Sheitana, das war auch für mich ein Problem. Ich hätte bis zu dieser Diskussion hier schwören können, dass es bei mir NIE NIEMALS NIE NICH ein Leckerchen ohne click gibt.
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Gelogen
Aber, das weiß ich nur, weil ich mich seit dem extrem selber beobachte und so auch Sachen wahr nehme, die mir vorher nicht bewußt waren. Was habe ich beobachtet? Ja, überwiegend kommt der click vor dem keks, aber es gibt auch reichlich Situationen, wo das Pferd mich sehr sehr leise um einen Keks bittet oder auch der Meinung ist, dass es den jetzt gerade verdient hat und ich reagiere darauf. Offensichtlich kann ich aber noch (ungesteuert) signalisieren, dass ich den Keks für irgend etwas gebe und nicht einfach so, es artet (noch) nicht in brutales betteln aus
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Einmal clickern, immer clickern.... seit wir hier diese Diskussion führen, denke ich darüber nach, was clickern eigentlich ist. Für mich nach wie vor eine Art dem Pferd zu signalisieren, dass das gerade richtig war und zwar in der Sekunde, wo es das richtig gemacht hat. Aber bedeutet dass automatisch, dass man dazu ein Geräusch machen muss? Wenn mein Schinken (nehmen wir den mal, die Erfahrung mache ich aber bei allen Dreien) etwas außergewöhnliches macht, dann kommt mein absolutes Glückgefühl wie eine Fontäne hoch und das noch vor dem click (kann ich nicht beeinflussen) und das sind dann immer die Momente, wo er mir ein höhö schenkt. Das heißt also, dass die Botschaft Du warst toll, über meine Gefühle noch vor dem click ankommt und auch erkannt wird. Ganz ehrlich, das war mir vorher so nicht bewußt, weil ich einfach mal nix bei mir hinterfragt habe
. Aber jetzt, wo mich diese extrem spannende Diskussion dazu bringt, fällt mir immer mehr bei mir/meinen Pferden auf, was ich vorher so gar nicht wahr genommen habe.
Allerdings muss ich auch sagen, dass diese "Anweisung" mir am Anfang geholfen hat, mich in diese Art der Kommunikation einzweisen. Es hat mich irgendwie diszipliniert. Jetzt bin ich generell kein Mensch, der sich für immer sklavisch an vorgegebene Regeln hält (spielt mal mit mir Mensch Ärgere Dich nicht, ihr werdet euch wundern, wie man das noch spielen kann
)ich kann ja nicht mal ein Kuchenrezept nach Vorgabe einhalten, spätestens ab der zweiten Wiederholung baue ich eigene Ideen ein und das eigentliche Rezept dient nur noch als Wegweiser. Ähnlich ist es bei mir mit dem Clickern. Ich habe am Anfang nach Vorgaben gearbeitet, aber sehr schnell eigene Variationen eingefügt. Variationen, die mir und meiner Art näher sind, weil ich sie dann immer ohne Nachdenken abrufen kann. Gleiches gilt für longieren nach LK, Kurzzügel etc. Am Anfang brauche ich die klare Anweisung, um das System an sich zu verstehen, aber ich kann das nicht dauerhaft halten, weil es an so vielen Ecken und Enden nicht zu mir oder meinem Pferd passt, dass das starre darauf beharren mehr schaden als nützen würde. Mir geht es da wie Flummi, mir ist sowas von egal, was ein Fachmann von meiner Arbeit hält, das sehe ich nicht mal mit einem Fernglas der Bundeswehr. Ich bin von deren Arbeit ja auch nicht restlos begeistert, sonst würde ich es ja nicht ändern. Von daher.....
. Als ich noch aktiv im Gewerbe unterwegs war, war ein regelmäßig auftauchendes Problem, dass die Leute von mir eine detailgenaue Anweisung haben wollten, wie sie was machen. Das war dann jedesmal eine mittelschwere Katastrophe, weil ich mich an der Stelle verweigert habe und immer gesagt habe: das ist jetzt mein Vorschlag, aber der darf nur als Richtungsweisung verstanden werden. Mit Leben musst Du das alleine füllen. Damit waren dann schon 80% erstmal überfordert, weil sie das so nicht kennen. Da sagt ein megaschlauer Trainer was und der Pferdebesitzer führt das aus. Änderungswünsche führen nicht selten zur Trennung. Deshalb übernehmen auch leider nicht wenige ein - wie ich finde - recht grobes Verhalten dem Pferd gegenüber, weil der Trainer macht es ja auch so und sagt, damit klappt das immer.
Schon dieses klappt damit immer oder es gibt nur diese eine Methode führt bei mir noch vor Ende des Satzes zur sofortigen Trennung. Es kann nicht DEN EINZIG WAHREN Weg geben, weil wir alle anders sind und die Pferde sind auch nicht gleich. Und jeder, der seinem Pferd ein Mitspracherecht einräumt wird sofort feststellen: boah, das mag der /die, hätte ich nicht gedacht und : das mag er/sie gar nicht, na sowas. Das bedeutet, um wieder auf dieses einmal clickern immer clickern zurück zu kommen. Ja, das lasse ich tatsächlich so stehen, aber ich will den Begriff clickern jetzt einfach weiter fassen und lieber sagen: einmal mit Belohnung (ob das jetzt ein Kuss, ein Keks oder ein Fahrrad ist, sei mal egal) arbeiten, immer mit Belohnung arbeiten. Denn das glaube ich ganz sicher, man kann nicht heute mit dem Pferd "antiautoritär" arbeiten und am nächsten Tag den absoluten Gehorsam erwarten. Entweder, ich knüppel das arme Vieh geistig runter, dann wird es immer ohne zu hinterfragen machen, was man will (erlernte Hilflosigkeit) oder ich respektiere es als denkendes Wesen, dann muss ich einen Weg finden, wie ich mich auf Augenhöhe unterhalten kann.