Führen üben

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Hina_DK
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Re: Führen üben

Beitrag von Hina_DK »

Ja, ist mir im Nachhinein auch aufgefallen ;) .
Kannte den Begriff gar nicht und hab dann mal geschaut. Klar, das braucht man natürlich für Fohlenschauen. Da kommt man um einiges nicht drumrum. Aber für ein Pferd, was nicht auf Schauen geht, würde ich immer so spät wie möglich mit ernsthaften Übungen anfangen. Die haben ja in der Herde genug, was sie lernen müssen, da müssen wir nicht noch Sachen obendraufpacken, die sie dann immer noch lernen können, wenn der Erst des Lebens beginnt.
Viele Grüße
Hina

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Sheitana
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Re: Führen üben

Beitrag von Sheitana »

Hina_DK hat geschrieben:Ja, ist mir im Nachhinein auch aufgefallen ;) .
Kannte den Begriff gar nicht und hab dann mal geschaut. Klar, das braucht man natürlich für Fohlenschauen. Da kommt man um einiges nicht drumrum. Aber für ein Pferd, was nicht auf Schauen geht, würde ich immer so spät wie möglich mit ernsthaften Übungen anfangen. Die haben ja in der Herde genug, was sie lernen müssen, da müssen wir nicht noch Sachen obendraufpacken, die sie dann immer noch lernen können, wenn der Erst des Lebens beginnt.
Das stimmt.
Aber auch das Schautraining muss nicht übertrieben werden. Wir sind mit Abby vor der Fohlenschau ich schätze 5-6 mal mit Charmer eine kleine Runde spazieren gewesen. Mehr nicht... :nix:
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Katja1
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Re: Führen üben

Beitrag von Katja1 »

Tut mir leid, noothe.
Der Thread ist an mir vorbei gegangen ;)
Hier also die versprochene Aussage:
Mein Kleiner ließ sich von Anfang an unproblematisch führen.
Nur meinte mein Dominanzgeprägter Stall, ich müsst unbedingt Bodenarbeit mit ihm machen, da er mir sonst auf der Nase rumtanzen würde..
Ich, leicht beeinflussbar, packte also Knotenhalfter und Bodenarbeitsseil und schickte meinen Kleinen in der Halle vorwärts,rückwärts und seitwärts. Mein sonst so coole Kleiner wurde immer nervöser und widerspensitger. Meine RL stachelte das ganze dann noch mit der Aussage an : Das hast du jetzt von deinem Hafligner. Stur und faul.
Ich dachte mir: Ja stimm. Das kann nicht angehen.
Dann beging ich (den bis jetzt gottseidank ersten ) großen fehler in unserer Beziehung:
Ich wollte mich durchsetzen.
Am Ende wollte der Kleine kaum mehr mit mir mitgehen, war zutiefst verwirrt und ich nassgeschwitzt und verzweifelt :wall:
Im nachhinein verstehe ich sein Verhalten:
Die Nette, die mir immer so leckere Sachen bringt und micht krault schnallt mir ein komisches, sehr unangenehmes Halfter drauf und eine Kiloschweren Strick noch dazu. Das macht mir Angst. Wieso tut sie das?
Wieso geht sie so aufrecht, als müsste sie jmd etwas beweisen, wo doch ihr Herz wie wild klopft und sie schwitzt?
Hm.. komisch... :angst:
Jetzt geht sie mit mir und hält immer ganz abrupt an, als ob sie etwas schlimmes entdeckt hätte.. Ich möchte an ihr vorbeilaufen, um die Situation besser überblicken zu können. Doch das will sie nicht. Sie ruckt mir grob am Halfter und schickt mich rückwärts. Ich wollte doch nur schauen.. wieso.. Und jetzt soll ich auch noch seitwärts weichen.. :? ist die Situation wirklich so ernst? Ich bleibe stehen, nehme den Kopf hoch.
Dann brüllt mich die fremde Frau an und ich bekomme noch mehr Angst..
Die Nette ruckt nochmal am Halfter und geht mit klopfenden Herzen Richtung Ausgang. Doch da traue ich mich nicht mehr raus, schließlich war es da doch grade so bedrohlich, dass ich schon flüchte musste..

Ich denke man erkennt die Unlogik hierbei ganz gut :wall:
Heute weiß ich:
Man sollte sich im Umgang mit Jungpferden
-nicht beeinflussen lassen
-viel Zeit nehmen
-den Trainingsplan so überlegen, dass es v.a. fürs Pferd Sinn macht und nachvollziehbar ist
Sprich:
keine unnötigen Übungen bei sowieso schon lammfrommen Pferde machen, um rauszukehren, dass man auch wirklich ''Chef'' ist.
Ich clickere heute ruhiges stehen und Hufe geben, und die einzige Führübung die wir noch machen ist zur Koppel hin bzw spät abends in seine riesige, mit Heu prall gefüllte, Paddockbox zurück :-D

So fahren wir sehr gut, und ich bin noothe dankbar dafür,dass sie mir das damals so klar vor Augen geführt hat :hug:

Wir haben heute eine sehr innige Beziehung, er vertraut mir, ich ihm. Und das nur mit einem Knackfrosch, ein paar Äpfeln und Liebe ;)
Zwei Mädchen wollen auf Reisen gehen, um EURE Wege zur Freundschaft mit dem Pferd zu erfahren. *klick*

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Hina_DK
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Re: Führen üben

Beitrag von Hina_DK »

Katja, das hast Du wunderbar anschaulich geschrieben.
Wenn man beginnt, mit einem Pferd Dinge zu üben, die es bereits kann, nur weil das in einem Buch steht, dass es das lernen soll, dann verunsichert man ein Pferd. Man überzeugt es eigentlich nur davon, dass man mit ihm unzufrieden ist. Wenn also das, was das Pferd bisher richtig gemacht hat, z.B. sich anstandslos vom Stall zur Halle führen lassen hat, nicht richtig gewesen sein soll, fängt das Pferd oftmals an, nach anderen Lösungen bei den Übungen zu suchen, die richtig sein könnten. Die Missverständnisse nehmen ihren Lauf. Schlimm finde ich dann auch immer noch diese überall noch anzutreffenden Hinweise, man solle sich durchsetzen. Das heißt im Klartext, ich soll meinen Respekt für das Pferd aufgeben aber das Pferd soll vor mir kuschen. Natürlich muss es auch mal möglich sein, "ein ernstes Wort" mit dem Pferd zu reden, z.B. wenn es einen respektlos über den Haufen rennen will. Wenn einen das Pferd aber nicht verstanden hat, dann ist es keine Frage des Durchsetzungsvermögens gegen das Pferd, sondern meine verdammte Pflicht, mich erstmal selbst zu überprüfen, wie ich mit meinem Pferd kommuniziere. 95 % der Probleme liegen nämlich beim Menschen und nicht beim Pferd und das weiß eigentlich jeder selbst oder wieso betont eigentlich so ziemlich jeder, der ein Pferd aus Zweiter Hand hat, dass alle Mucken und Macken durch den unfähigen Vorbesitzer entstanden sind ;) .
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Führen üben

Beitrag von ehem User »

Huhu

Also ich denke nicht, dass ich sie überforder. Klar, bei einem Saugfohlen denke ich auch, dass muss sich noch nicht Führen lassen. Aber beim 2jährigen denke ich, sollte man schon mal anfangen, dass es sich zumindest führen lässt, denn das ist ja nun mal Grundlage für alles weitere.
Ich mach auch nie länger als 15 Minuten etwas mit ihr.
Natürlich habe ich sie auch erst mal in aller Ruhe ankommen lassen und micht nicht sofort auf sie gestürzt! :-D
Da habt ihr euch glaub ich verlesen, ich hatte geschrieben, ich mache seit einer Woche was mit ihr. Nicht: sie ist seit einer Woche hier. Sie ist jetzt schon einen Monat da. ;-)
Auch mit der einen Stange und der Plane, denke ich, überfordere ich sie keineswegs. Denn die liegen da eh immer rum und die Pferde grasen dort auch, also kennt sie die Dinge, die da rumliegen und ist vermutlich schon mal von alleine drübergelatscht. ;) jedenfalls war das für sie keine große Sache.
Warum ich drei Jahre (also vom 2jährigen bis zum 5jährigen) mit meinen Pferden arbeite, bevor ich sie anreite: damit ich mir drei mal so viel Zeit für alles nehmen kann, alles ganz langsam angehen kann und kein ein rohes Pferd plötzlich mit allem überfalle, wie das leider in vielen konventionellen Ställen praktiziert wird. (Wo sie sich dann wundern, warum meine Pferde beim anreiten nickt bocken.... :roll: )

Aber eine Bitte habe ich an euch.. :shifty:
Leider ist keiner auf meine eigentliche Frage eingegangen...
Vielleicht hätte ich anders formulieren müssen?
Zu welchem Zeitpunkt auch immer, WIE würdet ihr an die Aufgabe, dem Pferd das Führen beizubringen, herrangehen?
Wie auf Probleme/Schwierigkeiten reagieren?
Fallbeispiel sagen wir ein Ranghohes Jungpferd, es ist sehr scheufrei und neugierig Neuem gegenüber und kommt deshalb gerne mit. Aber was am besten tun, wenn man das gefühl hat, es kommt nur mit, weil es das gerade so wie so vor hat und nicht, weil es das jetzt soll? Ist jetzt doof ausgedrückt... Aber was wenn Pferdchen irgendwann beschließt, ich bleib jetzt stehen und gehe keinen Meter weiter. (und ich meine jetzt nicht aus Überforderung nach Stunden Training, sodnern meinetwegen schon nach 2 Minuten und meinetwegen ein älteres Pferd.)
Also das Pferd steht und will, ohne ersichtlichen Grund (hat keine Angst vor etwas oder so) nicht weiter.
Was tun? Wie am besten reagieren? Was für die zukunft verbessern? ect....

:-)
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Hina_DK
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Re: Führen üben

Beitrag von Hina_DK »

Wenn ich das richtig verstanden habe, übst Du das mit ihr dort, wo die Pferde auch grasen (wegen der dort immer liegenden Plane usw.)? Dann würde ich mit ihr als erstes dort aus der Umgebung raus auf ein ruhiges Plätzchen ohne Ablenkung, sonst ist es sehr schnell Essig mit der Konzentration auf Dich und Deine Wünsche. Das ist "ihr Revier", wahrscheinlich mit ihren Freunden, mit ihrem Gras usw. Dort wird sie am schnellsten wenig Lust haben, Dir am Strick zu folgen. Kenne ich aus eigener Erfahrung mit meinem Jungspund-Isi. Auf der Koppel hat er freundlich mal ein paar Minuten etwas mit mir geübt, hat sich umgedreht und ist zu seinen Freunden gegangen und ich stand dumm da ;) . Wenn Du an einem ruhigen Ort ohne Ablenkung das selbe Problem hast, dass sie nach kurzer Zeit stehen bleibt, dann erstmal schauen, ob sie Dich überhaupt versteht. Eine eindeutige Körpersprache ist wichtiger als die Kommandos. Ich hatte ja oben schon geschrieben, wie sehr mich da das kleine Shetty fordert mit meiner Körperhaltung. Ich hatte ihn ausgebremst, ohne mir dessen bewusst zu sein. Nachdem ich das endlich raus hatte, kann ich ihn präzise von A nach B, ohne irgendwelche "Zwischenfälle" bringen.

Es ging übrigens nicht darum, dass es o.k. wäre, ein Pferd irgendwann im Eiltempo auszubilden. Das wäre ganz sicher nicht gut aber in dem Alter haben die noch ganz andere und zwar sehr viele Dinge von den Pferdekumpels zu lernen. Das darf man nicht unterschätzen, dass sie da schon randvoll sind und wenn man dann noch immer was obendrauf packt, dann kann es auch bei einer gaaaanz langsamen Ausbildung trotzdem zu einer Überforderung kommen. Besonders 2-jährige sind doch noch total unreif und nach 4 Wochen sind sie noch längst nicht "angekommen", auch wenn sie ausgelassen rumtollen.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Führen üben

Beitrag von ehem User »

Ich würde das Führen mit Dingen beginnen, die für das Pferd sinnvoll, verständlich und lohnenswert sind. Wie schon erwähnt, mal von einer Weide zur anderen, in der Gruppe, wo es garnicht auf die Idee kommt woanders hin zu wollen. Mal zum Putzplatz, am besten in Sichtreichweite der anderen Pferde, 2min durchkraulen, zurück.

Dann später lustige Spiele wie "komm, wir laufen zusammen von dieser bunten Pylone zur nächsten, und an jeder gibt es einen Keks". Oder Führen mit Target und Clicker. So dass das Pferde lernt "hey, es macht Spaß diesem lustigen Zweibeiner da nachzulaufen" :-D Und das dann, je nach Ausbildungstand, Tagesverfassung und Konzentrationsfähigkeit ausbauen.

Ich gehöre im Übrigen auch zu den Menschen, die ihr Pferd andauernd körpersprachlich ausgebremst haben, weil ich viel zu weit vor und ins Ziehen gekommen bin :oops: Seit ich da konsequent drauf achte ist das wesentlich besser geworden, wenn sie jetzt Stehenbleibt bedeutet das meist nur "ich möchte nicht so weit von der Herde weg" oder "da möchte ich nicht hin, das ist mir nicht geheuer".

Zum Thema das Pferd steht entspannt, und ohne deutliche Anzeichen von Überforderung... sowohl meine Stute als auch mein Ex-RB-Pferd rennen bei Stress nicht direkt wie verrückt umher, sondern stehen sich fest, meist sogar mit entlastetem Hinterhuf, sieht auf den ersten Blick total entspannt aus. Auf den zweiten Blick erkennt man dann aber, dass sie total in sich gekehrt sind und auf irgendeiner Ebene ihres Bewusstseins sind, wo sie von außen nicht mehr ansprechbar sind. Wenn man das dann übergeht, und immer weiter macht, dann explodieren sie irgendwann komplett, weil sich das alls innerlich angestaut hat :nix:

Ich würde also gucken: wie reagiert das Pferd wenn ich die Richtung änder, wieder zurück nach dort wo wir herkommen. Was macht das Pferd, wenn ich ihm die Wahl lasse (einfach selber mal mit rumstehen und abwarten bringt da mitunter recht spannende Ergebnisse)?

Aber irgendwie bekomm ich gerade keine richtig klugen Sätze mehr zusammen, sollte lieber ins Bett gehen. Ansonsten kann ich mich Hina_DK nur anschließen.
ehem User

Re: Führen üben

Beitrag von ehem User »

Hina_DK
genau der Meinung bin ich auch! Also, dass ich einen geeigneteren Reitplatz bräuchte..
Leider konnte ich die Besitzerin unserer Weiden und unserer Haltergemeinschaft nicht von meiner Meinung überzeugen... "Ach das geht doch auch da.." :x
Nun ja, das kann ich ledier nicht ädnern, auch wenn ich gerne würde, denn unseren eigentlichen Reitplatz darf ich momentan nicht benutzen :-((
Bisher hatte ich es aber erst ein mal, dass sie gesagt hat nö hier ist "mein Revier", weil sie da direkt von dem Stück kam. Sie stehen immer ein paar Stunden täglich da drauf und die anderen male konnte ich es imemr so abpassen, dass sie nicht gerade vor dort kam und dann klappte es viel viel besser, als das eine mal..

Ja, meine Körperhaltung versuche ich auch so bewusst wie möglich einzusetzen. :-)
Wenn ich anhalten möchte kündige ich duch ein "Und..." an, dass gleich etwas passiert. Dann sage ich "Haaaaalt..." und gleichezitig halte ich an und drehe mich auf sie zu.
Lobe dann und wenn ich wieder losgehen will, schnalze ich und drehe mich wieder überdeutlich von ihr weg und deute ihr so, mir zu folgen und gehe los. Also quasi wie beim Join up, so die Körpergeste, mit der man das pferd quasi zu sich zieht. (Hoffe ihr wisste, was ich meine.)

So versuche ich halt ihr ganz deutlich zu erklären, was ich von ihr möchte und ich denke, das versteht sie auch schon sehr gut.
Habt ihr noch Verbesserungsvorschläge?

Schon mal danke für eure Tipps!

Hat noch jemand einen Konkreten Vorschlag, wie man am besten auf das Stehenbleiben reagiert?
Ich hatte Folgende Situation mal mit meinem 4jährigen. Der war dann schon wesentlich weiter in der Ausbildung und ich bin oft mit ihm im Wald spazieren gegangen. Und da hat er das auch manchmal gemacht, dass er stehen blieb und nicht weiter wollte. Das ich ihn Körpersprachlich ausgebremst habe, glaube ich nicht, denn ich habe nichts anders gemacht also sonst. Und eine Ursache war auch nciht zu erkennen, also er hat keine Gegenstände angeguckt oder misstrauisch irgendwo hin gestarrt oder so.. es wirkte mehr wie tatsächlich: Nö ich hab jetzt grad keinen Bock.
So da stand ich dann 30 Minuten mit ihm und kam nicht mehr nach Hause, weil der Gaul am Boden festgewachsen war. Bis eine Bekannte vorbei kam und von hinten anbeschoben hat und dann ging es plötzlich, als wäre nichts gewesen. :wall:
Das ist so der Grund, weshalb ich frage, wie man am besten vorgehen sollte. Denn ich würde nun gerne gleich die richtigen Grundsteige legen, anstatt irgendwann noch einmal in so eienr Situation zu landen. ;-)
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Hina_DK
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Re: Führen üben

Beitrag von Hina_DK »

Einen Reitplatz habe ich auch nicht, da wird man dann erfinderisch. Eigentlich kann man wirklich überall üben, außer auf der Landstraße ;) . Ich machs einfach auf einem breiten Weg neben der Koppel.

Letztens stand ich auch mal mit meinem 13jährigen in "Schaukelpferdstellung", als ich mit ihm einfach nur so mal spazieren gehen wollte. Er wollte aber nicht. Er ist es gewohnt, dass ich ihn reite. Das kommt schon mal vor, dass da die Motivation fehlt. Ich kann dann aber genauso geduldig sein, wie das Pferd. Ich sitze sowas aus. Ich "streite" mich nicht mit meinen Pferden. Irgendwann hat aber auch das sturste Pferd das Bedürfnis, sich wieder zu bewegen, allerdings nicht so lange, wie ich irgendwie an ihm rummache. Ich würdige sie in der Zeit keines Blickes. Solange sie meine Aufmerksamkeit haben, glaube ich, dass man in der "Testfalle" sitzt. Mit dem Jungspund hatte ich das auch schon mal, nachdem wir von einem recht abenteuerlichen Spaziergang leicht erschöpft fast zu Hause waren, blieb er 100 m von der Koppel entfernt, wie angewurzelt stehen und ging kein Schritt weiter. Ich glaub aber nicht, dass er so erschöpft war, dass es die paar Meter nicht mehr ging. Ich nehme viel eher an, er hat mit der Wiese geliebäugelt, hat sich aber nicht getraut, mit der "Sprache" rauszukommen. An dem Tag hatte ich dann auch nicht so die Muße, das auszusitzen. Den hat dann auch mein Mann nach Hause geschoben.

Letztendlich braucht ein Pferd und vor allem ein Jungpferd, irgendeine Motivation, wenn es etwas tun soll. Aus welchem Grunde sollte es denn ohne ein Motiv etwas für uns Menschen tun? Und das ist eben die Schwierigkeit, ein Pferd zu motivieren, vor allem, wenn man es aus der Gruppe rausnimmt, in der es sich wohl fühlt. Am einfachsten geht soetwas mit positiver Verstärkung (z.B. Clickertraining). Manche wählen auch den Weg der negativen Verstärkung (Druck wegnehmen wie beim NH). Macht man beides nicht, muss man schon ganz schön Eindruck aufs Pferd machen, damit es ohne eine "Nachhilfe" immer das macht, was wir von ihm wollen.

Ausbremsen passiert bei einigen Pferden aber nicht nur, wenn man seinen eigenen Körper nachlässig hält. Das ist nur die halbe Medaille. Ausbremsen passiert auch schnell mal, wenn man in den falschen Sichtbereich des Pferdes gerät. Wie schon geschreiben, bei Shetty Luca muss ich ganz exakt auf Schulterhöhe laufen, dann läuft er auch genau in meinem Tempo neben neben mir. Gerate ich nur ein kleines Stück auf seine Augenhöhe, bleibt er wie angewurzelt stehen, gerate ich etwas hinter die Schulter, dann wird er schneller. Allerdings wünschte ich mir, dass mein 5jähriger auch so perfekt, wie der Jährling beim Führen funktionieren würde. Der Kleine hat es von sich aus gemacht, achtet genau auf meine Körpersprache, dem Großen kaufe ich bald mal eine Brille ;). Der läuft mich immer früher oder später über den Haufen. Da hilft nur geduldig üben, wobei er derzeit sowieso im Flegelalter ist. Hat sich aber schon gebessert.
Moonlight hat geschrieben:wenn ich wieder losgehen will, schnalze ich und drehe mich wieder überdeutlich von ihr weg und deute ihr so, mir zu folgen und gehe los.
Eventuell könnte genau das das Problem sein, dass Du zu sehr vorne stehst und sie Dir folgen soll. Du stehst ihr möglicherweise quasi im Weg und sie deutet das als Bremse. Die Kommandos sind ihr ja noch nicht klar. Erstmal muss sie wissen, wie es richtig ist, was sie macht, dann kann sie es nach und nach auch mit dem entsprechenden Kommando verbinden.
Viele Grüße
Hina

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Cashew
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Re: Führen üben

Beitrag von Cashew »

Hallo Moonlight!

Kennst du LTJ? Sie beschreibt verschiedene Führpositionen, u.a. den "Delfin". Bei dieser Führposition bist du seitlich zum Pferd, etwas auf Abstand. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Pferd aus dieser Position aus mit einer Gertenhilfe sehr leicht wieder antritt. Anfangs kannst du immer mal wieder üben, deine Position nach hinten zu verschieben. Du kannst dir quasi vorstellen, du hättest dein Pferd in einem Dreieck zwischen Führstrick und Gerte, du bist dann die Spitze. Anfangs muss dein Pferd vielleicht die Gertenhilfe erst kennen lernen, das funktioniert aber meist recht schnell. Je weiter hinten du bist, je treibender ist deine Körperposition, auch ohne Gertenhilfe. (Das hat Hina_dk ja auch schon beschrieben)

Was du dann unbedingt üben musst, ist von dieser Position aus zu stoppen! Die Delfin-Position empfinde ich eher treibend, im Zweifelsfall kannst du dann aber weniger gut bremsend wirken als vor dem Pferd.

Die Übergänge zwischen zwei Führposition haben bei meinem Youngster (3) gut geholfen. Grundsätzlich läuft er hinter mir, wenn er aber im Gelände stehen bleibt, reicht mittlerweile eine kleine Verschiebung meiner Position und das Heben der Gerte um ihn wieder zur Bewegung zu animieren.

Viele Grüße!

Sarah
Viele Grüße,
Sarah und Co


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