel liegt zwar am Rande eines Dorfes, überwiegend von einem kleinen Waldstreifen umgeben und auf der anderen Seite ist der Kanal, dahinter weite Felder und Wald. Die Sommerkoppeln liegen noch einsamer und da stehen in weiterer Entfernung erst Häuser. Wenn meine SB das Wolfsicher einzäunen soll, kann sie den Laden schließen, soviel Geld verdient sie mit dem Stall nicht. Mir tun die Wölfe einfach leid :nix: . Sie leben nach ihrer Natur und wir sind die, die den Lebensraum aller Wildtiere zunehmend einschränken. Natürlich möchte ich nicht, dass mein Pferd von einem Wolf gerissen wird, aber mir tut jeder Wolf leid, der zum Abschuss frei gegeben wird :( .

Ich gehe da mit Romy mit, man kann nicht alles einzäunen und die Entscheidung ist tatsächlich: ich halte kein Pferd mehr oder lebe mit dem Risiko :nix: . Irgendwo habe ich gelesen, dass die Herdenstärke ebenfalls ausschlaggebend dafür ist, ob sich ein Wolf auf das Risiko einläßt. Unsere Herde hat immer um die 25 Pferde, ich denke, wenn es stimmt, dass die an große Herden nicht ran gehen, dann sollte das bei uns klappen. Ich hoffe einfach, dass die sich auf Wildschweine spezialisieren, die richten hier erheblichen Schaden an und da gehen die Jäger eher sparsam mit dem Abschuss vor :seufz: . (Aber auch die tun mir leid, die können ja nix dafür, dass sie Wildschweine sind).
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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GilianCo
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Re: Pferdehaltung im Wolfsgebiet

Beitrag von GilianCo »

Romy hat geschrieben: Do 26. Okt 2023, 22:13 Im Zusammenhang mit der Forderung nach flächendeckendem Herdenschutz durch hochgradig sichere Zäune stellt sich mir die Frage, ob das wirklich Aber ich frage mich manchmal, ob die Leute, die meinen es sei doch ganz einfach, man müsse doch nur vernünftige Zäune bauen, wirklich alle ein klares Bild davon haben, inwiefern das umsetzbar wäre und, selbst wenn es das wäre, welche Konsequenzen das für das Landschaftsbild hätte.

Im Grunde genommen ja nicht nur für die Landschaft (wobei das auch bis jetzt tatsächlich sehr wenig erwähnt wird), sondern, wenn es richtig sichere Zäune sind, eben auch für die Umwelt bzw. die Wildtiere... das ist am Ende auch ein nicht gerade keiner Eingriff.....

Da möchte ich dann ja direkt dieses Beispiel bringen: klick Wäre mit Wolfszaun um die kompletten Koppeln dann halt nicht mehr möglich.
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