eigenschaften von VS-sätteln

Moderator: Stjern

ehem User

eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von ehem User »

kann sein, dass das ne blöde frage ist, aber irgendwie find ich nichts befriedigendes dazu

dressursättel sind dafür ausgelegt, dass sich das pferd drunter optimal bewegen können soll, also die schulter sich frei bewegen kann, der rücken auch längere zeit aufgewölbt werden kann, die längsbiegung bicht behindert wird.

wie ist das bei geländesätteln, also eventing/crosscountry/VSS-/springsätteln?
sie sind ja für einen anderen zweck gemacht
ist es bei denen zB mit der schulterfreiheit grundsätzlich schwieriger oder nur eine frage der passform?


ich suche mittel- bis kurzfristig einen sattel, der geeignet ist für die remontenausbildung
- basisarbeit auf dem platz (also biegungen müssen drin sein, normales leichttraben, aussitzen wird noch ne weile kein thema sein)
- und im gelände (also leichter sitz/chironsitz)
- und der mein pferd in keiner weise in seiner bewegung einchränkt
- er muss KEINE wanderritte oder langen schrittausritte ermöglichen, wenn ich mal wanderreite wandere ich im schritt ;-)
- (und es geht nicht drum, einen billigeren sattel zu bekommen, es geht mir wirklich um den zweck)


ich würde mich freuen über möglichst viele konkrete eigenschaften, vorteile und nachteile der verschiedenen satteltypen, und vielleicht empfehlungen, was für die grundausbildung eines freizeit-gebrauchspferds geeignet ist (reitweise... also mein ideal wäre zwischen HDV12 und PK ;-)).
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Hina_DK
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Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von Hina_DK »

Ein gut angepasster Sattel behindert das Pferd nicht im Schulterbereich, auch kein Springsattel mit seinen weit vorgezogenen Sattelblättern. Die sind im Normalfall so gebaut, dass sich das Schulterblatt dann ungehindert drunter schieben kann. Deshalb ist es manchmal auch unverständlich, wenn z.B. besonders in der Isländerszene gerne recht weit hinter der Schulter gesattel wird, um Schulterfreiheit zu haben. Dadurch liegen viele Sättel dann im Lendenbereich auf, was eigentlich viel schlimmer als eine zu knappe Schulterfreiheit ist. Insgesamt sind solche Sättel, die die Bewegung des Schulterblattes behindern aber schlicht und einfach eine Fehlkonstruktion bzw. passen dem Pferd nunmal nicht. Wieviel Schulterfreiheit der Sattel konstruktionsbedingt hat, kann man einfach erfühlen, wenn man den Sattel ohne Sattelunterlage auflegt und angurtet und jemanden bittet, die Vorhand des Pferdes anzuheben. Dann streicht man seine Hand unterm Sattelblatt entlang und schaut, ob dort ausreichend Platz für die Schulterbewegung vorhanden ist. Wenn man dann allerdings eine dick gepolsterte Sattelunterlage runter legt, dann schränkt man das natürlich wieder sebst ein. Einer dicken Sattelunterlage ist auch wegen der damit einhergehenden Kammerverengung grundsätzlich immer ein ordentlich passender Sattel vorzuziehen.

Welche Sattelform Du für Dein Vorhaben wählst, würde ich eher davon abhängig machen, worin Du Dich am besten fühlst und dann muss er natürlich auch noch dem Pferd passen. Für Deine Wünsche würde ich einen VS-Sattel wählen. Nach meinem Geschmack vielleicht eher einen VS mit Schwerpunkt Dressur. Wenn Du nicht nur im normalen Entlastungssitz, sondern im doch recht krassen Chiron-Sitz im Gelände arbeiten willst, dann musst Du aber auf jeden Fall drauf achten, dass er einen sehr flachen Hinterzwiesel hat, das funktioniert sonst nicht. Dafür würde sich sogar eher ein richtiger Springsattel eignen aber der ist dann nicht sonderlich geeignet für die Gymnastizierung des Pferdes auf dem Platz und da hast Du ja sicher eher das Interesse, auch eher stabilen Sitz zu haben. Einen reinen Dressursattel würde ich allerdings dann nicht nehmen, denn mit dem ist ein korrekter Chiron-Sitz nicht machbar, weil die Knie durch die Konstruktion nicht stark genug angezogen werden können. Für einen guten Chiron-Sitz bedarf es aber einiges an Übung. Die meisten tun sich mit einem normalen Entlasungssitz wesentlich leichter.

Wichtig ist bei einem Sattel für einen Remonten, dass er sich jederzeit gut anpassen lässt. Also verstellbare oder austauschbare Kopfeisen und eine Wollfüllung, die man gut umstopfen kann, denn die Muskulatur des Pferdes entwickelt sich ja ordentlich während der Ausbildung und Du willst Dir ja sicher nicht alle zwei Monate einen neuen Sattel kaufen müssen. Wenn Du richtig viel Geld ausgeben kannst und willst, würde ich mal über einen Sommer Spirit DS, einem Wanderreitsattel, der auch gut für Dressur geeignet ist, nachdenken. Der ist zwar sehr teuer aber kommt Deinen Wünschen sehr entgegen.

Welche Ausbildungsform Du wählen willst, ist ja eher eigene Geschacksfrage. Wenn es Dir aber vor allem auch auf die Gymnastizierung des Pferdes ankommt, was ich sehr wichtig finde, dann würde ich sogar entweder PK oder BB wählen. Es gibt aber noch jede Menge ähnlich geartete Formen, die letztendlich alle als Grundlage die klassische Reitweise haben. Da Du vom Chiron-Sitz schriebst, z.B. auch IC mit ihrer Natürlichen Pferdeausbildung. Allerdings bräuchtest Du dann natürlich auch einen entsprechenden Trainer und da würde ich mich erstmal umschauen, was es überhaupt für Angebote in Deiner Umgebung gibt.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
ehem User

Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von ehem User »

vielen lieben dank.
Für einen guten Chiron-Sitz bedarf es aber einiges an Übung. Die meisten tun sich mit einem normalen Entlasungssitz wesentlich leichter.
kommt bei mienem pferd nicht in frage, ich muss wirklich abolut ausbalanciert bleiben, darf die vorhand nicht stärker belasten. und ja, dass der chironsitz übung braucht ist mir klar (ich freu mich schon auf den muskelkater - ich LIIIIEBE muskelkater *schoenred*), lernen will ich ihn aber in jedem fall

Wichtig ist bei einem Sattel für einen Remonten, dass er sich jederzeit gut anpassen lässt. Also verstellbare oder austauschbare Kopfeisen und eine Wollfüllung, die man gut umstopfen kann, denn die Muskulatur des Pferdes entwickelt sich ja ordentlich während der Ausbildung und Du willst Dir ja sicher nicht alle zwei Monate einen neuen Sattel kaufen müssen.
jupp, das hätte ich dazu schreiben sollen, das war für mich irgendwie selbstverständlich :shy:

Wenn Du richtig viel Geld ausgeben kannst und willst, würde ich mal über einen Sommer Spirit DS, einem Wanderreitsattel, der auch gut für Dressur geeignet ist, nachdenken. Der ist zwar sehr teuer aber kommt Deinen Wünschen sehr entgegen.
ich kenne den spirit, hab auch lang mit liebäugelt (aber wenn dann ohne blätter), bin inzwischen aber davon weg. beim spirit behindern mich die oberschenkelklötze, schnell bei kürzeren bügeln, und der sitz ist eher tief. wobei, der spirit ohne die klötze :kratz: nur eben ist dort der hinterzwiesel auch nicht flach. aber schon ein sattel, den ich lange im sinn hatte.

Welche Ausbildungsform Du wählen willst, ist ja eher eigene Geschacksfrage. Wenn es Dir aber vor allem auch auf die Gymnastizierung des Pferdes ankommt, was ich sehr wichtig finde, dann würde ich sogar entweder PK oder BB wählen
naja, mMn ist PK ziemlich nah an der ursprünglichen deutschen reitweise dran, BB ist schon was ganz anders. die ersten beiden reitweisen sind der kavalleriereiterei entlehnt, die letzere ist eben barockreiterei, also 'nahkampf'. ich hab ein riesiges schlacksiges schlachtschiff. der wird definitiv nicht barock geritten werden (ich bin dafür auch nicht der typ), auch wenn ich BB durchaus schätze. würde ich nach BB ausbilden wollen, wrde ich nicht über einen cross-country sattel nachdenken ;-)

Es gibt aber noch jede Menge ähnlich geartete Formen, die letztendlich alle als Grundlage die klassische Reitweise haben. Da Du vom Chiron-Sitz schriebst, z.B. auch IC mit ihrer Natürlichen Pferdeausbildung.
nee, ganz nach cygon ausbilden will ich ihn nicht.
aber es ist eben ein riese mit großer übersetzung, den kann und will ich im gelände nicht aussitzen im galopp (galopp aufm platz ist ja noch ein bisschen weiter weg), aber ich darf eben nicht mehr gewicht auf die vorhand bringen.
chrionsitz also für galopp im gelände. traben werde ich wahrscheinlich weiter normal leicht


Allerdings bräuchtest Du dann natürlich auch einen entsprechenden Trainer und da würde ich mich erstmal umschauen, was es überhaupt für Angebote in Deiner Umgebung gibt.
in meiner umgebung gibt es quasi gar nichts, was mir so richtig zusagt :-( ich hab jemand guten an der hand für den sitz, und ich denke auch für die ausbildungsüberwachung reitweisenunabhängig. ich hoffe, die kann mir auch den chironsitz beibringen. abgesehen davon weiß ich nicht, wo ich in einem halben jahr sein werde :-s

die gymnasitizierung wird erstmal parallel weiter an der hand laufen die erste zeit, so wie bisher, mit handarbeit und LK, und dann langsam unter dem sattel beginnen, erstmal soll er in kurzen repriesen im gelände antrainiert werden, die reitzeiten langsam ausgedehnt, zwischendurch laufe ich halt nebenher. ich werd mich da vorsichtig rantasten.

aber klar, in einem halben jahr oder jahr wird die platzarbeit schon ne größere rolle spielen
(ich brauche 2 sättel :-q)

mein problem mit den VS-dressursätteln ist, dass sie heute fast alle tiefsitzer sind und hohe pauschen haben. ich hatte einen sommer diplomat VSD zur probe, der ging gar nicht. nie wieder *tiefenabscheukultivierthab*. abgesehen davon, dass er mir nicht passte (in 17.5, aber der hätte auch in 19 nicht gepasst, ich hab kleidergröße 38, aber elend lange oberschenkel), ist bei den sommer sätteln der wirbelkanal im widerristbereich schmal, hü bekam von 2 mal 10 min reiten ne schwellung neben dem widerrist und ließ sich tagelang nicht mehr einfangen... (ich denke das war ein grundsätzliches problem und keins der anpassung)
daher meine orientierung zu den VS-/busch-sätteln.
würde ich einen dressursattel suchen, würde ich beten, dass der freemove dynamic von passier auf meinen großen passt...

da der relvas ganz gut auf dem pferd liegt (ich hab den nicht wegen der reitweise gekauft, sondern weil er unser beider problemzonen umgeht, kurze schulterführung, keine pauschen), hatte ich zunächst mit dem deuber maxima geliebäugelt. in dem sitze ich auch ganz gut und die pauschen sind abklettbar, in größe 3 stören die mich aber nicht mal. aber ob das mit dem chironsitz funktioniert :nix: ich finde, dass die maximas auf der deuber seite alle unterschiedlich vom sitz her aussehen, aber der hinterzwiesel ist eigentlich nie flach :kratz: auch beim springsattel nicht ...hm...


nochmal konkret zum sattel (auch wenn es mir erstmal vornehmlich um die modellwahl geht):

ich bin 183 groß, schlank, aber hab ein großes becken und elend lange oberschenkel.
pferd ist mecklenburger kavallerieschlachtschiff in 30. generation oder so, ungefähr genauso groß wie ich, langer hoher widerrist, in ruhe viel schwung im rücken, wölbt ihn aber gut auf, monströse schulter, die jeden sattel nach hinten schiebt.
dazu rel. kurz im rücken, aber aufgrund der gesamtgröße nicht kritisch, 18 zoll passen da schon rauf in der regel, ich denke, sattellagenlänge ist so bei 53-54 cm

der sattel soll hochwertig und veränderbar sein. ich bin mir im klaren, dass das zwischen 2000 und 2500 kosten kann, wenn ich einen neuen brauche, das ist eingeplant.

ich sitze gut in prestige und deuber (maxima) trotz tiefem sitz, deutlich schlechter in sommer und gar nicht geht kieffer. also gar nicht heißt: 3 schritte und ich flehe drum, absteigen zu dürfen (dressur und VS)
die passier gefallen mir, hab ich aber noch nicht drin gesessen.
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Hina_DK
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Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von Hina_DK »

Puhhhh, das klingt wirklich nach richtig kompliziert mit Euch. Schon mal drüber nachgedacht, einen alten Armeesattel aufarbeiten zu lassen? Das scheint mir für Euch geeignet zu sein, allerdings musst Du Dir dann erstmal Hornhaut am Hintern wachsen lassen ;) . Die modernen Sättel sind ja eben doch immer alle irgendwo auf irgendwas "spezaialisiert".
Viele Grüße
Hina

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Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von wiassi »

Ich habe für meinen einen Wintec 2000 VSD gehabt. Ohne chair, d.h. nachpolsterbar. Geeignet ist der Sattel für eher gerade Rücken.
Vorteil ist die große Variabilität durch die auswechselbaren Kopfeisen, man kann auch hinten was zum ausgleichen rein tun, dann kann man verschiedene Pauschen ankletten. Ich zb mochte nur ganz dünne, meine frühere RB eher die dicken -kein Problem. Mein Wintec hatte auch keine Tiefsitz -mag ich gar nicht.

Meine verkaufe ich gerade, aber ich schätze, dass du kleinen 18" Sitz benötigst, daher die Bilder nur zur Orientierung, weil ich sie gerade zur Hand hatte.. :)

Bild Bild
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
ehem User

Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von ehem User »

Anmerkung d. Mod.: Verkaufsangebote bitte in den Martkplatz stellen :danke2:
ehem User

Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von ehem User »

18 zoll wären schon ok, ich brauch die wegen der langen oberschenkel. aber der wird zu grade sein


hina, ich finds nicht so kompliziert. ich wollte ja im grunde nur wissen, ob VS-sättel irgendwelche vor- und nachteile haben, derer ich mir bewusst sein sollte.
für den chironsitz muss der hinterzwiesel halt flach sein, da fallen ja fast alle heutigen sättel raus.
nur im eventing-bereich gibt es noch ne größere menge flache sättel, und eben den freemove dynamic von passier (den ich zu gern mal testen würde, ich hab leider keinen kompetenten sattler mit testsätteln, also die kompetenten sattler haben keine testsättel, und die, die testsättel haben, ...sind mir noch nicht empfohlen worden)

ich bring jetzt aus tübingen einen von trakkifan mit, und probier mal :bittebitte:
ein john goodwin VS-sattel, flach, einfach, schwung könnte stimmen, kammer schaut auch nicht ganz verkehrt aus, mal sehen.
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Memüsi
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Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von Memüsi »

Im DHD ist ein Miltärsattel, vielleicht wäre der was für euch, allerdings hat er auch viel Hinterzwiesel.
Liebäugle schon die ganze Zeit aber leider ist er für uns zu groß.

http://www.deine-tierwelt.de/kleinanzei ... a76600494/
ehem User

Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von ehem User »

Kurz OT:
Ich hab vor Jahren mit Raifi mal einen Springkurs bei einer Chiron Sitz-Praktikerin mitgemacht.
Ich sag dir, Muskelkater ist gar kein Ausdruck :ohhh:
ehem User

Re: eigenschaften von VS-sätteln

Beitrag von ehem User »

ich bin sportlich ;-) ich liebe muskelkater (ohne witz :shy:)
mein pferd baue ich gezielt auf fürs reiten, an mich sollte ich den gleichen maßstab legen.
ich hoffe nur, meine knie machen es mit.


der militärsattel ist doch auch nicht wirklcih veränderbar, oder?
und der wirbelkanal öffnet sich nicht im widerristbereich, das führt bei meinem zu problemen, hatte das ja mit dem sommer auch.
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