Was würdet ihr machen?

Moderator: Wallinka

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WaldSuse
Einhorn
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Was würdet ihr machen?

Beitrag von WaldSuse »

Tja,was würdet ihr machen? Folgendes:
Unsere kleine Hündin Wally ist über 17 Jahre alt,vollkommen taub und blind.Als mein Mann aus dem Krankenhaus zurück kam,zeigte sie keinerlei Reaktion.Und er war ihr ganzes Leben lang ihr Liebling.Sie schläft praktisch ununterbrochen,stellenweise so tief,daß ich schon (hoffe)denke,sie ist rüber gewechselt.Aber nein,sie atmet.Sie wird manchmal unruhig,bevorzugt am Abend und auch in der Nacht :roll: ,dann stellt man sie versuchsweise entweder vor ihren Futternapf,denn fressen will sie,oder eben raus.Wenn man falsch liegt,oder nicht schnell genug reagiert/wach wird,haben wir die "Bescherung" auf dem Teppich...... :roll:
Und in der Nacht leicht bibbernd im Schlafi mit der Taschenlampe in der Hand dem vor sich hin wackelnden Hund hinterher leuchten,und sie wieder einsammeln bevor sie sich in der Hecke verheddert,ist nicht lustig. :-u
Ich war beim TA,der sie abhörte und meinte,daß sie mit DEM Herz noch lange bleiben würde..... :shock:
Ich nenne sie nur noch unseren "Zombie"......
Ich scheue mich aber,sie spritzen zu lassen,so lange sie ihr Futter einfordert und auch trinkt......
Was würdet ihr machen?
Danke für alle ehrlichen Antworten.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
Nucades
Einhorn
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Re: Was würdet ihr machen?

Beitrag von Nucades »

Ähnliches habe ich mit einer meiner gewesenen Hündinnen durch :-(
Jeden Tag, irgendwann jede Stunde habe ich mich gefragt, ob es nicht Zeit ist... Wir hatten viele gesundheitliche Krisen...
Sie war ein unglaublich selbstbestimmter Hund, das hat es für mich umso schwerer gemacht.
Eines Nachts, sie war eigentlich stabil, weckte mich einer der anderen Hunde durch lautes Bellen.
Die "Alte" hatte offensichtlich einen Herzinfarkt und zum ersten Mal sah ich Hilflosigkeit in ihren Augen.
Sie wurde noch in der Nacht im Alter von über 15 Jahren erlöst.
Es war genau der richtige Zeitpunkt. Ihrer wie meiner. Wir haben es gespürt.
:hug:
roniybb
Sportpferd
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Re: Was würdet ihr machen?

Beitrag von roniybb »

Ich hab fast das gleiche-17 Jahre alt, inkontinent, blind, fast taub- aber frisst noch und möchte 2-3mal am Tag ne Runde im Garten drehen. Da ich momentan zuhause bin, ist das ok. Aber wenn ich arbeiten bin, mein mann auch, geht die Tür halt nicht automatisch auf und sie macht entweder unter sich oder überall hin, wo sie sich gerade befindet.
Für alle eine Belastung- sie hatte Husten- hab ich den Tierarzt nach Hause geholt, da ich sie nicht transportieren möchte- das Herz sei schwach...ob ich ihr Medikamente geben möchte...ich hab gesagt, so lange sie Luft bekommt, die Lunge nicht voll läuft, würde ich gern alles so lassen, wie es ist.
Er sagte, er würde sie noch lassen, die wäre auch zäh wie Leder.... :oops:
Nun ja, ein Tierheimhund..zufrieden mit ganz wenig....
Ich verstehe dich!!!
Nucades
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Beiträge: 7526
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Re: Was würdet ihr machen?

Beitrag von Nucades »

Und jetzt habe ich ein steinaltes Kaninchen, blind und fast taub in beinahe katatonischem Zustand - bis ich zu ihm komme, Futter bringe, ihn anspreche. Der Appetit und das Fell sind top, er ist orientiert, aber mehr und mehr in sich zurückgezogen; er bleibt noch.
Lisa-Marie

Re: Was würdet ihr machen?

Beitrag von Lisa-Marie »

Ich bin ein Freund von der "Beurteilung" der Gesamtfamilie. D.h. solange Du das noch leisten kannst, sie zu versorgen neben Eurem ganzem Ausnahme-Leben im Moment, solange lass sie bei Euch.
Und natürlich ist es wichtig, wie Ihr beide - Du und Dein Mann - dazu steht, ein Tier einschläfern zu lassen. Ich hab Leute, die sagen, sie wollen auf keinen Fall "zu spät", also wenn das Leid kommt. Und ich hab Leute, die machen sich ggf. jahrelang Vorwürfe, wenn es "zu früh" geschah - und DIESE Unterscheidung und Entscheidung kann nur JEDE Familie ganz für sich treffen. Da gibt es kein "richtig" oder "falsch" (und ich lasse hier die Entscheidung zum Einschläfern aus Geldmangel mal außen vor, das steht hier nicht zur Debatte!)

Im Endeffekt finde ich es absolut wichtig, die GESAMTE Familie zu sehen - wie sind die Lebensumstände, wie geht es dem Tier, wie kommen ALLE mit der veränderten Situation (des Alterns und der Senilität des Hundes) zurecht.
Denn meine Erfahrung zeigt mir: wenn die Familie im Frieden mit dem Zeitpunkt ist, sind es die Tiere auch! Denn bei empfindsamen Menschen (und solche habe ich zum Glück hauptsächlich in meiner Kundschaft) paßt es irgendwie zusammen!

:hug:
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Equester
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Re: Was würdet ihr machen?

Beitrag von Equester »

Lisa-Marie hat geschrieben: So 2. Jun 2019, 21:35 Ich bin ein Freund von der "Beurteilung" der Gesamtfamilie.
*unterschreib* Mein Barney war ja ab dem 2. Lebensjahr gelähmt und das letzte Jahr war alles, aber nicht schön (und ich glaube er war da auch schon leicht dement) :seufz: . Ich bin in der Zeit sehr oft gefragt worden, warum wir dem kein Ende machen aber Barney war da noch nicht so weit. Wir hatten vereinbart, dass er anzeigt, wenn es für ihn nicht mehr geht. Das hat er dann auch gemacht und wir haben seinen Wunsch erfüllt. Er ist trotz seiner Behinderung weit über 15 geworden (ich dachte immer der war 17 geworden, aber mein Mann hat mir dann den Paß unter die Nase gehalten :tuete: )und hat alle anderen gesunden Hunde in der Nachbarschaft überlebt. Bei den alten Leutchen im Viertel war er das Wunder von Tegel :herzi: . Aber das ging tatsächlich auch nur, weil mein Mann und mein Sohn es mitgetragen haben. Wenn Du glaubst, dass Du die Doppelbelastung Mann/Hund tragen kannst und wenn es für Deinen Mann anders zu schrecklich wäre, würde ich sie so lange laufen lassen, bis sie Dir anzeigt, dass es nun gut ist. Wenn Dir das zuviel ist, wird sie es Dir nicht übel nehmen, wenn Du sie ein wenig früher gehen läßt :hug:

Ach ja, für seine "Unfälle" hatten wir zum Schluss Windeln im Angebot :shifty:
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Arabian
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Re: Was würdet ihr machen?

Beitrag von Arabian »

Ich unterschreibe mal bei Lisa-Marie und Equester.

Wir hatten ja auch bis Ende März einen alten und kranken Hund und obwohl es zum Schluss teilweise wirklich schwer war, da auch ich Nachts im Schlafanzug und Taschenlampe im Garten rumgetappert bin, täglich aufptuzen musste da er mal wieder irgendwo Pipi gemacht hatte und wir dann auch noch das letzte halbe Jahr sehr hohe Kosten hatten für Medikamente kam für mich einschläfern nicht in Frage, da er noch Freude hatte, gefressen hat und auch täglich unsere teilweise sehr langen Spaziergänge noch gut gemeistert hat.

Letzendlich hat dann das Schicksal Entschieden jetzt könnt ihr ihm nicht mehr helfen und dann mussten wir ihn einschläfern.

ABer ich würde auch sagen, ihr müsst sehen was für Euch zu leisten ist und wie ihr mit der Situation ob ja oder nein Leben könnt.
Diese Entscheidunge ist sooo schwer und leider kann niemand helfen, aber Erfahrungsbereichte sind immer gut und helfen einem wenn man merkt man ist nicht alleine. :umaermel:
:wave: Marion

...und hier gehts zu den schönen Momentenviewtopic.php?f=14&t=11701

und hier mein aktuelles TB viewtopic.php?f=14&t=12140
Wallinka
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Re: Was würdet ihr machen?

Beitrag von Wallinka »

Lisa-Marie hat meine Gedanken zu diesem Thema wunderbar zusammengefasst.
Eine Bekannte von mir hatte einen sehr alten Hund mit Arthrose, der sehr viel Betreuung brauchte, weil er nicht immer allein auf die Füsse kam. Aber es war immer jemand zu Hause, es hat ihn immer jemand unterstützt, der Hund war geliebt und hat geliebt. Dann bekam das 18 Monate alte Kind die Diagnose Diabetes und plötzlich waren die Erwachsenen ständig mit dem Kind im KH, waren völlig überfordert und hatten die Zeit nicht mehr. Meine Bekannte hat sich sehr sehr schwer getan, denn: dem Hund ging es ja nicht schlechter als vorher, sie konnte nur seine Betreuung nicht mehr so leisten, das sein Leben lebenswert geblieben wäre. Aber sie hat für den Hund und auch für sich dann die Entscheidung getroffen.
Was ich damit unterstreichen will: ist es nie nur das Tier, es ist immer die Familie, die man bei der Entscheidung sehen muss. Und manchmal, auch wenn man es nicht will, ändern sich die Familienumstände und damit auch die Entscheidung.
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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