Führen üben

Moderator: Sheitana

ehem User

Führen üben

Beitrag von ehem User »

Huhu

Ich wollte mal nachfragen, wie ihr euren Fohlen/Jungpferden das Führen beibringt.
Meine 2jährige ist gerade von der Fohlenweide zurück gekommen und ich fange jetzt, natürlich ganz langsam, an mit ihr zu arbeiten und sie die nächsten 3 Jahre aufs Anreiten vorzubereiten.
Was sie bisher konnte: Aufhalftern, Hufe geben und still stehen beim Auskratzen und beim Schmied, Wurmkuren brav nehmen (mit Apfelmus geübt :D )
Was ich jetzt seit eienr Woche mit ihr übe:
Ich hab ihr den Putzplatz gezeigt und angefangen den Strick über den Balken zu legen und sie zu putzen, das macht sie so super, steht wie ne große! :dance1:
Und dann übe ich jeden Tag Führen mit ihr auf dem Platz. Dabei arbeite ich auch viel mit Stimmhilfen und Körpersprache. Ich habe auch schon mal eine Stange und eine Plane zum drübergehen eingebaut, hat sie super toll gemacht. :clap:

Ein Problem, dass noch oft auftaucht, ist, dass sie stehen bleibt.
So als ob sie sich zwar toll führen lässt, aber nur, weil sie zufällig so wie so gerade mit mir mit gehen will und nciht, weil ich ihr sage, sie soll jetzt mitkommen. :roll:

Meinen 4jährigen habe ich auch seit seiner Geburt und jetzt geht er supi erzogen, unterm Sattel und auch vom Boden, also schein ich es ja nciht all zu verkehrt gemacht zu haben. :whistle:
Aber mit ihm hatte ich anfangs das gleiche Problem, ging dann mit Üben mit der Zeit weg.
Da aber bei zwei Jungpferden das gleiche Auftritt, kann es ja auch gut sein, dass ich etwas falsch mache. Oder zumindest besser machen könnte! ;-)

Also: Tipps? Vorschläge? Eigene Erfahrungen?
Immer her damit, ich möchte ja dazulernen! :-)

LG
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Hina_DK
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Re: Führen üben

Beitrag von Hina_DK »

Vielleicht passiert Dir das selbe, wie es mir bei unserem Shetty-Kind (1 Jahr) ging. Du bremst evtl. Dein Pferd selbst aus. Der kleine Luca lässt sich genau so führen, wie es immer in den schlauen Pferdebüchern steht. Wir haben ihm aber nie etwas beigebracht, dazu ist der noch viel zu jung, der ist Naturtalent :lol:. Der läuft beim Führen immer genau so, dass ich auf Schulterhöhe bin (macht er selbst so ;) ). Trödel ich ein wenig langsamer als er und komme auf Bauchhöhe, fühlt er sich "geschoben" und geht schneller. Komme ich, weil ich etwas schneller laufe, bei ihm auch nur ein wenig auf Augenhöhe, bleibt er wie auf Kommando stehen. Anfangs hatte ichs gar nicht geschnallt und habe auf alle möglichen Art und Weisen versucht, ihn zum weitergehen zu animieren. Pony bewegte sich aber nicht ein bisschen. Dann bin ich ein wenig zurück gegangen, wieder auf Schulterhöhe und Pony wirft Motor wieder an und läuft brav weiter. Das ist mit dem zum Piepen aber der hat mir wirklich Pferdeführen mit Körperkontrolle beigebracht :). Seit dem glaube ich sogar, dass es ein paar Pferde gibt, die so funktionieren, wie es immer in den schlauen Büchern steht. Meine anderen drei haben diese Bücher aber leider nicht gelesen ;) . Klein Josi lässt sich immer hinterherschleifen, bleibt aber niemals selbst stehen. Tígull, der knapp 5jährige, konnte das alles mal richtig gut aber im Moment flegelt er und geht überhaupt nur, wie er gerade Lust hat. Meist ist er kaum zu bremsen und mit Reddi klappts eigentlich gut aber da brauche ich keine so präzise Körperkontrolle. Der ist mit 13 alles gewohnt ;).

Insgesamt müssen die Pferde das aber erstmal lernen. Das klappt nicht immer gleich auf Anhieb. Anfangs ist es doch recht normal, dass die nicht immer genau das machen, was man von ihnen gerade erwartet. Da braucht man schon Geduld. Bei Deinem 4jährigen hat es ja auch mit der Zeit und üben geklappt. Du darfst auch nicht vergessen, dass Zweijährige noch eine sehr begrenzte Konzentrationsfähigkeit haben. Das ist ja nun alles neu, was Du machst und das muss auch alles erstmal verarbeitet werden. Da sind "Streiks" bei zuviel einfach dabei. Man sollte sich nicht davon täuschen lassen, dass man den Eindruck hat, dem Pferd macht das alles viel Spaß. Junge Pferde wollen auch gerne gefallen aber irgendwann wollen sie auch wieder Kind sein. Wenn sie gerade erst von der Fohlenweide gekommen ist und Du hast schon alles das gemacht, was Du da geschrieben hast, dann ist das meiner Meinung schon viel zu viel des Guten. Besonders das über Planen und Stange steigen usw., sollte doch erst der nächste Schritt sein, wenn das Führen eingeübt und gefestigt ist. Das sind riesen Lernprozesse, die verarbeitet werden müssen. Wenn Du evtl. jeden Tag mit ihr Stillstehen am Putzplatz machst und dann noch Führen übst, bist Du doch locker eine halbe Stunde oder mehr mit ihr zugange, Dinge zu machen, die sie bis dahin nicht gemacht hat. In dem Alter kann sich ein Pferd aber höchstens 10 min wirklich richtig konzentrieren.

Und noch eine Frage. Sie ist doch erst zwei, ein halbes Baby noch, wieso willst Du sie jetzt schon aufs Anreiten in 3 Jahren vorbereiten? Wieso gönnst Du ihr nicht ihre Kindheit? Was eilt da so? Stillstehen, putzen und führen, das ist ja in Ordnung, das braucht man ja auch vorher schon aber was kommt dann?
Viele Grüße
Hina

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Sheitana
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Re: Führen üben

Beitrag von Sheitana »

Mir wäre das zu früh, was du tust.

Sie ist 2, war 2 Jahre auf der Fohlenweide, jetzt ist sie eine Woche da und du übst schon eine Menge mit ihr.
Auch finde ich es nicht nötig, Führen zu "üben". Damit kannst du nur ein erreichen, ein gelangweiltes Pferd.

Ich würde sie einmal die Woche rausholen, mit ihr zum Putzplatz gehen, sie putzen, wieder wegbringen. In der Zeit zwischen holen und wegbringen festig sich das Führen genügend. Das reicht völlig.

So wie du es jetzt machst erreichst du eines: Ein Pferd, dass dich völlig langweilig findet und nebenbei lernt, wie man sich dem entzieht.
ehem User

Re: Führen üben

Beitrag von ehem User »

Da kann ich den anderen nur zustimmen. Mehr als das:
Moonlight hat geschrieben: Was sie bisher konnte: Aufhalftern, Hufe geben und still stehen beim Auskratzen und beim Schmied, Wurmkuren brav nehmen (mit Apfelmus geübt :D )
braucht sie meiner Meinung nach in dem Alter auch überhaupt noch nicht zu können (und das ist schon viel!). Meine Trainerin hat mal gesagt, Führen festigt sich am besten beim von A nach B geführt werden, alle zusätzlichen Führübungen sind in dem Alter bestenfalls langweilig und schlimmstenfalls Überforderung. Eine Plane kann man ja zur Gewöhnung auch einfach mal mit auf die Weide nehmen, da kann sie sich vollkommen ohne Zwang selbst mit auseinandersetzen, falls sie mag.

Vielleicht mag Katja1 ja was dazu sagen, die hatte das Thema auch erst mit ihrem jungen Hafi (2), und seit sie auf die Führübungen verzichtet ist das Führen überhaupt kein Thema mehr :shifty:
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Re: Führen üben

Beitrag von Berry »

Ich kann mich den anderen anschließen: Lass ihr noch ein bisschen Zeit! Mach es so, wie Sheitana sagt, einmal die Woche ein bisschen Putzen und fertig.
Ein Jungpferd braucht keine Beschäftigung, weder "Üben", noch "Spielen" usw. Wichtig ist da nur viel raus (am besten immer) und Pferdegesellschaft, dann regeln die ihre Beschäftigung alleine! ;)
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Re: Führen üben

Beitrag von Sheitana »

Unsere beiden 2jährigen tun nichts. Außer eben auf der Weide rumstehen.
Geführt werden sie nur von einer Weide zur Anderen, wenn die eben gewechselt werden muss. Das klappt 1a. Hufe geben nur dann, wenn eben die Hufe gemacht werden. Ohne Halfter auf der Weide.

Ich bin mir immer noch sicher das liegt daran, dass sie seit 2 Jahren nicht mehr tun... ;)
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Re: Führen üben

Beitrag von Berry »

Ist bei meinem Kleinen genau so. Er ist jetzt zwei, ein Jahr war er (umständehalber) bei mir zuhause ohne dass ich was mit ihm gemacht habe. Dann wurde er zur Jungpferdeweide gebracht, ist mir einfach hinterher gedappt und ohne Probleme in den Hänger (oh, was ist denn das? Das ist ja interessant! ;) ) Seitdem steht er auf der Weide in einer Hengstherde. Im Herbst werden alle in einen Transporter verladen und zum Paddock gefahren und im Frühjahr zurück zur Weide - kein Problem. Wenn der Schmied kommt, lässt er sich ausschneiden - kein Problem.
Meine Bekannte züchtet Quarter und geht viel auf Shows. Die müssen schon immer als Fohlen pferfekt vorgeführt werden. Das übt sie natürlich von Anfang an und trotzdem ist das immer eine mords Aktion mit Steigen, Losreissversuchen usw. Die Kleinen sind hinterher oft nass geschwitzt vor lauter Aufregung, die sind einfach total überfordert. Nö, sowas braucht mein Kleiner nicht! Der bleibt jetzt noch 2 Jahre in der Hengstherde und dann kann er ganz langsam lernen, dass es auch Anbindestricke usw. gibt! ;)
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Re: Führen üben

Beitrag von Sheitana »

Haltertraining habe ich letztes Jahr mit Abby auch mal angefangen, weil ich sie eigentlich mit zum Turnier nehmen wollte.
Hingestellt, einmal erklärt wo die Hufe hinsollen, "steh" gesagt, ne zeitlang rumgestanden, Kekse reingeschoben, Halfter wieder abgemacht. Es MUSS also nicht so ausarten... ;)
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Re: Führen üben

Beitrag von Hina_DK »

Halftertraining haben wir nicht eimal gemacht. Wir haben es ihnen einfach angezogen, fertig. So jung, wie die waren, fanden die da überhaupt nichts bei. Dann Strick ran und ab zum Gras, Strick ab. Fertig war die "Führübung" ;). Und stillstehen können sie auch, Luca besser als Josi, weil sie sowieso immer etwas warten müssen, wenn ich sie vom Gras wieder auf die Sandkoppel bringe und dann erstmal öffnen muss. Wenn sie dann über 3 Jahre sind, werde ich mal drüber nachdenken, was für sie in dem Alter vielleicht interessant wäre aber ehrlich gesagt, wüsste ich nichts besseres für sie, als frei auf der Koppel mit den anderen rumzutoben. Da muss ich ihnen als Mensch nichts beibringen, das hat alles viel Zeit. Der Große kannte bis er 4 Jahre alt war überhaupt nichts, nichtmal ein Halfter, kein Strick, gar nichts, wuchs frei in der Herde auf und hat dennoch keine Defizite in seiner Entwicklung zum Reitpferd bis auf das Problem der Schreckhaftigkeit aber das ist ein neu erworbenes Problem, denn nichtmal das war er.
Viele Grüße
Hina

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Re: Führen üben

Beitrag von Sheitana »

@ Hina, ich weiß nicht, ob du das falsch gelesen hast. :oops:

Es ging um Haltertraining fürs Turnier, das ist eine Disziplin im Westernreiten.
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