Ganz allgemein: wie geht ihr mit Pferden um und warum?

[Katja1]

Was mich an der ganzen Sache nicht so begeistert ist, will man denn wirklich so einen bedingungslosen Pferdeautomaten neben sich haben? Jemand, der wie sein eigener Schatten funktioniert, bei dem die eigene Persönlichkeit fast schon nicht mehr erkennbar ist?

Einen Spaziergang mit meinem Reddi finde ich alles andere als interessant. Der scheint sehr wahrscheinlich ein Parelli-Pferd zu sein. Dieses Pferd folgt mir mit oder ohne Schnur auf Zentimeter genauen Abstand, es schaut sich nicht einmal nach einem Grashalm um, es spitz nichtmal die Ohren, wenn ein Traktor vorbeirattert oder sonstwas neben uns einschlägt. Mit dem könnte man auf einer Autobahn spazieren gehen oder reiten. Er bleibt sofort stehen, wenn ich stehen bleibe. Ich rede hier nicht von irgendwelchen selbständigen Aktionen eines Pferdes aber ich habe immer das Gefühl, ich laufe da mit einem Roboter rum.

hm..

Also zuerst einmal, finde ich nicht, dass das Pferd auf dem Video wie ein Automat wirkt.
Ich habe beim zusehen spontan das Gefühl Freude und Begeisterung empfunden.
Er hoppst mit sichtlichem Spaß neben seiner gutgelaunten, fast immer strahlenden Besi durch die Weltgegend und hat sichtlich Lebensfreude in die Augen geschrieben.
Kein Vergleich zu dem anderen Video.
Da ist schon allein von der Dynamik her ein riesiger Unterschied.

Dennoch finde ich wie du von Reddi schreibst (und da möge man mich dafür verachten ) eigentlich nichts negatives.
Okay, die Abstumpfung auf Umweltreize schon, aber das kann ja auch Charaktersach sein.
Ich gehe lieber mit einem pferd, das sich zwar alles interessiert anschaut, aber trotzdem bei ''mir ist'' und brav anhält wenn ich es tue, nicht drängelt, nicht rüpelt und einfach auf mich achtet (tue ich ja umgekehrt auch).
Wenn ich dazu im Vergleich ein Pferd habe, das die ganze Zeit rumhampelt, losstürmt, sich bei jeder Kleinigkeit aufregt , aber dafür kein ''Automat'' ist , dann fiele mir die Entscheidung mit wem ich lieber gehen würde trotzdem nicht schwer..
Vlg
ist nicht böse gemeint

[Sheitana]

Katja, aber es gibt eben nicht nur schwarz und weiß...

Ein Pferd was nicht wie ein Automat hinter einem her läuft springt nicht gleich wie irre durch die Gegend...

[Katja1]

Ein Pferd was nicht wie ein Automat hinter einem her läuft springt nicht gleich wie irre durch die Gegend...

Das stimmt, aber Hina findet ja dass ein Automat folgendermaßen aussieht:
1. Nicht interessiert an der Umwelt Finde ich auch nicht gut. Lieber ein gesundes Interesse, aber nur wenn
2. Das Pferd trotzdem bei mir ist, sprich: anhält, ruhig bleibt, nicht einfach losstürmt

Und da für mich an 2. null nichts negatives zu finden ist, habe ich lieber einen (laut Hina's Definition wenn ich sie richtig erfasst habe ) Automaten als etwas anderes.
Okay, wie gesagt kein Ohrenspitzen etc ist für mich nichts erstrebenswertes, es kann auch mal wie angewurzelt stehen bleiben, den Kopf hochwerfen aber nur solange es wie in 2. beschrieben trotzdem bei mir bleibt.

Ob man sowas dann als Automatenverhalten ansieht oder nicht, darf ja jeder selbst entscheiden.
ich finde nicht, und ich denke auch Hina wird das ähnlich sehen.

Lg

[Hina_DK]

Ich habe ja den direkten Vergleich meiner beiden Pferde, die komplett anders erzogen wurden. Beide sind (mittlerweile) absolute Verlasspferde, der eine ist tot, der andere lebt, um es mal ganz krass auszudrücken. Trotzdem liebe ich meinen Reddi über alles aber ich gehe ungerne mit ihm spazieren .

Das es sein Charakter ist, glaube ich allerdings weniger. Ich kenne seine Abstammung sehr gut und keines der Eltrnpferde hat diesen Charakter, eher das Gegenteil ist der Fall. Und Reddi kann auch vollkommen anders. Wen er nicht mag, dem zeigt er ein vollkommen anderes ICH. Ich habe das selbst mehrfach bei anderen miterlebt, bevor ich ihn kaufte.

[Katja1]

Ja, wie gesagt solange gut erzogen ist mir die ''lebendige'' Version natürlich auch lieber
Ich denke, wenn er sich eingelebt hat, wird sich das geben.

Gib einfach nicht auf!

[Hina_DK]

Aufgeben, ganz sicher nicht . Wir machen jetzt unser eigenes Ding und bringen etwas Leben in die Bude . Er ist auch sehr lernwillig und dabei sehr einfach. Das wird schon. Langsam merkt er nämlich, dass Dinge, die man lernt, auch Spaß machen können. Er ist ja im Grunde ein richtiger Witzbold aber das durfte er scheinbar nicht so recht ausleben.

[Katja1]

na dann:
Viel Spaß beim Spaß haben

[Katja1]

Hier mal ein wahnsinnig interessanter Artikel, der einem wirklich zum Umdenken anregt!
http://meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite301.php
http://meinpferdetraum.de/meinPferdetra ... tt=17#goal

[Integra]

Hey,

ich möchte mich hier auch mal mit einreihen.
Habe die Beiträge mal grob überflogen und bin doch bei dem ein oder anderen hängen geblieben und habe ihn komplett gelesen. Ich finde die Unterschiedlichen Sichtweisen recht interessant,
dominant, nicht dominant, Rangordnung zwischen Mensch und Pferd...

Naja ich selbst bin mit meinen Pferden mit Pat Parelli aufgewachsen, jedoch "Automaten" habe ich nicht, mein Kleiner ist ein sehr ruhiges Kerlchen und doch ist er sehr neugierig, unterwegs fragt er ab und an mal ob wir nicht genau hier eine Fresspause einlegen können oder er trödelt ein wenig hinterher um sich heimlich still und leise doch einen Happen für unterwegs zu stibizen Wenn Trecker oder Autos vorbei fahren, schaut er und steht brav neben mir.
Also nicht alle Pferde, die nach diesem Prinzip gearbeitet werden, werden zu Robotern. Egal was man macht, man kanns auch übertreiben...

Ich bin der Ansicht das der Umgang mit Pferden sowohl das Eine (Dominanz) als auch das Andere (Liebe, Entspannung, Vertrauen) braucht.
Wenn ich mit meinem Pferd arbeite, dann ist er immer bei der Sache und tut so als wäre er das liebste und wohlerzogenste Pferd auf der Welt, er will dann unbedingt alles richtig machen um das Lob zu bekommen, die Lektionen macht er also nicht für mich, sondern für das Lob (vom Charakter her ist er ein eher Ruhiger und tutiger), auf der Weide ist er aber in der Rangordnung recht weit oben, da schubbst er die Anderen auch mal durch die Gegend.
Im letzten Stall war er der Chef der Truppe (eine Heerde aus Wallachen und Hengsten zwischen 6 mon. und 2 Jahren) und da konnte man sehr schön beobachten wie er als Heerdenchef die Leitung übernahm
Er war Konsequent, genauso hat er aber auch mit den Kleinen gespielt und gekuschelt, von der Heuraufe hat er sie teils vertrieben, andererseits durften sie mit ihm zusammen aus seiner Müslischüssel fressen (da passten tatsächlich 5 Nasen in die kleine Schüssel) kein gerangel kein wegbeißen, wenn einer blödsinn gemacht hat, wurde er zurecht gewiesen und dann war gut...

Mein Dicker war zu dem Zeitpunkt 3,5 Jahre alt, hatten etwas Probleme mit Eisenmangel, demnach ging es ihm auch nicht so gut, zu der Zeit hat nur einer der Jungs versucht ihm den Rang ab zu nehmen, 2 von den Anderen haben sich abwechselnd um ihn gekümmert, haben ihn an der Schleuse in empfang genommen (wenn ich ihn wieder auf die Weide gebracht habe) und ihn zur Raufe begleitet.

So nun zum eigentlichen Thema,
Ich arbeite viel nach dem Prinzip vom Natural Horsemanship, ich picke mir auch bei anderen Dingen das ein oder andere raus, was zu uns passt. Dann arbeite ich auf dem Platz, macht er etwas gut wird gelobt (is ja klar) aber dann kommt er zwischendurch an und fragt ob er jetzt gerade mal gekuschelt werden kann, dann unterbreche ich das Training kurz und danach gehts weiter.
Also sage ich jetzt "Dominanz", ja wenns nötig ist, weil es sonst gefährlich wird oder ich meinem Pferd sonst unerwünschtes Verhalten beibringe
Ansonsten ganz klar, Freundlich aber konsequent, mit Liebe und Geduld.
Eine gemeinsame Mensch-Pferd Sprache entwickeln, da wir die des Pferdes nicht komplett lernen können und andersrum genauso, suche ich halt den Weg in der Mitte und es funktioniert,
solange ich sicher bin, ist er auch sicher, bin ich unsicher, passt er auf mich auf.
Für mich ist es einfach diese Gegenseitigkeit, die mir bestätigt, das da irgentwas richtig ist.

LG
Integra

[.Anni.]

*schubs*

Angeregt durch eine Diskussion in einem anderen Forum habe ich mal wieder eine neue Frage, okay mehrere Fragen , an euch, die jedoch auch gut hier rein passen :

Was ist eigentlich das Ziel eures Zusammenseins mit den Pferden?
Gibt es etwas, das an erster Stelle steht, das am wichtigsten ist?
Was versprecht ihr auch für euch selbst und was für die Pferde?
Was sind eure Prioritäten?
Gibt es etwas, dem ihr alles andere unterordnet?